US-Fernsehen (inklusive Season- und Pilot-Reviews), britisches Fernsehen etc.
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von AlphaOrange
#1386576
“The Chair,” created by Chris Moore, the Executive Producer of Emmy<sup>®</sup>-nominated “Project Greenlight,” is a STARZ original filmmaking experiment. The documentary series follows two first-time film directors, Shane Dawson and Anna Martemucci, who are given the opportunity to direct separate films adapted from the same original screenplay. “The Chair” will document the creation, marketing, and theatrical release of both films, and through multiplatform voting, the audience will ultimately determine which director will be awarded $250,000. Dawson is an internet superstar whose YouTube comedy channels boast more than 10 million subscribers and over a billion views. Martemucci is a writer, actor and filmmaker who co-wrote, produced and starred in the independent film “Breakup at a Wedding.” Both directors will have creative leeway to develop their respective films using their own ingenuity and distinct experience. Actor Zachary Quinto and his producing partners Corey Moosa and Neal Dodson will join Moore and the script’s original producer, Josh Shader, to serve as mentors to Dawson and Martemucci.
:arrow: http://www.starz.com/originals/thechair
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Auftakt hat auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht, wobei man sich schon zwei sehr extreme Kandidaten ausgeguckt hat - oder meine Vorstellung von der Arbeit und dem Verantwortungsbereich von Regisseuren ist grundlegend falsch. Wahrscheinlich ein bisschen von beidem. Dass da jedoch zwei echte Leute am Werk sind, die sich mehr als Comedian bzw. Writer sehen denn als Regisseur und ihre eigene Vision durchdrücken wollen, weckt ein bisschen die Befürchtung, dass sich die eigentliche Frage, wie zwei Regisseure ein und dasselbe Buch interpretieren kaum noch beantworten lässt, weil davon nur noch wenig übrig ist. Wäre interessant, die Originalfassung des Buchs in Textform zu haben.
Jedenfalls Shane scheint keinen Stein auf dem anderen zu lassen. Der Mann scheint mir ein grenzenloser Egomane zu sein, der einen Scheiß auf das Buch gibt und stattdessen die große Shane-Show durchdrücken will, mit der er schon seit Jahren Erfolg zu haben scheint. Eine Folge um und er hat sich nicht nur die Hauptrolle gekrallt (was eigentlich nur backfiren kann - bislang macht er mir nicht den Eindruck, ein besonders begabter Schauspieler zu sein) und das Genre komplett umgeschmissen, sondern auch noch versucht, mit der Reingabe einiger Jokes einen Co-Writer Credit an sich zu reißen und zugleich aufgrund deren Zotigkeit Stress mit der Produktion gehabt.
Anna finde ich vielleicht nicht unterhaltsamer, aber hinsichtlich des Resultats sicher interessanter, da sie sich offenbar viel mehr mit dem Stoff auseinandersetzt und eine eigene frische Vision entwickelt. Alles weitere bleibt abzuwarten, da man sie bislang ja eigentlich nur in ihrem angestammten Metier als Writer gesehen hat. Und da sie bisher eher den Einzelgänger-Typ gibt, dürften auch hier die weiteren Entwicklungen spannend sein.
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von AlphaOrange
#1388692
Schaut es eigentlich außer mir noch jemand? Als The Chair damals angekündigt wurde, gab es hier doch einige Vorfreude?

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Das war nicht so berauschend. Völlig unabhängig davon wie authentisch The Chair tatsächlich ist, hat Reality bei diesen Themen bei mir immer Glaubwürdigkeitsprobleme. Beispiel: Location Bereitstellung der Boutique für Shanes Film. In der Folge lag der Benefit für die Firma darin, dass die Klamotten im Film vorkommen. Außerhalb der Serienrealität aber sieht der Deal ganz anders aus: hier geht die Garantie mit, dass das alles auch noch über mehrere Wochen im TV zu sehen ist, inklusive Shanes Begeisterung über den Drehort etc. Innere und äußere Realität driften auseinander. Ähnlich beim Thema Funding. Die Tatsache, dass hier eine Reality-Produktion hinter steht lässt bei mir jedes Drama schwinden, dass die Finanzierung scheitern könnte.
Anderer Punkt, in dem die Episode krankte: Shane und Anna wurden mir einfach zu stark überzeichnet. Anna sehen wir den Großteil der Folge buchstäblich nichts tun. Sie sitzt tatenlos in ihrem Zimmerchen und greift ab und an zum Kaffee. Shane hingegen darf die halbe Folge lang Kotz- und Bluteffekte austesten als ob er in der Zeit nichts anderes zu tun gehabt hätte.

