US-Fernsehen (inklusive Season- und Pilot-Reviews), britisches Fernsehen etc.
von Ghost
#1338543
Immer wieder nett, wie Dunham wiederholt all jenen den Mittelfinger entgegenreckt, die sich darüber echauffieren, dass Hannah dauernd (halb)nackt ist. Diesmal also fast die ganze Laufzeit über im Bikini. Why not?

Marnie tat mir tatsächlich leid. Sie hatte das Wochenende so schön geplant und dann kommt eine Hannah daher, die sich wie immer nicht in andere hineinversetzen kann, lädt diese blöde Männertruppe ein und alles läuft anders, als sie es sich vorgestellt hat. :cry: Ich wäre da auch ziemlich angepisst gewesen und hätte wohl lediglich versucht, das zu verbergen.
Dass Shoshanna es einmal unterlässt, mit ihrem Geplapper ihre wirklichen Gefühle zu überdröhnen und stattdessen als Zuschauersprachrohr agiert, hat mir auch gefallen. Dass sie manchmal ununterbrochen redet und mal einen ONS hat (so oft kam's ja auch noch nicht vor?), würde ich nicht als Beleg dafür nehmen, dass sie nicht sozialphobisch sein kann. Das muss sich ja vielleicht nicht nur darin äußern, dass man schüchtern allen Leuten aus dem Weg geht. Andererseits würde ich so eine Äußerung auch nicht zu ernst nehmen, wir sprechen hier schließlich von den egozentrischen Girls-Girls.
Die Folge war total bizarr. Ich kann die Kritik, die hier teilweise geäußert wird, durchaus verstehen: Der Ton - vor allem der Humor - der Serie hat sich irgendwie ziemlich verändert. Ist natürlich nur eine Vermutung meinerseits, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass das vor allem an der (Social) Medienreaktion auf die Serie und besonders natürlich Dunham selbst liegt. Die Serie ist sehr viel meta-lastiger geworden. Marnie und Shoshanna haben in der Folge ja quasi schon als Sprachrohr für die kritischen Betrachter und Dunham-Hater fungiert.
Die Auffassung, dass Dunham die Kritik, die der Serie entgegengeschlagen ist, stärker in die dritte Staffel miteinfließen hat lassen, habe ich auch irgendwo mal in einem Artikel gelesen (u.a. auch mit Bezug auf die lack of diversity-Debatte).
Mir gefällt dieser Meta-Humor und das Ausloten der extremeren Charakterzüge der Hauptfiguren jedenfalls ausgezeichnet. Ich würde im Moment aber auch gern noch mal die ersten beiden Staffeln anschauen, um direkter sehen zu können, inwiefern sich der Ton verändert hat.

Und danke für die Artikel, Donnie, habe sie jetzt auch endlich mal gelesen.
von Donnie
#1341443
Gott, die Gespräche von Hannahs Mutter und ihren Schwestern waren schrecklich. Witzig, aber schrecklich. :lol: Da sieht man mal woher Hannah es hat.

Bei der Folge kam Lena Dunhams Schreibstil sehr zur Geltung. Ihre Cousine klang praktisch wie eine Mischung aus Shoshanna und Hannah und es gab auch sonst keine großen Kontraste in den Dialogen. Weiß nicht, ob das so beabsichtigt war und ich weiß auch nicht, ob Dunham die Folge schrieb, aber dass quasi alle Figuren eine ähnliche Sprech- oder Ausdrucksweise hatten, hat mich dann teilweise etwas aus der Handlung geholt.

Ich hoffe, es kommt jetzt nicht so bald wieder zu Ärger in der Beziehung von Hannah und Adam. So gefallen sie mir ganz gut. Merkwürdig finde ich aber, dass man nicht mehr erwähnt hat, was mit Adams Schwester passiert ist, weil er so sauer schien als Hannah sie aus der Wohnung warf.

