Ah regt euch über die BILD-(Blöd) Zeitung nicht so auf, die können eh nicht Objektiv über etwas berichten (zb. "Ausländerkriminalität").
Und hier haben wir schon das klassische Problem:
Es ist eben nicht nur BILD, es geht um alle Medien.
Es ist naiv (und gefährlich) anzunehmen das Tagesschau und Spiegel zur "Wahrheit" verpflichtet wären.
Nicht nur Kai Diekmann führt mittels seiner Zeitung ideologische Glaubenskriege aus.
Das tun eigentlich alle.
Bei dem einen Magazin tut dies der Chefredakteur, bei anderen der Eigentümer im Hintergrund.
Und dann wird aus einer Nachricht auf einmal PR, ein fieses Konstrukt aus Werbung und Propaganda.
Das bringt nämlich viel mehr Geld und Einfluss als man mit irgendwelchen uninteressanten Wahrheiten je einfahren könnte.
Das können zusätzliche Werbeeinnahmen einer gerade begünstigten Firma sein, das exklusive Interview mit der Kanzlerin, ein Mitflug beim Umweltminister nach Brasilien und vieles mehr.
Und ganz besonders in einer wirtschaftlich starkt verflochtenen Gesellschaft wie der unsrigen ist es für viele Agenturen schlicht nicht möglich sich um der Wahrheit wegen mit jemanden anzulegen. Vor allem wenn diese in der gesellschaftlichen Nahrungskette über einem stehen.
Also schwimmen unsere Medien lieber mit dem Strom als gegen ihn.
Besonders oft wird uns die Welt mittels "unabhängiger Experten" erklärt, ein Mitarbeiter eines Instituts, einer Stiftung oder einer Gesellschaft XYZ.
Das führt aber zur keinerlei Verpflichtung zur Objektivität, niemand verlangt gesetzlich Tatsachen, jeder darf sich Experte nennen und ein Institut gründen. Jeder.
Ich kann sofort mein Institut für Kernradiologische Spiralphysik aufmachen, ohne den Hauch einer Ahnung zu haben was sich hinter dem Namen verbirgt.
Und mit einem Institut kann man prima Propaganda für oder gegen alles mögliche streuen, vielfach sind es reine Lobbyverbände die nach aussen hin einen auf Wissenschaftlich und Gemeinnützig machen. Bestes Beispiel ist die Bertelsmann Stiftung.
Eine Denkfabrik wo Wissenschaftler die Theorien der dt. Geld- und Machtelite mit Studien belegen.
Z.B. das Dt. nicht mehr Wettbewerbsfähig ist (Panik!) und das wir generell ganz viele neue, tolle Reformen brauchen. Und privatisieren müssen wir ohnehin alles.
So wie sich die PIN AG eine Gewerkschaft gekauft hat, kaufen sich Lobbyverbände Wissenschaftler und lassen diese dann das Volk bescheissen.
Wenn Lobbyverbände oder Unternehmen direkt Politiker kaufen kommt übrigens so ein Unfug wie Riesterrente oder biometrischer Reisepass heraus.
Das nur als Ergänzung.
Die Quelle der Nachricht ist damit mittlerweile fast wichtiger als die Nachricht selbst.
Es stellt sich immer die Frage:
Von wem kommts, wer profitiert davon?
Einem vermeintlich seriösen Magazin wie Spiegel grundsetzlich zu vertrauen ist kurzsichtig, vom dem "Sturmgeschütz der Demokratie" ist nicht viel mehr als ein humpelnder Infanterist übrig gebliegen.
Ich denke die Links-Ruck-Kampagne im Februar/März bietet da einen guten Anhalt wo der Spiegel mittlerweile steht bzw. liegt.
Eine Mischung aus Unfähigkeit und Mitläufertum.
