US-Fernsehen (inklusive Season- und Pilot-Reviews), britisches Fernsehen etc.
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von miss_julie
#1126605
Neben dem ''Tea Party Bashing'' viel der Privat Kram deutlich ab, obwohl Will's Date-Parade lustig war, und es schockierend ist, dass MacKenzie den Ehemann von Brenda datet
Da musste ich auch zweimal hinschauen, aber es war tatsächlich Fritz! :lol: Besonders passend fand ich die Sache mit dem Freund eh nicht, da man sich ja schon denken kann, dass diese Story nicht weiter ausgebaut wird...

Die Folge fand ich schon deutlich besser als die Zweite, wahrscheinlich lag es am Thema! Jim und Maggie sind aber immernoch sehr nervig...
von Tommy137
#1126741
Mir machts weiterhin viel Spaß.

Vin mal gespannt, wie sich die Serie dannin Staffel 2 weiterbewegen wird. Durch den großen Zeitsprung sieht es so aus, als ob man es noch in dieser Staffel bis in die Gegenwart schaffen könnte. Beschäftigt sich dann jede Staffel mit dem vorangegangenen Jahr odergeht man irgendwann zu fiktiven News über (was irgendwie nicht mehr dem Charakter der Serie entsprechen würde)?

Fraglich wird sein, ob man genügend interessante Themen man für die jeweilige Season zusammenbekommen wird... das sollte nächstes Jahr mit einem Rückblick auf den US-Wahlkampf, Obamacare usw. aber wohl kein Problem werden.
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von Theologe
#1126749
Tommy137 hat geschrieben:Mir machts weiterhin viel Spaß.

Vin mal gespannt, wie sich die Serie dannin Staffel 2 weiterbewegen wird. Durch den großen Zeitsprung sieht es so aus, als ob man es noch in dieser Staffel bis in die Gegenwart schaffen könnte. Beschäftigt sich dann jede Staffel mit dem vorangegangenen Jahr odergeht man irgendwann zu fiktiven News über (was irgendwie nicht mehr dem Charakter der Serie entsprechen würde)?

Fraglich wird sein, ob man genügend interessante Themen man für die jeweilige Season zusammenbekommen wird... das sollte nächstes Jahr mit einem Rückblick auf den US-Wahlkampf, Obamacare usw. aber wohl kein Problem werden.
Sorkin hat bei Stephen Colbert gesagt, dass Season One 18 Monate abdecken wird, also so bis Ende 2011. Man kann wohl davon ausgehen, dass man also immer die News des letzten Jahres abdecken wird.
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von ultimateslayer
#1126751
Ein gewagtes aber sehr interessantes Konzept. Weil ja damit die ganze Richtung der Serie in der Luft hängt und abhängig davon ist, was im Jahr davor passiert. Nach dem Piloten, der mich irgendwie nur mäßig motiviert hat dran zu bleiben, hat diese Idee wieder mein Interesse geweckt. Die wahren Ereignisse als eine Art Teaser für das was in der Staffel kommt, wirklich sehr cooler Gedanke. Allein wie er den Wahlkampf verarbeiten könnte/wird macht mich schon wieder äußerst neugierig.
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von leery
#1126774
Mir gings insgesamt ein wenig wie Bobby. Da wurde im Stakkato die Tea Party-Bewegung abgehandelt und wenn man da nicht en detail drin steckt, blieb doch das ein oder andere auf der Strecke. Das hat die Folge aber nicht weniger packend/spannend gemacht. Der Zeitraffer war auch völlig in Ordnung, da haben dann die Triangle-Szenen schon eher gestört, die mir in den ersten beiden Folgen jetzt nicht so negativ auffielen.

Bewundernswert find ich ja, wie man tatsächlich ein Opening mit einem rund 5-minütigen Monolog machen kann. Das geht wohl wirklich nur noch im Pay-TV...