Warum Marnie und Jessa im Previously On auftauchen, wenn sie in der Folge gar nicht auftauchen, weiß wohl auch nur HBO.
von Ghost
#1341680
Laut End Credits hat Dunham die Folge nicht geschrieben. Die Beziehung zwischen Hannah und Adam gefällt mir im Moment zwar auch gut, aber irgendwann sollte man noch auf Hannahs Lüge zu sprechen kommen.
von Donnie
#1345459
In der letzten Folge hat sich Hannah ja wieder zur absoluten Sympathieträgerin der Serie gemacht. :lol: Ich habe bei ihrem Meeting, wo sie sich über ihren Job und alle ihre Mitarbeiter auslässt, schon ganz schön gecringed. Die Szene hat mich so enorm aufgeregt. Wow. Da hat Hannah einen Job für den andere Leute alles geben würden und der ihr sogar mehrere Treffen mit einer Broadway-Legende namens Patti Lupone brachte und dann schmeißt sie den so einfach weg auf die schlimmste Art und Weise. Ich wollte Hannah ja schon seit Beginn der Serie NICHT beruflich erfolgreich sehen und ich hoffe, dass sie jetzt keine so große Chance mehr bekommt.

Aber dann schließt Hannah zum Schluss noch einmal mehr den Vogel ab als sie einfach in einer fremden Wohnung absichtlich in ein Zimmer stürmt, wo Ray und Marnie Sex haben und sich dann so aufführt als wäre es ihre Sache, was da in Rays Wohnung abgeht und mit wem Ray Sex hat. Wow, was für ein ich-bezogenes, egoistisches, verwöhntes Luder. Die Folge hat quasi alle Sympathien, die ich für Hannah in den letzten zwei Staffeln hatte, abgebaut.

Marnies Singerei war in der Folge sogar mal gut, wobei ich ihre musikalischen Ambitionen teilweise auch ziemlich daneben finde. Ihre Beziehung mit Ray finde ich aber super und fand es toll als sie sich so einfach über seinen Kopf hinweg gesetzt hat, bei ihm aufgetaucht ist und ihn verführte. Am Besten war dann ihr Satz als Hannah sie erwischt beim Sex und Marnie raushaut "He made me". Gott, sie soll auch mal dazu stehen, was sie macht. Grundsätzlich finde ich Marnies Charakter aber trotzdem noch am Sympathischsten von den vier Girls.

Elijah bräuchte ich nicht.
von Ghost
#1345473
Elijah ist wirklich widerlich.

Für Marnie war das ja mal eine schöne Folge. Sie konnte Lob einfahren und persönliche Erfolge genießen, bis sie dann die Freundin ihres Musikpartners trifft und natürlich gleich selbstzerstörerisch in den Sex mit Ray flüchtet. Klar, dass dieses dunkle Geheimnis nicht auffliegen soll, aber Hannah schafft's mit ihrer "Everything is my business"-Attitüde.
Typisch Hannah war auch ihre Kündigung, wobei das nicht unbedingt hätte sein müssen, war vielleicht eine Nummer zu viel. Am Anfang der Serie schien man noch ein bisschen darauf achten zu wollen, die Geldsorgen der Girls zu thematisieren, mittlerweile spielen die keine Rolle mehr. Und das in New York City. Na ja, solche Thematiken scheinen für Fernsehserien zu langweilig zu sein, stattdessen nimmt man diese unrealistische Herangehensweise in Kauf. Finanzieren Hannahs Eltern sie eigentlich noch? (Müssten sie ja eigentlich.)

Sympathie konnte ich ihr am Anfang der Folge dennoch schenken, als sie wie ein Kleinkind Adam hinterher läuft und nicht respektieren kann, dass er Zeit für sich allein braucht.
von Donnie
#1346999
Noch niemand was zum Finale zu sagen?

