Aber für mich ist es eben schon ein bisschen "Füße küssen", wenn ich 60 Jahre später immer noch bei jeder Gelegenheit betone, wie dankbar mein Land doch ist... Ist sicher Ansichtssache, aber wenn wir selbst daraus immer noch so ein Abhängigkeitsthema machen, müssen wir uns auch nicht wundern oder empören, wenn in dem Fall, dass wir mal nicht Amerikas Meinung sind und hinterherhecheln, der Spruch kommt: "Aber wer hat euch denn seinerzeit...?" :?
Das mag sein, aber wenn wir Deutschen eins nicht sind, dann vergesslich. Für uns mag das zwar schon 60 Jahre her sein, aber für meine Oma, die dem KZ nur knapp entkam, ist das eben noch ein Stück Lebensgeschichte und kein Artikel, den man in der Zeitung liest.
1. hatte ich nie das Gefühl, dass die Amis uns sowas vorhalten, zumal auch die großen Amerikaner es sich nicht mehr leisten können, sich international zu benehmen wies ihnen passt. Der Druck auf die Regierungen dieser Welt hat sich in den letzten Jahren deutlich erhöt, sodass man keines Wegs den Amis hinterher hechelt und
2. hat unser dicker Gerhard zwar ne scheiss Politik betrieben (Exportweltmeister JUHU), jedoch hat er gezeigt, dass wir uns den Amis auch ohne mit der Wimper zu zucken entgegensetzten können...
Und Dankbarkeit hat in meinen Augen nichts mit Unterwürfigkeit zu tun. Wir sind dankbar, aber können dennoch stolz sein und das ist meiner nach wichtiger als ein unangebrachtes Ego, Amis oder nicht...
Ich finde, wir tun, was rechtens und moralisch ist in Bezug auf das Gedenken, das bezweifle ich in keinster Weise und das soll beibehalten werden, aber wenn wir uns so langsam ein bisschen lösen wollen von unserer Vergangenheit - und das halte ich staatenplotisch für richtig und wichtig, müssen wir uns auch von diesen ewigen Floskeln vielleicht mal entfernen. Aber wie gesagt: Ansichtssache.
Ist wirklich Ansichtssache. Sich von seiner VErgangenheit lösen zu wollen ist das aller schlimmste, dass wir tun können. Vor 100 Jahren haben unsere Vorfahren Dreck gefressen, damit sie irgendwann die Chance hatten, frei wählen zu dürfen. Jetzt genießen wir dieses Privileg und niemand nutzt es.
Mit der WM haben wir der Welt denke ich mehr als nur deutlich gezeigt, dass wir uns zu unserem Land bekennen dürfen, auch ohne, dass man uns mit unserer Vergangenheit konfrontiert.
Vergeben hat uns die Welt, aber vergessen sollte sie und vor allem WIR nie, sonst ergeht es uns irgendwann wie den Österreichern jetzt, dass unser Staatsbild immer mehr rechts geprägt wird und sich das Denken in einer neuen Generation festsetzt...
Bush repräsentiert das für mich in absolut keinster Weise. Seitdem er Präsident ist, gibt er sich alle erdenkliche Mühe, die Freiheit des Bürgers einzugrenzen und zu unterwandern. Ich fühle mich in Deutschland inzwischen wesentlich freier und selbstbestimmter als in Amerika. Ich habe eine Weile dort verbracht (unter Bushs Regierung) und war froh, nicht amerikanische Staatsbürgerin zu sein. Amerika ist ein tolles Land und ich würde dort unter Umständen durchaus auch leben, aber nicht unter Bush.
Für Ausenstehende mag das immer sehr schwer zu akzeptieren zu sein und für mich ist es das auch.