US-Fernsehen (inklusive Season- und Pilot-Reviews), britisches Fernsehen etc.
#971060
Da die Frage in den Shameless-, Being Human- und The Killing-Threads schon öfters aufkam, hier nun der offizielle Thread zum Thema

"Remakes - überflüssige Teufelsbrut, kulturelle Bereicherung oder akzeptable, nicht immer geglückte Unterhaltungsform?"

Ich freue mich, Ihr Gastgeber zu sein. Bitte diskutieren Sie zivilisiert, auch wenn das Thema aussieht, als würde es ein Jerry Springer-Thread sein.

Meine Ansicht zu Remakes variiert. Remakes von Crime-Producerals wie Hawaii 5-0 oder Charlie's Angels oder auch Remakes populärer Franchises wie 90210, die nur darauf aus sind leichtes Geld zu scheffeln, halte ich grundsätzlich für überflüssig, wobei ich mich natürlich aber auch immer gerne vom Gegenteil überzeugen lasse.

Remakes von ausländischen Formaten stehe ich aber grundsätzlich optimistischer gegenüber. Da ich mit den meisten europäischen oder asiatischen Formaten nicht vertraut bin, Synchronisationen oft viel vom ursprünglichen Charme der Serien nehmen und man als Mensch nicht jede Sprache der Welt sprechen kann, es sei denn man ist ein Nachkomme von Jesus , halte ich solche Remakes grundsätzlich für Serien mit Daseinsberechtigung.

Man muss ja auch sagen, dass diese Serien auch nicht für das ursprüngliche Publikum gemacht werden, sondern für ein neues Publikum und es auf Grund von kulturellen Unterschieden daher auch einiges an Änderungen geben kann. Grundsätzlich finde ich aber, dass man bei einem Remake dem Original im Grundgedanken schon treu bleiben sollte, aber dass man eine Serie nicht komplett 1:1 übernehmen sollte und sich schon darum bemühen sollte, die Vorlage für ein neues Publikum neu zu interpretieren und auch schon mit eigenen Storylines aufwarten sollte, selbst wenn man sich an den Storylines des Originals orientiert.

Sofern man den Original-Cast nicht klont, ist das auch wirklich sehr erforderlich, denn Charaktere und ihre Beziehung zueinander können im Original wunderbar funktioniert haben, aber mit anderen Schauspielern funktionieren andere Beziehungen/Geschichten vermutlich besser, weil die Chemie und die Fähigkeiten der Schauspieler sich stark von denen des Originals unterscheiden (können oder werden).

Ein gutgemachtes Remake muss in meinen Augen auch nicht im Schatten des Originals stehen. Das amerikanische The Office hat sich zum Beispiel sehr gut in etwas Eigenes entwickelt, wobei ich natürlich nicht sagen kann inwiefern, weil ich nur ein paar Folgen davon sah, aber soweit ich gelesen habe, hat es sich später doch schon vom Original unterschieden und hat natürlich auch eine bedeutend längere Lebensdauer. Shameless hat mir nicht so gut gefallen, dass ich die erste Staffel noch nicht beendet habe, aber auch hier merkt man schon, dass der Cast eine ganz andere Dynamik hat und da Emmy Rossum der emotionale Kern der Serie ist, wird man sich hier auch nicht langfristig auf das Original verlassen und strikt den Storylines aus dem Original orientieren, sondern sich in zukünftigen Staffeln auch ein wenig vom Original abgrenzen.

Das Remake von The Killing finde ich auch sehr gelungen, auch wenn ich das Original nicht kenne, aber es ist für mich eine stimmige, spannende Serie, die funktioniert und man merkt, dass der Sender sich Mühe bei der Adaption der Serie gegeben hat und sie nicht einfach nur so zusammengeschustert hat, um auf den Erfolgszug des Originals aufzuspringen.

