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Bild vs. Schulsystem

Verfasst: Fr 8. Feb 2008, 20:58
von Waterboy
ja eigentlich lesen wir ja alle die BILD nicht ( höhö ) aber ob man nun das olle Blatt irgendwo findet, oder im I Net nachschaut, man kommt ja eh nicht an den Themen der Zeitung vorbei weil sie eh in jeder NAchrichtensendung erwähnt werden.

so auch diese Woche, wo sich BILD mal dachte, nachdem sie zich Bücher Wochenlang zitiert hatte mal wieder auf das Schulsystem los zu gehen.

angefangen hat alles mit einer Schülerin die beklagte 50 Stunden in der Woche nur für die Schule zu leben ( woher sie die ganzen Stunden immt bleibt dann wohl Geheimnis der BILD ) , gefolgt von der Kritik an unseren Schulsystem.

Da das aber noch nicht reichte um ne Woche zu füllen kamen dann noch die Beiwerke wie "Zuviele Hausaufgaben" - "zu gestresste Lehrer" ect. dazu und weil die verdammte woche 5 Tage hat folgte noch schnell die Hetze gegen Hauptschulen.

jetzt könnte man ja meinen das die WOche gott sei dank zu ende ist und nächste woche wohl wahrscheinlich angefangen wird das Eisbärbaby zu pushen aber dummer weise lesen auch Politiker die BILD und müssen sich zu Wort melden.

so fordern nun die ersten

- Hausaufgaben abschaffen
- Wieder unterricht am Samstag einführen

ect.


nun mal die alles entscheidene Frage, wie denkt ihr darüber ?

Sind unsere Schüler wirklich so arm dran wie es behauptet wird ?
Sind alle Lehrer überfordert ?
Darf man Hauptschüler überhaupt noch auf die Öffentlichkeit loslassen ? ( achtung Ironie ! )

und gott verdammt hatten wir früher nicht die gleichen Probleme und leben trotzdem noch ?

:lol:

Verfasst: Fr 8. Feb 2008, 23:01
von Quotentreter
Keine Ahnung wie das rechnen, nur teilweise ist die Schulnetzplanung wirklich nicht ganz so optimal. Hier hat man in den letzten Jahren auch so einige Schulen geschlossen und zusammengelegt. Im ländlichen Raum sind lange Schulwege keine Seltenheit.

Das nächste Gym ist z.B. 30 Km entfernt. Die Schulen fangen hier um 7 Uhr an. Der optimale Bus fährt 5:30 Uhr. Das bedeutet je nach Anmarsch zwischen 4:30 und 5:00 Uhr aufstehen. Bei 6 Stunden ist der Bus gegen 14:30 zu erreichen, der nächste fährt erst 2 Stunden später. Wenn es gut läuft sind die also gegen etwa 15:30, ansonsten 17:30 Uhr wieder daheim. Wernn man die Wege einrechnet, kommen da schon einige Stunden zusammen.

In meiner Berufschulzeit war das teilweise auch krass. Wir hatten Schüler die teilweise aus einem Einzugsgebiet von bis zu 60 km kamen. Mit öffentlichen Verkehsrsmitteln täglich eine schöne Reise.

Verfasst: Sa 9. Feb 2008, 01:29
von revo
Hausaufgaben könnte man meinetwegen etwas zurückfahren, aber ganz abschaffen halte ich für ziemlich sinnlos. Auch wenn eine kürzliche Studie Hausaufgaben als nutzlos darstellte, bringt es sicher was, sich den Stoff anhand von Übungsaufgaben nochmal durch den Kopf gehen zu lassen. Viele machen ohnehin ab der achten Klasse keine Aufgaben mehr zuhause und schaffen es trotzdem.

Samstagsunterricht ist absoluter Blödsinn. Die Lehrer fehlen bereits jetzt, die Lehrpläne sind auf das derzeitige Unterrichtsvolumen angepasst (mehr oder weniger) und der Sinn an sich erschließt sich mir auch nicht so richtig. Soll man dadurch das Bildungssystem verbessern? Da gibts zig andere Ecken, an denen man dringender anpacken müsste. Die Forderung nach Samstagsunterricht ist nur ein weiteres Gebilde politischen Irrsinns...

