- So 16. Mai 2021, 15:44
#1556460
Ich möchte heute mal eine deutsche Web-Serie empfehlen, die mir sehr gut gefallen hat, obwohl ich deutschen Produktionen immer sehr skeptisch gegenüberstehe. Passt zwar nicht ganz zum Sub-Forum Thema, aber hier im Thread gab es ja auch schon Bewertungen zu anderen deutschen Produktionen, insofern.
Die Serie heiß DRUCK. Sie wird seit 2018 auf YouTube veröffentlich und kommt von Funk, dem Jugend Netzwerk der öffentlich-rechtlichen. Die Vorlage liefert die norwegische Serie SKAM, die international verkauft wurde und sozusagen länderspezifische Remakes hervorgebracht hat. Jede Staffel hat als Fokus eine Figur der Freundes-Clique und alles spielt rund um die Abi-Zeit der Teenager. Aufgrund des Formats also eher was für junge oder jung-gebliebene. Erinnert auch etwas an die sehr gute britische Serie Skins. Das Format selbst hat noch einige Besonderheiten (so gibt/gab es z.B. die Instagram Profile von den Figuren und einzelne Clips der Folgen wurden unter der Woche quasi „live“ veröffentlicht, also wenn eine Handlung in der Serie um 8.14 Uhr stattfindet, dann gab es da den Clip auch um 8.14 Uhr auf YouTube), aber man kann sich die Staffeln heute auch einfach komplett auf YouTube ansehen als „normale“ Serie. Aktuell gibt es 6 Staffeln, die Staffeln selbst haben immer 10 Folgen, die jeweils so ca. 20-25 Minuten lang sind (es gibt auch Ausreißer nach unten und oben, was die Laufzeit betrifft).
Gesehen habe ich in den letzten 4 Tagen die ersten 4 Staffeln. Die Serie hat also einen gewissen Sucht-Faktor. Staffel 4 bildet auch den quasi Abschluss der ersten Generation. Ab Staffel 5 geht es um andere Charaktere, die lose mit den alten Charakteren verbunden sind (Stichwort: Geschwister). Auch hier ähnelt das der Serie Skins, die ja alle 2 Staffeln eine neue Generation hatte.
Vordergründig geht es in der Serie um Liebe und Freundschaft, sie scheut sich aber nicht, auch Themen wie u.a. Essstörungen, #MeToo, sexuelle Identität und Religion aufzugreifen. Das meiste fühlt sich sehr lebensnah an, was eine große Stärke der Serie ist. Es wird nicht so übertrieben wie sonst üblich im Teen Genre, sondern der relativ normale Alltag von jungen Menschen gezeigt (sprich Schulalltag und Partys mit Freunden, weniger das Leben mit den jeweiligen Familien). Einzig den meist doch sehr positiven Ausgang eigentlich fast aller Konflikte würde ich als Kritikpunkt ansehen. Die Serie wirkt dadurch stellenweise zu idealisiert, wenn (Achtung, leichter Spoiler zu Staffel 3) Das ist schön, und sicher eine gewisse Wunschvorstellung an unsere Gesellschaft, aber wirkt für mich dann doch etwas zu rosarot. Auf der anderen Seite wünscht man sich selbst, dass man einen solchen Freundeskreis in der Jugend gerne gehabt hätte und ist folglich gerne Teil ihrer Geschichten.
Begeistert hat mich außerdem, dass einige der Jung-Schauspieler wirklich richtig gut sind. Das trifft nicht auf alle zu, und einige entwickeln sich auch erst qualitativ (z.B. die Schauspielerin von Kiki, die anfangs noch etwas künstlich wirkt, aber über die Staffeln stetig stärker wird). Aber im Großen und Ganzen sind hier viele Gesichter dabei, die in der deutschen Fernsehlandschaft in Zukunft sicher häufiger zu sehen sein werden.
Auch inszenatorisch ist die Serie ein voller Erfolg. Die Bilder sind sehr ansprechend und es gibt immer wieder mal kleine Akzente (z.B. Slow-Mo, Split-Screen, kleinere Kamera-Tricks), die durch die exzellente musikalische Untermalung stark zur Geltung kommen. Allgemein ist der Soundtrack überaus gelungen und immer gut auf die aktuellen Handlungen abgestimmt. Hier hat man wirklich ein glückliches Händchen bewiesen.
Zu der eigentlichen Story der jeweiligen Staffeln möchte ich gar nicht so viel sagen. Vielleicht so viel, dass Staffel 1 und 2 jeweils aus der Perspektive von Mädchen erzählt werden, während die 3. Staffel einen männlichen Hauptdarsteller hat. Staffel 4 (wieder aus der weiblichen Perspektive) fiel für mich leider etwas ab, da ich mit der Religions-Geschichte und dem Love Interest der Staffel nicht wirklich warm geworden bin. Dennoch sollte man auch hier dranbleiben, da Staffel 4 die Geschichten der vorherigen 3 Staffeln abschließt und am Ende alles mit einer tollen Finalfolge endet.
Wer Serien wie Skins mochte und auch heute noch Geschichten von Teenagern bzw. jungen Erwachsenen interessant findet, hat mit dieser deutschen Produktion wirklich eine empfehlenswerte Serie zur Hand. Ich habe damals zur Zeit von Skins immer gedacht, wie cool es doch wäre, wenn wir in Deutschland auch mal eine solch qualitativ hochwertige Jugend-Serie hätten. Nun kann man (knapp 10 Jahre später) endlich sagen: ja, haben wir – nämlich DRUCK.