Dass Will allerdings nen Anchor-Vertrag unterschrieben haben soll, der ihn nach Kündigung 3 Jahre für alle News-Sendungen ausschließt, scheint mir doch ein wenig unrealistisch bzw. wenig zum Charakter passend.
von Stefan
#1126786
leery hat geschrieben:Dass Will allerdings nen Anchor-Vertrag unterschrieben haben soll, der ihn nach Kündigung 3 Jahre für alle News-Sendungen ausschließt, scheint mir doch ein wenig unrealistisch bzw. wenig zum Charakter passend.
Na ja, ein "no compete clause" ist eigentlich nicht so etwas besonderes - noch dazu sind die Verträge ja zeitlich begrenzt und diese Option kommt ja nur zum tragen, wenn der Vertrag zuvor aufgelöst wird
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von redlock
#1126854
Stefan hat geschrieben:
leery hat geschrieben:Dass Will allerdings nen Anchor-Vertrag unterschrieben haben soll, der ihn nach Kündigung 3 Jahre für alle News-Sendungen ausschließt, scheint mir doch ein wenig unrealistisch bzw. wenig zum Charakter passend.
Na ja, ein "no compete clause" ist eigentlich nicht so etwas besonderes - noch dazu sind die Verträge ja zeitlich begrenzt und diese Option kommt ja nur zum tragen, wenn der Vertrag zuvor aufgelöst wird
Conan O'Brien das letzte aktuelle bekannte Beispiel einer solchen Klausel in Aktion.
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von Theologe
#1126859
redlock hat geschrieben: Conan O'Brien das letzte aktuelle bekannte Beispiel einer solchen Klausel in Aktion.
Da war die Sperrfrist eben kürzer, aber grundsätzlich sind solche Klauseln übliche Geschäftspraxis.
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von leery
#1126876
Grundsätzlich ging es mir auch weniger um die Sperrfrist an sich, als um die Laufzeit. 3 Jahre ist doch schon extrem lang. Da kommt man ja kaum noch zurück ins Geschäft.
von Stefan
#1126891
leery hat geschrieben:Grundsätzlich ging es mir auch weniger um die Sperrfrist an sich, als um die Laufzeit. 3 Jahre ist doch schon extrem lang. Da kommt man ja kaum noch zurück ins Geschäft.
Na das soll doch auch abschreckend sein - wenn wenn man als "On Air"-Gesicht eines Senders aufgebaut wird, investiert dieser Kanal ja auch unglaublich viel Geld und Zeit in dich - da werden sie sich auch vertraglich absichern, dass du danach nicht einfach zur Konkurrenz gehen kannst und sie sich ihre Investitionen in den A**** schieben können
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von leery
#1126892
Stefan hat geschrieben:
leery hat geschrieben:Grundsätzlich ging es mir auch weniger um die Sperrfrist an sich, als um die Laufzeit. 3 Jahre ist doch schon extrem lang. Da kommt man ja kaum noch zurück ins Geschäft.
Na das soll doch auch abschreckend sein - wenn wenn man als "On Air"-Gesicht eines Senders aufgebaut wird, investiert dieser Kanal ja auch unglaublich viel Geld und Zeit in dich - da werden sie sich auch vertraglich absichern, dass du danach nicht einfach zur Konkurrenz gehen kannst und sie sich ihre Investitionen in den A**** schieben können
Da würde es wohl auch 1 Jahr tun. Es gibt ja auch genügend Beispiele aus der Realität im Nachrichtenbereich wie Catie Couric oder Christiane Amanpour, die den Sender auch ohne große Pausen gewechselt haben (wobei ich jetzt nicht ausschließen will, dass hier einfach Verträge ausgelaufen sind).

Wie auch immer: die drohende 3-Jahres-Sperre für Will ist aus dramaturgischen Gesichtspunkten für die weitere Handlung natürlich nochmal heftiger.
von Stefan
#1126895
leery hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:
leery hat geschrieben:Grundsätzlich ging es mir auch weniger um die Sperrfrist an sich, als um die Laufzeit. 3 Jahre ist doch schon extrem lang. Da kommt man ja kaum noch zurück ins Geschäft.
Na das soll doch auch abschreckend sein - wenn wenn man als "On Air"-Gesicht eines Senders aufgebaut wird, investiert dieser Kanal ja auch unglaublich viel Geld und Zeit in dich - da werden sie sich auch vertraglich absichern, dass du danach nicht einfach zur Konkurrenz gehen kannst und sie sich ihre Investitionen in den A**** schieben können
Da würde es wohl auch 1 Jahr tun. Es gibt ja auch genügend Beispiele aus der Realität im Nachrichtenbereich wie Catie Couric oder Christiane Amanpour, die den Sender auch ohne große Pausen gewechselt haben (wobei ich jetzt nicht ausschließen will, dass hier einfach Verträge ausgelaufen sind).