Der Zustand der Schulen ist je nach Ort und Bundesland unterschiedlich. Aber arm dran sind die Schüler sicher nicht. Den Realschulabschluss bekommt man mehr oder weniger hinterher geworfen, an Hauptschulen lernt man in der 8. oder 9. Klasse erst Bruch- und Prozentrechnen. Und viele sind während der Schulzeit damit überfordert oder können's nach ihrem Hauptschulabschluss noch immer nicht richtig. Davon abgesehen ist der Unterricht viel zu theoretisch aufgebaut. Um die ganzen Zusammenhänge zu begreifen und Wissen interessant zu machen, müsste man schon viel früher auch die Hintergründe genauer erklären und den Lernstoff vllt. teilweise auch spielerisch aufziehen, sodass sich jeder Dödel was drunter vorstellen und seinen Nutzen daraus ziehen kann.

Dass wir derzeit noch einen Lehrermangel haben macht die Situation umso problematischer. Gerade in den Großstädten habe ich schon das Gefühl, dass viele Pädogogen überfordert oder garnicht richtig in der Lage sind Menschen etwas beizubringen. Die versuchen ihren Lehrplan abzuarbeiten, sind unfähig Sachverhalte nachvollziehbar darzustellen und interessieren sich einen Dreck dafür, ob ein Schüler nun durchkommt oder nicht.

Und Hauptschüler halte ich eigentlich grundsätzlich für recht beschränkt. Es hat sich zumindest in meinem persönlichen Umfeld in der Vergangenheit immer wieder so gezeigt...

Das jetzige System mag vllt. nicht gänzlich schlecht sein und bietet sogar jedem unendlich Möglichkeiten. Selbst ein Hauptschüler kann über Besuch der Realschule und FOS noch das volle Abitur erlangen. Letztenendes hat aber kaum jemand Ahnung. Zahlreiche Lehrer sind mit ihren Schülern und deren Verhalten überfordert, Schüler werden fallen gelassen, integrieren sich nicht oder sehen nicht die Notwendigkeit gute Leistungen in der Schule zu vollbringen; für die 13. Klasse in der Fachoberschule existiert in einigen Fächern, darunter Geschichte/Sozialkunde und Religion ,nichtmal ein offizieller Lehrplan...

Und die Lehrpläne, die existieren, sind teilweise ziemliches Wirrwarr oder verfehlen das Wissen, das man wirklich bräuchte. Gerade für's Allgemeinwissen wird in der Schule absolut garnichts getan. Aktuelles Geschehen, soziales Verhalten, Lobbyismus, Steuererklärungen, Möglichkeiten und Zukunftsaussichten der EU, Hypotheken, andere Kulturen, etc. Dazu lernt man in Haupt- und Realschulen meines Wissens nach sogut wie garnichts und auch Gymnasien oder Fachoberschulen bilden da nur rudimentär weiter.

Stattdessen lernt man was über die Zellteilung bei Blumen, wie man literarische Texte bis aufs Gröbste zerlegt und tiefenpsychologisch analysiert oder wie man unter Vernachlässigung interessanter Größen irgendwelche Vektoren oder Geschwindigkeiten ausrechnet... ganz toll.

Es wäre vllt. wirklich nicht schlecht unser Schulsystem dem der skandinavischen Länder anzupassen, die damit bekanntlicherweise sehr erfolgreich sind - bis zu achtzig Prozent Abiturienten. Gesamtschule, freiwillige Nachhilfegruppen um Schwächere zu unterstützen, Schüler bewerten Lehrer, etc. Das sind alles sicher keine schlechten Elemente, die bei richtiger Umsetzung auch in Deutschland zu einer höheren Abiturientenquote führen könnten. Aber gerade auf das Wort Umsetzung kommt's eben an. Und da des Deutschen liebstes Hobby die Bürokratie ist, wird sich wohl so schnell nichts ändern.