Als Zuschauer des Originals ist man aber Remakes grundsätzlich skeptisch gegenüber. Ich liebe z.B. Misfits sehr und habe den Cast und die Stories so sehr ins Herz geschlossen, dass ich mir gar nicht richtig vorstellen kann, wie ein Remake wohl aussehen würde. Auch wäre es für mich natürlich fad, wenn sie so ein Remake machen würden und ich am Anfang dann nochmal Storylines sehen müsste, die ich schon gesehen habe. Auf der anderen Seite bin ich aber natürlich neugierig wie eine gute Adaption der Serie aussehen könnte und da ich die Serie mag, hätte ich auch grundsätzlich nichts dagegen mehr von dieser Welt zu sehen, besonders da US-Staffeln ja mehr Folgen haben. Selbst Pay-TV-Staffeln hätten noch mehr Folgen als die UK-Staffeln von Misfits (Staffel 3 von Misfits soll 8 Folgen haben). Wenn man dem Grundgedanken der Serie treu bleibt, die Serie aber ein bisschen neu interpretiert und nicht nur die Geschichten vom Original kopiert und solide Schauspieler engagiert, dann würde ich schon reinschauen und ich denke, dass so ein Remake dann auch für mich interessant sein könnte.

Viel ist natürlich auch vom Senderumfeld abhängig. Cable-Sendern wie Showtime, HBO oder AMC traue ich da doch schon mehr zu, ein sehenswertes Remake zu produzieren, als ich es den Broadcast-Networks zutraue, da Remakes bei den Broadcast-Networks wirklich meist so aussehen, als wollen sie nur schnelles Geld scheffeln und daher unfertig, herzlos und ideenlos wirken, aber auch hier wurde man schon einmal positiv überrascht (z.B. Ugly Betty).

Außerdem werden Remakes ja auch nicht nur in Amerika gemacht. Russland hat z.B. eine eigene Version von "How I Met Your Mother" gedreht (die aber wohl ein gigantischer Flop war), England hat sich einen von FOX abgelehnte Pilotfolge geschnappt und in Marchlands verwandelt und auch Deutschland hatte ja mitunter schon erfolglose Remakes auf US-Serien, die hauptsächlich deswegen gefloppt sind, weil sie wie uninspirierte Kopien wirkten.
#971090
Es kommt auf die Serie an, welches man daraus Remakes macht und welche nicht. Krimi-Serien, wie "Hawaii 5-0", kann man durchaus einen guten Remake machen, wenn man die richtigen Leute darauf ansetzt.
Das selbe gilt für andere Serien aus dem Bereich wie Sci-Fi oder Drama.

US-Remakes von UK-Serien finde ich persöhnlich nicht so gut, weil meistens die Story und Charaktere dadurch sich verfälscht werden.
#971125
Remakes gegenüber bin ich grundsätzlich aufgeschlossen. Ob das was dahinter steckt bloße einfallslose Kopie ist oder selbst ein äußerst kreatives Produkt, kann man nicht vorher wissen. Es gibt genug "originale" Konzepte, die um Längen einfallsloser daherkommen als das ein oder andere Remake.

Remakes von Filmen/Serien, die weder auf englisch noch auf deutsch verfügbar sind, sehe ich äußerst positiv - denn da gucke ich die Originale schlicht und ergreifend nicht, weil ich keinen Bock auf Untertitel habe - da kann man mir noch so sehr erzählen, wie toll man sich daran gewöhne und dann man doch allerhand Perlen verpasse, wenn man sich einem Markt wie dem asiatischen komplett verschließe.

Was Serien-Remakes mit englischen Originalen angeht:

Die 1:1-Kopie: Wenn einfach bloß die Darsteller ausgetauscht und dann das Originaldrehbuch eins zu eins wiedergegeben wird, kann ich drauf verzichten, wenn ich das Original kenne. Wenn ich's nicht kenne, kann aber auch so eine schlichte Kopie natürlich interessant sein. Es sei denn, sie ist derart grottig wie etwas "Das i-Team" auf Sat.1 :lol:

