- Mo 29. Sep 2014, 14:06
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Masters of Sex - Season 2
Ach Showtime, ich dachte, diese Zeiten hätten wir hinter uns. Aber wiedermal schlug der Showtime-Curse zu und die zweite Staffel war insgesamt ein absolut frustrierendes Durcheinander, in der es für jeden fantastischen Moment mindestens drei gab, die so gar nicht funktionieren wollten. Die Probleme, die ich mit der ersten Staffel hatte, blieben größtenteils bestehen (soapiges Melodrama, Holzhammer-Sozialkritik, Nebenhandlungen, ohne Bezug zu den Hauptfiguren, das ständige Wiederholen der ein und selben Probleme) und wurden noch um einige ergänzt.
Mein größter Kritikpunkt ist mit Abstand der für mich völlig unnötige Zeitsprung in der Mitte der Staffel, mit dem einige Storylines (Coral, Lillian, Betty und Gene) komplett unter den Tisch gekehrt wurden, während andere (Robert, Bill und Virginia) so fortgeführt wurden, als wäre in den zwei Jahren überhaupt nichts passiert. Die Serie hält sich sowieso nicht an historische Genauigkeit, daher ist es für mich immernoch unverständlich, warum man die Staffel in der Mitte auseinandergerissen hat.
Ein weiteres Manko ist der Umgang mit den Nebenfiguren. Lester und Austin waren zwar in der ersten Staffel auch nicht die tieggreifendsten Figuren, aber in der zweiten konnten sich die Autoren wohl überhaupt nicht entscheiden, ob sie nun Comic Relief oder richtige Charaktere sein sollten. Die Storyline mit Lester und Barb hat sich im Verlauf der Staffel zwar noch zum Positiven entwickelt (davon abgesehen, dass auf einmal alle Männer in der Klinik impotent sind), aber die Nummer mit Austin und Flo war - so sehr ich Artemis Pebdani auch mag - absoluter Käse und hat weder als Comedy noch als Drama/Sozialkritik whatever funktioniert. Betty ist nach dem Zeitsprung auch komplett in den Hintergrund verschwunden und ist nun nicht mehr als die sassy Sekretärin.
Über Bill und Virginia könnte ich auch noch ein paar Absätze schreiben, aber im Grunde habe ich mit den Figuren die gleichen Probleme, die ich in der ersten Staffel hatte: Ich habe permanent das Gefühl, dass ich mit den zwei mitfiebern soll, empfinde beide jedoch meistens als absolut unsympathisch. Virginia ist eine Famewhore, die ihre Kinder vernachlässigt und Libby seit Jahren die BFF vorspielt, während sie es mit ihrem Mann treibt (for science versteht sich), und dennoch inszeniert die Serie Virginias Exmann im Staffelfinale als den Bösen, der ihr ihre geliebten Kinder wegnehmen will. Bill ist ingesamt eine wirklich unangenehme, uncharismatische Figur, deren Probleme mich größtenteils kalt lassen. Dass es letztlich nichts weiter als "Hauptfigur mit Daddy Issues, #2332" ist, hilft natürlich auch nicht unbedingt. Die Nummer mit dem Bruder war auch fast eins zu eins von Mad Men abgekupfert.
Insgesamt bleibt eine unausgegorene Staffel mit zwei fantastischen Folgen (Fight und Blackbird) und einer Menge heißer Luft. Ich werde in die nächste Staffel noch reinschauen, aber wenn ich in den ersten Folgen keine Besserung erkenne (Beau Bridges' Rückkehr ist hoffentlich ein positives Zeichen), war's das für mich. 5,5/10
