US-Fernsehen (inklusive Season- und Pilot-Reviews), britisches Fernsehen etc.
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von Theologe
#1445096
Einzelkind hat geschrieben:Pipi in den Augen
Dämlichste Redewendung ever. Ich habe noch nie verstanden, warum Menschen sagen, sie hätten Pisse im Gesicht.

Nachdem die Episode letzte Woche durch die Einführung nicht ganz das Leftovers Feeling aufkommen ließ, hatte Episode 2 wieder alles was mir an Season 1 gefiel.
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von AlphaOrange
#1445097
Hmm.. ich hingegen kann mich in die Staffel noch nicht so recht einfinden. Die Episode wirkte wie ein zweiter Prolog - sollte es wahrscheinlich auch sein - und war bis auf den Schluss wieder ein relativ höhepunktfreies Happy-Family-Stück, in dem sehr viel vom Ballast der ersten Staffel sehr simpel abgerollt wurde: Nora bleibt bei den Garvys, Kevin stellt sich mit der Leiche und niemanden interessierts wirklich, Wissenschaftler kaufen Noras Haus, sie bekommen ein Haus in Miracle, obwohl das kaum möglich ist und als sie erfahren dass das abgebrannt ist, läuft just eine der ultraseltenen Auktionen, bei denen sie ein neues bekommen (es wird zwar der Punkt Bestimmung angesprochen, aber ausgerechnet garniert mit der Aussage, was für ein Zufall es ist, dass das alte Haus soviel einbrachte wie das neue kostete - Nora, liegt das vielleicht schlicht daran, dass du all dein Geld geboten hast?!).
Dass Kevin von der toten Patti als Geist begleitet wird, wirkt auf mich auch eher als ein billiger Kniff, Ann Dowd in derr Show zu halten.
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von Kiddow
#1445380
Ich fand die Folge gut. Der Aufbruch nach Texas ist, zumindest aus Kevins Sicht, sicher der Versuch, Patty hinter sich zu lassen. Klappt nicht. Er ist eben leicht irre. Wie sein Dad. Das hat doch Dramapotenzial.

Und warum fragt eigentlich niemand, warum zur Hölle er da im Wasser mit einem Klotz am Bein liegt? Er kennt den Ort an sich ja nicht. Wie soll er also dahin geschlafwandelt sein, um sich dann dort selbst umzubringen? Das erscheint mir nämlich als logischste Erklärung. Und sollte sie zutreffen, stellt sich dann die Frage, warum das Wasser verschwindet und er so am Sterben gehindert wird.
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von AlphaOrange
#1445891
Na also - wieder echtes Leftovers-Feeling. Bockstarke Episode, da brauch ich gar nicht erst versuchen, alle brillanten Szenen aufzuzählen, die reihten sich ja geradezu aneinander.
von Einzelkind
#1447348
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich Matt sowieso schon nervig finde, weil er mich so an Locke erinnert, aber mir war das zum ersten Mal einfach too much. Das war im Grunde nur noch misery porn.
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von Theologe
#1447432
Wirklich eine brutale Episode, vom Opening bis zum Finale, solange es aber nicht wie 'Precious' ist, halte ich mich mit misery porn zurück.
Man muss aber schon sagen, dass Matt sehr anstrengend und nicht sonderlich sympathisch ist, war er schon letzte Season nicht.
Wenn ich der aktuellen Staffel eines vorwerfen mag, dann dass wir jetzt mit jeder Episode einen Staffelstart hatten, aber es keine wirklich Staffelhandlung gibt. Andererseits würde ich keine der Episoden missen wollen. Da wir aber keine 20 Episoden Zeit haben, sähe ich schon gern etwas mehr Gesamthandlung.
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von Kiddow
#1448628
Ich liebe es, wie die Serie immer wieder "Where is my mind?" einbaut. Der Song ist großartig und sie setzen ihn perfekt ein.

Insgesamt weiß ich zu der Folge eigentlich nicht viel zu sagen, außer: What the fuck? Holy shit!

Die qualifizierten Beiträge überlasse ich euch ;)
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von Holzklotz
#1449511
Die Folge ist ein weiteres 'Fuck You' von Lindelof, und während ich über die Gänze der Serie immer sehr, sehr gerne mitgefahren bin, musste ich hier zum ersten Mal stoppen und fragen, "Wirklich?"

Ich will die letzten beiden Folgen schauen und 'International Assassin' im Lichte der gesamten Staffel bewerten, aber mein allererster Eindruck ist ein schockierend schlechter. Das liegt vorallem daran, dass die Balance zwischen der emotionalen, personellen Direktheit und der spirituellen, philosophischen Vagheit mich bisher so sehr angesprochen hat. Hier ist man aber über irgendeine Linie gegangen und hat in gewisser Hinsicht mit dem gebrochen, was mich zuvor so fasziniert hat.