Aber nuja... Ist ja noch Zeit, bis Putz- und Handwerksroboter die Aufgaben von Hauptschülern verdrängen... 8)

Verfasst: Sa 9. Feb 2008, 01:53
von vicaddict
Ich glaube das System ist in der Tat völlig daneben und längst nicht mehr zeitgemäß. Ich selber bin noch nicht so lang raus aus der Schule, aber auch ich hätte jeden Tag bis 17, 18 Uhr sitzen müssen, um alles erledigen zu können, was man hätte erledigen sollen. Das kann es nicht sein. Wir haben unsererseits dann auch irgendwann boykottiert und keiner hat mehr was gemacht, weil es einfach zuviel war. Vorallem 5 Tage die Woche.

Wirklich schlimm sind aber die Inhalte die gelehrt werden. Realschulabschlüsse, bekommt man zumindest bei uns wirklich hinterhergeworfen. Da gab es in der Tat mal eine Prüfungsaufgabe in Mathe nach dem Mott "wenn ich 20 Äpfel habe, die Hälfte weg tue und wieder einen zurücklege, wieviel hab ich dann?" Das kann es wirklich nicht sein. Besonders dann wenn man auf dem Gymnasium wirklich Sachen lernt, die man nur für den Augenblick lernt. Mathe ist das beste Beispiel, das lernt man einmal, dann isses weg und wird nicht wieder abgefragt bis zum nächsten Jahr. Und vorallem die Dinge, die da verlangt werden sind so dermaßen praxisfern. Kein Mensch muss Vektoren berechnen können, kein Mensch muss Gleichungen mit 10 Variablen lösen können und kein Mensch braucht e-Funktionen. Im Deutschunterrischt ging es in der Tat auch nicht darum auf aktuelle Dinge einzugehen, sondern nur darum Gedichte und Romane zu zerpflücken und das auch noch so, dass es dem Lehrer gefiel. Eigene Meinung fehl am Platz. In Geschichte wiederholten sich auch jedes Jahr die gleichen Themen. Jedes Jahr wieder NS Regime... warum nicht mal Geschichte anderer Länder und Kulturen bearbeiten? Aber nein, jedes Jahr die gleiche deutsche Geschichte mit 2, 3 neuen Informationen und das wars. Das zieht sich im Grunde durch jedes Fach. In der Hinsicht beneide ich fast ein wenig die Amerikaner, die in der Highschool einfach zw Unmengen am Kursen wählen können, wie KfZ Technik, Theatherkurse oder dergleichen, aber eben auch kreatives Schreiben, Mathe usw. Jeder Kurs hat einen bestimmten Punktwert und am Ende eines Jahres braucht man so und soviel Punkte. Da kann sich jeder Schüler genau das aussuchen, was für ihn am bsten ist, was ihn interessiert.

Man muss in Deutschland einfach mehr auf die Fähigkeiten der Schüler eingehen und jedem Schüler die Möglichkeit geben seine Stärken zu fördern und seine Schwächen dürfen nicht bestraft werden. Das ist ja gerade in den naturwissenschaftlichen Fächern auch so ein problem. Wer Probleme in Mathe hat, bekommt automatisch Probleme in Physik, Chemie und Biologie, weil er keine Formel umstellen kann.

Das 3-gliedrige Schulsystem als solches ist aber ebenfalls längst überholt. Wo gibt es das denn noch auf der Welt? Nirgends. Hauptschüler, wie sie auch immer dazu geworden sind, sind doch dazu verdammt in Harz IV zu landen. Auf dem Arbeitsmarkt kannst du mit nem Hauptschulabschluss nichts anfangen, dementsprechend gehen die auch motiviert ans Werk und die Lehrer erst recht.


Es wird in der Tat Zeit das man Ganztagesschulen einführt. Das gibt den Schülern die Möglichkeit die gestellten Aufgaben in der Schule zu lösen und nicht zuhause mit den Eltern, die davon selber keine Ahnung haben. Zudem haben die Eltern einfach mehr Zeit sich um andere Dinge zu kümmern, als darum das nachzuholen, was die Schule versäumt hat.

Das Schulsystem samt Lehrplan gehört komplett reformiert, denn wenn ich 90% von dem was ich in der Schule hatte, partout nicht in der Praxis brauche, dann läuft was falsch.

