Benutzeravatar
von german_harm_mac
#9967
Hallo

Brigitte Mira ist heute nachmittag gesstorben. Ich mochte SIe gerne.
Wieder ist jemand aus der "alten Gilde" der Schauspieler gestorben.

Anne

http://www.stern.de/unterhaltung/film/5 ... v=cp_L1_tt

Trauer

Brigitte Mira gestorben

Die Berliner Schauspielerin Brigitte Mira ist tot. Sie starb am Dienstag in einem Berliner Krankenhaus im Alter von 94 Jahren. Die Schauspielerin war dort bereits seit einiger Zeit in Behandlung.

Frech, pfiffig, gerade heraus und hoch begabt - mehr als 70 Jahre lang begeisterte die Schauspielerin und Sängerin Brigitte Mira so ein Millionenpublikum. Neben Inge Meysel zählte sie zu den wohl beliebtesten Volksschauspielerinnen Deutschlands. Nach längerem Klinikaufenthalt starb die Wahlberlinerin am Dienstagnachmittag im Alter von 94 Jahren im Berliner Emil-von-Behring-Krankenhaus. Das teilte ein Assistent der Filmproduzentin Regina Ziegler, einer engen Freundin Miras, mit.

Am 20. April wäre Mira 95 Jahre alt geworden. Ihr Tod hat die Lücke in der Garde altgedienter Schauspieler und Entertainer noch größer werden lassen.

Bekannt wurde das quirlige Multitalent vor allem mit unterschiedlichen Fernsehrollen, darunter Rainer Werner Fassbinders "Angst essen Seele auf" oder dem Serien-Dauerbrenner "Drei Damen vom Grill". Darüber hinaus machte sie sich einen Namen als Balletteuse, Soubrette, Kabarettistin und Sängerin. Für ihre Kunst wurde Mira mehrfach ausgezeichnet.

Mit 19 auf der Theaterbühne
Musikpädagogin hätte Mira nach den Vorstellungen ihres Vaters - eines aus Russland eingewanderten Konzertpianisten - werden sollen. Doch Biggi, wie sie von ihren Freunden genannt wurde, reizte die Bühne. Die am 20. April 1910 in Hamburg geborene und in Düsseldorf aufgewachsene Mira nahm Gesangs- und Ballettunterricht und debütierte 19-jährig in Köln als "Esmeralda" in Smetanas "Die verkaufte Braut".

Ein Jahr später, 1930, bekam sie ihr erstes Engagement in Bremerhaven. Dramen, Operetten, Komödien, Weihnachtsmärchen - auf den Bühnen von Kiel bis Graz spielte Mira voller Begeisterung. "Das Schönste war, dass ich neben all den Stars der damaligen Zeit, Fritzi Massari, Richard Tauber, Leo Slezak und Lizzi Waldmüller - meinen Göttern -, spielen durfte", gestand sie später ein.

1941 landete sie in Berlin im Theater am Schiffbauerdamm. Hier entdeckte Willi Schaeffers ihr komisches Talent und holte sie an sein legendäres "Kabarett der Komiker". Diesem Genre blieb sie neben allen anderen Engagements treu: Sie brillierte in Günter Neumanns "Die Insulaner" im Radiosender Rias, ging mit dem Kabarett "Die fröhlichen Spötter" auf Tournee und feierte schließlich ab 1997 als eine der "Drei alten Schachteln" zusammen mit Helen Vita und Evelyn Künneke Riesenerfolge.

Soubrette vom Dienst
In den 50er Jahren entdeckte der Spielfilm die kleine, zierliche Frau mit den großen Talenten, die "Soubrette vom Dienst", wie Mira sich selbst zu bezeichnen pflegte. Einer der Höhepunkte ihrer TV-Filmkarriere wurde "Drei Damen vom Grill". Die Serie lief mit kurzen Unterbrechungen von 1977 bis 1991 und begeisterte auch das jüngere Publikum. Mehrfach war sie darüber hinaus an der Seite von Peter Alexander, Vico Torriani, Günter Pfitzmann und Harald Juhnke zu sehen.

Die große Wende in ihrem künstlerischen Leben begann 1972, als sie am Bochumer Schauspielhaus Regisseur Fassbinder kennen lernte. Der gab ihr in dem sozialkritischen Film "Angst essen Seele auf" die erste einer Reihe von Hauptrollen: die verwitwete Putzfrau Emmi Kurowski, die einen viel jüngeren arabischen Gastarbeiter heiratet.

