- Fr 13. Mai 2011, 13:43
#983408
Nachdem ich seit Ostern durch den Alice-Telekom-Zweifrontenkrieg nix mehr schauen konnte, habe ich grade mal die letzten drei Folgen nachgeholt. Und nun frage mich gerade, ob Glee nach der schauderhaften Sue's league of villains Folge sein Autorenteam ausgetauscht hat. Denn das war plötzlich gut. Wann hatte Glee denn zuletzt mal drei gute Folgen am Stück? Das muss irgendwo in der ersten Hälfte von S1 gewesen sein.
Die große Accept Yourself XL-Folge zähle ich sogar zu den besten der ganzen Serie. Da war die Message zwar brüllend laut, aber trotzdem kam sie ohne die Moralkeule. Denn es war einfach eine ganz andere Art und Qualität eine Botschaft rüberzubringen als die moralisierende Standpauke von Ms Holiday zuvor. Hier hat man es geschafft das organisch in eine Story einzubinden, die nah an den Charakteren war und emotional glaubhaft rüberkam. Was die Storylines anging war es dicht gepackt und frei von Nervszenen: Rachel's nose job, Kurt's Comeback über Santanas Plan, Die Prom-Campaign Zickenkämpfe, ja sogar Emma wurde endlich mal ein Stück weiterentwickelt. Ein weiterer Pluspunkt der Folge: keine Sue. Dazu kommt noch die gute und vor allem sehr abwechslungsreiche Songauswahl und -inszenierung. Endlich mal wieder mehr direkt in die Szenen integrierte Songs und weniger statische Bühnenauftritte. Die Nummer von Quinn und Rachel war toll. Kurts Musicalnummer war zwar nicht mein Geschmack, aber hat die Bandbreite der Folge erweitert und war ein schöner Gegenpol zu den üblichen Top40 Nummern. Sogar den Worblers-Abschiedssong fand ich ganz schön, der Duck Sauce Flashmob war richtig geil und Born This Way als Gruppennummer war der perfekte Abschlusspunkt.
Die Folge hat endlich mal wieder die Balance geschafft aus frechem Witz ohne völlig ins absurd Alberne abzudriften (wie gesagt: keine Sue da!), tollen Performances, die aber im Dienst der Story stehen, und für Glee-Verhältnisse überzeugende Charakterentwicklung. Und man hat sogar den Großteil des Casts mal richtig gut zum Zug kommen lassen.
Mehr als das, wünsche ich mir von Glee gar nicht.
9,5/10
Die Gossip-Folge kommt nicht ganz an diese Staffelbestmarke heran, war aber dennoch gelungen. Sue war mal wieder 5 Nummern zu durchgeknallt. Klar waren die Outfits in der Anfangsszene mit Terry gute Lacher, aber die ganzen grade A nutjob Attacken walzen drumherum einfach alles an Storylogik platt. Hier ging es zum Glück noch, weil man die überzogene Gerüchteküche der Schülerzeitung gelungen für die Story einspannen konnte und auf der Basis recht gute Charakterszenen und Eifersuchtsdramen aufbauen konnte. Sehr gefreut habe ich mich über Aprils Rückkehr. Sooooo viel besser als Ms Holiday! Dass sie in Will auch mal Ambitionen und Sehnsüchte weckt, tut der Figur sehr gut und hebt ihn endlich mal wieder ein bisschen aus der "Will will nur der perfekte überlehrer sein" Schublade. Und dann hat mich die Story um Sams Geheimnis sogar richtig gelungen überrascht. Die Affären-Verdächtigungen waren glaubhaft aufgebaut und dadurch, dass wir die letzten Folgen wenig von Sam gesehen haben, konnte er auch als potenzieller "other man" überzeugen. Die starke Wendung um seine fast schon Obdachlosigkeit kam so völlig unerwartet. Auch die Paarkonstellationen werden gut weiterverfolgt. Besonders Santana - Brittany hat mir gefallen.
Mit Fleetwoood Mac als Fokusband der Woche rennt man auch endlich mal nicht so sehr den aktuellen Charttrends hinterher und kriegt mit Knallern wie Go Your Own Way umso mehr ein eigenständigeres Glee-Feeling.