Und weil ich oben schon die Amis ansprach. Diese haben noch etwas, dass ich komplett vermisse. Da ist jeder Schüler stolz auf seine Schule. Dort gibt es gesunde Rivalität zw den Sportteams und die Schulen bieten ein Maß an Identifikation. Da ist selbst jeder noch so unsportliche Computerfreak ein Teil des Teams, wenn die Footballmannschaft den Ortsrivalen schlägt. So eine Identifikation fehlt mir in Deutschland völlig. Warum gibt es hier keine schuleigenen Fußballklubs, keine Schachklubs, keine Debattierklubs?

Das sind alles Dinge, die man sich durchaus von anderen abgucken kann. Auch wenn bei den Amis vieles nicht Gold ist was glänzt, aber auch sie sind uns in gewissen Dingen vorraus.

Verfasst: Sa 9. Feb 2008, 02:33
von reeft
Gemessen an den Stundenzahlen der Industrieländern weltweit ist Deutschland fast am Ende der Liste. Das sollte eigentlich reichen um zu zeigen, wie es eigentlich in Deutschland aussieht. Ich bin Lehramtsstudent und hatte das Glück G9 machen zu können und erfahre dennoch stetig Details über die Entwicklung an Schülen für meinen späteren Beruf.


Ich erinnere mich an einen wirklich guten Lehrer, den ich in der Mittelstufe hatte. Zu dieser Zeit war hier (im Saarland) eine großflächige Schließung und Zusammenlegung von Grundschulen geplant. Dagegen gab es MASSIVE Proteste, da einige Schüler dann nicht mehr zu Fuß hingehen könnten oder die Busfahrt 10 min. länger dauern würde. Mein Lehrer sagte dazu lächelnd: "Ja, Mittags Judo in XYZ (weit weg), danach Fußball und abends noch eine Gitarrenstunden in blabla (auch weit weg), aber 5 min länger morgens zur Schule fahren? Skandal!"

ich denke das drückt es am besten aus. Ich meine.. selbst wenn man viele Hausaufgaben auf hatte, hatte man immer noch Freizeit. Das hat sich auch jetzt noch nicht geändert. Wenn ich sehe wie Geschwister meiner Freunde in der Mittelstufe jetzt feiern gehen und was weiß Gott machen gehen, kann es nicht so schwer sein.

Das einzige was auffällt nun: Die Spreu trennt sich vom Weizen. Im Saarland dazu verschärft sich das ganze noch; hier wird nämlich das Leistungskursmodell abgeschafft und wieder Deutsch, Mathe und eine Sprache im Abitur geschrieben. Das finde ich persönlich sehr gut. Mich hat es nämlich angekotzt zu sehen, dass jemand mit Englisch, Sport und Kunst ein besseres Abi schafft als manch einer, der Deutsch, Mathe und Physik macht. (nicht ich, also keine Frustration ^^).

Viele Kinder merken, dass sie nicht mehr hinterher kommen und der Traum der Eltern vom Kind als Gymnasiast platzt. Damit werden die Schwächeren auf die Realschule ausselektiert und gut ist.

Verfasst: Sa 9. Feb 2008, 07:26
von Nick Demus
Sehe ich genauso. Erst waren es die Kopfnoten, nun ist man scheinbar zum Angriff auf das neue Abitur übergegangen... Wenn ich lese, dass den Kindern damit die Kindheit genommen wird, weil sie in den Gymnasien nun mehr Hausaufgaben machen müssen, während gleichzeitig die Ganztagsschule propagiert wird, kann ich nur lachen. Unsere Tochter schafft es neben diesem "unerträglichen Stress" mühelos, zweimal in der Woche zum Ballett zu gehen und den Gitarrenunterricht zu besuchen (alles übrigens auf ihr eigenes Bestreben hin, bevor ich hier noch als Rabenvater beschimpft werde :wink:) und sich darüber hinaus mit Freundinnen zu verabreden, stundenlang WoW zu zocken und nebenbei noch stapelweise Potter und Konsorten zu verschlingen.

