- So 23. Dez 2018, 17:06
#1527996
Das Boot (2018) Staffel 1 (Sky) 8/10
Die Entscheidung einen großen Teil abseits des U-Bootes spielen zu lassen, ließ wohl nicht nur bei mir vorab alle Alarmglocken schrillen, denn bei der Resistance Handlung war der übliche öffentlich-rechtliche Historienevent-Schmonzes samt Liebesdreieck zu befürchten. Diese Befürchtung wurde zwar gekonnt entschärft, denn die B-Handlung (vielleicht auch A-Handlung, denn dort residiert die Hauptfigur) in La Rochelle kann es mit vergleichbaren Widerstandsstories in Serien wie Man in the High Castle problemlos aufnehmen, aber dennoch hätte ich darauf verzichten können.
Letztlich wurde so immer wieder Dampf aus dem Kessel gelassen, der sich in der klaustrophobischen Atmosphäre des Bootes nicht nur in den kinotauglichen Actionszenen sondern auch den stetig wachsenden mannschaftsinternen Spannungen aufbaute.
Durch den Fokus aufs Land blieb auch zu wenig Zeit, um der Mannschaft Profil bis in die kleinsten Rollen zu verleihen. Außer einigen kantigen Charakterköpfen und Charakteren mit interessanter Entwicklung (August Wittgenstein als ehrgeiziger 1WO sticht hervor) wirkt ein Großteil der Truppe somit leider deutlich austauschbarer als in Petersens Klassiker. Am augenscheinlichsten im Fall von Rick Okon, der als Kaleun verglichen mit Jürgen Prochnow so charismatisch wie ein Meter Feldweg daherkommt.
Während die schauspielerischen Glanzlichter vor allem an Land gesetzt werden (beeindruckend hier vor allem Vicky Krieps als Zentrum der Serie und Tom Wlaschiha als Gesicht der Nazis. Gaststars wie Lizzy Caplan fügen sich auch mit Synchro makellos ein.), liegt einem das Schicksal der Besatzung mit zunehmender Zeit dennoch so sehr am Herzen, dass die Spannung in den letzten 2-3 Folgen das Level des großen Vorbildes erreicht. Da auch die Dringlichkeit der Landhandlung zunehmend anzieht, kann man dieses große Unterfangen als fast rundum gelungen bezeichnen.
Das Boot, immerhin das Aushängeschild aller U-Boot Filme und der international wahrscheinlich größte deutschen Klassiker der Nachkriegszeit, zu toppen, war fast unmöglich und das gelingt hier natürlich auch nicht. Durch die Ausweitung des Geschehens und das damit verbundene Aufgeben des Alleinstellungsmerkmales wirkt Das Boot 2018 zwar einerseits beliebiger, aber die Unterschiede im Handlungsaufbau sorgen auch dafür, dass hier nicht einfach eine aufgefrischte Kopie eines fast perfekten Standardsetzers abgespult wurde. Als aufgeschlossener Zuschauer (einige hatten anscheinend schon vorab ihre Meinung zementiert und hinterher die vorgefertigen Verrisse aus der Schublade geholt) sollte man die Vergleiche irgendwann hinter sich lassen können und diesen Erben als eigenständiges Werk betrachten. Dann reiht sich "Das Boot 2018" zwar immer noch unter manch anderen großen Vorbildern wie Band of Brothers ein, aber dennoch international in die Champions League der Kriegsserien. Nach Deutschland 83/86, Babylon Berlin, Jerks oder 4 Blocks ein weiterer Treffer für die jahrzehntelang ambitionslos dahinsiechende deutsche Serienlandschaft (bis auf wenige Ausnahmen wie Pastewka oder Stromberg).
(Staffel 2 wurde glücklicherweise bereits bestellt, so dass hier hoffentlich keine 2 Jahre auf Nachschub gewartet werden muss.)
Fear The Walking Dead Staffel 4 7/10 (AMC)
Fear ist jetzt zwar endgültig eine Kopie der Mutterserie, aber der Neustart hat die Serie für mich trotzdem verbessert. Neben Lennie James sind auch Garret Dillahunt, Jenna Elfman und Maggie Grace willkommene Verstärkungen für den fast runderneuerten Cast.