Die Folge an sich hat unterhalten. Es war wie immer gut inszeniert. Aber als Teilstück der zweiten Staffel und der Serie als Ganzes, habe ich gerade meine Zweifel, ob das das ausgerechnet die Geschichte war, die erzählt werden musste. Gerade weil ich aber so ein großes Vertrauen in Lindelof habe, bin ich gespannt, wie man die Staffel endet und wo diese Folge sich am Ende einordnen wird.
von Einzelkind
#1450061
Ich würde Folgen, die aus dem normalen Muster der Serie ausbrechen, nicht immer automatisch als "Fuck you" lesen, nur weil man noch unterschwellige Aggressionen gegenüber Lindelof hat. :lol: Die Folge war zwar die Lost-igste der Serie bisher, aber ich habe mich noch weitaus mehr an die Sopranos-Folge "Join the Club" erinnert gefühlt, deren Prämisse, Setting und Atmosphäre relativ ähnlich waren. Mich hat es auch gewundert, dass ich merhmals gelesen habe, dass die Folge die "Regeln" der Serie verletzt hätte, da man meiner Meinung nach alles, was hier passiert ist, bislang (wenn nun aber in der nächsten Folge Virgil wieder lebt, dann nehme ich das zurück) logisch erklären kann.
Es ist nicht meine Lieblingsfolge der Serie gewesen, aber ich bewundere The Leftovers weiterhin für den Mut, anders zu sein als der Rest und die Zuschauerschaft auch einmal vor den Kopf zu stoßen.
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von AlphaOrange
#1450122
Hab mich durch die Folge eher durchquälen müssen. Gerade in The Leftovers hätte ich so eine - platt gesagt - Traumnummer nicht haben müssen. Das ist symbolisch überladene heiße Luft, und schier unendlich in die Länge gestreckt.

Ich werde mit der Staffel sowieso nicht warm. Irgendwie hat das alles kein Konzept außer "Kevin ist ziemlich balla-balla", womit man gerade mal Kevin und Geist-Patty abhandelt, während sämtliche anderen Figuren ziemliche Stückwerk-Stories haben (sofern überhaupt - bei so einigen Darstellern muss man sich ja fragen, wie die ihren Maincast-Credit haben behalten können). Das war in S1 teilweise zwar auch so, aber da hatte man doch einen guten roten Faden mit den Guilty Remnants und sowieso das Departure als starken Überbau, der mir mittlerweile eher alibi-mäßig immer wieder genannt wird, aber irgendwie auch nicht mehr Thema der Serie ist. Die Murphys und vor allem Miracle erscheinen mir bislang wie völlig verschenktes Potential, das sich wohl kaum noch in den verbliebenen zwei Folgen heben lässt.
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von AlphaOrange
#1451347
Bin nach dem Finale zwiegespalten. The Leftovers spielt voll seine Stärken aus. Die Szene mit Erika und Evie auf der Brücke ist absolut brillantes, dramatisches Fernsehen. Ich kenne keine Serie, die die blanke Kombination aus Mimik und Musik derart meisterlich ausspielen kann. Einige andere Szenen waren ähnlich stark. Die Mädchen faken ihre Departure, John erschießt Kevin.
Auf der anderen Seite ist für mich Lindelof nun wieder an dem Punkt angelangt, ab dem er für mich schon Lost versaut hat: Der Darstellung von Charakteren, Emotionen und Symbolik wird alles andere brutal untergeordnet. Story spielt keine Rolle mehr. Logik spielt keine Rolle mehr. Beispiel Evies Geburtstagsgeschenk an John. Das triggert eine starke Szene, ergibt aber eigentlich überhaupt keinen Sinn.
Die Departure-Geschichte ist ne ziemlich unsinnige Luftnummer, Megs Plan ist eigentlich Käse und geht nur auf, weil trotz einer Stunde Countdown niemand was unternimmt und dann auch noch der Zaun irgendwie nur halb gesichert ist. Kevin stirbt zweimal nur so halb und landet zwischendurch erneut im Hotel der Toten. Erdbeben, spontanes Sodom und Gomorrha, Zusammenführung der heiligen Familie.
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von Theologe
#1451356
Ich hatte letzte Woche wenig Zeit und somit jetzt ein Doppelfinale. Das bildete einen guten Abschluss für die Staffel und verknüpfte einige lose Fäden.
Megs Plan wie Jarden eingenommen werden soll, war zwar seltsam, aber dass sie die Stadt damit in die bittere Realität holt hat funktioniert.
Die Szene mit John und Kevin im Tierheim war fantastisch, weil man schon wusste, dass John sich nicht im Griff haben wird und Kevin ihm dann natürlich eher trotzig als ernst gemeint eine verbale Keule über die Rübe zieht, die bei John die Bombe platzen lässt.
Der Serie gelingt es jetzt auch in der zweiten Staffel, dass ich nicht so richtig weiß, worum es geht und doch absolut fasziniert von dem bin, was ich da zusehen bekomme.