Um es mal ganz klar zu sagen: Das Gymnasium ist die höchstmögliche Schulbildungsform. Es war immer und ist nach wie vor für Kinder gedacht, die auch entsprechende Fähigkeiten mitbringen, um dort zurecht zu kommen. Wer die nicht besitzt, hat da auch nichts zu suchen. Am lautesten jammern doch jetzt die Eltern, die ihre Kinder gegen den Rat der Grundschule aufs Gymnasium geschickt haben und nun nicht damit klarkommen, dass sie ihren Kindern offensichtlich zu viel zugemutet haben. :roll:

Verfasst: Sa 9. Feb 2008, 07:52
von Roman
Ich selber bin auch schon einige Jahre aus der Schule draußen.

Wie bereits angesprochen, stellt es besonders in den ländlichen Gebieten, der Anfahrtsweg ein enormes Problem dar. Als ich in die Berufsschule musste, ging der Bus um 6:30 weg und brauchte über eine Stunde für eine Strecke, die man innerhalb von 15 Minuten mit dem Auto fährt. :?

Das Problem war, dass er über sämtliche Kuhdörfer gefahren ist und selbst das kleinste Kaff, wurde nicht ausgelassen.

Wenn man nach der Berufsschule dann nochmal ne halbe Stunde auf den Bus warten muss und dann erst um 17:30 wieder zu Hause ist, dann kann ich schon verstehen, dass das für die kleineren nicht ganz einfach ist. Die müssen dann noch jede Menge Hausaufgaben machen.

Bei uns wurde der Realschulabschluss jedenfalls nicht hinter her geworfen.

Hauptschüler haben sehr wohl eine Chance. Zumindest bei meinen Freund. Er achtet da nicht unbedingt auf die Noten, sondern eher auf die Bemerkung des Lehrers. Ich glaube nicht dass jemanden interessiert was einer in GSE (Geschichte Sozialkunde Erdkunde) für eine Note hat. Wichtig ist, die Bermerkung des Lehrers und dass er den Abschluss einigermaßen akzeptabel (zwischen 2-3) geschafft hat.

Finde ich auch gut, dass mein Freund den Leuten eine Chance gibt. :)

Diesen Beispiel könnten nun wirklich noch mehrere Arbeitgeber folgen. :?

Verfasst: Sa 9. Feb 2008, 09:28
von Nick Demus
Ja, natürlich ist so ein langer Anfahrtsweg ein Problem, aber daran trägt ja das Schulsystem keine Schuld, sondern der Träger des jeweiligen Verkehrsnetzes.

Verfasst: Sa 9. Feb 2008, 10:18
von Quotentreter
Die Schulnetzplanung macht der, welcher auch für unser Bildungssystem zuständig ist. Es fahren nur die Busse welche auch bestellt sind. Und das hat sich in den letzten Jahren eher noch verschlimmert als verbessert. Es gab ja wenigstens mal noch die Bahn als Alternative. Bis zu dem Zeitpunkt wo man die Regionalisierungsmittel gekürzt hat. Nahverkehrszüge werden vom Land bestellt, und wo weniger da ist da wurde natürlich gekürzt. Hier hat man gleich zwei Strecken eingepart.

Und da hatten wir es damals wirklich einfacher. Wir hatten ein weitaus dichteres Schulnetz. Zu meiner POS hatte ich 15 Minuten Fußweg. Da wo das Einzugsgebiet etwas weiter war, hat man auch erst 7:30 Uhr angefangen. Und wir hatten auch Samstags unsere 3 oder 4 Stunden. Für jemanden der das nicht kennt sicherlich Horror auch Samstags raus zu müssen. Nur so schlecht fand ich es nicht. Durch die Entzerrung hat man in der Woche die eine 6 oder gar 7 Stunde gespart. Mit den Hausaufgaben war das auch ein bissel leichter. Wer nicht wollte war sich keinesfalls selbst überlassen. Es gab genügend Hortplätze wo man betreut wurde und bei Hausaufgaben Hilfe vom Fach hatte. Wer da nicht war, konnte z.B. zum Pionierhaus und das dort erledigen. Wenn ich das mit heute vergleiche dann hat man das als Schüler heute wirklich teilweise um einiges schwerer.

Verfasst: Sa 9. Feb 2008, 11:08
von Waterboy
wenn ich so an meine Schulzeit zurück denke ( die jetzt auch noch nicht so lang her ist ) seh ich da eigentlich kaum nen Unterschied zu heute.


