- Mo 17. Dez 2012, 16:19
#1185790
Packendes Finale, wobei es mir besonders gefallen hat, wie ruhig vor allem die erste Hälfte war. Die Charaktermomente gingen im Chaos der letzten paar Folgen ein wenig unter. Die Parallelmontage wie Jess Brodys Sachen zusammenpackt, während er mit Carrie die Einkäufe auspackt, das Gespräch zwischen Brody und Carrie in der Waldhütte, das fast wie eine Art Meta-Kommentar auf die lautgewordene Kritik bezüglich Brodys Überleben und Carries Verhalten wirkte, dann das Gespräch mit Dana vor dem Memorial. Saul hatte auch zahlreiche fantastische Szenen und die Bilder von Nazirs Seebestattung, die Waldens Memorial zwischengeschnitten wurden, sowie das Ende in der mit Leichen übersäten Haale waren wirklich überwältigend. Die Explosion habe ich auch überhaupt nicht kommen sehen und ich fand es ziemlich eindrucksvoll, wie knallhart man das mit Estes, Finn und seiner Mutter in der ersten Reihe durchgezogen hat.
Nazirs Verhalten und seine Einreise in die Staaten hat nun auch endlich Sinn gemacht. Diese Masterplan-Erzählweise, bei dem die Zuschauer auch im Dunkeln gelassen werden, sorgt jedoch natürlich oft für Aufschreie, dass alles keinen Sinn ergibt - haben wir ja die letzten Wochen erlebt. :lol: Ich möchte nicht schönreden, dass einige Punkte wie der verschwundene Helikopter und dem Überfall auf den Laden in Gettysburg weiterhin etwas arg konstruiert wirken, aber die meisten Kritikpunkte bezüglich der Handlung in den letzten drei bis vier Folgen wurden zumindest für mich vorerst aus dem Weg geräumt.
Die Kritik, dass die Beziehung zwischen Carrie und Brody nicht glaubhaft wirkt, verstehe ich weiterhin absolut nicht. Natürlich ist das teilweise ein wenig schmalzig, aber es dürfte doch eigentlich seit 1x07 (The Weekend) klar sein, dass Carrie Brody wirklich liebt. Daher hat sein Verhalten Carrie ja fast zerstört. Für mich war die Frage in der zweiten Staffel eher, ob Brody genauso empfindet und das wurde ja in der zweiten Staffelhälfte bestätigt. Ich bin allerdings gespannt, wie die Autoren Brody in der nächsten Staffel einbinden werden. Zwei getrennte Haupthandlungen haben zu Beginn der ersten Staffel gut funktioniert, aber durch die Überwachung bestand ja eine gewisse Verbindung. Vielleicht ist er auch für eine Weile gar nicht zu sehen, aber irgendwie bezweifle ich das, nachdem seine Videobotschaft im Fernsehen gezeigt wurde (unglaublich starke Szene im Brody-Wohnzimmer).
Insgesamt fand ich die erste Staffel auch stärker, aber vor allem die erste Hälfte der zweiten Staffel bis zu der Gettysburg-Folge war unglaublich gut und vielleicht noch packender als das Ende der ersten. Danach gab es zwar einen Hänger, aber das Finale hat meiner Meinung fast alles wiedergutgemacht. Man könnte jetzt natürlich wieder rummeckern, dass Quinns Entscheidung, Brody nicht zu töten, total unrealistisch war und das Auto unmöglich unbemerkt vor den Saal geschafft werden könnte, aber ich warte erst einmal ab, wie sich das alles in der nächsten Staffel entwickeln wird. Die Blicke, die Brody Carrie beim Memorial zugeworfen hat, kann ich auch beim zweiten Anschauen nicht eindeutig interpretieren. Wenn wir eines gelernt haben, dann dass Brody ein guter Lügner ist.