Die Anfeindungen der Gesellschaft, denen Emmi in dem Film ausgesetzt ist, kannte auch Mira: In ihrer letzten von insgesamt fünf Ehen war sie mit dem italo-amerikanischen Regisseur Frank Guerente verheiratet. Er war 23 Jahre jünger als sie und starb 1983.

Gesundheitliche Probleme
Für ihre Rolle als Emmi erhielt sie 1974 in Cannes das Filmband in Gold. Diese Trophäe bekam sie 1989 noch einmal für ihr schauspielerisches Gesamtwerk. 1981 erhielt sie das Verdienstkreuz erster Klasse der Bundesrepublik Deutschland, 1995 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse und 1996 mit dem Verdienstorden des Landes Berlin geehrt. Im Februar 2000 wurde ihr die Goldene Ehrenkamera verliehen.

Mit zunehmendem Alter machten Mira gesundheitliche Probleme zu schaffen. Im August 2003 wurde ihr in der Zentralklinik Emil von Behring in Berlin-Zehlendorf per Notoperation ein Herzschrittmacher eingesetzt. Die Teilnahme an der Verleihung des "BZ"-Kulturpreises Anfang Februar sagte sie ab.

Berliner Zeitungen zitierten Freunde und Verwandte, wonach sich Mira von einem vor Wochen erlittenen Schwächeanfall nicht mehr richtig erholt habe. Die stark abgemagerte Schauspielerin werde künstlich ernährt und hänge auf der Intensivstation des Behring-Krankenhauses am Tropf, hieß es.

Mehr als 30 Jahre lang war Mira mit der Berliner Filmproduzentin Regina Ziegler befreundet. "Die Regina gibt mir immer eine Rolle, die passt auf mich auf", sagte sie in einem Interview. Ziegler gehörte zu denjenigen, die der beliebten Schauspielerin zu Ehren zum 90. Geburtstag eine große Gala veranstalteten.

Mira zeigte sich da topfit und schlagfertig. "Wie schafft es eine Frau, fünf Mal verheiratet zu sein, ohne Kochen zu können?", musste sie sich von Talkmaster Alfred Biolek fragen lassen. Mit funkelnden Augen antwortete die Mira damals: "Ich hatte eben andere Qualitäten."


Stefanie Schütte, AP
von Tladops
#9970
schade.. :(

sie war echt so eine liebenswürdige alte dame...und ne coole schauspielerin. ich hab sie in manchen serien gesehen.
Benutzeravatar
von Melly
#100375
Habe zum baldigen 1.Todestag am 08.03.2006 mal eine Biographie für euch. Man sollte diese Frau für Ihre Leistungen mehr würdigen.:!:
Geboren am 20. April 1910 in Hamburg als Tochter des aus Russland eingewanderten Pianisten Siegfried Mira.
Gestorben am 8. März 2005.

Den Namen Brigitte Mira verbindet man in den letzten Jahren häufig mit beliebten Fernsehserien und TV-Filmen. Blickt man dann einige Jahre zurück, erinnert man sich an die zahlreichen anspruchsvollen Spiel- und Fernsehfilme, in denen der Regisseur Rainer Werner Fassbinder die vielseitige Schauspielerin erfolgreich als Charakterdarstellerin einsetzte. Schon zu Beginn ihrer Schauspielerlaufbahn wechselte die Mira häufig Spielorte und Genres. Statt Musikpädagogin zu werden, wie es ihre Eltern wünschten, wandte sie sich lieber einer Gesangs- und Ballettausbildung zu. Ihr erstes Engagement erhielt die Elevin bereits Ende der 20er Jahre in Köln, wo sie u.a. die Rolle der Esmeralda in Smetanas Die verkaufte Braut spielte. In der ersten Hälfte der 30er Jahre war die junge Schauspielerin an zahlreichen deutschsprachigen Theatern zu Gast, so in Bremerhaven als Soubrette (1930), in Graz (Städtische Bühnen, 1934) und am Kieler Stadttheater (1935-1939). 1939 war sie in der deutschen Erstaufführung von Léhars Giuditta in Hamburg zu sehen; kurz darauf trat sie am Mellini-Theater in Hannover auf. Eine neue künstlerische Heimat fand Brigitte Mira 1942 in Berlin. Dort spielte sie am Rose-Theater, am Theater am Schiffbauerdamm und im Kabarett der Komiker. Ein Jahr später übernahm sie ihre erste Filmrolle - ausgerechnet in der propagandistischen Kurzfilmserie Liese und Miese. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs übernahm sie wieder Bühnenrollen: am Hebbel-Theater 1945 in der Operette Pariser Leben, an der Komischen Oper in Ostberlin 1947 in Die Fledermaus, beide inszeniert von Walter Felsenstein. Daneben war sie bei RIAS Berlin auch als Kabarettistin im Stück Die Insulaner von Günter Neumann.

