US-Fernsehen (inklusive Season- und Pilot-Reviews), britisches Fernsehen etc.
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von redlock
#1445778
Season Reviews 2015 -- 2024

Serien(-Staffeln) alphabetisch gelistet; Bewertungen in der Reihenfolge des Eingangs

Letztes Update (#163): 25.02.2024

Hinweis:
*: Entweder im Netflix oder Amazon Thread des Unterforum ''Pay-TV & Streaming'' besprochen, oder im hier im Internationalen Forum im Thread zur Serie

Gesamtübersicht der (Be-)Wertungen hier:
viewtopic.php?f=17&t=31298
Zuletzt geändert von redlock am So 25. Feb 2024, 12:57, insgesamt 182-mal geändert.
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von redlock
#1445779
Platzhalter
Zuletzt geändert von redlock am Sa 17. Jul 2021, 10:27, insgesamt 54-mal geändert.
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von Zach
#1445785
Vielen Dank für den Thread und die Mühe!

Red Oaks

Mir hat die Serie unglaublich Spaß gemacht, klar die Stories sind nicht sonderlich originell und man weiß, wo es hingehen soll (und dann auch tut), aber der Cast ist einfach klasse (nur Nash hat genervt) und die ganze 80er over-the-top Inszenierung hat mir unglaublich gut gefallen. Wobei es nie ins Lächerliche geht, sondern eher eine Hommage an die Zeit ist. V.a. die Musikauswahl ist toll.

Schade, dass es nur 10 Folgen sind, der Cast hat sich gerade gut eingespielt. Ich hoffe auf eine zweite Staffel. Aber auch wenn es nicht weiter gehen sollte, ist es nicht schlimm, da - soweit bei so einer Serie überhaupt nötig- alle Handlungsstränge mehr oder minder abgeschlossen wurden.

8/10
#1446125
This Is England '90

Selten war eine Staffel so zweigeteilt wie diese so lange auf sich warten lassende Abschluss-Staffel von This Is England. Die ersten beiden Episoden waren nett gesagt "stimmungsvoll", aber fühlten sich eher an, als ob jemand den "Mad Men ist so langsam und es passiert gar nichts"-Kritikern zeigen wollte, dass es auch noch 10 Mal langsamer und "nichts-passierender" geht.

Und dann als purer Gegensatz die letzten beiden Episoden, welche mit die emotional herzzerreissendsten Szenen hatten, die ich seit langem im TV gesehen habe und insgesamt einfach richtig stark waren. Es wurden praktisch alle noch offenen Storylines nochmals behandelt, welche teils bis auf den ursprünglichen Film zurück gehen (sogar mit Flashback-Szenen aus dem Film in der finalen Episode).

Wenn man die Staffel als Gesamtes anschaut (und ev. wäre es hier wirklich besser gewesen die 4 Episoden am Stück zu schauen statt über ein paar Wochen hinweg), dann kann man die ersten beiden Episoden wohl als die Ruhe vor dem Sturm bezeichnen, weshalb die Staffelbewertung dann auch viel positiver ausfällt als der Schnitt der Einzelepisoden.

Als Komplettwerk (Film + '86 + '88 + '90) würde ich This Is England jedem empfehlen, der auf stimmungsvolle Charakterdramas steht, bei denen handlungsmässig nicht unbedingt immer sehr viel passiert. Den Film für sich alleine hätte ich nicht für empfehlenswert gehalten übrigens, da er im Gesamtkontext eigentlich nur eine Einleitung bzw. ein "getting to know the characters" ist.