Staffel 1 – 7.5/10
Staffel 2 – 8/10
Staffel 3 – 8.5/10
Staffel 4 – 6/10
Die Serie heiß DRUCK. Sie wird seit 2018 auf YouTube veröffentlich und kommt von Funk, dem Jugend Netzwerk der öffentlich-rechtlichen. Die Vorlage liefert die norwegische Serie SKAM, die international verkauft wurde und sozusagen länderspezifische Remakes hervorgebracht hat. Jede Staffel hat als Fokus eine Figur der Freundes-Clique und alles spielt rund um die Abi-Zeit der Teenager. Aufgrund des Formats also eher was für junge oder jung-gebliebene. Erinnert auch etwas an die sehr gute britische Serie Skins. Das Format selbst hat noch einige Besonderheiten (so gibt/gab es z.B. die Instagram Profile von den Figuren und einzelne Clips der Folgen wurden unter der Woche quasi „live“ veröffentlicht, also wenn eine Handlung in der Serie um 8.14 Uhr stattfindet, dann gab es da den Clip auch um 8.14 Uhr auf YouTube), aber man kann sich die Staffeln heute auch einfach komplett auf YouTube ansehen als „normale“ Serie. Aktuell gibt es 6 Staffeln, die Staffeln selbst haben immer 10 Folgen, die jeweils so ca. 20-25 Minuten lang sind (es gibt auch Ausreißer nach unten und oben, was die Laufzeit betrifft).
Gesehen habe ich in den letzten 4 Tagen die ersten 4 Staffeln. Die Serie hat also einen gewissen Sucht-Faktor. Staffel 4 bildet auch den quasi Abschluss der ersten Generation. Ab Staffel 5 geht es um andere Charaktere, die lose mit den alten Charakteren verbunden sind (Stichwort: Geschwister). Auch hier ähnelt das der Serie Skins, die ja alle 2 Staffeln eine neue Generation hatte.
Vordergründig geht es in der Serie um Liebe und Freundschaft, sie scheut sich aber nicht, auch Themen wie u.a. Essstörungen, #MeToo, sexuelle Identität und Religion aufzugreifen. Das meiste fühlt sich sehr lebensnah an, was eine große Stärke der Serie ist. Es wird nicht so übertrieben wie sonst üblich im Teen Genre, sondern der relativ normale Alltag von jungen Menschen gezeigt (sprich Schulalltag und Partys mit Freunden, weniger das Leben mit den jeweiligen Familien). Einzig den meist doch sehr positiven Ausgang eigentlich fast aller Konflikte würde ich als Kritikpunkt ansehen. Die Serie wirkt dadurch stellenweise zu idealisiert, wenn (Achtung, leichter Spoiler zu Staffel 3)
versteckter Inhalt:
Begeistert hat mich außerdem, dass einige der Jung-Schauspieler wirklich richtig gut sind. Das trifft nicht auf alle zu, und einige entwickeln sich auch erst qualitativ (z.B. die Schauspielerin von Kiki, die anfangs noch etwas künstlich wirkt, aber über die Staffeln stetig stärker wird). Aber im Großen und Ganzen sind hier viele Gesichter dabei, die in der deutschen Fernsehlandschaft in Zukunft sicher häufiger zu sehen sein werden.
Auch inszenatorisch ist die Serie ein voller Erfolg. Die Bilder sind sehr ansprechend und es gibt immer wieder mal kleine Akzente (z.B. Slow-Mo, Split-Screen, kleinere Kamera-Tricks), die durch die exzellente musikalische Untermalung stark zur Geltung kommen. Allgemein ist der Soundtrack überaus gelungen und immer gut auf die aktuellen Handlungen abgestimmt. Hier hat man wirklich ein glückliches Händchen bewiesen.
Zu der eigentlichen Story der jeweiligen Staffeln möchte ich gar nicht so viel sagen. Vielleicht so viel, dass Staffel 1 und 2 jeweils aus der Perspektive von Mädchen erzählt werden, während die 3. Staffel einen männlichen Hauptdarsteller hat. Staffel 4 (wieder aus der weiblichen Perspektive) fiel für mich leider etwas ab, da ich mit der Religions-Geschichte und dem Love Interest der Staffel nicht wirklich warm geworden bin. Dennoch sollte man auch hier dranbleiben, da Staffel 4 die Geschichten der vorherigen 3 Staffeln abschließt und am Ende alles mit einer tollen Finalfolge endet.
Wer Serien wie Skins mochte und auch heute noch Geschichten von Teenagern bzw. jungen Erwachsenen interessant findet, hat mit dieser deutschen Produktion wirklich eine empfehlenswerte Serie zur Hand. Ich habe damals zur Zeit von Skins immer gedacht, wie cool es doch wäre, wenn wir in Deutschland auch mal eine solch qualitativ hochwertige Jugend-Serie hätten. Nun kann man (knapp 10 Jahre später) endlich sagen: ja, haben wir – nämlich DRUCK.
Staffel 1 – 7.5/10
Staffel 2 – 8/10
Staffel 3 – 8.5/10
Staffel 4 – 6/10