Ich muss sagen, dass ich zum Ende jeder Girls-Staffel immer schon leicht das Interesse verliere, weil die Handlung einfach so vor sich hinplätschert und es keine klare Erzähllinie gibt.

Dass Hannah in das Programm in Iowa reingekommen ist, nervt mich ein bisschen, weil wir 1.) nicht gesehen haben, dass sie sich dafür überhaupt beworben hat und ich 2.) nicht verstehen kann, warum Hannah solche Chancen hinterher geworfen werden, denn auf mich macht sie persönlich in der Serie nicht den Eindruck als wäre sie so eine begabte Autorin.

Adam hat in meinen Augen etwas überreagiert, aber es war auch blöd von Hannah ihm das kurz vor seinem Auftritt zu sagen. Damit sind die beiden jetzt anscheinend durch? Wenn man Hannahs Lächeln am Ende richtig deutet, scheint ihr das ja nicht unbedingt was auszumachen.

Ansonsten war Shoshanna für mich das Highlight der Folge. Sie so auseinanderfallen zu sehen, war jedenfalls ganz interessant mitanzusehen und ich finde auch, dass Zosia Mamet die begabteste Schauspielerinnen unter den Girls ist. Die Szene mit Marnie war auch schrecklich komisch - Marnie hat einfach schlechtes Timing und wie sie Shoshanna gesteht, dass sie mit Ray geschlafen hat, hat mich in Scham versetzt.

Schön, dass Ray sich von Shoshanna einnullen lassen hat. Ihre Gründe, warum sie wieder mit ihm zusammen sein will, waren für mich jetzt auch ziemlich egozentrisch.

Marnies Konfrontation mit Natalie Morales auf der Frauen-Toilette war klasse.

Die Montage am Ende fand ich schön inszeniert - tolle Musikauswahl.

Jessa war auch in der Folgie, aber die könnten sie rausschreiben, ohne dass ich es bemerken würde.
von Ghost
#1347393
Hannahs Lächeln am Ende der Folge habe ich überhaupt nicht mit ihrem "Streit" mit Adam in Verbindung gebracht. Da ging es für mich eher um die Freude über die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln, die die Zusage aus Iowa bedeutet. Würde ihr der Bruch mit Adam nichts ausmachen, stände das im totalen Widerspruch mit allem, was wir in den vorherigen Folgen von ihr in Bezug auf Adam gesehen haben.

Dass Hannah Adam kurz vor seinem Auftritt von der "frohen Botschaft" kündet, zeigt wieder einmal, dass sie null Ahnung von zwischenmenschlichen Beziehungen und den Konsequenzen ihrer Kommunikation hat. Das ist manchmal schon wirklich unfassbar, wie wenig sie sich in andere hineinversetzen kann und wie sie nie von sich selbst absehen kann, sondern immer nur der "Ich ich ich"-Reflex durchkommt.
Adams Reaktion war durchaus verständlich. Bei solchen Auftritten wird ein enormer Druck aufgebaut und wahrscheinlich ist man dadurch ziemlich sensibel. Adam hat dauernd betont, dass er während der Probezeiten Zeit für sich braucht, aber Hannah hat's bis zum Ende hin nicht gecheckt. Aber irgendwie hasse ich sie immer noch nicht ... :shock:

Bezüglich Hannahs Zukunft gibt es ja eigentlich nur drei Möglichkeiten: Entweder sie geht nach Iowa und man hat zwei verschiedene Settings, sie bleibt in NYC oder es gibt einen großen Zeitsprung. Ersteres wäre zu umständlich und riskant, letzteres kann ich mir nicht vorstellen. Wenn sie in New York bleibt, hätte man sich die Sache aber auch sparen können. Adam und Hannah hätte man auch anders auseinander bringen können.


