Theologe hat geschrieben:ultimateslayer hat geschrieben:Rafa hat geschrieben:Tarantino gehört ins Fernsehen? Der war gut.
Wirklich? Wir sind wieder an dem Punkt, wo Fernsehen weniger ist als Film? Der Kerl schreibt doch eh praktisch nur 300 Seiten Skripts und würde seine Filme am liebsten 4 Stunden lang machen. Kill Bill war im Grunde schon eine Serie, die abiträr in zwei Teile geschnitten wurde, Inglourious Basterds hat auch den Arc einer TV Season gehabt und das Django Unchained eine Mini Serie im Herzen trägt, haben wir ja jetzt sowieso schwarz auf weiß. Und eine Pulp Fiction Serie ist seit ungefähr 10 Jahren mein Wunsch Projekt Nr 1.
Ich sage, Netflix sollte Tarantino 100 Mille in die Hand drücken und ihn sich austoben lassen.
Django Unchained war schon für die große Leinwand gemacht, das Problem ist eher, dass man vierstündige Filme nicht gut vermarkten kann. Ich würde mir auch 4h Django im Kino angucken. Aber die meisten wollen das eben nicht.
Tarantino hat selbst gesagt, dass er sich eine Miniserie für sich vorstellen könnte. Aber ich bin mir gar nicht so sicher, dass das für Tarantino das beste wäre. Gerade Kill Bill fehlte, eindeutig der Fokus, weil Tarantino so viele Ideen hatte, die er dann auch umsetzen konnte, weil es zwei Filme wurden.
Die KKK-Szene in Django fand ich, so wie sie war, zwar amüsant, aber nicht wirklich stimmig zum Rest des Films und bei 4h Zeit, wäre die Gefahr gegeben, dass Tarantino sich zu sehr ablenken lässt.
Genau deswegen sag ich ja er gehört ins Fernsehen. Alles was du jetzt als Bedenken genannt hast, sehe ich als Gründe ihn ne Serie schreiben zu lassen. Tarantino hat ein tolles Gefühl für interessante, originelle Charaktere und Paarungen und zeichnet echt spannende Welten, aber Storyfokus ist einfach nicht seine Stärke.
Gerade Django Unchained ist ein sehr gutes Beispiel für einen Film, der unzählige interessante Aspekte hat - wie eben die KKK - die er nur ankratzt und die eigentlich aus einem abendfüllenden Film rausgeschnitten gehören. In einer Serie stört's aber keineswegs, wenn er sich ablenken lässt und für den Core conflict wenig relevante Sidestories vernünftig ausarbeitet.
Kill Bill war wie gesagt sowieso schon in Episoden eingeteilt, die man allesamt auch zu 40-50 minütigen Folgen, oder auch Doppelfolgen bei den wichtigeren Gegneren machen hätte können. Und Inglourious Basterds, Tarantino Meisterstück, könnte man ebenfalls wundervoll ausweiten.
Es gibt derartig viele interessante Tarantino Figuren, die oft viel zu wenige Szenen kriegen und die Welten als Ganzes sind so oft sehr interessant und originell, ich weiß nicht warum man da nicht mehr als nur einen Abend drinnen verbringen wollen würde. Deswegen ist's für mich auch abstrus, dass gerade From Dusk Till Dawn zur Serie wurde. Das ist, vielleicht von True Romance und Death Proof abgesehen, die Tarantino Geschichte die meiner Meinung nach, in der Hinsicht am wenigsten zu bieten hat.
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