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Das war wieder deutlich interessanter, weil es die Eigenschaften der Regisseure nicht über billiges Editing herausstellte. Wir sehen Anna, die nicht einmal eine Casting-Audition leiten kann und immerhin ausreichend Selbstreflexion hat, um daraufhin ihre Regie-Fähigkeiten in Frage zu stellen - etwas was man als Zuschauer schon längst tut. Und Shane fällt seine Sturheit auf die Füße, rücksichtslos die große Shane-Show produzieren zu wollen. Mir gruselt es mittlerweile schon richtig vor seinem Film. Was man über den Humor des Films mitbekommt ist absolut unterirdisch und wenn Shane Referenzen wie Scary Movie 2 anführt, um seine Ideen zu beschreiben, dann ist das alles andere als ein Qualitätsmerkmal (die Szene, auf die er anspielte war nämlich auch nur absolut widerlich und nicht im Ansatz witzig, wobei letzteres für den ganzen Film gilt).

Es zeigt sich aber auch immer mehr, dass es der Show massiv daran mangelt, dass sie dem Zuschauer nie das Buch vorgestellt hat. Ich weiß nicht, was die Story ist, ich weiß nicht, was der ursprüngliche Ton des Buchs war, ich kenne die Charaktere nicht. Wie weit haben sich die beiden wirklich von der Vorlage entfernt? Wie gestalten sie die Charaktere unterschiedlich aus? Gerade beim Thema Casting wäre es interessant gewesen, mal vergleichen zu können, aber die Chance wurde verpasst. Hätte The Chair zwei komplett unterschiedliche Bücher verteilt (oder sich überhaupt auf einen Kandidaten beschränkt), es hätte keinen großen Unterschied gemacht. Das finde ich extrem schade. Eigentlich müsste die Show einen als Zuschauer Schritt für Schritt abholen, in die Story einführen, die Änderungen gegenüberstellen (zB welche beiden Charaktere wurden jeweils gestrichen? Die Aussage, dass beide zwei unterschiedliche Charaktere gestrichen haben, ist für mich vollkommen inhaltslos).
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von Holzklotz
#1388695
Ist ehrlich gesagt vollkommen an mir vorbei gegangen, aber was du hier teilweise schreibst (Ich habe es nur überflogen) klingt jetzt auch nicht sonderlich aufregend. Werde trotzdem die Tage eventuell mal reingucken.
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von AlphaOrange
#1388749
Ich hab mir jetzt mal ein paar von Shanes YT-Videos angesehen. Absolut fürchterlich, unterirdischer Pubertätshumor am laufenden Band. Da muss Starz wirklich sehr publicity-geil gewesen sein, denn was da in Filmform herauskommt, hätte man sich denken können (ein erstes Filmreview, über das ich stolperte, bestätigt schon in der Headline, dass das hier kein bloßes Vorurteil sein dürfte).
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von str1keteam
#1388763
AlphaOrange hat geschrieben: 1x02
Das war nicht so berauschend. Völlig unabhängig davon wie authentisch The Chair tatsächlich ist, hat Reality bei diesen Themen bei mir immer Glaubwürdigkeitsprobleme. Beispiel: Location Bereitstellung der Boutique für Shanes Film. In der Folge lag der Benefit für die Firma darin, dass die Klamotten im Film vorkommen. Außerhalb der Serienrealität aber sieht der Deal ganz anders aus: hier geht die Garantie mit, dass das alles auch noch über mehrere Wochen im TV zu sehen ist, inklusive Shanes Begeisterung über den Drehort etc. Innere und äußere Realität driften auseinander.
Ich finde, dass wird schon fair dargestellt, dass die Kameracrew und die Existenz der Show die Ereignisse nicht unbeinflusst lassen. In Folge 3 wird ja z.B. darüber gesprochen, dass einige potentielle Crew-Mitglieder und Schauspieler absagen, weil ihnen die Reality-Begleitung suspekt ist. Das die The Chair Produzenten den Türöffner für Locations usw. spielen und Kontakte herstellen, wird auch nicht verheimlicht.