Die modernisierte Kopie oder "Wir klauen aus den 80ern": Besonders kreativ ist das meistens natürlich nicht und in vielen Fällen steckt sicherlich hauptsächlich die wirtschaftliche Überlegung dahinter, auf eine gewisse Fanbasis zählen zu können. Hier kommt es dann darauf an, ob es die Serie schafft, sich eine eigene Identität zuzulegen oder ob sie daran schlicht scheitert weil die Autoren keine eigenen Ideen haben. Wenn dann sowas wie "Hawaii Five-0" herauskommt - warum nicht?
Und generell gilt: Wenn mir ein Sender ein Remake einer 80er-Serie anbietet, die ich gar nicht geguckt habe, dann schaue ich natürlich die neue Fassung und besorge mir nicht aus Trotz das 30 Jahre alte Material, in dem alle mit fürchterlichen Frisuren und üblen Klamotten rumlaufen ;)

Das Radikal-Remake: Stoffen einen ganz neuen Twist oder eine völlig andere Perspektive zu geben, kann hochinteressant sein. Man blicke einfach darauf, was aus dem verstaubten und eher aus nostalgischer Sicht von ein paar Freaks verehrten Battlestar Galactica in der Neuauflage geworden ist. Da habe ich später auch niemanden mehr schimpfen hören, dass Remakes ja prinzipiell alle scheiße sind. Schwierig wird es, wenn man Fan des Originals ist. Dann ist das wohl die schlimmste und "überflüssigste" Variante. Ich verteufle ja auch JJAs Star-Trek-Reboot, weil mir vieles, was er anders gemacht hat, total gegen den Strich geht. Und ich kann auch gut nachvollziehen, warum viele SG-Fans SGU so scheiße finden (ist natürlich kein Remake, aber die Problematik ist dieselbe), nur machts mir da nichts aus.

Fazit:
Es kommt auf das an, was drin steckt und nicht das, was drauf steht 8)
#971126
Kellerkind hat geschrieben: Es handelt sich bei den Remakes um Wirtschaftsgut, mit dem Geld verdient wird. Um nichts anderes.
Ach ne, das hätte ich nicht erwartet. :roll: Alle Serien sind das.

In dem Thread geht es um persönliche Einstellungen zu Remakes, ob man sie vom erzähltechnischen Standpunkt für sinnvoll hält, was für Remakes man akzeptabel findet und wie man Remakes grundsätzlich umgesetzt haben möchte, wann sie kreativ erfolgreich sind und wann sie eher weniger funktionieren. Bitte nicht immer so oberflächlich beim Thema "Geschäft/Geld" bleiben.
#971127
Achja, noch etwas:
Ich finde es generell blödsinnig, die Qualität eines Remakes daran zu messen, wie eng es sich ans Original hält, zumal viele Fans sowas dann gleich als die ultimative und objektive Wahrheit verkaufen wollen. Das dient oft bloß als Holzhammer-Argument. Hält man sich an die Vorlage, gilt das als "langweilig" und dass die Autoren wohl keine eigenen Ideen hätten, führt man Änderungen ein, gilt das als "verfälschend" und dass die Autoren wohl das Konzept der Vorlage nicht verstanden hätten.
Es für sich als langweilig abzustempeln, wenn man das original kennt, ist völlig okay und sehr gut nachzuvollziehen, aber andere, die das nicht kennen, dann damit zu nerven, dass es Geschmacksverirrung sei, sich mit einer billigen Kopie abzugeben, spricht oft für eine gewisse Verblendung.
#971131
AlphaOrange hat geschrieben:Achja, noch etwas:
Ich finde es generell blödsinnig, die Qualität eines Remakes daran zu messen, wie eng es sich ans Original hält, zumal viele Fans sowas dann gleich als die ultimative und objektive Wahrheit verkaufen wollen. Das dient oft bloß als Holzhammer-Argument. Hält man sich an die Vorlage, gilt das als "langweilig" und dass die Autoren wohl keine eigenen Ideen hätten, führt man Änderungen ein, gilt das als "verfälschend" und dass die Autoren wohl das Konzept der Vorlage nicht verstanden hätten.
Es für sich als langweilig abzustempeln, wenn man das original kennt, ist völlig okay und sehr gut nachzuvollziehen, aber andere, die das nicht kennen, dann damit zu nerven, dass es Geschmacksverirrung sei, sich mit einer billigen Kopie abzugeben, spricht oft für eine gewisse Verblendung.
Ich finde, dass ein gutes Remake beides gleichermaßen verinnerlicht. Man bleibt dem Grundgedanken der Serie treu, versucht aber gleichzeitig seinen eigenen Weg zu finden. Wenn man z.B. Misfits für den amerikanischen Markt neu auflegen würde, dann sollte man die Charaktere innerhalb von zwei Folgen nicht in ums Schicksal der Welt besorgte Superhelden, die ständig die Welt retten, a la Heroes machen.
#971360
Ich stehe Remakes grundsätzlich offen gegenüber. Natürlich braucht man so was wie Hawaii Five-0 nicht, dabei geht es eher um den "Markennamen" und nicht um den Inhalt und doch ist die Serie in ihrer Einfachheit irgendwie eigenständiger als das neu erfundene Body Of Proof.

