US-Fernsehen (inklusive Season- und Pilot-Reviews), britisches Fernsehen etc.
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von Bobby
#1401059
Kann dir vorallem im Bezug auf Juice absolut zustimmen. Er war so abhängig vom Club und hat nur dafür und seine Brüder gelebt, dass der Tod das Beste für ihn war. Man hat ja gesehen, dass er ohne den Club kaum zurecht gekommen ist.
Für Gemma war die Familie war ungeheuer wichtig, aber ich hätte mir bei ihr trotzdem vorstellen können, dass sie allein ihr Leben zu Ende führen würde, wenn sie müsste. Aber durch den Respekt gegenüber den Clubregeln und einer gewissen inneren Ruhe für Jax nach seiner Rache, war das von ihr aus die richtige Entscheidung. Auch wenn der Tod und der Weg dahin nach dem Mist, den sie gebaut hat, noch zu positiv für sie war. Zu krass war hier nur der unnötige Tod von Unser, der da einfach nur so abgeknallt wurde. :shock: :(

Aber wie hat dir denn die Staffel bis dahin gefallen? Das kommt so garnicht aus deinem Post raus. Ich finde sie leider extrem enttäuschend. Zwar vom Aufbau ähnlich wie The Shield, aber inbesondere die erste Hälfte zog sich unheimlich und war bei weitem nicht so fesselnd. Da ist man von der Serie deutlich besseres gewohnt. Die ganzen Intrigen, Pläne usw. waren so uninteressant. Die Folgen in Überlänge sind da auch nicht hilfreich und strecken das ganze nur noch mehr wie Kaugummi. Wenn das Finale jetzt nicht noch einige Überraschungen parat hat, war das leider eine schwache finale Staffel. :|
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von Theologe
#1401066
Mein Staffelfazit hebe ich mir für nächste Woche aber, aber du liegst nicht so falsch mit deiner Ansicht.
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von Friccs
#1401069
Die ganze 7. Staffel ist leider ein einziger Flop. Logiklöcher, unsinnige Plots, mangelnde Charakterisierung. Irgendwie zog das alles mehr oder weniger emotionslos an mir vorbei. Ein Jax, der Taras Tod als Vorwand nimmt um Amok zu laufen, Clubmitglieder die widerstandslos alles hinnehmen (wo war Bobby?), eine Polizistin die den Mord an ihrem Kollegen und den gefühlten 100 Hinrichtungen in ihrem Bezirk auf den Grund gehen soll und im Endeffekt nichts besseres zu tun hat als sich von einem Clubmitglied zu knallen... ich weiss gar nicht wo man da ansetzen soll. Alles war mehr oder weniger vorhersehbar, die Tode kamen nicht überraschend und waren teils auch überflüssig. Genauso wie bei Clay hat man den Abgang rechtzeitig verpasst und für eine Figur die 7 Jahre eine tragende Rolle gespielt war das echt irgendwie hingeklatscht. Wenn man schon dabei ist, kann man Unser ja auch noch gleich mitnehmen, für den Schockeffekt und so. Gut, nachdem Mommy dann erledigt ist fährt man halt erstmal heim und knallt die gute Frau für die man sich 7 Jahre nicht interessiert hat (und wo null Chemie vorhanden ist), macht man halt so. Fürchterlich.
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von Theologe
#1401073
Friccs hat geschrieben:Die ganze 7. Staffel ist leider ein einziger Flop. Logiklöcher, unsinnige Plots, mangelnde Charakterisierung. Irgendwie zog das alles mehr oder weniger emotionslos an mir vorbei. Ein Jax, der Taras Tod als Vorwand nimmt um Amok zu laufen, Clubmitglieder die widerstandslos alles hinnehmen (wo war Bobby?), eine Polizistin die den Mord an ihrem Kollegen und den gefühlten 100 Hinrichtungen in ihrem Bezirk auf den Grund gehen soll und im Endeffekt nichts besseres zu tun hat als sich von einem Clubmitglied zu knallen... ich weiss gar nicht wo man da ansetzen soll. Alles war mehr oder weniger vorhersehbar, die Tode kamen nicht überraschend und waren teils auch überflüssig. Genauso wie bei Clay hat man den Abgang rechtzeitig verpasst und für eine Figur die 7 Jahre eine tragende Rolle gespielt war das echt irgendwie hingeklatscht. Wenn man schon dabei ist, kann man Unser ja auch noch gleich mitnehmen, für den Schockeffekt und so. Gut, nachdem Mommy dann erledigt ist fährt man halt erstmal heim und knallt die gute Frau für die man sich 7 Jahre nicht interessiert hat (und wo null Chemie vorhanden ist), macht man halt so. Fürchterlich.
Tut mir leid, aber man könnte meinen, dass du die 6 Staffel davor nicht gesehen hast. Das ist doch alles im Rahmen dessen was man von SoA schon kannte. Jax ist nicht mit Wendy ins Bett gestiegen, weil sie seine große Liebe ist, sondern weil er sich ablenken wollte. Das hat Jax nun nicht zum ersten mal getan. Tara hat er schließlich auch in unregelmäßigen Abständen betrogen, wenn er Ablenkung brauchte.
Anders als Bobbys Tod, der als Schockeffekt inszeniert war, würde ich das über Waynes Tod nicht sagen. Das war eben nicht einfach nur für den Effekt, sondern der Hinweis darauf, dass Jax innerlich tot ist, etwas das sich schon in der gesamten Staffel andeutete und damit nun bestätigt wurde.
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von Bobby
#1401076
Theologe hat geschrieben:Mein Staffelfazit hebe ich mir für nächste Woche aber, aber du liegst nicht so falsch mit deiner Ansicht.
Danke, freut mich zu hören, dass wir gerade bei diesem Thema nicht so weit voneinander entfernt sind.
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von Friccs
#1401083
Danke, aber ich verfolge die Serie schon seit Staffel 1. Im Großen und Ganzen gab es diese Logiklöcher schon immer, stimmt. Aber dieses mal ist einfach alles so hingeklatscht, ohne Liebe zum Produkt.