Wie auch immer: die drohende 3-Jahres-Sperre für Will ist aus dramaturgischen Gesichtspunkten für die weitere Handlung natürlich nochmal heftiger.
Bei beiden genannten sind die Verträge ausgelaufen und sie haben sie von sich aus nicht verlängert :wink:
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von Theologe
#1128925
Fantastische Episode!

Wills Rendezvous mit seinen versuchen zu zivilisieren waren unglaublich witzig und Dreh, dass die hauseigene Klatschpresse als Werkzeug des Konzerns dient, war ziemlich cool, eigentlich hätte das ja klar sein müssen, aber ich habe es trotzdem nicht kommen sehen bzw. die ganze Zeit auf etwas deutlicheres gewartet. Aber hier nutzt man wohl die Methode der vielen kleinen Schnitte.
Das erste mal hat auch das Love Triangle gut funktioniert, Dons Trick mit dem Anruf war zum brüllen. Als plötzlich Rod Stewart ertönte musste ich auflachen. Das war natürlich eine arschige Aktion, aber Maggie hatte es irgendwie auch verdient.
Das Ende mit den Attentat war auch klasse gemacht, als plötzlich alle in den News-Modus umschalteten habe ich eine Gänsehaut bekommen, weil es einfach toll inszeniert war.
Die Tatsache, dass ein News-Network aber lieber eine potentielle Fehlmeldung bringt, anstatt als letzter dazustehen ist schon heftig.
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von redlock
#1128935
Folge 104:

Drehbuch: Sorkin, alleine

+++Weltklasse: Wie Sorkin/Will den Stuss, den Unsinn, die Lügen der ''Tea Party'' und der rechten Ikonen zu verschiedenen Themen (z.B. Waffengesetze, der Staatsbesuch in Indien) auseinander nimmt. Das war einfach brillant.

Auch klasse darauf hinzuweisen, dass es die Reps auf Capitol Hill sind, die das Department of Justice – DOJ – bei den Ermittlungen gegen die Finanzbranche kurz halten.
Traurig, dass das anscheinend nur noch in einer ''Unterhaltungsserie'' im pay tv geht.

++sehr amüsant: Will und seine ''Dating Probleme'' (eine Walther PPK/S – das muss man erst mal wissen :lol: ). Eine nette ''Parade'' von Damen, die Will's Weg da gekreuzt haben.
Starker Dreh, dass es die eigene Firma ist, die die Sache hoch kochen lässt um Will (mittelfristig) fertig zu machen. Auch ich hatte vergessen, dass die meisten US TV Sender nur noch Teil eines Konglomerates sind, und solche ''Querpässe'' nicht unüblich.

Aber leider gab's auch:
--Maggie und Will: Mein Gott, wie nervig ist das denn? Witzig war allerdings die Szene mit Maggie und ihrem Freund, dessen Name ich mir nicht merken kann, im Bett und dann der Doppelanruf bei Lisa und Will.
Nebenbei, sah Maggie in dem roten Kleid an Silvester wie eine Sexbombe aus, dachte ich bei der gerade erwähnten Szene: Mein Gott, die sieht wie 16 aus. :shock:

--die Gifford Sache war dann auch wieder zuviel des Guten: Will behält als einziger die Nerven und verbreitet keine Falschmeldung. Uh, war das pathetisch.
Die Sache mit FOX und CNN bei der Urteilsverkündung zu Obamacare ist so was von sicher in S2 :lol:

Die guten Sachen überwiegen die nervigen und schwachen aber deutlich, sodass ich 8/10 geben muss, und die nächste Folge auch sehen will.
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von Holzklotz
#1128944
Die Folge an sich war klasse, aber die Dreiecksbeziehung ist sowas von nervig und abgegriffen. Teilweise waren die Szenen ganz amüsant wie besagte Bettszene, aber sobald die sich im Büro anschreien usw. find ich es eher peinlich.

Dafür überzeugte Wills Story über die gesamte Episode hinweg umso mehr. Von den sehr witzigen Dates bis hinzu der Aufdeckung das der eigene Konzern dahinter steckt, war das klasse. Auch wenn redlocks Kommentar bzgl. der letzten Szene stimmt, mag ich sowas.