Remakes wie In Treatment, The Killing oder Shameless halte ich für sehr erfreulich. Die Serien werden teilweise aus anderen Sprachen übernommen und in jedem Fall profitieren sie von den höheren Produktionsstandards. Gerade UK-Serien neigen zu einem Kammerspiel-Look während bei US-Serien nicht mal das Kammerspiel In Treatment wirkt wie eins.
Die Empörung von Fans des Originals empfinde ich immer als albern, man wird ja nicht gezwungen sich das Remake anzusehen und selbst ein schlechtes Remake ändert nichts an der Qualität des Originals. Ähnlich ist es bei Film-Fortsetzung, da kommt immer wieder der Vorwurf, dass man irgendwie den ersten Film "zerstören" würde.
#971363
Ich stimme weitgehenst mit Theo überein. Ein paar kleine Sachen möcht ich schon hinzufügen. Die Remakes von älteren Serien wie eben Hawaii Five-O oder auch der A-Team Film sind für mich nicht wirklich Remakes. Die Filme sind eigentlich alleinstehende Werke und ob sie überflüssig oder nicht sind, hängt weniger vom Ursprungsmaterial ab, als von der Qualität der Produktion. Der Bewitched Film etwa ist nicht überflüssig weil es schon die Serie gab, sondern weil er scheiße ist (und Will Ferrell mitspielt 8) ).
US-Remakes von ausländischen Serien find ich aus denselben Gründen erfreulich wie Theo. Höheres Budget, professionellere Produktion, bessere Schauspieler, höhere Folgenanzahl und natürlich der "Ich verstehe wie US-TV funktioniert"-Faktor sind einfach bessere Vorraussetzungen (was nicht heißt, dass die Originalserien nicht überlegen sein können). Zudem muss ich noch sagen, dass ich immer nur eines sehen möchte, also Original oder Remake. Sonst fuckt mir das die Serienwelt zu sehr ab.
#971716
Also, wenn ich eine Serie mit gleichen Inhalt nochmal gucken müsste, fände ich es auch langweilig, egal wie gut die Schauspieler angeblich sind, die kommen an die aus dem Original eh nicht ran, weil man sich an die gewöhnt hat. Ob die Schauspieler nun gut oder nur mittelmäßig sind spielt eigentlich keine Rolle. Ich gucke ja nichts um Schauspieler zu bewerten, wie viele hier, sondern wegen dem Unterhaltungswert. Manche Serien haben einfach Charme der über billige Sets hinweg sehen läßt und einfach nur der Story folgt. Schameless Uk hat einen ganz anderen Charme als Schameless US, was optisch eher wie ein Weeds 2.0 wirkt. Von den Schauspielern her nicht schlecht, aber die Sets sind einfach zu aufgeräumt und auf Hochglanz getrimmt, also Arm ist die Familie der US Version scheinbar nicht. Die Schauspieler sehen auch aus als kämmen sie gerade von einem Modelcasting. Aber viel schlimmer ist das was MTV abzieht, erst Skins in schlecht und nun The Inbetweeners. Letzteres kann gar nicht funktionieren, da die Comedy mit den Schauspielern steht und fällt. Eine 1:1 Umsetzung geht eh nicht, da müsste man ja die halbe Folge durch piepen.
#971721
Eine wirklich starke Serie brauche ich persönlich zwar auch in den seltensten Fällen nochmal neu aufgewärmt, aber letztlich finde ich den ganzen Denkansatz schon verkehrt. Hat irgendwie was von "Schwule- Fluch oder Segen für die Menschheit?". Will sagen, es kommt doch gar nicht drauf an, ob eine Serie völlig originell ist oder ein Remake oder sonstwas- entscheidend ist am Ende die Qualität. Insofern gibts nicht Remake oder kein Remake für mich, sondern nur gute und schlechte Serien.
#971726
Sergej hat geschrieben:Also, wenn ich eine Serie mit gleichen Inhalt nochmal gucken müsste, fände ich es auch langweilig, egal wie gut die Schauspieler angeblich sind, die kommen an die aus dem Original eh nicht ran, weil man sich an die gewöhnt hat. Ob die Schauspieler nun gut oder nur mittelmäßig sind spielt eigentlich keine Rolle. Ich gucke ja nichts um Schauspieler zu bewerten, wie viele hier, sondern wegen dem Unterhaltungswert. Manche Serien haben einfach Charme der über billige Sets hinweg sehen läßt und einfach nur der Story folgt. Schameless Uk hat einen ganz anderen Charme als Schameless US, was optisch eher wie ein Weeds 2.0 wirkt. Von den Schauspielern her nicht schlecht, aber die Sets sind einfach zu aufgeräumt und auf Hochglanz getrimmt, also Arm ist die Familie der US Version scheinbar nicht. Die Schauspieler sehen auch aus als kämmen sie gerade von einem Modelcasting.
Das ist ein perfektes Beispiel für den Snobismus, den Fans des Originals gerne zur Schau stellen. Nur weil die Leute nicht in Lumpen rumlaufen und auf einer besseren Theaterbühne spielen ist das ganze Hochglanz mit Figuren vom Modelcasting. Das ist mal ganz gepflegter Schwachsinn.
#971753
Theologe hat geschrieben:Das ist ein perfektes Beispiel für den Snobismus, den Fans des Originals gerne zur Schau stellen. Nur weil die Leute nicht in Lumpen rumlaufen und auf einer besseren Theaterbühne spielen ist das ganze Hochglanz mit Figuren vom Modelcasting. Das ist mal ganz gepflegter Schwachsinn.
Auf einer besseren Theaterbühne? Das ist ein perfektes Beispiel für den Snobismus, den Fans des Remakes gerne zur Schau stellen. :wink:

Und noch ernsthaft:
Jeder hat seine Meinung und soll schauen was er will. Ich kann die für mich unnötigen Remakes von UK-Serien (ausser es gibt wie bei The Office einfach zu wenig Original-Episoden, als dass man einfach die ausstrahlen könnte), ja einfach ignorieren. Nervig finde ich höchstens, dass die dann einer Original-Serie einen Sendeplatz wegnehmen...was mir bei MTV völlig egal ist, aber z.B. bei Showtime eher weniger. Zudem finde ich es einfach jeweils schade, dass man für die Remakes nicht eigene Charaktere und Geschichten erfindet, so dass Original und Remake sich nicht überschneiden oder potentiell sogar im gleichen Serien-Universum spielen könnten. Beim Remake sollte es ja um die Idee der Serie gehen, die man genau so gut mit anderen Charaktere und Stories umsetzen könnte.

Oder in Kurzform:
Remakes, die ihre eigene Story erzählen, finde ich potentiell gut genau wie Remakes aus anderen Sprachregionen. Mit Remakes, die hingegen die Story des Originals (teilweise) überschreiben, kann ich persönlich nichts anfangen...
#971758
little_big_man hat geschrieben:
Theologe hat geschrieben:Das ist ein perfektes Beispiel für den Snobismus, den Fans des Originals gerne zur Schau stellen. Nur weil die Leute nicht in Lumpen rumlaufen und auf einer besseren Theaterbühne spielen ist das ganze Hochglanz mit Figuren vom Modelcasting. Das ist mal ganz gepflegter Schwachsinn.
Auf einer besseren Theaterbühne? Das ist ein perfektes Beispiel für den Snobismus, den Fans des Remakes gerne zur Schau stellen. :wink:
Theaterbühne war jetzt nicht auf Shameless bezogen, ich habe keine Ahnung wie das aussieht. Mir ging es nur darum, dass ein Setting für arme Leute nicht billig gemacht sein muss. Mir ist ein teures Setting lieber, das den Eindruck vermitteln die Figuren sind arm, als ein billiges Setting, das den Eindruck macht, die Produktion hat ein zu kleines Budget.
#972173
Da sich nichts an meiner Ansicht geändert hat, zitiere mich einfach mal aus den Diskussionen zu Shameless und The Killing. :lol:
In der ersten Hälfte des 00-er Jahrzehnts haben mich die vielen US-Remakes von asiatischen Filmen angekotzt. Nicht nur, weil die bis auf wenige Ausnahmen (wie Departed) überwiegend einfallslose Kopien ohne die Besonderheiten des Originals oder gar schlicht grottig waren. Bei einigen dieser halbgaren Gurken musste man sich dann auch noch anhören, dass sie besser als die langsamen und sperrigen Vorlagen seien.