In den 50er Jahren war die Schauspielerin vorwiegend in Volksstücken und Musicals zu sehen und gab Gastspiele mit der Kabaretttruppe Die fröhlichen Spötter. Außerdem wirkte sie zunehmend in Spielfilmen mit, in denen sie häufig komische Nebenrollen übernahm, beispielsweise in ...und abends in die Scala (1958), Du bist wunderbar (1959) und Schlag auf Schlag (ebenfalls 1959). Im folgenden Jahrzehnt spielte die Mira sowohl in diversen Operetten und Musicals mit, wurde aber auch regelmäßig als "Soubrette vom Dienst" für Unterhaltungssendungen des Fernsehens verpflichtet. Erste Erfahrungen im Charakterfach machte sie in einer Bühneninszenierung von Thornton Wilders Die Heiratsvermittlerin (1967) und in einer TV-Version von Die Marquise von Arcis (bereits 1961). Im Rahmen der Fallada-Revue Kleiner Mann - was nun?, die Peter Zadek 1972 am Bochumer Schauspielhaus inszeniert hatte, lernte sie Rainer Werner Fassbinder kennen. 1973 konnte sie ihre erste wirklich große Charakterrolle spielen, als Protagonistin in Fassbinders Film Angst essen Seele auf, wofür sie 1974 mit dem "Filmband in Gold" ausgezeichnet wurde.

Weitere Filme mit Fassbinder folgten, wie z.B. Mutter Küsters Fahrt zum Himmel (1975) oder die Döblin-Verfilmung Berlin Alexanderplatz (1980). Ein Jahr nach der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse kam die Karriere der populären Schauspielerin kurzzeitig ins Stocken: Durch den plötzlichen Tod ihres langjährigen Kollegen 1982 war Brigitte Mira zunächst gezwungen, sich erst einmal neu zu orientieren. Doch schon bald war sie wieder auf den Bildschirmen der Nation zu bewundern, in Filmen wie Hinter der Tür (1983) und Im Schatten der Angst (1988) oder Serien wie Unternehmen Köpenick (1986). Besonderen Anklang beim Publikum fand ihr Mitwirken in der immer wieder verlängerten Serie Drei Damen vom Grill [Link: http://www.fernsehserien.de] (ab 1978). 1988 erschienen unter dem Titel "Brigitte Mira - Kleine Frau - was nun?" die Memoiren der Schauspielerin und Kabarettistin. Trotz ihrer zahlreichen Arbeiten für Film und Fernsehen kehrte die Mira auch in den letzen Jahren immer wieder zu ihrer ersten Liebe - der Theaterbühne - zurück.


Bild
Bild
Quelle: http://www.deutsches-filmhaus.de
Benutzeravatar
von Moonstar
#100431
Wieder eine Person der alten Garde, die mir sehr gut gefallen hat und mich sehr beeindruckt hat... :cry:
Benutzeravatar
von Melly
#100708
Moonstar hat geschrieben:Wieder eine Person der alten Garde, die mir sehr gut gefallen hat und mich sehr beeindruckt hat... :cry:
Ich finde ihr Tod ist so "untergegangen" .Um Harald Junhke oder Inge Meysel ist ein rießen TamTam gemacht worden,Junhke hat sogar posthuman ein Denkmal bekommen. :shock: Und was war mit Brigitte Mira ? Gar nichts ist passiert,kein Denkmal oder großer Trauergottesdienst! :( Es brauch ja auch kein Denkmal zu sein,aber ein wenig mehr Aufmerksamkeit hätte wirklich nicht geschadet. :roll: :!:
Benutzeravatar
von Moonstar
#100716
Ja, das hat mich auch sehr 'gestört' bei Hans Clarns Tod...traurig einfach...
Benutzeravatar
von Melly
#100803
Moonstar hat geschrieben:Ja, das hat mich auch sehr 'gestört' bei Hans Clarns Tod...traurig einfach...
Stimmt, Hans Clarin habe ich dabei vergessen. Über seinen Tod gab's nur mal kurz ne "Randnotiz" und fertig war's. :( :roll: :x
Benutzeravatar
von Jonny
#100928
Ich fand's gut, dass aus Anlass ihres Todes abends im Ersten (wohl eines ihrer besten Filme) "Angst essen Seele auf" gezeigt wurde. :D
Kaum zu glauben, dass das schon wieder ein Jahr her ist.