@ Stunden

Also ich hab vor kurzem erst mal das ganze alte Zeugs durchgesehen und dort auch nen Stundenplan von der 9. Klasse entdeckt.

damals hatte ich Montag 6 Stunden, Dienstag 8 STunden, Mittwoch 7 , Donnerstag 7 und Freitag 6. macht dann 37 Stunden pro Woche.

nebenbei gab es da bei uns noch so einen Wahlpflicht zeugs was zweimal im Monat nochmal 2 Stunden am Nachmittag beanspruchte.

laut den Zeiten saß ich dann von 8 - 16/17 Uhr in der Schule.

Auch wir hatten Hausaufgaben auf, manchmal sogar in allen Fächern und für Arbeiten musste man auch lernen bzw. was ich immer am meisten gehasst habe Gedichte *würg*

trotzdem and ich man höre und staune immer noch die Zeit mich mit Freunden zu treffen, ins Kino zu gehen oder sonst was zu machen. naja....


@ Lehrer/Lehrstoff

joar da sollte man wirklich mal über eine Überarbeitung nachdenken.

was mir da immer noch als leuchtendes Beispiel in Erinnerung geblieben ist war der Bio Unterricht als das Thema Aufklärung dran war.

Da haben sie einen Trickfilm gezeigt :roll: und weil den Lehrern das wohl peinlich war wurden gleich 3 Klassen immer zusammen gewürfelt.

danach wurde eine Stunde drüber gesprochen, aber natürlich hat kaum wer Fragen gestellt sondern es wurde gelacht ect. Dann wurde alles abgebrochen und fertig war das.

wenn das heute immer noch so ist dann ist es kein Wunder das die Kids nicht wissen was nen Kondom ist. Wobei es im heutigen Zeitalter von Internet ect noch viel erschreckender ist das einige wirklich so dumm sind. :shock:

danach wurde sich dann lieber wieder den Tieren zugewandt. War schon sehr seltsam das man für die Fortpflanzung von Blumen und Katzen ganze 5 Stunden opferte.....

gleiches gilt auch für anderen Unterricht. Wie schon angesprochen von einigen Deutsch, Mathe die mit Themen handeln die kein MEnsch später mehr braucht.

Man sollte lieber auch mal über aktuelle Ereignisse reden, kein Wunder das kein Kind heut Ahnung von Politik hat ect.

und aufs Leben wurden wir ja schon damals nicht vorbereitet und die Kids von heute garantiert auch nicht.


Auch die ganze Planung ist fürn Arsch. Da soll das Kind für den Abschluss lernen, gleichzeitig aber sich ne Lehrstelle suchen, Bewerbungen schreiben ect. - ich weiß noch das ich damals fast völlig überfordert war damit alles auf die Reihe zu bekommen.


@ Wege


joar also als ich zur Schule ging war der Weg für mich nicht weit. Aber als ich zur Berufschule musste wars der Horror.

um 5.30 Uhr ist der Bus gefahren, der ist über zich Dörfer gerollt, dann musste man noch umsteigen in nen anderen Bus der restlos überfüllt war und war dann nach 1 1/2 Stunden da, der unterricht war komplett fürn Arsch und meistens war der Stundenplan so das man dann wenn man Schluss hatte entweder 10 Minuten vorher der Bus gefahren ist und dann wieder 2 Stunden warten musste bis der nächste kam.

manchmal ist man auch nur hin in die Schule um zu erfahren das man nur 2 Stunden hat und alle anderen ausfallen... :?

Verfasst: Sa 9. Feb 2008, 11:25
von Quotentreter
Waterboy hat geschrieben:joar also als ich zur Schule ging war der Weg für mich nicht weit. Aber als ich zur Berufschule musste wars der Horror.
Ja, und das was du erst in der Berufschule kennengelernt hast, ist heute teilweise schon bei Grundschülern Alltag. Man hat in den letzten Jahren ganz schön zusammengestrichen. Es ist klar das manch große Schule bei geringer Auslastung oft nicht mehr tragbar ist. Aber die Antwort mit einer zentralen zum teil ganz schön entfernten Schule, finde ich auch eher suboptimal. Das betrifft nicht alle, aber für die welche es betrifft, stellt das schon eine arge Belastung dar.