Klar ist Jax in unregelmäßigen Abständen fremd gegangen. Aber das ist doch etwas völlig anderes. So ein guter **** nebenher ist in dem Genre doch völlig akzeptiert, erwartet man ja irgendwie auch. Aber hier geht es um die emotionale Ebene die nicht passt. Statt dies irgendwie zu verarbeiten fährt er direkt nach Hause um mit Wendy ins Bett zu steigen. Da hätte man auch ein anderes Motiv nehmen können, wirkt mMn einfach nur deplaziert. Vor allem wenn man in der recht guten voherigen Episode sich noch in Neros Armen ausweint, dass man die eigene Mutter doch nicht so einfach töten könne weil er sie immer noch liebt. Hab das Gefühl hier wurde eine Checkliste abgearbeit und zack auf zum nächsten Tagespunkt.

Bobbys Tod sah ich eigentlich nicht als Schockeffekt, sondern eher als Metapher. Bobby war doch so etwas wie das Gewissen der Sendung. Einer der wenigen der hier und da sich mal getraut hat anderer Meinung zu sein. Dinge durchdacht hat. Nach dem Rampage-Modus in der ersten Hälfte der Staffel hat es für mich schon Sinn gemacht diese Figur raus zu nehmen da sie irgendwie nicht mehr in das Gefüge des Clubs gepasst hast.

Was Unser angeht, nun ja, ich bin der Meinung er hätte nicht zwingend sterben müssen. Meines Wissens war er ja sowieso kein sonderlich beliebter Charakter, da hat man sich einfach eines billigen Kniffs bedient um irgendwas zu symbolisieren. Nachdem man den Krebspatienten 7 Jahre mitgeschleppt hat. Hat sich wie "Resteverwertung" angefühlt, nach dem Motto "den Plot haken wir auch noch ab". Nach all den Arschlochaktionen von Jax sind seine Sympathien ja nun auch nicht gerade hoch und ob Unser da wirklich noch als zusätzliches Symbol hätte herhalten müssen? Dafür war es ein zu schwaches Symbol. Dieses ganze "Liebe für Gemma"-Ding hat mich eh nicht überzeugt, da reicht mir ein Kuss auf die Wange pro Staffel nicht um das Ernst nehmen zu können. Mutiger hätte ich es gefunden wenn Nero hingefahren fähre. Zum einen weil er Gemma liebt zum anderen weil er verhindern will dass Jax sein Gewissen noch mehr belastet. Ist auch beim Publikum sehr beliebt gewesen. Das wäre nochmals ein bedeutender Impact gewesen wenn Jax ihn kaltblütig niedergestreckt hätte. Bei Unser zuckt man halt einmal und weiter gehts. Zumal er auch nie zum Inner Circle der Outlaws gehört hat.