Mittlerweile habe ich in meisten Fällen aber keinerlei Probleme mehr mit Remakes. Entweder bringt es eine interessante neue Perspektive auf einen Stoff oder es ist halt vergessenswert(wie zuletzt z.B. das unatmosphärische und in dieser Form überflüssige Nightmare 2010). True Grit von den Coens und trotz meiner sehr hohen Wertschätzung fürs Original auch Let Me In zählen zu meinen meist erwarteten Filmen der nächsten Monate. Gerade unter den Remakes von 70-er Jahre Horrorklassikern gab es viele gute Vertreter (wenn auch nur ganz wenige die Qualität der Vorlage erreicht oder übertroffen haben) und bei einigen ausländischen Filmen, die nur an der unteren Grenze ihres Potentials gekratzt haben, wünsche ich mir sogar ein US-Remake ("Monsters" ist dieses Jahr ein gutes Beispiel).

Normalerweise sehe ich mir das Original zuerst an (wenn ich es nicht sowieso schon kenne, bevor das Remake gedreht wird), aber bei einigen Ausnahmen muss man abwägen, von welcher Version man mehr erwartet. Gerade bei Filmen, die stark von Wendungen und einer Auflösung leben, kann man halt nur 1x mal überrascht werden. Die bis auf die Besetzung der Hauptrolle eher durchwachsen besprochenen schwedischen Verfilmungen der Stieg Larsson Romane werde ich mir z.B. zu Gunsten der David Fincher Verfilmung schenken. Bei der britischen Miniserienverfilmung der Red Riding-Romane bin ich hingegen froh, dass ich nicht auf die angekündigte US-Adaption von Ridley Scott gewartet habe, Auch wenn die Geschichte in einigen Punkten noch besser inszeniert und geschrieben werden könnte und wahrscheinlich die Verlegung in ein versifftes US-Kaff überlebt, wird man bei einer ~100 Mio $ Kinoversion zwangsläufig einiges vereinfachen müssen, die Charaktere werden wahrscheinlich etwas sympathischer gezeichnet und die drückend deprimierende Stimmung und das zynische Weltbild etwas aufgehellt.

Für Shameless US spricht hingegen die (aus meiner Sicht) bessere Besetzung und das für mich in Sachen Dramedy ausnahmslos verlässliche Showtime. Das Original verbreitet in den Clips ein Primetime Soap Feeling und die Kritiken, die ich gelesen habe, waren auch nicht übermäßig verlockend.
Skins interessiert mich weiterhin in keiner Variante. Falls ich es doch irgendwann mal testen sollte, dann aber natürlich die von US-Moralwächtern unbehelligte britische Version.
Bis vor ein paar Jahren war ich auch großer Gegner von US-Remakes, aber mittlerweile sehe ich das viel lockerer. Wenn es beschissen ist, interessiert es mich nicht weiter und wenn es gut ist...na dann ist es gut. Den Ruf des Originals kann es in der Regel nicht schädigen. Einige Zuschauer, die das Original sonst nie gesehen hätten, werden erst durch das Remake darauf aufmerksam.