Das einzige was mich stört, ist die Auswahl der Persönlichkeiten. Beide haben Schauspielbackground und Beide spielen mir auch zu sehr für die Kamera und verlieren sich so kaum mal im Moment. Wobei ich mir sogar vorstellen könnte, dass Shane seine Drama Queen Nummer grundsätzlich durchzieht. :lol: Bei Anna kommt noch dazu, dass die mir fast schon zu erfahren für so ein Einsteiger-Duell ist. Vor allem, da ihr Kinofilm erfahrener Mann nicht nur ihr Co-Autor ist, sondern allgemein starken Einfluss aus dem Hintergrund ausübt. Der Project Greenlight Kandidat, den ich gesehen habe (John Gulager in Staffel 3) wirkte da wesentlich authentischer in seiner Verpeiltheit.

Das man so extrem gegensätzliche Figuren gewählt hat, ist hingegen nur logisch. Man will ja möglichst verschiedene Herangehensweisen und Ergebnisse sehen und das ist mit Mr. Gross Out Humor vs. Wannabe Indie-Queen gesichert.

An dem ganzen Charakterdrama, habe ich aber auch nur wenig Interesse. Das sorgt dafür, dass es nicht zu trocken wird, aber das ist kaum über üblichem Reality-Zeugs. Mein Einschaltgrund ist der Blick hinter die Kulissen von A-Z und da lieferten schon die ersten 3 Folgen (5 wurden zum Start auf einen Schlag veröffentlicht, aber ich warte noch, weil ich keine ewigen Pausen im zweiten Drittel haben möchte) einige Perspektiven, die mir bisher so noch nie in den Sinn gekommen waren.

Da muss Starz wirklich sehr publicity-geil gewesen sein, denn was da in Filmform herauskommt, hätte man sich denken können
Shanes Film (Not Cool) kann man sich schon seit Anfang der Woche auf den üblichen Wegen besorgen, aber ich werde mir beide Filme erst nach Ende der Show ansehen und mir dann selbst ein Bild machen.

Wenn der Stinker Scary Movie II sein Humor-Ideal ist, wird Shanes Film wohl nicht mein Fall. An sich kann ich aber auch über abgefahrenen Gross Out R-Rated Humor wie Scary Movie I oder gute Teenieklamotten wie American Pie und co. herzhaft lachen.

Meine Sorge ist eher, dass er seinen Film durch die Übernahme der Hauptrolle zum scheitern verurteilt. Der erweist sich in den bisherigen Ausschnitten nicht nur als schlechter Schauspieler, sondern er agiert auch so klischeehaft tuckig, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass er glaubhaft eine Hetero-Liebe spielen kann. Wohlgemerkt nur auf Shane Dingsbumms bezogen. Gute und wandlungsfähige homosexuelle Schauspieler können das natürlich problemlos.
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von str1keteam
#1393043
FYI: Nach einer längeren Dürrezeit sind Folge 6+7 jetzt draußen.

Ich habe noch nicht weiter als 5 gesehen und kann nichts zu meinen ersten Eindrücken ergänzen. Außer, dass ich Shanes Film desto weniger sehen will, je mehr Szenendrehs zu sehen sind. Ich bin wie gesagt durchaus empfänglich für zotig-geschmacklose Comedy, aber das sieht größtenteils einfach nur peinlich und infantil aus. Das er dann tatsächlich auch noch Frauenrollen in Drag spielen muss, setzt dem Ganzen die Krone auf. Hatte sich die Welt (außerhalb Großbritanniens) nicht darauf geeinigt, dass das seit Jahrzehnten nicht mehr witzig ist und höchstens in Szenen verwendet werden darf, die diese Abgeschmacktheit parodieren? :roll:
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von AlphaOrange
#1406071
Hab nach einiger Pause jetzt auch die letzten beiden Folgen gesehen.
Ich muss sagen, dass sich für mich die Folgen, die den tatsächlichen Dreh zeigten, ganz schön gezogen haben. Das war eine Aneinanderreihung von bestenfalls netten Drehanekdoten, die nie eine Dramaturgie entwickelt haben, die auch nur zehn Minuten lang interessieren konnte. Ich will das gar nicht zu negativ ankreiden, denn es liegt nunmal in der Natur der Sache und dass nichts Aufregendes passiert ist (Set abgebrannt, Darsteller ausgestiegen, Budget ausgegangen) spricht ja auch nur für die Seriosität des Ganzen. Dennoch: Ich als Zuschauer fühlte mich im Mittelteil der Staffel ziemlich verloren. Die letzten zwei Folgen waren dann wieder besser, da es hier stringenter erzählt und schneller durchgetaktet war.
Zum einzig wirklich bemerkenswerten Ereignis: Quintos Abneigung gegen Shanes Film kann ich verstehen (basierend auf den Szenen aus der Show und den ersten fünf Minuten, die ich bereits sah) und dass er den Titel nicht unbedingt in seiner Vita haben will ebenso, aber die Art und Weise wie er das zum Ausdruck gebracht hat, lässt den Mann für mich nun auch nicht unbedingt sympathischer werden.