Dass Jax innerlich tot ist bzw. sich in einer Abwärtsspirale befindet hat sich ja schon lange angedeutet. Allerdings führe ich das nicht auf durchdachtes Storywriting zurück, sondern im Gegenteil, auf miese Drehbücher. Spätestens wenn man zum hundersten mal eine Crew mit MPs auf offener Straße niederstreckt oder zusieht wie jemand gefoltert wird, denkt man sich "ok, wir habens kapiert".
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von Theologe
#1401089
Jax fährt nicht nach Hause um mit Wendy zu poppen, es ist mitten in der Nacht und Wendy schläft im Gästezimmer, während Jax sich erst mal hinsetzt und verarbeitet, was passiert. Dann steht Wendy auf und sieht, dass Jax leidet. Die Initiative geht von Wendy aus und dass sie ihn trotz allem noch liebt, hat sie schon mit Bobby besprochen. Der damals sinngemäß sagte, dass Jax ihre Gefühle registriert.
Jax leidet also und Wendy macht Annäherungsversuche, natürlich gibt sich Jax dann in diesem Moment der Zuneigung von Wendy hin.
Wäre Wendy nicht aufgewacht, hätte Jax morgens wahrscheinlich immer noch auf der Couch gesessen.
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von Friccs
#1401090
Natürlich fährt er nicht hin um mit ihr zu poppen, aber dass es passiert ist allein schon mieses Storywriting. Tolle Verarbeitung auf dem Sofa, gerade mal 5 Sekunden bis er seine nicht so sauberen Sneaker auszieht und bevor Wendy ins Bild huscht. Sorry, aber das war einfach ein billiger Versuch gegen Ende hin nochmals alles abzuwickeln. Ja toll, er registriert es, und? Für jemanden der innerlich tot ist wirkt das alles so forciert.
von Einzelkind
#1401101
Ich habe eigentlich gar nicht wirklich mehr die Muse, noch ziemlich viel zu der Serie zu schreiben. Die Staffel fühlte sich in den ersten zehn Folgen an wie ein einziger langer Filler, der allein dafür da war, damit man die Enthüllung, dass Gemma Tara getötet hat, bis zum Ende der Serie aufheben konnte. Das grenzte teilweise schon an Selbstparodie mit der obligatorischen Anfangs- oder Schlussmontage samt Katey Sagal-Vergewaltigung eines Rock-Klassikers (mein Favorit war wohl die Sex-Montage zu Beginn der neunten oder zehnten Folge), der Verfolgungsjagd mit Nu Metal und dem ewigen A erzählt B von Plan X, B fährt zu C, um C darüber aufzuklären, inzwischen hat D allerdings schon Wind davon bekommen, tötet Y und wird im Gegenzug von A,B,C oder D getötet. Und das dann natürlich noch mit diesen unsäglich überlangen Folgen, die man teilweise um fast 40 Minuten kürzen könnte. Hat mit der finalen Staffel von The Shield ungefähr so viel zu tun wie Nutellabrot.

Nichtsdestotrotz haben mir die letzten zwei Folgen gut gefallen. Wäre auch schlimm gewesen, wenn Sutter selbst das gegen die Wand gefahren hätte. Es ist zwar mehr oder weniger alles so eingetroffen, wie man es erwarten konnte, aber emotional waren die Momente dennoch. Die Szene, in der Gemma dann wirklich gestorben ist, fand ich aber ein wenig enttäuschend in ihrer Inszenierung. Die Postionierung der Figuren im Bild war gut, aber die Szene wurde meiner Meinung nach viel zu früh geschnitten (wahrscheinlich, um in die Werbung zu gehen). Da hätte man Charlie Hunnam ruhig noch 30-40 Sekunden geben können.