Einzig verwirrt hat mich etwas der Rückblick, hätte es jetzt nicht gebraucht, aber gut, waren auch nur wenige Dialogzeilen.
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von Theologe
#1129011
Holzklotz hat geschrieben: Einzig verwirrt hat mich etwas der Rückblick, hätte es jetzt nicht gebraucht, aber gut, waren auch nur wenige Dialogzeilen.
Den Rückblick hätte es aus zweierlei Gründen nicht gebraucht. Zum einen weil es erst eine Episode her war und zum anderen, weil es schon vor den Opening Credits gezeigt wurde.
Aber wer weiß, vielleicht war das vertraglich so mit Jane Fonda vereinbart. Die wird für zwei Episoden bezahlt, muss aber in der zweiten gar nicht mehr mitmachen.
von Plem
#1129101
Für mich entwickelt sich die Serie leider in die vollkommen falsche Richtung. Von den Berichterstattungen und der Arbeitsplatzpolitik gibt es immer weniger zu sehen, stattdessen nimmt der Beziehungskram einen größeren Teil an. Will ist in seiner politischen Orientierung völlig unglaubwürdig, da frage ich mich tatsächlich, warum man ihn nicht einfach zum Demokraten gemacht hat, wenn er eh alles, was die Republikaner ausmacht, scheiße findet. Da wohlte er wohl nicht zu preachy sein und er Schuss ist nach hinten losgegangen. Mac soll auch angeblich diese brilliante Journalistin sein, davon merkt man bisher aber noch rein gar nichts, so verplant wie sie durch die Gegend läuft. Aber gute weibliche Charaktere konnte Sorkin ohnehin noch nie schreiben, deshalb überrascht mich das gar nicht mal so sehr.
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von Theologe
#1129105
Plem hat geschrieben:Aber gute weibliche Charaktere konnte Sorkin ohnehin noch nie schreiben.
Diese Aussage ist allein durch C.J. schon widerlegt.
von Plem
#1129106
Theologe hat geschrieben:
Plem hat geschrieben:Aber gute weibliche Charaktere konnte Sorkin ohnehin noch nie schreiben.
Diese Aussage ist allein durch C.J. schon widerlegt.
Ja gut, das ist dann aber auch schon die einzige. Der Rest war meistens ziemlich unbrauchbar, vor allem wenn es dann um Liebesbeziehungen ging, wovon C.J. meistens verschont blieb. Alle seine anderen weiblichen Figuren waren meiner Meinung nach entweder nervtötend (vor allem Donna in den späteren WW-Staffeln) oder bekamen kaum Beachtung geschenkt (zum Beispiel Kate).
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von Theologe
#1129111
Plem hat geschrieben:
Theologe hat geschrieben:
Plem hat geschrieben:Aber gute weibliche Charaktere konnte Sorkin ohnehin noch nie schreiben.
Diese Aussage ist allein durch C.J. schon widerlegt.
Ja gut, das ist dann aber auch schon die einzige. Der Rest war meistens ziemlich unbrauchbar, vor allem wenn es dann um Liebesbeziehungen ging, wovon C.J. meistens verschont blieb. Alle seine anderen weiblichen Figuren waren meiner Meinung nach entweder nervtötend (vor allem Donna in den späteren WW-Staffeln) oder bekamen kaum Beachtung geschenkt (zum Beispiel Kate).
Donna wurde eigentlich erst nervtötend als Sorkin nicht mehr beim West Wing war, als sie "nur" Dougs Sekretärin war, fand ich die ziemlich lustig. Die Frauen bei Studio 60 fand ich auch nicht so gut, die beiden bei Sports Night mochte ich aber.
Die weiblichen Charaktere fallen eben meistens im Vergleich zu den Herren ab, aber per se schlecht geschrieben sind Frauenrollen nicht. Wobei ich unabhängig von Sorkin sagen würde, dass es weniger interessante Frauen- als Männerrollen in Filmen und Serien gibt.
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von redlock
#1129137
Plem hat geschrieben:Will ist in seiner politischen Orientierung völlig unglaubwürdig, da frage ich mich tatsächlich, warum man ihn nicht einfach zum Demokraten gemacht hat, wenn er eh alles, was die Republikaner ausmacht, scheiße findet.
Ich halte Will in seiner politischen Orientierung für Glaubwürdig!