Verfasst: Sa 9. Feb 2008, 11:34
von The Rock
Sind unsere Schüler wirklich so arm dran wie es behauptet wird ?
Was machen unsere Schüler denn? Um 8 in die Schule. Um 2 Uhr zu Hause und den ganzen Tag rumgammeln?! Welcher Schüler soll sich darüber denn beschweren. Klar. Die Bild findet natürlich Schüler mit 60 oder 70 Stunden Wochen.
Einerseits darf man die Kinder heutzutage nur noch mit Samthandschuhen anfassen, weil überall so gigantischer Druck auf ihnen lastet und andererseits soll man ihnen das Selbe lehren aber dies mit verminderter Intensität.
Sind alle Lehrer überfordert ?
Das Aufgabengebiet der Lehrer hat sich in den letzten 15 Jahren nur enorm erweitert. Von Lehrern verlangt man mittlerweile doch die Fähigkeit der "Kindergärtner" für alles zu sein. Kinder kommen nicht mehr vorerzogen zur Schule und in der Erziehung stehen nicht Eltern und Lehrer contra Schüler, sondern Lehrer gegen den Rest der Welt.
Da soll man die Bedürfnisse jedes Einzelnen befriedigen, sowie auf Herkunft und regionale Unterschiede achten, damit sich auch ja keiner benachteiligt fühlt. Für 1400 Euro im Monat ziemlich viel verlangt. Und Lehrer, die schon seit 30 Jahren unterrichten kommen in ihrem Latein oftmals nicht weiter.

Das sind alles sicher keine schlechten Elemente, die bei richtiger Umsetzung auch in Deutschland zu einer höheren Abiturientenquote führen könnten.
Mittlerweile hat jedes Bundesland nahezu über 40% Fach- Hochschulberechtigte jedes Jahr vorzuweisen. Was aber bringen uns mehr Abiturienten, wenn diese nicht zum Studieren gehen? Nur noch jeder siebte oder achte Studienberechtigte nimmt diese Chance wahr und davon beenden nur knapp 60% ihr Studium.
Der Rest drückt früher oder später wieder in den Arbeitsmarkt und lässt Real und Hauptschüler wieder schlecht da stehen.
Besonders dann wenn man auf dem Gymnasium wirklich Sachen lernt, die man nur für den Augenblick lernt. Mathe ist das beste Beispiel, das lernt man einmal, dann isses weg und wird nicht wieder abgefragt bis zum nächsten Jahr. .
Die Mathematik soll so gelehrt werden, damit den Schülern selbstständiges logisches Denken und Verständnis für Verknüpfungen eingetrichtert wird. Mal ehrlich: Ich habe Mathe studiert und von der Schulmathematik habe ich kaum was gebraucht, was auch daran liegt, dass die Komplexität einfach so dermaßen ansteigt, dass es gleich ist, was du in Mathe gelernt hast. Es geht lediglich darum, ein Verständnis für Mathe zu entwickeln und wenn Praxisferne in Schulen besteht, dann eher in der Tatsache, dass viele Abiturienten diese Selbstständigkeit nie erreichen.
Dies macht sich nun mal gerade in technischen und igenieurstudiengängen sehr bemerkbar, in denen Deutsche Abiturienten meist schlecht abschneiden und das ist sehr schade.

Mein großer Vorwurf an die Gymnasien geht eben in die Richtung, dass sie leider nur eher mäßig auf die Hochschule vorbereiten. Vielen Abiturienten geht es so wie mir damals, dass sie bald ihr Abitur vollenden, aber keinen Plan haben, was sie eigentlich machen wollen. Anstatt, dass sie also die Chance bekommen, sich während der Schulzeit in eine Richtung "zu verlieben" und darauf auch vorbereitet werden, dümpeln einfach zu viele vor sich hin und gehen "lieber Arbeiten", da man später immernoch studieren kann. Für einzelne sicherlich nicht schlecht, aber gesellschaftlich gesehen, sind diese Einstellungen doch einfach der Tod für unseren Arbeitsmarkt. Wenn ein Abiturient dann seine KFZ oder Bürojoblehre abgeschlossen hat und als Teilzeitkraft oder Minijober arbeitet, halte ich das für Verschwendung von seiner Zeit und Geld.