8/10
Auch die Prom-Episode hat erfolgreich mit den Erwartungen gespielt, einige erfüllt und an anderen Stellen dann weniger vorhersehbare, eigene Wege eingeschlagen. Für das Ergebnis der King & Queen Wahl gab es viele mögliche und glaubhafte Szenarien, was die Spannung hochgehalten hat. Die gewählte Lösung fand ich schon stark, Kurt making a stand war gut umgesetzt und dabei noch gut dosiert. Dass man es nicht übertrieben hat und die große Outing-Solidarisierung über Karovski und Santana gezündet hat, rechne ich der Folge hoch an. Das wäre zu viel des Guten gewesen und die Art wie sie beide gekniffen haben, fand ich weit besser als jede kitschig idealisierte Variante. Jesse St James hätte es in der Folge aber wirklich nicht gebraucht. Ich widerspreche aber was die Adele Nummer angeht. Die war stark gesungen von beiden und für die Szene sehr passend. Es muss ja auch gar nicht immer genausogut wie das Original klingen. 1-2 Stufen unterhalb von phänomenal ist man immer noch bei sehr gut. Die Storyline war trotzdem bla und hätte eigentlich nur dann größere Relevanz gehabt, wenn Quinn und Finn gewählt worden wären. Denn so hätte Quinn alleine als Queen dagestanden, weil ihr Freund seine Ex beschützen wollte. Das hätte dramaturgisch was gehabt. Weitere kleine Kritikpunkte waren a) natürlich wie immer Sue (eine Zahnfolternummer? Naja, war wieder typisch) und die etwas schwächere Bandbreite bei den Songs.
8/10
Erfreulich wie sich Glee nach einer sonst sehr bescheidenen Staffel langsam wieder fängt. Wenn sie jetzt noch etwas konstanter werden und die krassen Qualitätsschwankungen bei den Storys auch längerfristig abstellen können, würde ich mich sogar wieder richtig auf eine 3. Season freuen. Die dürfte dann sogar sehr gerne ganz ohne Sue kommen. Ja, ich weiß, das wird nicht passieren, aber die Rolle ist durch idiotische Autorenideen einfach irreparabel zerstört worden. Außerdem braucht Glee sie einfach nicht mehr. Die Schüler sind sich selbst Feind genug, der Antagonismus mit Will ist vollständig ausgereizt und die immer höher over the top Verrücktheiten werden von Folge zu Folge langweiliger und zum Störfaktor für die Geschichten. Wenn schon, dann braucht es in S3 neue Antagonisten.
Die große Accept Yourself XL-Folge zähle ich sogar zu den besten der ganzen Serie. Da war die Message zwar brüllend laut, aber trotzdem kam sie ohne die Moralkeule. Denn es war einfach eine ganz andere Art und Qualität eine Botschaft rüberzubringen als die moralisierende Standpauke von Ms Holiday zuvor. Hier hat man es geschafft das organisch in eine Story einzubinden, die nah an den Charakteren war und emotional glaubhaft rüberkam. Was die Storylines anging war es dicht gepackt und frei von Nervszenen: Rachel's nose job, Kurt's Comeback über Santanas Plan, Die Prom-Campaign Zickenkämpfe, ja sogar Emma wurde endlich mal ein Stück weiterentwickelt. Ein weiterer Pluspunkt der Folge: keine Sue. Dazu kommt noch die gute und vor allem sehr abwechslungsreiche Songauswahl und -inszenierung. Endlich mal wieder mehr direkt in die Szenen integrierte Songs und weniger statische Bühnenauftritte. Die Nummer von Quinn und Rachel war toll. Kurts Musicalnummer war zwar nicht mein Geschmack, aber hat die Bandbreite der Folge erweitert und war ein schöner Gegenpol zu den üblichen Top40 Nummern. Sogar den Worblers-Abschiedssong fand ich ganz schön, der Duck Sauce Flashmob war richtig geil und Born This Way als Gruppennummer war der perfekte Abschlusspunkt.
Die Folge hat endlich mal wieder die Balance geschafft aus frechem Witz ohne völlig ins absurd Alberne abzudriften (wie gesagt: keine Sue da!), tollen Performances, die aber im Dienst der Story stehen, und für Glee-Verhältnisse überzeugende Charakterentwicklung. Und man hat sogar den Großteil des Casts mal richtig gut zum Zug kommen lassen.
Mehr als das, wünsche ich mir von Glee gar nicht.