Er ist nur gegen die ''Tea Party'' Bewegung, und gehört einer aussterbenden Spezies bei den Republikanern an, den Moderaten, die Mitte der 1990ziger bei den Reps anfingen ''auszusterben'' (als Newt Gingrich das Ruder im Repräsentanten Haus übernahm).
Will als gemäßigten Republikaner zu zeigen halte ich für wesentlich effektiver als wenn er Demokrat wäre.
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von RickyFitts
#1129138
Plem hat geschrieben: Will ist in seiner politischen Orientierung völlig unglaubwürdig, da frage ich mich tatsächlich, warum man ihn nicht einfach zum Demokraten gemacht hat, wenn er eh alles, was die Republikaner ausmacht, scheiße findet. Da wohlte er wohl nicht zu preachy sein und er Schuss ist nach hinten losgegangen.
Ich glaube da hast du was kolossal missverstanden oder in Folge 3 einfach nicht aufgepasst, als Will seine Tea Party Epiphany hatte wie es im Network meeting genannt wurde. Will ist gemäßigter Republikaner, den es anstinkt, dass der radikale rechte Flügel die Mitte überrollt und mit substanzlosen Krawall-Taktiken Stimmung macht, dass es eben nur noch um Parteikrieg und nicht mehr um Inhalte geht. Genau dafür wurde in Ep 3 ja auch der nicht wiedergewählte Republikaner aufgegriffen, der es gewagt hat, die socialist Charakterisierung Obamas als absurd zu bezeichnen und bei einem Gesetzesentwurf für Veteranenunterstützung mit einem Demokraten zusammenzuarbeiten.
Will ist Republikaner, der sich mit dem "its us or evil" Nonsense seiner Partei nicht identifizieren kann. In jeder bisherigen Folge gab es mindestens eine Szene, in der Will das als Niedergang seiner Partei betrauert und sich nicht nur über den krassen right shift ärgert sondern vor allem über die Art wie die Tea Party diesen Kampf führt: nämlich mit Lügen, Vorurteilen und Verleumdungen. Dass genau das ein Dorn im Auge eines Nachrichtensprechers ist, der gerade seine journalistische Ethik wieder entdeckt, ist doch wohl klar.

Zu den bisherigen Folgen:
Pilot war klasse, habe ich ja schon bei den pilot reviews gesagt.
Zweite Folge sackte deutlich ab, wobei ich vor allem MacKenzie problematisch fand. Die hat für mich Nervpotential, was sich in der dritten Folge mit ihrem nervösen Gestammel gegenüber Wills Dates noch gesteigert hat.
Das war aber auch mein einziger Kritikpunkt an der sonst ungeheuer starken dritten Folge, die angefangen bei dem großartigen Apology Monolog massiv Fahrt aufgenommen hat und im Wechselschnitt zwischen brillant pointierter Tea Party Dekonstruktion und Sendermeeting die dramaturgische Oppositionen formiert hat.
Nachdem die Folge sehr stark auf das Newsgeschehen und die Plotentwicklung fixiert war, kam es für mich im Gegensatz zu Plem gar nicht überraschend, dass wir nun mit der vierten eine Folge hatte, die sich erheblich mehr auf das Privatleben der Charaktere stützt. Das ist einfach die dramaturgische Balance, die nötig ist, um bei einer noch so neuen Show erstmal eine Zuschauerbindung zu den Charakteren herzustellen. Und da ist das Liebesleben nun mal das probateste Mittel. Das Maggie-Dreieck finde ich da auch gar nicht so störend. Bei Will und McKenzie bin ich schon kritischer. Mit ihr werde ich noch nicht ganz warm. Und ich fürchte das liegt derzeit eher an der Darstellerin als am Buch.
von Plem
#1129145
RickyFitts hat geschrieben:Ich glaube da hast du was kolossal missverstanden oder in Folge 3 einfach nicht aufgepasst, als Will seine Tea Party Epiphany hatte wie es im Network meeting genannt wurde. Will ist gemäßigter Republikaner, den es anstinkt, dass der radikale rechte Flügel die Mitte überrollt und mit substanzlosen Krawall-Taktiken Stimmung macht, dass es eben nur noch um Parteikrieg und nicht mehr um Inhalte geht.
Ich bezog mich dabei eigentlich nicht ausschließlich auf Folge 3. Seine Motivation habe ich durchaus verstanden. Ich finde aber, dass es langsam auffällig wird, wie Will so ziemlich gegen alles ist, was die Republikaner ausmacht. Und ja, ich gebe zu, dass ich da wahrscheinlich ein etwas eindimensionales Bild von der Partei habe, aber für mich ist der Hauptcharakter nicht mehr als ein typischer Sorkin-Demokrat, der in jeder Folge noch einmal erwähnt, dass er ein registered Republican ist, damit man es als Zuschauer bloß nicht vergisst.
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von Theologe
#1129158
Plem hat geschrieben: Ich bezog mich dabei eigentlich nicht ausschließlich auf Folge 3. Seine Motivation habe ich durchaus verstanden. Ich finde aber, dass es langsam auffällig wird, wie Will so ziemlich gegen alles ist, was die Republikaner ausmacht. Und ja, ich gebe zu, dass ich da wahrscheinlich ein etwas eindimensionales Bild von der Partei habe, aber für mich ist der Hauptcharakter nicht mehr als ein typischer Sorkin-Demokrat, der in jeder Folge noch einmal erwähnt, dass er ein registered Republican ist, damit man es als Zuschauer bloß nicht vergisst.
In der Tat ist deine Sicht zu eindimensional. Du reduzierst die Republikaner auf die Schreihälse und nicht auf die moderaten Konservativen. Das Idol aller Republikaner Ronald Reagan war so ein moderater Konservativer, der heute mit seiner damaligen Politik als Socialist bezeichnet werden würde. Das blenden die right wing nut jobs einfach nur aus. Will ist ein Republikaner den genau das eben stört. Die Tatsache, dass er das in den Gesprächen mit Charlie immer wieder erwähnt ist auch eine Erinnerung an das Publikum, dass eben nicht alle Republikaner ignorante Deppen sind, außerdem ist es ein netter running gag.

