- Sa 25. Okt 2014, 17:58
#1393972
Oh Gott, das Writing geht ja gerade echt voll in den Keller. Eine total unstrukturierte Folge vollgeballert mit unorganischen, klobigen Expositionsblöcken. Wenn man den Fokus auf eine Figur legen und ihr mehr Tiefe verleihen will, dann lasse man sie ihr inneres Wesen durch Handlungen und Entscheidungen enthüllen - nicht durch elends lange Erzählungen früherer Begebenheiten.
In dem Zuge hat man auch gleich das nächste Spannungselement zu Grunde gerichtet, bevor es überhaupt Wirkung entfalten konnte. Mondrake fühlt sich für mich als Zuschauer jedenfalls nur noch dadurch dadurch bedrohlich an, dass ich bei seinem Auftreten ausufernd lange, höfliche Backstory-Plaudereien mit Figuren zu erwarten habe, die mich bisher nicht interessiert haben, und in deren Verlauf auch sonst nichts spannendes passiert. Das hat in etwa den Fürchterlichkeits-Grad eines umgehenden Johannes B. Kerners, der wahrscheinlich nun Woche für Woche durch menschelnd-investigatives Fragen die Jammer-Geschichten der Freaks hervorkramen wird, bis irgendein Schicksal nicht mehr rührend genug ist.
Und oh Gott was lastet man uns da schon an weinerlichen Platitüden-Stories auf:
wää wää, I had no daddy
wää wää, I am angry cause I am impotent
wää wää, I am stuck with my sister and we are so different we can't exist together
wää wää, I was destined to become a star but someone stole it away from me
Und am schlimmsten natürlich Dandy, der mir auch schon tierisch auf den Zeiger geht. Frances Conroy tut mir für diese undankbare Karrikatur-Rolle als schwächliche Hätschel-Mami eines wannabe Michael Myers einfach nur leid. Es ist schon jetzt so offensichtlich, dass Dandy bald mit Twisty aneinandergeraten wird, weil sich das anscheinend so böse Monster nur nach Liebe sehnt und das im Gegensatz zum äußerlich normalen Sadisten steht. Da wedelt schon wieder der Murphy-Zeigefinger, der mir in brüllender Lautstärke beibringen will, dass die wahren Monster nicht äußerlich Andersartigen sind.
Das zumindest kommt ja auch bei den Szenen im Zirkus schon alle fünf Minuten ohne jeden Anflug von Subtilität rüber. Und wird dann durch schlechtes Szenenschreiben gleich wieder ungelenk sabotiert. Denn wenn in Szenenanfängen als quasi Normalzustand gezeigt wird, dass da auch tagsüber ständig ausgeflippt zu dudeliger Musik rumgeturnt wird, dann ist das nur eine peinliche Zementierung der Klischees, die die Show am anderen Ende doch eigentlich zu durchbrechen versucht.
Aber da zeichnet sich auch wieder ab, dass die Figuren und das ganze Setting so schwach entwickelt sind, dass außerhalb der on screen Szenen nichts zu existieren und keine Entwicklung stattzufinden scheint. Nur so ist erklärbar wie die Twins als so extrem ausgeprägte Antagonisten überhaupt bis zu diesem Punkt gelangen konnten, ohne sich völlig zu ruinieren.
Das war also im Ganzen enorm schwergängig, voll erzählter statt gehandelter Exposition, frei von einer funktionierenden Subtext-Ebene oder Subtilität und einfach auch gute 10 Minuten zu lang. Warum man Folgen inzwischen mit Glee-schen Bühnennummern aus den Top100-Charts strecken muss, ist mir auch nicht ganz klar. Und auch weiterhin baut sich hier weder ein Mysterium noch ein bedrohliches Horror-Element auf, aus dem die Show irgendeine nennenswerte Spannung schöpfen könnte. Aus den internen Konflikten der dünnen und meistenteils unsympathischen Figuren tut sie das jedenfalls nicht. Aber schön, Wes Bentley mal wieder gesehen zu haben. Soll ja nicht heißen, ich hätte der Folge gar nichts Positives abgewinnen können.
Dennoch katastrophal.
"And in that moment, I swear we were infinite."