Das Finale fand ich insgesamt schwächer als die vorherigen Folgen, die witziger waren. Und wie bereits gesagt: der Brief aus Iowa kommt aus dem Nichts.
von Einzelkind
#1347402
Hannah hat in der ersten Staffel schon gesagt, dass sie sich jedes Jahr für Iowa bewirbt. :wink: Kam also genau so "aus dem Nichts" wie das OCD in der zweiten Staffel.
von Einzelkind
#1407802
Solider Auftakt, würde ich sagen. Letztlich war die Folge aber eher der Epilog für die letzte Staffel. Der richtige Auftakt kommt wohl nächste Woche, wenn Hannah in Iowa angekommen ist. Bin mal gespannt, wie lange sie dort bleibt.

Dass die erste Szene fast 1:1 aus dem Pilot entnommen ist, deute ich aber mal als Zeichen, dass die Serie ihr zweites Kapitel aufschlägt und noch mehr Veränderungen mit sich bringen wird. Das wünsche ich mir zumindest. Dass Shoshanna jetzt mit der Uni fertig ist und wohl in den Arbeitsalltag einsteigen wird, dürfte sicherlich auch einiges an Potenzial haben.

Marnie und Jessa lassen mich im Moment noch etwas ratlos zurück. Jessas Storyline mit Beadie hat mir in der letzten Staffel sehr gefallen, aber das scheint nun wohl auch vorbei zu sein und bei Marnie weiß man einfach nicht, woran man wirklich ist. Es ist zwar unglaublich unterhaltsam, aber wird mir teilweise fast schon wieder zu cringey. "Some of those songs were about death!" :lol:

Und ich bin kein Fan von Elijah im Hauptcast. Die Figur wirkt auf mich immer noch wie ein Fremdkörper, der aus einer Ryan Murphy-Serie ausgebrochen ist.
von Ghost
#1408886
Elijah ist im Main Cast? Örks, ich kann ihn auch nicht leiden. Er ist einfach ein widerwärtiger Douchebag. Die anderen Figuren zeichnen sich trotz ihrem ausgeprägten Narzissmus und all ihren flaws auch durch ein bisschen menschliche Sympathie aus, aber bei Elijah finde ich gar nichts redeeming.

Den Staffelauftakt fand ich okay, hat mich aber nicht umgehauen. Marnie tat mir leid. Diese respektlosen Café-Besucher. Und dann widmet sie Hannah sogar einen Song, aber die honoriert das bloß mit einem kurzen Lächeln und dann interessiert's sie eigentlich nicht mehr. Und später zeigt sie auch kein Interesse an ihr.

Hatte Shoshanna in der letzten Staffel nicht zu wenig Credits und konnte ihr Studium deswegen nicht abschließen oder so?
von Ghost
#1417030
Eh, Hannah arbeitet schon als (substitute) teacher? Und datet sofort einen Lehrer der Schule? Bisschen lame. Ich finde es auch schade, dass sie schon wieder in NYC lebt (und wo dort überhaupt?). Iowa hatte eigentlich vielversprechend angefangen und dass man Hannah nun wieder zurück verfrachtet hat, finde ich ein wenig unmutig. Auch wenn ich es nett finde, wenn die Serie andere, neue (berufliche) Pfade erkunden will (?). Aber dass sie in einer Folge sagt "Jo, cool, mal teachen, Leude" und es dann in der nächsten schon tut, ist lazy.

Die Serie muss auch aufpassen, dass die Figuren nicht zu sehr zu zynisch gezeichneten Karikaturen werden. Jessa ist zum Beispiel einfach nur evil. Das ist das einzige, was man in dieser Staffel von ihr mitbekommen hat. Dafür dass die Serie GIRLS heißt, ist es schon erstaunlich, dass vor allem Jessa und Shoshanna so wenig character development bekommen. Auch diese Mona-Lisa oderwieauchimmer wirkt so wenig menschlich, weil over-the-top manipulativ usw. Die breakup-Folge war noch toll, lustig und sogar emotional. Danach ging's irgendwie eher bergab.