Und wenn ich dann noch solches boulevardeske, nichtsagende Geblubber wie dieses:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 94,00.html
lese, frage ich mich ob da nur noch Praktikanten arbeiten...
edit/
hier noch ein schöner Beitrag zum Thema Politik und Medien:
http://medienlese.com/2008/04/28/politi ... politisch/
...
Das Problem ist nicht nur am Spiegel festzumachen. Auch beim Stern, in Zeit, Welt oder SZ, mögen Menschen zunehmend weniger das lesen, was die selbsternannte ‘mediale Mitte’ als politisch konsensfähig zu erachten geruht. Alles ist zum Gähnen erwartbar geworden, all das, was uns das ‘juste milieu’ dieser Gesellschaft verkündet, mitsamt seinem unvermeidlichen Chor aus entlohnten ‘Experten’ und ‘Reformern’. Denn das, was die Zeitungen meinen, ist längst ziemlich genau das, was auch die Regierenden meinen. Der PR-Fluss zwischen den Ebenen vollzieht sich ‘abgestimmt’ und weitgehend ohne Reibungsverluste, die Kontrollfunktion wurde gegen den Rat des Verfassungs-TÜV einfach überbrückt.
In der Bundesrepublik sind politikmachende Klasse und meinungsmachende Klasse zum medialen Konglomerat verschmolzen. Denn dort, wo Politiker zu TV-Figuren werden mussten, sind sie längst auch ein Teil des Zirkus Medialli geworden. Das eben ist ‘Mediendemokratie’ - kein verständiger Mensch weiß mehr zu sagen, wo die Berichterstattung aufhört und die Politik anfängt. Abends jedenfalls hauen sich alle im ‘Borchardt’ oder ‘Café Einstein’ wechselseitig auf die Schultern. Selbst dann, wenn sie in ‘Mitte’ leben, mit der ‘Mitte der Gesellschaft’ haben sie herzlich wenig zu tun. Die liegt weitab von den Newsdesks ihrer Redaktionen, fern vom Trapez politischer Medialakrobaten in einer inszenierten Zirkuswelt.
So richtig angefangen, das sehe ich zumindest so, hat alles zu Zeiten des großen ‘Medienkanzlers’. Eine der sicherlich unbeabsichtigten Folgen des rotgrünen Projekts war es, dass ein geradezu WG-hafter und egalitärer Umgang untereinander in die Politik Einzug hielt: Politik und Presse, Hausherr und Wachhund, begegneten sich unversehens auf Augenhöhe. Dass ein Hund unter Seinesgleichen auf komische Gedanken kommt, das ist jedem klar, der sich jemals mit Tierpsychologie und Rangordnungen beschäftigte. Jedenfalls setzte damals im Politjournalismus das ‘Mitregieren’ ein, was heute wiederum die Medien peu à peu ihr Publikum kostet, weil alternde ‘One-Trick-Ponys’ eine schlechte Angewohnheit ums Verrecken nicht mehr aufgeben können.
Zum Vergleich: Als der Spiegel noch nicht zu Helmut Kohl in den Flieger klettern durfte, da war das Magazin eindeutig besser und politischer. Seit aber die Medialmoguln sich bei Kanzlers auf dem Sofa räkeln im lauen Gefühl des Umworbenseins und verköstigt mit informativen Leckerlis, seitdem sind sie Herrchen und Frauchen gegenüber viel milder gestimmt. Ab und zu gibt’s mal ein wenig kollektive Empörung über entblößte ‘Duddeln’ einer Kanzlerin – das aber ist das Maximum dessen, was sich Dero faule Saturiertheit noch an Aufregung gestattet. Ebenso ist eben auch der Ton: Schnarchlangweilig und staatstragend, alle hüllen sich in graues Verbal-Flanell und sind mit Schlips und Kragen auf das Unausweichliche jeder Regierungsmaßnahme schon vorab eingestimmt. Sofern die - das allerdings ist ein ‘Must Have’ - nur ‘Reform’ getauft wurde.
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