Mr. Mercedes Staffel 2 8/10 (Audience Network/DirectTV)
Die Einführung von übernatürlichen Elementen in diese bis dahin so realistisch gehaltene Welt wirkt hier anfangs ähnlich befremdlich wie in Stephen Kings Abschluss der Bill Hodges Trilogie (Buch 2 wurde übersprungen. Diese Adaption von Buch 3 kann man zwar noch als tongetreu bezeichnen, aber strickt weitgehend ihr eigenes Ding aus Charakteren und Grundplot. Wie in Staffel 1 erweisen sich die Änderungen und Erweiterungen aber überwiegend zum Vorteil der Serie.), aber nachdem man die neuen Regeln akzeptiert hat, glänzt David E. Kelleys Adaption dieses Crime-Dramas wieder mit starken Dialogen, lebendigen Charakteren und einer spannenden durchgehenden Story. Justine Lupe, Harry Treadaway und allen voran Brendan Gleeson wären mit mehr Presseaufmerksamkeit Stammgäste bei Preisverleihungen.
Castlevania Staffel 2 (Netflix) 8/10
Beweist weiterhin, dass Adaptionen von Computerspielen kein Murks sein müssen und das gutklassige Animationsserien für ein erwachsenes Publikum auch außerhalb Japans in Genres abseits von Comedy möglich sind.
Assassination Classroom Staffel 1 (Fuji TV) 8/10
Assassination Classroom Staffel 2 (Fuji TV) 8/10
Bodyguard Staffel 1 8,5/10 (BBC One/Netflix)
Auch wenn Jed Mercurios neuer Megahit für mich nicht ganz mit seinen besten Staffeln von Line of Duty mithalten kann, hat Bodyguard seinen Hype verdient. Die Mischung aus realistischem Drama (oft vor einem brisanten Hintergrund aus aktuellen Schlagzeilen) und Hochspannungsthriller funktioniert hier ähnlich gut wie in seinem Antikorruptions-Copthriller. Genauer gesagt ist es in diesem Falle ein explosiver Mix aus Terrordrama und Verschwörungsthriller, der wie Homeland zu seinen besten Zeiten fesselt (und wie Homeland und 24 gerne aber auch Momentum und Plot über Logik stellt) und außerhalb der Insel dafür sorgt, dass die 6 Episoden auf Netflix wie im Rausch in 1-2 Sitzungen durchgesuchtet worden. Mit seiner Auftaktszene und dem Showdown hat Bodyguard uns zudem 2 der intensivsten Spannungsmomente dieses Serienjahres beschert und Richard Madden als Lead für Action und Spannungsvehikel etabliert.
The Walking Dead Staffel 9.1 8/10
The Kominsky Method Staffel 1 (Netflix) 7/10
Grace & Frankie für Männer und in gut. Würde sich allein schon für die Momente zwischen Michael Douglas und Alan Alda lohnen, aber abseits dieser Altmännerfreundschaft beweist Chuck Lorre, dass er nicht nur gut geölte Fließbandsitcoms, sondern auch leisere Töne und Single Camera Dramedy beherrscht.
Der kommer en dag aka Der Tag wird kommen (2016, Miniserienfassung) (Netflix) 8/10
https://www.imdb.com/title/tt4659056
Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=yMO6WBS68Sk
Für die Generation ADHS und die LBM's unter uns, hat Netflix diesen dänischen Kinofilm in 3 Teile zerlegt und als Miniserie angeboten. U.a. durch Zeitsprünge bieten sich diese Aufteilung aber auch an, so dass die Kapitelbrüche (im Gegensatz zur Miniserien-Vergewaltigung von Ghoul) nicht künstlich wirken. Unabhängig von der Darbietungsform ist dieses Drama über die Zustände in dänischen Kinderheimen absolut empfehlenswert. Vor allem Freunde von Gefängnisfilmen, die mit Genreklischees leben können, solange diese gut umgesetzt werden, kommen hier voll auf ihre Kosten, denn in Struktur und Szenen wurde hier einiges bei Shawshank Redemption abgeschaut. Lars Mikkelsen überstrahlt als Heimleiter das Geschehen mit seiner Präsenz, aber auch die jungen Haupdarsteller und die Nebenrollen um Sofie Grabol oder Lars Ranthe überzeugen voll in ihren Rollen.
Sick Note Staffel 1 (Sky One) 5,5/10
Sick Note Staffel 2 (Sky One) 5,5/10
Britische Comedys tanzen oft auf der Rasierklinge zwischen pechschwarzer Satire und groteskem Klamauk. Sick Note vergisst zu oft, dass weniger oft mehr ist und landet bei diesem Tanz dadurch oft auf der falschen Seite, um der Wrong Mans Nachfolger zu werden, der mit dem Hauptdarstellerduo Rupert Grint & Nick Frost möglich gewesen wäre und immer wieder durchscheint.