9,5/10
Die Gossip-Folge kommt nicht ganz an diese Staffelbestmarke heran, war aber dennoch gelungen. Sue war mal wieder 5 Nummern zu durchgeknallt. Klar waren die Outfits in der Anfangsszene mit Terry gute Lacher, aber die ganzen grade A nutjob Attacken walzen drumherum einfach alles an Storylogik platt. Hier ging es zum Glück noch, weil man die überzogene Gerüchteküche der Schülerzeitung gelungen für die Story einspannen konnte und auf der Basis recht gute Charakterszenen und Eifersuchtsdramen aufbauen konnte. Sehr gefreut habe ich mich über Aprils Rückkehr. Sooooo viel besser als Ms Holiday! Dass sie in Will auch mal Ambitionen und Sehnsüchte weckt, tut der Figur sehr gut und hebt ihn endlich mal wieder ein bisschen aus der "Will will nur der perfekte überlehrer sein" Schublade. Und dann hat mich die Story um Sams Geheimnis sogar richtig gelungen überrascht. Die Affären-Verdächtigungen waren glaubhaft aufgebaut und dadurch, dass wir die letzten Folgen wenig von Sam gesehen haben, konnte er auch als potenzieller "other man" überzeugen. Die starke Wendung um seine fast schon Obdachlosigkeit kam so völlig unerwartet. Auch die Paarkonstellationen werden gut weiterverfolgt. Besonders Santana - Brittany hat mir gefallen.
Mit Fleetwoood Mac als Fokusband der Woche rennt man auch endlich mal nicht so sehr den aktuellen Charttrends hinterher und kriegt mit Knallern wie Go Your Own Way umso mehr ein eigenständigeres Glee-Feeling.
8/10
Auch die Prom-Episode hat erfolgreich mit den Erwartungen gespielt, einige erfüllt und an anderen Stellen dann weniger vorhersehbare, eigene Wege eingeschlagen. Für das Ergebnis der King & Queen Wahl gab es viele mögliche und glaubhafte Szenarien, was die Spannung hochgehalten hat. Die gewählte Lösung fand ich schon stark, Kurt making a stand war gut umgesetzt und dabei noch gut dosiert. Dass man es nicht übertrieben hat und die große Outing-Solidarisierung über Karovski und Santana gezündet hat, rechne ich der Folge hoch an. Das wäre zu viel des Guten gewesen und die Art wie sie beide gekniffen haben, fand ich weit besser als jede kitschig idealisierte Variante. Jesse St James hätte es in der Folge aber wirklich nicht gebraucht. Ich widerspreche aber was die Adele Nummer angeht. Die war stark gesungen von beiden und für die Szene sehr passend. Es muss ja auch gar nicht immer genausogut wie das Original klingen. 1-2 Stufen unterhalb von phänomenal ist man immer noch bei sehr gut. Die Storyline war trotzdem bla und hätte eigentlich nur dann größere Relevanz gehabt, wenn Quinn und Finn gewählt worden wären. Denn so hätte Quinn alleine als Queen dagestanden, weil ihr Freund seine Ex beschützen wollte. Das hätte dramaturgisch was gehabt. Weitere kleine Kritikpunkte waren a) natürlich wie immer Sue (eine Zahnfolternummer? Naja, war wieder typisch) und die etwas schwächere Bandbreite bei den Songs.
8/10
Erfreulich wie sich Glee nach einer sonst sehr bescheidenen Staffel langsam wieder fängt. Wenn sie jetzt noch etwas konstanter werden und die krassen Qualitätsschwankungen bei den Storys auch längerfristig abstellen können, würde ich mich sogar wieder richtig auf eine 3. Season freuen. Die dürfte dann sogar sehr gerne ganz ohne Sue kommen. Ja, ich weiß, das wird nicht passieren, aber die Rolle ist durch idiotische Autorenideen einfach irreparabel zerstört worden. Außerdem braucht Glee sie einfach nicht mehr. Die Schüler sind sich selbst Feind genug, der Antagonismus mit Will ist vollständig ausgereizt und die immer höher over the top Verrücktheiten werden von Folge zu Folge langweiliger und zum Störfaktor für die Geschichten. Wenn schon, dann braucht es in S3 neue Antagonisten.
"And in that moment, I swear we were infinite."