Nun hab ich allerdings ein Problem: Shanes Film "Not Cool" zu bekommen war kein Problem - aber bei "Hollidaysburg" siehts sehr finster aus. Legal in Deutschland nicht ranzukommen und in den bekannten Grauzonen sieht es noch finsterer aus. Das Ding ist im Internet quasi unsichtbar. Frage: Kann mir da irgendwer helfen, hats jemand gesehen, kanns mir jemand geben, weiß jemand, wie man da dran kommt ohne in die Staaten überzusiedeln?
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von str1keteam
#1406108
Die letzten beiden Folgen fand ich zwar auch am spannendsten, aber die Drehphase, die den Zeitdruck und die logistischen Unwägbarkeiten bei solchen Low Budget Produktionen greifbar machte und die unterschiedlichen Herangehensweisen der Regisseure aufzeigte, fand ich ebenfalls jederzeit interessant. Hoffe wirklich, dass sich trotz der gefloppten Kinoauswertung (Shanes Film hat sich ja anscheinend zumindest online ganz ordentlich verkauft) und geringen Quoten eine zweite Staffel realisieren lässt. Da würden die Produzenten dann auf etablierte Regisseure setzen. Sonst bleibt immerhin noch HBO's Project Greenlight Revival.


Quintos Abneigung gegen Shanes Film kann ich verstehen (basierend auf den Szenen aus der Show und den ersten fünf Minuten, die ich bereits sah) und dass er den Titel nicht unbedingt in seiner Vita haben will ebenso, aber die Art und Weise wie er das zum Ausdruck gebracht hat, lässt den Mann für mich nun auch nicht unbedingt sympathischer werden.
Der Film ist wirklich die Vollgurke, die sich nach den Szenendrehs schon abzeichnete. Wie Quinto das hinterher aber nochmal klargestellt hat, lag das nicht daran, dass der Film einige extrem geschmacklose Szenen hatte, sondern das die Gross Out Szenen einfach nicht witzig waren und der Dramapart, der alles erden sollte, nicht mal ansatzweise funktioniert. (American Pie z.B. mag er).U.a. weil Shane als Schauspieler vollkommen unfähig ist und auch einige Rollen (wie die Ex-Freundin) durch Fehlcasting und schlechte Regieentscheidungen ruiniert hat. Schade ist es um ein paar Schauspieler, die für sich einen guten Eindruck hinterließen, aber in der Kloake versinken.

Das war übrigens kein spontaner Ausbruch. Er hatte Chris Moore schon telefonisch vorgewarnt, dass er seinen Namen zurückziehen will.

Hier gab es ein ausführliches Interview:
http://www.hitfix.com/whats-alan-watchi ... the-finale


Wie schon mal erwähnt, fand ich es vorbildhaft, dass man nie den Einfluss der Filmcrew oder die kalkulierte Auswahl der beiden Regisseure (Shane wegen seines YouTube Ruhms, Anna wegen ihrer Freundschaft mit Spock und co.) verschwiegen hat, Bedenken der Teilnehmer über mögliche manipulative Erzählweise in der Endfassung ließ und die Filme nicht über den grünen Klee gelobt hat. Es war letztlich die erhoffte Behind the scenes-Doku mit Wettbewerbsfaktor und keine Reality-Zirkusnummer.