Ansonsten bleibt von der Staffel aber bei mir absolut gar nichts hängen. Am ehesten wohl noch, dass Abels Darsteller wohl einer der schlechtesten Kinderschauspieler aller Zeiten ist und dass ich die Szenen zwischen Tig und Venus überraschend feinfühlig für diese Serie fand. Wenn Tig und Venus nächste Woche in der letzten Szene gemeinsam in den Sonnenuntergang fahren, ist das Finale schon geglückt.
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von Theologe
#1401110
Einzelkind hat geschrieben:Am ehesten wohl noch, dass Abels Darsteller wohl einer der schlechtesten Kinderschauspieler aller Zeiten ist
und die haben sogar zwei Kinder für die Rolle.
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von Theologe
#1402228
Sons of Anarchy - Finale
Die letzte Episode bestand also nur noch daraus, die losen Enden zu verknüpfen und ein rundes Paket zu schnüren. Echte Überraschungen gab es dabei keine. Nero und Wendy ziehen mit den Jungs auf Land, mit Marks und Robocop wurden die letzten Feinde beseitigt und Jax gibt die Clubführung an Chibs ab. Es war auch klar, dass seine Freunde ihn nicht töten, sondern laufen lassen würden.
Sutter hat wahrscheinlich die richtige Entscheidung getroffen, indem er nichts besonderes mehr probierte, um der Serie einen letzten großen Shocker zu versetzen, sondern sie einfach so ausklingen ließ. Damit hat er weder ein gutes, noch ein schlechtes Ende, sondern schlicht ein Ende.
Ob Jax Selbstmord begeht, erschossen wird oder man einfach in der Verfolgungsjagd ausblendet, spielt dabei keine Rolle, lediglich ein Happy End, bei dem Jax mit seinen Kindern auf einem Bauernhof lebt, durfte es nicht geben.

Staffelfazit:
Es ist immer schade, wenn die letzte Staffel einer Serie, die schwächste ist und das war dieses mal leider der Fall, aber es war auch kein Schrott à la Dexter. Wie Bobby letzte Woche schon geschrieben hatte, plätscherte der erste Teil der Staffel vor sich hin und man wartete einfach nur darauf, dass Jax endlich die Wahrheit über den Mord an Tara erfährt. Dabei war SoA für mich immer unterhaltsam, aber leider nicht mehr packend.
Anders als Einzelkind und Friccs fange ich aber auch nicht in der letzten Staffel damit an, mich über die dummen Elemente der Serie aufzuregen, die es immer gab. Verfolgungsjagden und Montagen waren einfach Markenzeichen der Show.

Serienfazit:
Die Serie begann als Hamlet mit Bikern und hätte auch so enden sollen. Für Sons of Anarchy wurde der Erfolg ein wenig zum Fluch. Das Ende der Serie hätte eine abschließende Konfrontation zwischen Jax und Clay sein müssen, aber da hat Kurt Sutter den richtigen Moment verpasst.
Dennoch war die Serie ein wilder Ritt und wird in meiner ewigen Bestenliste, immer weit oben vertreten sein.
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von Bobby
#1402318
Theologe hat geschrieben:Die letzte Episode bestand also nur noch daraus, die losen Enden zu verknüpfen und ein rundes Paket zu schnüren. Echte Überraschungen gab es dabei keine. [...] Damit hat er weder ein gutes, noch ein schlechtes Ende, sondern schlicht ein Ende.
Dem kann ich mich eigentlich nur noch anschließen, denn mehr muss man kaum noch sagen. Eigentlich war der große Höhepunkt - ähnlich wie bei Breaking Bad - schon vor dem Finale und somit diente die letzte Folge als Epilog, der dann meist eben nicht mit großen Twists und Highlights gefüllt ist. Alles wurde so abgeschlossen wie man es erwartet hat und zum Schluss wurde Jax von Vic Mackey umgebracht. :lol: Somit ging Jax den gleichen Weg wie J.T. und musste sich eingestehen, dass er es nicht schaffen kann den Club zu ändern.