Es gibt viele Remakes, die die Vorlage gnadenlos zum Mainstreamprodukt glattbügeln und dabei alles verlieren, was das Original besonders gemacht hat (oft der Fall bei Remakes von asiatischen Filmen und Horrorklassikern.), aber auch Adaptionen, die den Geist des Originals einfangen und es gekonnt in den anderen Kulturkreis bzw. die modernere Zeit übertragen oder Aspekte betonen, die im Original nur eine Nebenrolle spielten (gelungene Remakes waren z.B. Die glorreichen Sieben, Cronenbergs Die Fliege, Carpenters The Thing, Nolans Insomnia oder in den letzten Jahren The Departed=Infernal Affairs, The Ring = Ringu oder The Hills have Eyes und Last House on the Left oder im Serienbereich The Office, Stromberg, Ein Herz und eine Seele, In Treatment).
AMC ist nicht CBS. Da kann man sich ziemlich sicher sein, dass sie nicht einfach die Rechte kaufen und dann ein US-Crime Fließbandprodukt abliefern.



Bei der Suche danach bin ich auch auf den "Was für Shows würdet ihr gerne sehen?" Thread http://forum.quotenmeter.de/forum/viewt ... =17&t=8198
gestoßen und seit März 2008 wurden schon einige meiner damaligen Wünsche erfüllt. :mrgreen:

Der absolute Traum wäre eine HBO-Serie zu Stephen Kings Dark Tower Epos...
Ok, es ist nicht HBO, aber der Mix aus Kino und Miniserien ist fast genau so gut.
Gangs of New York als Serie.

Boardwalk Empire geht zumindest in die Richtung.

Eine schmutzig-raue Westernserie im Stil von Deadwood.
Vielleicht wird es Hell on Wheels.
Ein Remake von V - Die außerirdischen Besucher. Düsterer, realistischer und ohne Trash.
Klappe auf den billigen Pätzen, voll erfüllt! :mrgreen:
Ein düsteres Fantasyepos mit komplexen Charakteren. Bisher hat es in dem Genre ja leider nur infantiler Schund der Marke Hercules und Xena zur Serie geschafft. Das in der Schublade von HBO vergammelnde Lied von Eis und Feuer könnte dies ändern.
Haken dran.
Endzeitserie, die sich Zeit nimmt den Verfall und den Wiederaufbau zu zeigen und nicht davor zurückschreckt in Verzweiflung zu baden. Egal, ob durch Zombies, Umweltkatastrophen, Weltkrieg, Viren oder eine Armee von Britney Spears-Klonen verursacht.
Check.
Neue Comedy von und mit Jerry Seinfeld und Larry David.
Immerhin eine Staffel innerhalb von Curb.

Neue Serien von David Lynch (muss keine Twin Peaks Fortsetzung sein) und Aaron Sorkin.
Eine Hälfte so gut wie erfüllt. Nachziehen, Mr. Lynch.


passend zum Thema Remakes fehlen von meiner Wunschliste u.a. noch:
Eine neue Star Trek Serie in der Tradition des mit Abstand besten Ablegers: DS9. Das bei Erfolg des Films bald wieder eine neue ST-Serie kommt, dürfte außer Frage stehen, aber ich fürchte es wird dann doch wieder nur eine Anomalie der Woche Serie im Stil von TOS, TNG, Voyager und Enterprise. Solange sie wieder kultige Charaktere wie Data, Holodoc, Quark, Garak, Dukat und co. erfindet, wäre mir aber auch das schon recht. Enterprise wurde nach holprigem Start in der 4-ten Staffel richtig gut, aber die komplette Crew war farblos oder einfallslos abgekupfert.
Wundert mich, dass es immer noch nichts konkretes über eine neue Serie gibt. Hoffentlich nach dem zweiten Film.
Neuauflage der BBC Serie "Die dreibeinigen Herrscher", die dieses Mal auch das letzte Buch verfilmt und somit endlich den Cliffhanger auflöst.

Jim Profit und Action, die ihrer Zeit 5-10 Jahre voraus waren, haben mit Dexter bzw. Entourage in gewisser Weise schon neues Leben erhalten, aber Remakes würden sich trotzdem noch lohnen.