Devilman Crybaby Staffel 1 (Netflix) 8/10
https://www.netflix.com/de/title/80174974
Wer gedacht hätte, dass dieses Anime fürs Mainstreampotential der internationalen Netflix-Vermarktung weichgespült würde, liegt denkbar falsch. Devilman ist sogar eine der abgefahreneren Animeserien, die ich je gesehen habe. Stil und Plotaufbau sind wild und für Quereinsteiger wahrscheinlich befremdlich wirr und von der Political Correctness und Leisetreterei, die sich in vielen Realserien der letzten Jahre breitgemacht hat, ist hier nix zu spüren (Action- und Sexszenen gleiten gar stellenweise in Splatter- und Hentaigefilde ab). Nach Jahren, in denen ich den Animes auf meiner Nachholliste nur geringe Priorität auf meiner Nachholliste eingeräumt habe, haben mich der Doppelschlag aus Assassination Classroom und dem Mindfuck durch Devilman Crybaby wieder auf den Geschmack gebracht, so dass ich nicht nur Altlasten um Attack on Titan nach vorne rücke, sondern auch die Netflix-Originale verstärkt im Auge behalten werde.
Kriger aka Krieger Staffel 1 (Netflix) 5,5/10
https://www.netflix.com/de/Title/80193978
Das zweite dänische Netflix-Original konnte meine Erwartungen hingegen nicht erfüllen. Nach dem Trailer und der Beschreibung hatte ich mir etwas zwischen Sons of Anarchy und 4 Blocks erhofft, aber für ein Bigger than Life Action-Melodram sind die Charaktere zu eintönig und der Adrenalinpegel viel zu gering und für ein Sozialdrama mangelt es sowohl an Komplexität in Umfeld und Charakterzeichnung. Unglückliche Drehbuchentscheidungen (der Hauptcharakter taucht gefühlt alle 10 Minuten bei der Witwe seines Kriegskompanen auf, um Bericht zu erstatten) richten weiteren Schaden an.
Durch die hochwertige Inszenierung und den überzeugenden Cast um Dar Salim bleiben die 6 Folgen immerhin kurzweilig und bieten solides Undercover-Gangsterdrama.
F is for Family Staffel 3 (Netflix) 8/10
The Ranch Staffel 3 (Netflix) 6/10
The Last OG Staffel 1 (TBS) 7/10
Die Entscheidung einen großen Teil abseits des U-Bootes spielen zu lassen, ließ wohl nicht nur bei mir vorab alle Alarmglocken schrillen, denn bei der Resistance Handlung war der übliche öffentlich-rechtliche Historienevent-Schmonzes samt Liebesdreieck zu befürchten. Diese Befürchtung wurde zwar gekonnt entschärft, denn die B-Handlung (vielleicht auch A-Handlung, denn dort residiert die Hauptfigur) in La Rochelle kann es mit vergleichbaren Widerstandsstories in Serien wie Man in the High Castle problemlos aufnehmen, aber dennoch hätte ich darauf verzichten können.
Letztlich wurde so immer wieder Dampf aus dem Kessel gelassen, der sich in der klaustrophobischen Atmosphäre des Bootes nicht nur in den kinotauglichen Actionszenen sondern auch den stetig wachsenden mannschaftsinternen Spannungen aufbaute.
Durch den Fokus aufs Land blieb auch zu wenig Zeit, um der Mannschaft Profil bis in die kleinsten Rollen zu verleihen. Außer einigen kantigen Charakterköpfen und Charakteren mit interessanter Entwicklung (August Wittgenstein als ehrgeiziger 1WO sticht hervor) wirkt ein Großteil der Truppe somit leider deutlich austauschbarer als in Petersens Klassiker. Am augenscheinlichsten im Fall von Rick Okon, der als Kaleun verglichen mit Jürgen Prochnow so charismatisch wie ein Meter Feldweg daherkommt.
Während die schauspielerischen Glanzlichter vor allem an Land gesetzt werden (beeindruckend hier vor allem Vicky Krieps als Zentrum der Serie und Tom Wlaschiha als Gesicht der Nazis. Gaststars wie Lizzy Caplan fügen sich auch mit Synchro makellos ein.), liegt einem das Schicksal der Besatzung mit zunehmender Zeit dennoch so sehr am Herzen, dass die Spannung in den letzten 2-3 Folgen das Level des großen Vorbildes erreicht. Da auch die Dringlichkeit der Landhandlung zunehmend anzieht, kann man dieses große Unterfangen als fast rundum gelungen bezeichnen.