Und auch zum Staffel-/Serienfazit gibt es nicht mehr viel beizufügen. Wie schon letzte Woche gesagt, war die Staffel eine große Enttäuschung, aber die Serie hatte viele großartige Momente und jetzt werde ich die harten Kerle doch vermissen. :( Bis auf Chibs, der kommt ja jetzt zu Revenge, um sich auszutoben in den Hamptons. 8)
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von Friccs
#1402352
Ich fand dass die letzte Folge ein gelungener Abschluss war. ES kam zwar alles mehr oder weniger wie erwartet, aber welche großen Schockmomente hätte es hier noch geben sollen? Stattdessen hat man alle Fäden zusammengeführt, so dass keine Fragen mehr offen bleiben. Insgesamt gesehen war die letzte Staffel mit die Schwächste, aber alles in allem bleibt eine fantastische Serie zurück an die man sich gern erinnern wird. Insbesondere die ersten Staffeln haben mir zahlreiche schöne Momente beschert, beste Unterhaltung, das war großes Serienkino mit Figuren die einem ans Herz gewachsen sind. Kann man nicht von vielen Serien behaupten.
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von Godfather
#1403412
Ich hab die Serie immer gerne geschaut und bei den letzten beiden Folgen kam auch nochmal das SoA-Feeling auf. Der Rest der Staffel war allerdings einfach nur enttäuschend.

Taras Ermordung habe ich damals nicht verstanden und ich verstehe sie jetzt im Nachhinein noch viel weniger. Alles, was aus diesem Ereignis letztendlich hervorging, war dämlich und langweilig. Hier ist man meiner Meinung nach gehörig falsch abgebogen ;)
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von str1keteam
#1403432
Die negative Tendenz hier teile ich zum Glück überhaupt nicht. Die Staffel hat die über Jahre aufgebauten Konflikte zu ihrem unvermeidlichen Ende geführt und war für sich betrachtet auf dem gewohnt hohen Niveau. Es gab die üblichen Aussetzer, in denen der Plot zu verstrickt wurde oder die Gewalttaten so überreizt wurden, dass sie an Wirkung verloren, aber die einzigen echten Unterschiede zu Staffel 3, 5 oder 6 waren imho:

-einige wichtige Charaktere sind im Vorfeld auf der Strecke geblieben und während es gut war, endlich mal ein bisschen mehr von Chibs und Wendy zu sehen, haben Clay oder Opie riesige Lücken hinterlassen. Umso bedauerlicher war es aber auch, dass es trotz der Netto-Länge von ca. 20 Network Episoden viel zu wenig Zeit für Bobby gab und auch von Nero hätte ich gern mehr gesehen.

btw. Ist zwischen Perlman und Sutter bzw. dem restlichen Cast etwas vorgefallen? In Anarchy Afterword (erst sehenswert nachdem der vollkommen unfähige Chris Franjola als Moderator ausgetauscht wurde oder hingeschmissen hat) haben alle mit feuchten Augen Liebeslieder aufeinander gesungen, aber im Gegensatz zu anderen Verstorbenen (wie Opie oder Tara) war Perlman nicht mal zum großen Finale in einem Einspieler zu sehen. Auch innerhalb SOA war es merkwürdig, dass Clay komplett zur Fußnote wurde.

-einige Konflikte hat man schon in sehr ähnlicher Form gesehen und da man sowieso nur auf den großen Showdown um Jax' inneren Kreis gewartet hat, haben das übliche Club-Business und die Komplikationen aus dem fehlgeleitenen Racheakt stellenweise etwas an Spannung verloren.

(Ich persönlich war für jede Folge und jede Extraminute dankbar, denn nur die haben Plots um Nebencharaktere wie Juice oder Figuren wie Venus und Nero erst ermöglicht, aber rein aus kreativer Sicht wären 5 Staffeln wohl das Optimum für die Serie gewesen. FX kann man da aber natürlich keinen Vorwurf machen. Wenn es nur um Kohle ginge, hätte man die Serie noch 3 Jahre ausmelken können, denn SOA ist immer noch gewachsen und ging auf dem Quotenhöhepunkt. Selbst mit fallender Tendenz wäre das noch in Staffel 10 einer der größten Cable-Hits gewesen.)

