- Mo 31. Aug 2015, 11:56
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Fazit S3:
Deutlich besser als Staffel 2, der ich mit ihrem völlig wirren, kryptischen und geradewegs esoterischem Handlungsbogen (sofern man das so nennen kann), nicht viel abgewinnen konnte. S3 erzählt geradliniger, zielgerichteter und das tut der Serie gut. Außerdem war es sicherlich kein Fehler, zu Staffelbeginn direkt mal die komplette McCawley-Sippe zu entsorgen, den Fokus auf weniger zentrale Figuren zu setzen und diese auch wieder in ein besseres Licht zu rücken, denn S2 war ja vor allem mit Nolan und Irisa fürchterlich umgegangen. Die Charakterisierung der beiden rumpelt nun zwar ab und an etwas, aber beide funktionieren wieder im Gesamtkonzept und vor allem auch miteinander. Datak entkommt mal wieder ein, zwei Mal zu oft dem Tode, aber gerade das Abschneiden seines Arms war einfach zu bad-ass, als dass ich mich da über den Cop-Out beschwert hätte, ihn in der Serie zu halten.
Von den beiden Big Bads der Staffel fand ich Rahm Tak in seinem Wahn und in seinem Spannungsfeld, einen Kreuzzug für das Votan Collective zu führen, der diesem eigentlich genauso gegen den Strich geht deutlich interessanter, während Kindzi eher der gnadenlos überzeichnete Schema-F-Bösewicht war. Zumal es ein bisschen lahm ist, eine neue "böse" Spezies aus dem Hut zu zaubern, wenn man so eine breite Palette an votanischen Subspezies hat, von denen wir über die meisten kaum etwas wissen. Bei beiden Bedrohungen war aber gemein, dass sie endlich mal eine greifbare Bedrohung präsentierten, auf die die Staffel hinarbeiten konnte statt zehn Episoden lang herumzuschlingern.
Stilistisch ist alles finsterer geworden und mir stößt etwas sauer auf, dass Syfy offenbar Gore als Allheilmittel auserkoren hat und nun auch hier bei diversen Gelegenheiten mit blutigen Extremitäten und zerrissenen Körpern punktet. Nicht extrem, aber eben auch nicht unbedingt notwendig. Effektbudget fehlt immer noch wie man zB bei der Arch-Explosion leider zu gut sehen konnte. Am Staffelende hat man dann aber offenbar die verschollene Portokasse wiedergefunden und die Kohle ordentlich in Weltraumbilder verprasst. Trotz dieser Budgetmängel: Gerade verglichen mit Dark Matter bleibt Defiance ein absolutes Pfund, das sich gerade in Sachen Sets, Maske, Statisten und VFX-Quantität nicht lumpen lässt und damit aktuell leider schon die qualitative Spitze echten SciFi-TVs darstellt.
Gerne weiter fortsetzen - da hat Syfy ja gerade wohl die Qual der Wahl (des geringeren Übels), da alle SciFi-Shows die gleichen Quoten holen. Keine Ahnung wie Defiance da noch von der Videogame-Querverbindung profitiert - hab immer das Gefühl, dass das Ding ziemlich tot ist ohne genaueres zu wissen.