@Ricky
Nach der ersten Episode habe ich meine anfänglichen Vorbehalte gegen Emily Mortimer zurückgenommen, weil sie mir da gut gefiel. Aber inzwischen habe ich auch den Eindruck, dass sie der Rolle nicht ganz gewachsen ist, vielleicht muss sie aber auch noch in die Rolle wachsen.
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von RickyFitts
#1129160
Plem hat geschrieben:Ich finde aber, dass es langsam auffällig wird, wie Will so ziemlich gegen alles ist, was die Republikaner ausmacht.
Und das wäre?
Lügen?
Politische Gegner als Sozialisten zu diffamieren?

Bisher hat er sich nur gegen den Tea Party Extremismus gestellt. Und dabei ist ja gerade sein Punkt, dass sich dieser eigentlich kleine Parteiflügel durch seine Lautstärke innerhalb der Partei völlig überrepräsentiert und die Mitte völlig überlagert. Mit dem, was die Republikaner einst mal ausgemacht hat, hat nämlich gerade das wenig zu tun.
Zusätzlich ist das, was du hier als Kritik an der Show anbringst, doch gerade auch aktueller Inhalt der Show. Dass mehrfach erwähnt wird, dass Will registered republican ist, kommt doch immer wieder in den Momenten, wo er sich missverstanden fühlt. In den kurzen Tabloid Auszügen, die wir in der vierten Folge sehen und hören konnten, wurde er ja auch mehrfach als Liberaler oder Überläufer zu den Demopkraten bezeichnet. Dein Bild von den US-Republikanern ist also genauso sehr post Tea Party Rechtsruck wie das Bild, an dem Will in der Show gemessen wird. Er argumentiert aber verzweifelt dagegen an, dass genau das aber eben eine Pervertierung der Republikaner ist, so wie er sie kannte. Er kämpft also nicht gegen die Republikaner, weil er ideologisch zu den Demokraten gehört, sondern weil der ultrarechte Flügel seine Partei korrumpiert hat und er deren Lügenzirkus wieder loswerden will.

Vor gut zwei Monaten habe ich mich auf einer Party mit ein paar Amerikanern unterhalten und irgendwann kamen wir auch auf politische Themen. Einer von denen hat etwas zu dieser Diskussion hier sehr passendes angemerkt. Ihm ging es nämlich mächtig gegen den Strich, dass er jedesmal, wenn er sich als Republikaner outet, gleich so skeptisch prüfende Blicke einfängt und sofort mit dem Tea Party Nonsens assoziiert wird. Es nerve ihn unheimlich, dass er sich dann jedesmal mühsam von deren Thesen und Forderungen distanzieren müsse. Auf die Frage, was ihn denn dann zu den Republikanern bringe, sagte er: Wirtschaftspolitik - und schob noch nach, dass er eigentlich auch Atheist sei.
Da also das gleiche Problem: die rechten Hardliner haben mit ihrem Getöse der ganzen Partei so sehr ihren Image-Stempel aufgedrückt, dass sich die gesellschaftliche Mitte schon in fast schamhafter Erklärungsnot darüber befindet, mit welchen Inhalten sie noch konform gehen und was ihnen zu hart ist.
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