-Gemma war schon vor dem Mord an Tara so weit in unsympathisches und unrettbares Terrain abgedriftet, dass ihr Tod nur noch wegen der Auswirkung auf Jax berühren konnte. Das Tragischste an diesem Ausgang war so Unsers Schicksal.

-Die Abel-Zwillinge sind leider wirklich die schlechtesten Kinderdarsteller aller Zeiten. Komplett überfordert mit diesem komplexen Material. Überzeugend war da nur, dass Abel mit seinen toten Augen und dem seelenlosen Gebrabbel wie ein Serienkiller in spe ausschaut.


Ansonsten gab es den patentierten Sons Mix aus Gangster-Action, schwarzem Humor, Buddy-Dynamik, Tragödie, Soap, Provokation, Familiendrama und Pulp. Bei so einem grellen Mix ist es unweigerlich, dass man mit zunehmender Laufzeit öfter mal am Ziel vorbei bzw. übers Ziel hinaus schießt, aber letztendlich traf man auch hier noch verdammt oft mitten ins Schwarze.

Mir werden aus der Serie allgemein, aber auch speziell aus Staffel 7 unzählige Szenen auf ewig in Erinnerung bleiben. Ich liebte z.B. auch die Montagen von Bobby Elvis' Song in Folge 1x01 bis zu den perfekt zum Thema passenden Goodbye-Nummern von Springsteen und White Buffalo in 7x13. Keine andere Serie hat mir so viele tolle Songs für meine Playlist geliefert. Was mir aber noch mehr als die tragischen Momente, die Exzesse, die Tode oder Jax letzter Ritt in Erinnerung bleiben wird, sind die leisen Charaktermomente.

Absoluter Höhepunkt war mit Abstand Folge 7x10, die ich zu den Top 3 Folgen der Serie zähle. Während die Folgen davor doch einige Momente hatten, die verzichtbar waren oder mich an die unrunde Anfangsphase in Staffel 1 erinnerten, hat diese Episode mich wieder in Gänze daran erinnert, warum SOA lange auf meinem Platz 1 der laufenden Serien war und auch in meine All Time Top Ten einziehen wird. u.a. enthielt sie Jax Enthüllung über Wendy, Abels Frage über Gemmas Mord und vor allem diese unglaubliche Szene zwischen Tig und Venus. Wie Sutter und Goggins aus diesem als Comic Relief gestarteten Guest-Arc eine so ehrlich und berührend anmutende Figur stricken konnten, lässt sich gar nicht hoch genug loben. Zumindest in dieser Szene hat Goggins für mich seine Transparent Schwester Jeffrey Tambor wie eine grelle Dramaqueen-Karikatur aussehen lassen.


Selbst wenn man weniger persönliche Highlights hatte und mehr Sachen, die einen störten, sollte aber eigentlich kein Fan der Serie abstreiten können, dass Staffel 7 immer noch weit vor thematisch verwandter Konkurrenz wie z.B. Vikings lag. Da gefällt mir Staffel 2 zwar aktuell gut (besser als Staffel 1), aber interessante oder wenigstens prägnante (und stark gespielte) Charaktere gehen der Serie genau so ab wie der nötige Humor oder erzählerische Ambition. Auch Banshee Staffel 2 wird in meiner Jahresliste weit hinter SOA 7 liegen, u.a. weil mir da selbst die Hauptcharaktere weniger am Herzen liegen als SOA Figuren aus der 3-ten Reihe.

