ultimateslayer hat geschrieben:Naja, wieviele Gangsterstreifen will der Mann jetzt noch machen?
Da kann ich mich Theologe nur anschließen: Hoffentlich noch viele. Von guten Gangsterdramen kann es nie genug geben und KEINER kann sie besser inszenieren und erzählen als Scorsese.
Wenn ein Autor oder Regisseur an einem bestimmten Gebiet besonders interessiert ist, ist es ganz natürlich, dass er sich bevorzugt in diesem Milieu oder Genre aufhält. Von Hochliteratur bis Popkultur. Bei Shakespeare hat sich ja auch keiner beschwert, dass er immer wieder über große Herrscher geschrieben hat. Philip Roth schreibt immer wieder übers Alter. David E. kelley immer wieder über Anwälte. Michael Mann dreht ebenfalls immer wieder Gangsterthriller. Stephen King hält sich auch nach 40 Jahren noch in den Gebieten um seine fiktiven Städte Castle Rock und Derry auf. Hitchcock, ist nicht der Meister des Thrillers geworden, weil er nur 2 Thriller gedreht hat.
Außerdem hat Scorsese in seiner langen Karriere nur 3!(Goodfellas, Casino, Gangs of New York) mit Boardwalk Empire vergleichbare Gangsterepen gedreht. Hexenkessel, Taxi Driver und Departed sind eine ganz andere Welt, aber selbst wenn man die dazu zählen wollte, wären es nur 6 in mehr als 40 Jahren. Der Rest variiert von Charakterdrama(Wie ein wilder Stier) über Biopic (Aviator) oder Kostumschinken (Zeit der Unschuld) und Komödie (King of Comedy) bis zum modernen Thriller (Kap der Angst, Shutter Island). Das Scorsese so stark mit dem Gangsterfilm assoziert wird, liegt also vor allem daran, dass seine Filme einen riesigen Einfluß auf das Genre hatten.
So viel wollte ich jetzt eigentlich gar nicht dazu schreiben :lol: , aber für mich ist Scorsese der größte lebende Regisseur neben Spielberg (und nach Cronenberg wohl mein Lieblingsregisseur). Es gibt nur ganz wenige Regisseure, die über Jahrzehnte immer wieder herausragende Filme drehen. Entweder drehen sie nur sehr wenige Filme (Malick, Tarantino) oder sie verlieren nach großem Start jeglichen Biss (Coppola, Carpenter, Argento...).Das der Film, mit dem er seinen Oscarfluch durchbrochen hat, (Departed) als einer seiner weniger herausragenden Filme gilt, sagt doch schon alles.
Nicht zuletzt: Die Serie hat durch die Inszenierung der Pilotfolge den Scrosese Stempel, aber Serienerfinder und das Hirn hinter der Sache ist Ex-Sopranos Autor Terrence Winter.
Donnie hat geschrieben:
Ich befürchte bei der Serie nur, dass sie dadurch, dass sie ein großes, teures Perioden-Drama mit vermutlich recht vielen Schauspielern ist, dass sie von HBO wieder einfach abgesetzt wird, bevor die Serie die Chance bekommt ihr Ende zu erzählen. Rome, Carnivale, Deadwood - alles vergleichbare Serien, die frühzeitig abgesetzt worden sind, weil sie zu teuer waren und nicht die Quotenanforderungen von HBO erfüllt haben.
Ich hoffe nur, dass HBO im Fall der Fälle wie bei Rome die Weitsicht hat, es dem Autoren vor dem Start der letzten Staffel mitzuteilen und das dieser auch darauf reagiert. Terrence Winter möchte im Idealfall die Zeit von 1920 bis zum Börsencrash 1929 abdecken. Dafür braucht man ja nicht unbedingt 9 Staffeln. Wenn es hier nur auf 2-3 Staffeln hinauslaufen sollte(und 2 sollten es mindestens werden, damit sich die Kulissen rentieren), wäre das dann nicht ganz so schlimm wie bei Deadwood, Carnivale oder dem kommenden Fantasyepos Game of Thrones. Es gibt auch kein in Stein gemeißeltes Ende. Da man den Hauptcharakter fiktionalisiert hat(vom echten Nucky Johnson zu Nucky Thompson), könnte man ihn auch einfach vor seinem echten Todesdatum sterben lassen.