Wow, ich bin echt verwundert über die ganze negative Kritik - wobei .. bei manchen Leuten wundert mich sowieso nix mehr
The Cape ist konzeptuell eine ins TV gebrachte Comicreihe (die es nie gab) und genau diese Vorgaben setzt es um. Maske, magisches Cape, Superschurken, schräge Zirkustruppen, eine Stadt, die im Verbrechen versinkt. Die Bildsprache ist exzellent ans Comicflair angepasst und damit weit von sowas wie Heroes entfernt, das trotz toller Technik optisch nie Akzente setzen konnte. Das ist weder eine Serie, die Superhelden-Comics ernsthafter umsetzen will als sie sind noch eine, die sie persiflieren möchte.
Und als solches hat es mich zunächst einmal sehr überzeugt, schon weil das Comic-Flair einfach herüberkam. Klar, da gibt es noch einiges zu bemängeln: Chess ist ein ziemlich müder Gegenspieler, David Lyons fehlt es für die Hauptrolle klar an Ausdrucksstärke. Aber das Potential ist da, die Zirkustruppe ist super (auch wenn ich nicht ganz begreife, warum ein Kriminellenzirkus einen Ex-Cop auf seinem Weg zum Superhelden unterstützt) und vor allem hat man den Willen, in Comicsprache (auch schön mit den Kapitelüberschriften umgesetzt) zu erzählen und sich nicht zwanghaft dem Mainstream anzubiedern.
Okay, offenbar hält man das eigene Publikum für ziemlich beschränkt, wenn man Szenen wiederholt, die a) erst zwei Minuten vorher liefen (Chess) oder b) dem Zuschauer beim ersten Mal schon regelrecht ins Gesicht gedrückt wurden (das Tarot-Tattoo).
Für den Piloten (das ist für mich nur die erste Stunde - da kann NBC schneiden, wie sie lustig sind) gebe ich 8.5 von 10 Punkten, weil er mich wirklich für seine Welt begeistern konnte. Die zweite Folge bekommt 6.5 Punkte wegen völlig überflüssiger Flashbacks und 08/15-Plotte.