Wenn man aus den Fehlern lernt und ein besseres Händchen bei der Wahl der Teilnehmer hat, kann Staffel 2 noch besser werden.
AlphaOrange hat geschrieben:Zum einzig wirklich bemerkenswerten Ereignis:
Das bemerkenswerteste Ereignis war für mich, dass bei der Kinopremiere auf einmal Shanes Freundin gezeigt wurde. Ich hatte mich vorher noch gewundert, warum sein "Humor" u.a. als homophob bezeichnet wurde, obwohl der doch kaum offensichtlicher schwul (oder zumindest bi) sein könnte. Was kommt als Nächstes ... Sean Hayes outet sich als Hetero? :shock: :lol:
Stefan hat geschrieben:Hier bei Youtube hab ich infos gefunden - das ist zwar nicht der Film, aber da stehen infos, wo man ihn ansehen kann:

https://www.youtube.com/watch?v=PzuDSPS1vEk
Ich hätte den Film zwar auch gerne zum Vergleich gesehen, aber irgendwo anmelden werde ich mich dafür nicht. :? Trotzdem Danke fürs Suchen. :wink:
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von AlphaOrange
#1406209
str1keteam hat geschrieben:Das bemerkenswerteste Ereignis war für mich, dass bei der Kinopremiere auf einmal Shanes Freundin gezeigt wurde. Ich hatte mich vorher noch gewundert, warum sein "Humor" u.a. als homophob bezeichnet wurde, obwohl der doch kaum offensichtlicher schwul (oder zumindest bi) sein könnte.
Die Freundin kam schon vorher einmal vor - dürfte Folge 6 oder 7 gewesen sein. Erinnere ich mich dran, weil ich da genau die gleichen Gedanken hatte.

Was den Dokugedanken angeht, kann ich dir ausnahmslos zustimmen. "The Chair" ist in einem Maße objektiv und transparent, wie man es gerade im heutigen Fernsehen einfach nicht erwarten kann. Davor hab ich echt Respekt. Trotzdem lasse ich die Show damit nicht so einfach vom Haken, denn so wie sie auf der Doku-Ebene überzeugt, so versagt sie mMn im Competition-Aspekt. Das der nicht ganz nebensächlich ist, geht ja aus Chris Moores Aussagen selbst hervor, der dieses Konzept als das Alleinstellungsmerkmal der Show sieht.

Ich bin allerdings der Meinung, dass das Konzept quasi keinen Einfluss auf die Show hatte. Man hätte den beiden direkt zwei komplett unterschiedliche Drehbücher geben können, es hätte keinen Unterschied gemacht.
Zu keinem Zeitpunkt hatte ich als Zuschauer die Möglichkeit, mir wirklich einen Einblick zu verschaffen, wie zwei Regisseure ein und dasselbe Skript unterschiedlich verarbeiten. Der einzige valide Unterschied bleibt bis zum Ende, dass die eine eine Indie-Dramödie macht und der andere einen zotigen Teenieklamauk.
Ich kann keinen Vergleich zum Originalmaterial ziehen, ich kann die Rollen nicht vergleichen, zu denen mir auch einfach die Original-Lines fehlen und deren Spiel ich lediglich fragmentarisch und aus zweiter Hand sehe, ich kann keinen Szenenvergleich machen, höchstens mal an der ein oder anderen Stelle bei Sekundenausschnitten erahnen, dass es sich um dieselbe Stelle des Urdrehbuchs handelt. Ohne die Filme gesehen zu haben (und die sind nunmal nicht Teil der Reihe), ist das Konzept der Doku völlig nichtig.

Das finde ich schade, zumal ich glaube, dass das den Appeal der Show stärken könnte, denn es ist kein gutes Gefühl, dass alle Beteiligten der Show bis zum Ende mehr wissen als der Zuschauer - dadurch dürfte man auch einiges Publikum verloren haben. Und die Transparenz stärkt es sowieso. Daher: Gebt mir mehr Orientierung! Zeigt mir die Bücher, alle drei, zumindest ausschnittsweise. Zeigt die Änderungen auf, schneidet die passenden Szenen zum Vergleich hintereinander - nicht nur aus Dokusicht, sondern auch mal das tatsächliche Filmmaterial. Illustriert, inwiefern sich Szenenablauf und Filmstruktur verändern, diskutiert die Varianten der Charaktere. Ich wünsche mir einfach mehr Infos von oben statt nur Doku von mittendrin.
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von str1keteam
#1406225
AlphaOrange hat geschrieben:Ohne die Filme gesehen zu haben (und die sind nunmal nicht Teil der Reihe)
Indirekt schon. Vorher wurde zumindest gesagt, dass die Filme auch auf Starz laufen werden. :wink: Und wenn man die Filme sieht, dürfte man durch die Reste des Story-Grundgerüstes und die Rollennamen einen recht guten Einblick auf die unterschiedlichen Entwicklungen bekommen.

