Ich habe in den letzten Wochen einige kürzere Serien durchgesuchtet, daher auch von mir mal wieder ein paar Bewertungen.
Ramy S.1+2 (Hulu)
Ramy würde ich am ehesten als Master of None im muslimischen Umfeld bezeichnen.
Worum es geht: „Der ägyptisch-amerikanische Ramy aus erster Generation kämpft darum, das Leben als 20-Jährigen mit muslimischen Glauben mit einem politisch geteiltes New Jersey-Viertel in Einklang zu bringen.“
Die Mischung aus Comedy und Drama weiß zu gefallen, auch wenn die zweite Staffel gefühlt deutlich ernstere Töne anschlägt. Insgesamt lebt die Serie ganz klar von den interessanten Charakteren im Familienumfeld und dem sympathischen Schauspiel von Ramy Youssef als etwas verplanten aber irgendwie doch immer gutherzigen Ramy.
Besonders gelungen fand ich die personenspezifischen Einzelfolgen, in denen Ramy in der Regel keine oder nur eine kleine Rolle spielt (vor allem die Folgen der Mutter in Staffel 1 und 2 fand ich sehr gelungen). Hierin liegt aber auch ein kleiner Kritikpunkt, da fast die Hälfte der zweiten Staffel (4 von 10 Folgen) vorrangig mit Nebencharakteren verbracht wird. Die Folgen sind zwar gut und zumeist wirklich interessant, aber dennoch fehlte mir in Staffel 2 etwas die Entwicklung von Ramy selbst. Der Cast ist insgesamt eventuell auch etwas zu groß für eine doch eher kleine Serie (man hat allein 5 Familienmitglieder + 2 weitere Verwandte und dann noch den Freundeskreis von Ramy bestehend aus 3 weiteren Personen). Dazu kommen dann noch einige weitere Nebencharaktere und das alles im Format von 20-30 Minuten Episodenlänge.
Wer aber auf etwas erwachsenere Coming of Age Geschichten steht, Serien wie Master of None mag und mit Untertiteln kein Problem hat (es wird recht häufig arabisch gesprochen), der findet in Ramy eine durchaus gelungene Serie.
S.1 – 8.5/10
S.2 – 8/10
What We Do in the Shadows S.1+2 (FX)
Die Serie What We Do in the Shadows spielt im gleichen Universum wie der gleichnamige Film aus 2014, nur mit 5 neuen Hauptcharakteren. Wer noch nie was davon gehört hat: es geht um eine Gruppe Vampire, die in einem Haus eine WG bilden und wie sie ihren Alltag leben. Von der Machart ist es quasi eine Workplace Comedy im Mockumentary Stil ala The Office oder Parks and Recreation.
Und der Vergleich passt hier meiner Meinung nach sehr gut. What We Do in the Shadows glänzt mit super sympathischen Charakteren und einer sehr lustigen fortlaufenden Handlung mit teils abstrusen Geschichten rund um das Leben der Vampire (inklusive ihren Dienern, Werwölfen, Geistern (?) und Hexen). Dazu gibt es dann noch einige coole Gastdarsteller in beiden Staffeln (u.a. Mark Hamill), die sich harmonisch in das Gesamtbild der Serie einfügen.
Staffel 2 fand ich insgesamt noch einen kleinen Tick besser als Staffel 1, die Höchstwertung bleibt dort nur verwehrt, weil mit Folge 8 meiner Meinung nach eine ziemliche Gurke dabei war.
Insgesamt kann ich die Serie aber wirklich jedem Comedy Fan empfehlen. Wer nach einem würdigen Nachfolger von The Office oder Parks and Recreation sucht, wird hier fündig (auch wenn es thematisch natürlich eine deutlich andere Richtung einschlägt).
S.1 – 8.5/10
S.2 – 9/10
The Undoing (HBO)
Die neue HBO Miniserie The Undoing ist schwierig zu beschreiben, ohne zu viel von der Geschichte zu spoilern. Die Serie ist hochwertig produziert und hat einen namenhaften Cast (u.a. Hugh Grant, Nicole Kidman, Lily Rabe). Leider merkt man recht schnell, dass die Geschichte in die typischen Crime Fallen tappt (aka wir präsentieren in den letzten Minuten jeder Folge eine schockierende Wendung/Situation, die dann meist in der darauffolgenden Episode eher harmlos aufgelöst wird). Dennoch funktioniert das bis zur vorletzten Episode recht gut, sodass ich bis dahin auch relativ gespannt die Serie verfolgt habe. Das Finale fällt dagegen leider sehr stark ab. Von der Auflösung kann man halten was man will, die Umsetzung fand ich jedoch wenig gelungen (Spoiler:
).
Aufgrund dessen fällt es mir auch schwer, hier eine Empfehlung zu geben. Mit einem besseren Finale wäre das sicher eine 8, so kann ich nicht mehr als 6.5 dafür geben.
6.5/10
Big Mouth S.4 (Netflix)
Big Mouth Staffel 4 ist more of the same, was in diesem Fall aber auch nicht schlimm sein muss. Die Folgen im Sommercamp waren super, das neu gebildete Pärchen aus 2 bekannten Charakteren wusste die gesamte Staffel zu unterhalten. Die Geschichte rund um Nick Starr fand ich leider weniger gut, aber insgesamt ist es dennoch wieder eine super Staffel geworden mit gefühlt zu wenigen Episoden.
8/10
UnREAL S.4 (Lifetime / Hulu)
Die Staffel lag ne ganze Weile bei mir rum, aber nun habe ich die 8 Episoden endlich nachgeholt und die Serie abgeschlossen. Wer die ersten 3 Staffeln gesehen hat, weiß im Grunde, was ihn erwartet. Eine ziemlich trashige guilty pleasure Serie, die den Alltag eines Produktionsteam einer Reality Show ala „Der Bachelor“ darstellt. Staffel 4 geht dabei nach der Devise, was passiert, wenn wir Rachel noch abgedrehter und skrupelloser als Quinn machen.
Dadurch geht leider ein bisschen die Balance flöten, die es in den vorherigen Staffeln zwischen den beiden gab (wo eher Quinn „böse“ war und Rachel eher zweifelnd). In Staffel 4 gibt es einige bekannte Gesichter der vorherigen Staffeln und 2 relevante neue Charaktere (Tommy und Candy), die gut ins Universum passen.
Die Serie lebt aber weiterhin von den sehr guten Leistungen der beiden weiblichen Hauptdarsteller Shiri Appleby und Constance Zimmer. Die 8 Episoden schauen sich geschmeidig weg und wissen im Grunde durchgehend zu unterhalten. Einige begonnene Storystränge werden leider etwas schnell und lieblos aufgelöst/fallen gelassen, aber eventuell lag das auch an der verkürzten Länge der Staffel. Das Finale hat mich am Ende zwar etwas enttäuscht zurückgelassen, schließt die Serie aber dennoch zufriedenstellend ab.
7/10