Serienumsetzung von Infernal Affairs bzw. The Departed. Ein Polizeimaulwurf unter Gangstern und ein korrupter Bulle, der dem Boss untersteht in dessen Organisation der Spitzel eingeschleust ist. Beide sollen die Identität des anderen herausfinden.
Bei der bisherigen Erfolgsquote muss ich bald noch ein paar Wünsche ergänzen, denn Hollywood liest ja offensichtlich mit. :lol:
#972239
str1keteam hat geschrieben: Bei der bisherigen Erfolgsquote muss ich bald noch ein paar Wünsche ergänzen, denn Hollywood liest ja offensichtlich mit. :lol:
starz-Gefängnisserie mit Jessica Alba, Eva Mendes und Rosario Dawson, von den Produzenten von Spartacus. ;)
#972249
Theologe hat geschrieben:
str1keteam hat geschrieben: starz-Gefängnisserie mit Jessica Alba, Eva Mendes und Rosario Dawson, von den Produzenten von Spartacus. ;)
Alba wäre grundsätzlich keine schlechte Besetzung, aber wer in Machete und als Sin City Stripperin nicht blank zieht, wird auch bei einer Starz-Serie schummeln. Den Einsatz eines Body Doubles könnte ich moralisch nicht verantworten und wahrscheinlich würde es auch Rassismus-Vorwürfe geben, wenn alle Insassinen einen Latina-Einschlag haben. Ich muss sie deshalb gegen Jennifer Love Hewitt austauschen und Selma Hayek als Gefängnisdirektorin einsetzen. :mrgreen:
#972286
str1keteam hat geschrieben:
Theologe hat geschrieben:
str1keteam hat geschrieben: starz-Gefängnisserie mit Jessica Alba, Eva Mendes und Rosario Dawson, von den Produzenten von Spartacus. ;)
Alba wäre grundsätzlich keine schlechte Besetzung, aber wer in Machete und als Sin City Stripperin nicht blank zieht, wird auch bei einer Starz-Serie schummeln. Den Einsatz eines Body Doubles könnte ich moralisch nicht verantworten und wahrscheinlich würde es auch Rassismus-Vorwürfe geben, wenn alle Insassinen einen Latina-Einschlag haben. Ich muss sie deshalb gegen Jennifer Love Hewitt austauschen und Selma Hayek als Gefängnisdirektorin einsetzen. :mrgreen:
Ich finde das sollte noch durch Emma Stone ergänzt werden, die als unschuldiges weißes Mädchen reinkommt, erst mal die ersten 12 Folgen die Bitch von jedem is ( :mrgreen: :mrgreen: ) und dann am Ende der Staffel beschließt zurück zu schlagen!
Und Theo, was ist das mit deinem Latina Fetisch? Ich will auch was zum schauen und ich mag meine bleich. :mrgreen:
#972303
Na da haben wir ja wieder ein schönes "rühren wir mal in Allgemeinplätzen rum" Thema :roll:

Das ist doch einfach absolut Einzelfallabhängig und deshalb ist für mich die Antwort ein ganz simples: "Wenn's gut gemacht ist, klar, her damit."
Ob man es dann als gut gemacht wahrnimmt, hängt neben dem Aspekt der handwerklichen Produktionsqualität dann nur noch davon ab, ob einen das Thema persönlich interessiert oder man als Kenner der Vorlage die Fanbrille vor Veränderungen abnehmen kann.

Allgemeine Leitlinien wie "reines Neufilmen mit anderen Schauspielern ist überflüssig" lassen sich meiner Meinung nach nicht aufstellen. In jedem dieser Felder gibt es ge- und misslungene Exemplare: zB In Treatment als gutes und NBCs US-Version von Coupling als negatives Beispiel. Beide fallen in die exakt gleiche Kategorie: relativ eng an den Orignaldrehbüchern mit leichten Anpassungen an das US-Setting und anderen Schauspielern.
Wie gesagt, alles Einzelfallbewertungen. Zu einer großen, übergeordneten Weisheit wird man unter dieser Fragestellung nicht kommen.