Das Boot, immerhin das Aushängeschild aller U-Boot Filme und der international wahrscheinlich größte deutschen Klassiker der Nachkriegszeit, zu toppen, war fast unmöglich und das gelingt hier natürlich auch nicht. Durch die Ausweitung des Geschehens und das damit verbundene Aufgeben des Alleinstellungsmerkmales wirkt Das Boot 2018 zwar einerseits beliebiger, aber die Unterschiede im Handlungsaufbau sorgen auch dafür, dass hier nicht einfach eine aufgefrischte Kopie eines fast perfekten Standardsetzers abgespult wurde. Als aufgeschlossener Zuschauer (einige hatten anscheinend schon vorab ihre Meinung zementiert und hinterher die vorgefertigen Verrisse aus der Schublade geholt) sollte man die Vergleiche irgendwann hinter sich lassen können und diesen Erben als eigenständiges Werk betrachten. Dann reiht sich "Das Boot 2018" zwar immer noch unter manch anderen großen Vorbildern wie Band of Brothers ein, aber dennoch international in die Champions League der Kriegsserien. Nach Deutschland 83/86, Babylon Berlin, Jerks oder 4 Blocks ein weiterer Treffer für die jahrzehntelang ambitionslos dahinsiechende deutsche Serienlandschaft (bis auf wenige Ausnahmen wie Pastewka oder Stromberg).
(Staffel 2 wurde glücklicherweise bereits bestellt, so dass hier hoffentlich keine 2 Jahre auf Nachschub gewartet werden muss.)
Fear The Walking Dead Staffel 4 7/10 (AMC)
Fear ist jetzt zwar endgültig eine Kopie der Mutterserie, aber der Neustart hat die Serie für mich trotzdem verbessert. Neben Lennie James sind auch Garret Dillahunt, Jenna Elfman und Maggie Grace willkommene Verstärkungen für den fast runderneuerten Cast.
Mr. Mercedes Staffel 2 8/10 (Audience Network/DirectTV)
Die Einführung von übernatürlichen Elementen in diese bis dahin so realistisch gehaltene Welt wirkt hier anfangs ähnlich befremdlich wie in Stephen Kings Abschluss der Bill Hodges Trilogie (Buch 2 wurde übersprungen. Diese Adaption von Buch 3 kann man zwar noch als tongetreu bezeichnen, aber strickt weitgehend ihr eigenes Ding aus Charakteren und Grundplot. Wie in Staffel 1 erweisen sich die Änderungen und Erweiterungen aber überwiegend zum Vorteil der Serie.), aber nachdem man die neuen Regeln akzeptiert hat, glänzt David E. Kelleys Adaption dieses Crime-Dramas wieder mit starken Dialogen, lebendigen Charakteren und einer spannenden durchgehenden Story. Justine Lupe, Harry Treadaway und allen voran Brendan Gleeson wären mit mehr Presseaufmerksamkeit Stammgäste bei Preisverleihungen.
Castlevania Staffel 2 (Netflix) 8/10
Beweist weiterhin, dass Adaptionen von Computerspielen kein Murks sein müssen und das gutklassige Animationsserien für ein erwachsenes Publikum auch außerhalb Japans in Genres abseits von Comedy möglich sind.
Assassination Classroom Staffel 1 (Fuji TV) 8/10
Assassination Classroom Staffel 2 (Fuji TV) 8/10
Bodyguard Staffel 1 8,5/10 (BBC One/Netflix)
Auch wenn Jed Mercurios neuer Megahit für mich nicht ganz mit seinen besten Staffeln von Line of Duty mithalten kann, hat Bodyguard seinen Hype verdient. Die Mischung aus realistischem Drama (oft vor einem brisanten Hintergrund aus aktuellen Schlagzeilen) und Hochspannungsthriller funktioniert hier ähnlich gut wie in seinem Antikorruptions-Copthriller. Genauer gesagt ist es in diesem Falle ein explosiver Mix aus Terrordrama und Verschwörungsthriller, der wie Homeland zu seinen besten Zeiten fesselt (und wie Homeland und 24 gerne aber auch Momentum und Plot über Logik stellt) und außerhalb der Insel dafür sorgt, dass die 6 Episoden auf Netflix wie im Rausch in 1-2 Sitzungen durchgesuchtet worden. Mit seiner Auftaktszene und dem Showdown hat Bodyguard uns zudem 2 der intensivsten Spannungsmomente dieses Serienjahres beschert und Richard Madden als Lead für Action und Spannungsvehikel etabliert.