Zur Schule allgemein bin ich persönlich schon länger der Meinung, dass Ganztagsschulen in Deutschland eine feine Sache wären, Hausaufgaben fehl am Platze sind und das Wochenende den Schülern gehören sollte. Das wäre natürlich auch eine Frage des Geldes, aber in Deutschland nach Geld zu fragen, ist ein ebenso großes Tabuthema wie Verhütung in der Kirche. :)

Verfasst: Sa 9. Feb 2008, 11:45
von Quotentreter
The Rock hat geschrieben:Was machen unsere Schüler denn? Um 8 in die Schule. Um 2 Uhr zu Hause und den ganzen Tag rumgammeln?!
Das wäre jetzt das Beispiel für einen Schüler der die Schule praktisch auf der Nase hat und in dessem Bundesland die Schule erst gegen 8 beginnt. Das ist aber nicht die Regel.

Bei uns ist es z.B. so das man den letzten Schulbeginn übernommen hat. Das ist um 7 Uhr, andere haben verlegt und liegen zwischen 7:30 Uhr und 8 Uhr. Das ist je nach Land und teilweise auch Schule anders. Schüler mit entsprechenden Zeiten und Wegen musst du nicht lange suchen, die finden sich ausserhalb der größeren Städte.

Verfasst: Sa 9. Feb 2008, 17:25
von revo
Quotentreter hat geschrieben:Das wäre jetzt das Beispiel für einen Schüler der die Schule praktisch auf der Nase hat und in dessem Bundesland die Schule erst gegen 8 beginnt. Das ist aber nicht die Regel.

Bei uns ist es z.B. so das man den letzten Schulbeginn übernommen hat. Das ist um 7 Uhr, andere haben verlegt und liegen zwischen 7:30 Uhr und 8 Uhr. Das ist je nach Land und teilweise auch Schule anders. Schüler mit entsprechenden Zeiten und Wegen musst du nicht lange suchen, die finden sich ausserhalb der größeren Städte.
Bei uns in Bayern ist soweit ich bisher gesehen habe der Unterrichtsbeginn zwischen 7.50 Uhr und 8.10 Uhr. Und selbst das halte ich für zu früh, da es dem Schlafrhytmus junger Leute total widerspricht.

Verfasst: Sa 9. Feb 2008, 17:51
von Quotentreter
Schule ist Ländersache, da gibt es unterschiedliche Fenster. Hier im Osten hat man weitgehend die alten Zeiten übernommen. Auf meiner alten Schule und vielen anderen geht es bis heute 7 Uhr los, ansonsten 7:30 Uhr. Andere sind mitlerweile sogar bis 8 Uhr gerückt damit alle rechtzeitig da sind.

Mit 7 Uhr war das damals nicht so das Problem. Man hat sich daran gewöhnt und die Wege wahren entsporechend kurz. Mit jedem größerem Wohngebiet wurde damals auch eine Schule mitgebaut. Die Klassen waren überschaubar damit der Lehrer auch mal Zeit für den einzelnen hatte. Nur die sind heute oftmals dicht um Kosten zu sparen. Da lieber zieht man auf wenige Schulen zusammen und hat dann Klassen um die 30 Schüler. Bei uns ging das dann später von A bis D. Diese großen Klassen sind ebenfalls so ein Punkt den ich für suboptimal halte. Irgendeine Gruppe musste dann immer leiden. Entweder die langsamen weil sich der Lehrer nach den schnellen richtete oder umgekehrt. Die langsamen kommen entweder nie richtig mit oder die schnellen sind unterfordert weil es zu langsam geht, was ebenfalls negative Auswirkungen hat. So eine Situation ist doch gerade dafür geschaffen das der eine oder andere hinten herunterfällt.

Unser Schulsystem ist mitlerweile verdammt unflexibel geworden. Die einzige Einschätzung die es heute noch gibt ist die Schullaufbahnempfehlung. Da wird grob ausgesiebt und wie es sich dann später entwickelt interessiert dann kaum noch einen. Manche rutschen dann aus banalen Gründen ab, die man mit ein bisschen Flexibilität abstellen könnte.