Ich hätte aber natürlich nichts dagegen, wenn das einer der Punkte wäre, die in einer zweiten Runde schon während der einzelnen Folgen offensichtlicher werden. In erster Linie dient dieses Wettbewerbs-Element aber dazu, sich von Project Greenlight (wo Chris Moore ja auch Produzent war) abzugrenzen. Das ist im Grunde die gleiche Show, nur dass man dort direkt zum Anfang einen Sieger kürt und dann nur noch diesem von Casting und Drehbuchänderungen bis zum Endschnitt folgt. Da dürfte die neue Staffel nicht mehr lange auf sich warten lassen, denn der Sieger wurde schon vor einiger Zeit bekannt gegeben.
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von AlphaOrange
#1406233
str1keteam hat geschrieben:
AlphaOrange hat geschrieben:Ohne die Filme gesehen zu haben (und die sind nunmal nicht Teil der Reihe)
Indirekt schon. Vorher wurde zumindest gesagt, dass die Filme auch auf Starz laufen werden. :wink: Und wenn man die Filme sieht, dürfte man durch die Reste des Story-Grundgerüstes und die Rollennamen einen recht guten Einblick auf die unterschiedlichen Entwicklungen bekommen.
Klar war das bekannt. Eingebettet in die Doku waren sie trotzdem nicht und dürften auch recht spät in deren Ausstrahlung gelaufen sein (so genau weiß ich das gar nicht - tippe mal auf 1 bis 2 Wochen vor der Finalfolge, da sie ja noch die Online-Umfrage anschließen mussten). Somit ist man gerade in der Drehphase, die man damit hätte aufwerten können, als Zuschauer weiterhin ziemlich blind.
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von AlphaOrange
#1415677
Hab jetzt an zwei Abenden beide Filme angesehen. Wirklich viel gemeinsam haben die abgesehen von der ganz, ganz elementaren Struktur ja in der Tat nicht mehr. Insofern erübrigt sich glaube ich ein Vergleich.

"Not Cool" ist echt eine absolute Gurke. Da ist der Film in erster Linie an Shanes Ego gescheitert, sich selbst in der Hauptrolle zu besetzen und dann fast jede Szene zu zerstümpern (erstaunlicherweise gibt es ein, zwei dramatische Szenen, die er wirklich gut spielt, aber die Comedy-Elemente verhaut er gnadenlos und ohne Ausnahme). Und seine Auftritte in Drag zerstören den Film regelrecht. Ich wage zu behaupten, hätte man Shane durch einen fähigen Darsteller ersetzt und seine Zweitrolle gestrichen, das hätte eine launige Teenie-Klamotte werden können. Der Film hat Struktur, Zug in der Story, eng getaktete Gags (wenn auch absolut niveaulos). Und Cherami Leigh (Tori) spielt so gut, dass sie einem in dem Mist echt leid tut.

Bei "Hollidaysburg" tauchte meine erste Frage noch in den Opening Credits auf: Wurde nicht mindestens eine ganze "The Chair"-Folge lang thematisiert, dass Anna sich durch ihre Überarbeitung des Drehbuchs einen Co-Writer-Credit geholt hat (Shane mit der bloßen Reingabe von Gags aber keinen bekommt)? Wieso steht da nun bloß "Written by Dan Shaffer"?!
Der Film an sich ist deutlich ambitionierter und setzt sich im Gegensatz zu "Not Cool" überhaupt erst mit dem Grundthema (Rückkehr in die Heimat für einige wenige Wochen) auseinander, ist aber meiner Meinung nach gerade in der ersten Hälfte furchtbar unfokussiert und zerfahren. Die Figurenkonstellation ist so unklar, dass ich manche Rollen bis zum Abspann noch nicht verstehe, an vielen Stellen fehlt mir auch einfach die Chemie zwischen den Darstellern. Und die Dialoge mit ihren ewig langen Kunstfilm-Pausen machen mich geradezu aggressiv.

Bei der Abstimmung hätte ich für "Hollidaysburg" gestimmt, das ist der klar besser produzierte Film, der sich stärker um sein Thema bemüht. Wäre Shane nicht über sein Ego gestolpert und hätte seine Hauptrolle ordentlich besetzt, wäre das allerdings nicht so eindeutig.