The Walking Dead Staffel 9.1 8/10
The Kominsky Method Staffel 1 (Netflix) 7/10
Grace & Frankie für Männer und in gut. Würde sich allein schon für die Momente zwischen Michael Douglas und Alan Alda lohnen, aber abseits dieser Altmännerfreundschaft beweist Chuck Lorre, dass er nicht nur gut geölte Fließbandsitcoms, sondern auch leisere Töne und Single Camera Dramedy beherrscht.
Der kommer en dag aka Der Tag wird kommen (2016, Miniserienfassung) (Netflix) 8/10
https://www.imdb.com/title/tt4659056
Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=yMO6WBS68Sk
Für die Generation ADHS und die LBM's unter uns, hat Netflix diesen dänischen Kinofilm in 3 Teile zerlegt und als Miniserie angeboten. U.a. durch Zeitsprünge bieten sich diese Aufteilung aber auch an, so dass die Kapitelbrüche (im Gegensatz zur Miniserien-Vergewaltigung von Ghoul) nicht künstlich wirken. Unabhängig von der Darbietungsform ist dieses Drama über die Zustände in dänischen Kinderheimen absolut empfehlenswert. Vor allem Freunde von Gefängnisfilmen, die mit Genreklischees leben können, solange diese gut umgesetzt werden, kommen hier voll auf ihre Kosten, denn in Struktur und Szenen wurde hier einiges bei Shawshank Redemption abgeschaut. Lars Mikkelsen überstrahlt als Heimleiter das Geschehen mit seiner Präsenz, aber auch die jungen Haupdarsteller und die Nebenrollen um Sofie Grabol oder Lars Ranthe überzeugen voll in ihren Rollen.
Sick Note Staffel 1 (Sky One) 5,5/10
Sick Note Staffel 2 (Sky One) 5,5/10
Britische Comedys tanzen oft auf der Rasierklinge zwischen pechschwarzer Satire und groteskem Klamauk. Sick Note vergisst zu oft, dass weniger oft mehr ist und landet bei diesem Tanz dadurch oft auf der falschen Seite, um der Wrong Mans Nachfolger zu werden, der mit dem Hauptdarstellerduo Rupert Grint & Nick Frost möglich gewesen wäre und immer wieder durchscheint.
Devilman Crybaby Staffel 1 (Netflix) 8/10
https://www.netflix.com/de/title/80174974
Wer gedacht hätte, dass dieses Anime fürs Mainstreampotential der internationalen Netflix-Vermarktung weichgespült würde, liegt denkbar falsch. Devilman ist sogar eine der abgefahreneren Animeserien, die ich je gesehen habe. Stil und Plotaufbau sind wild und für Quereinsteiger wahrscheinlich befremdlich wirr und von der Political Correctness und Leisetreterei, die sich in vielen Realserien der letzten Jahre breitgemacht hat, ist hier nix zu spüren (Action- und Sexszenen gleiten gar stellenweise in Splatter- und Hentaigefilde ab). Nach Jahren, in denen ich den Animes auf meiner Nachholliste nur geringe Priorität auf meiner Nachholliste eingeräumt habe, haben mich der Doppelschlag aus Assassination Classroom und dem Mindfuck durch Devilman Crybaby wieder auf den Geschmack gebracht, so dass ich nicht nur Altlasten um Attack on Titan nach vorne rücke, sondern auch die Netflix-Originale verstärkt im Auge behalten werde.
Kriger aka Krieger Staffel 1 (Netflix) 5,5/10
https://www.netflix.com/de/Title/80193978
Das zweite dänische Netflix-Original konnte meine Erwartungen hingegen nicht erfüllen. Nach dem Trailer und der Beschreibung hatte ich mir etwas zwischen Sons of Anarchy und 4 Blocks erhofft, aber für ein Bigger than Life Action-Melodram sind die Charaktere zu eintönig und der Adrenalinpegel viel zu gering und für ein Sozialdrama mangelt es sowohl an Komplexität in Umfeld und Charakterzeichnung. Unglückliche Drehbuchentscheidungen (der Hauptcharakter taucht gefühlt alle 10 Minuten bei der Witwe seines Kriegskompanen auf, um Bericht zu erstatten) richten weiteren Schaden an.
Durch die hochwertige Inszenierung und den überzeugenden Cast um Dar Salim bleiben die 6 Folgen immerhin kurzweilig und bieten solides Undercover-Gangsterdrama.
F is for Family Staffel 3 (Netflix) 8/10
The Ranch Staffel 3 (Netflix) 6/10
The Last OG Staffel 1 (TBS) 7/10