Sutters nächstes Projekt, The Bastard Executioner, wird sich hoffentlich genug von SOA (und The Shield) unterscheiden und einige der Fehler der letzten Staffeln vermeiden, aber spätestens nach den guten Folgen ab 7x10 hoffe ich, dass Sutter das First 9 Prequel als Miniserie realisiert. Vorher hätte mich das eigentlich nur interessiert, wenn die Vietnam Zeit im Mittelpunkt stünde, aber in 1-2 Jahren wird mir jede Rückkehr nach Charming Recht sein.
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von Theologe
#1403450
str1keteam hat geschrieben:Die negative Tendenz hier teile ich zum Glück überhaupt nicht.
Bevor ich den Rest lese, kurz etwas dazu: Wen überrascht das? Bei Serien die zu deinen Favoriten gehören, schluckst du alles. Du hast ja sogar die CIA-Storyline verteidigt und Dexters letzte Staffel hat dir angeblich auch gefallen.
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von str1keteam
#1403457
Theologe hat geschrieben:
str1keteam hat geschrieben:Die negative Tendenz hier teile ich zum Glück überhaupt nicht.
Bevor ich den Rest lese, kurz etwas dazu
Dann lies erstmal den Rest. :lol:
Du hast ja sogar die CIA-Storyline verteidigt
Ich weiß nicht mehr, was ich damals geschrieben habe, aber Staffel 4 habe ich letztens nochmal auf Deutsch gesehen und die war über weite Strecken so stark (besser als 1 und 3 und gar nicht so weit hinter 2), dass dieser Taschenspielertrick das Gesamtbild auch nicht derart ankratzen könnte, dass ich mich daran aufhängen würde.
Das war zwar der hanebüchenste Ausweg aus einer Sackgasse, aber auch nicht der erste Deus Ex-Machina in SOA (oder The Shield oder Breaking Bad oder so gut wie jeder Serie, die davon lebt sich in diese ausweglosen Situationen zu bringen). Für mich gilt bekanntlich generell, dass der Weg wichtiger als das Ziel ist. Der Weg dauert ja üblicherweise auch 13 bzw. 92, etc. mal so lang. :lol:
Dexters letzte Staffel hat dir angeblich auch gefallen.
a) Die war nicht annähernd so gut wie SOA Staffel 7 und wirklich die schwächste Staffel der Serie.
b) Dexter war selbst in den ersten Staffeln nie einer meiner ganz großen Favoriten. Ich fand z.B. schon Staffel 2+3 fehlerbehaftet und war einzig von Staffel 4 begeistert. Die Messlatte lag da also schon vorher niedriger als bei dir.
c) Besser als Network-Serienkillerprocedurals war die letzte Dexter Runde trotzdem noch und nicht schlechter als The Following...somit noch im überdurchschnittlichen Bereich. Da hatte z.B. das Killerpärchen Hanks/Adama lächerlichere Momente und Quinn war schon immer nutzlos. Enttäuschend auf ordentlichem Niveau ist nicht gleich katastrophal.

btw. Ich habe jetzt nicht bei The Newsroom rein geschaut, aber die Staffel wurde von Kritikern ja noch extremer verrissen als die vorherigen Runden. Heißt das automatisch, dass du da Sorkin-betriebslind bist oder findest du die Serie ganz einfach wirklich gut? :wink:
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von Theologe
#1403465
str1keteam hat geschrieben: btw. Ich habe jetzt nicht bei The Newsroom rein geschaut, aber die Staffel wurde von Kritikern ja noch extremer verrissen als die vorherigen Runden. Heißt das automatisch, dass du da Sorkin-betriebslind bist oder findest du die Serie ganz einfach wirklich gut? :wink:
Ich finde SoA wirklich gut und die letzte Staffel auch, trotzdem ist es die schwächste der Serie.
Die Kritik an The Newsroom Season 3 ist ja nicht, dass sie schlechter ist, sondern dass sie nicht besser ist als die beiden davor und deshalb muss man mehr mosern.
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von str1keteam
#1403473
Theologe hat geschrieben: Ich finde SoA wirklich gut und die letzte Staffel auch, trotzdem ist es die schwächste der Serie.
Dann sind wir ja nicht weit entfernt. Das die Staffel trotzdem noch gut war, ist hier aber nicht der Tenor, die meisten Stimmen gehen ja eher in Richtung Verriss und dieser Tendenz habe ich nicht zugestimmt. Deshalb würde ich es eher die am wenigsten gute Staffel nennen. Wobei ich das endgültig auch erst sagen kann, wenn ich 5-7 ein zweites Mal gesehen habe.

(4-5 schaue ich auch gerade nebenbei in Gesellschaft auf Wochenbasis in der deutschen Fassung. Zuletzt 5x04 mit Opies Beerdigung. Das ich parallel darüber diskutiere, hat dem Gesamterlebnis SOA-Abschied sicher nicht geschadet.)
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