8.5/10 (4x01: 5.5/10, 4x02: 5/10, 4x03: 9/10, 4x04: 9/10)
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von Nataku
#1448085
Theologe hat geschrieben:Hand Of God: S1
Das war eine gelungene Auftaktstaffel und ich bin sehr gespannt, wie es in der nächsten Staffel weitergeht. Das schöne ist, dass man sich als Zuschauer entscheiden kann, ob man eine Serie mit übernatürlichem Element schaut oder einfach eine Serie mit einem psychisch kranken Hauptcharakter. In jedem Fall spielt Ron Perlman das sehr stark und auch der Rest des Casts kann überzeugen. Garret Dillahunt gefällt mir als "Waffe des Propheten" am besten. Der ist einfach so richtig schön Psycho.
Dana Delany darf als Frau von Perlman auch mehr sein als nur Lady Buzzkill, wie man es so oft in anderen Serien erleben muss. Ihr Charakter bewegt sich eher auf dem Level von Robin Wrights oder Connie Nielsen Figuren in House of Cards bzw. Boss.
Der Nebenplot mit dem Pastor und seiner Freundin ist zwar nicht so spannend wie der Rest, fühlt sich aber auch nicht wie ein Fremdkörper an, zumal die beiden das Bindeglied zwischen Perlmans sakralem und profanem Ich darstellen.
8/10
Red Oaks – Season 1 [Amazon]

Red Oaks ist eine coming-of-age Geschichte, die Mitte der 80er Jahre spielt. Die Hauptfigur ist David (Craig Roberts) der in einem Country Club seine Sommer-Semesterferien verbringt, um dort Geld zu verdienen (u.a. als Tennis Coach). Im Laufe der Staffel geht es dann um verschiedene Lebens- und Liebesgeschichten von mehreren 2er/3er Konstellationen, deren Verlauf im Großen und Ganzen leider ziemlich vorhersehbar ist. Dabei ist die Serie manchmal lustig, manchmal etwas langsam/belanglos und an einigen Stellen auch irgendwie melancholisch bis deprimierend. Der Cast hat mir insgesamt gut gefallen (vor allem Craig Roberts sowie Richard Kind als sein Vater sowie Paul Reiser und Oliver Cooper stachen für mich besonders hervor). Auf die Figuren Karen aber vor allem Barry hätte ich gut verzichten können (fand diese ganze Geschichte super öde). Besonders erwähnenswert ist Episode 7
versteckter Inhalt:
(Freaky Friday lässt grüßen). Da hat Roberts Richard Kind wirklich großartig getroffen (z.B. durch die Haltung aber auch durch die Aussprache/das Wesen).
Gleichzeitig ist dies in meinen Augen auch das komödiantische Highlight der Staffel, auch wenn die Episode im Serienkontext unpassend und merkwürdig wirkt. Positiv hervorzuheben ist des Weiteren der gute Soundtrack, der die komplette Staffel mit vielen bekannten 80er Songs ausschmückt. Das Staffelfinale bringt für die meisten Geschichten ein Ende, mit dem zumindest ich leben könnte, falls es nicht weitergehen sollte (wobei es deutlich darauf ausgelegt ist, dass hier eine zweite Staffel vermutlich ein Jahr später ansetzen soll, um die Geschichten fortzusetzen bzw. aufzulösen). Insgesamt war die erste Staffel ganz nett und hat mich gut unterhalten. Ein must-see ist die Serie bisher noch nicht, aber ich würde auch den nächsten Sommer gerne wieder im Red Oaks Country Club verbringen.

7.0/10

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Master of None - Season 1 [Netflix]

Dev (Aziz Ansari) ist ein wenig erfolgreicher Schauspieler aus New York. Er wird vor allem für Werbespots gebucht, möchte aber natürlich auch gerne in Serien oder Filmen mitspielen. Inhaltlich geht es in den 10 Episoden der ersten Staffel Master of None dann vorrangig um Devs Arbeits- und Privatleben.

Die Serie wirkt dabei wie eine Mischung aus drei verschiedenen Elementen: eine Prise Extras (Ricky Gervais), eine Prise klassischer Liebesfilm und zu guter Letzt Themen, die sich an Ansaris Bühnenprogramm orientieren (z.B. das Thema Inder im Fernsehen oder Unterschiede im Leben von Männern und Frauen). Die Elemente sind dabei unterschiedlich stark. Gerade die monothematischen Episoden, die sich eher an seinem Programm orientieren, wirkten auf mich eben wie die typischen Statements zu einem Thema, die man in einem Stand Up Programm erwarten würde bzw. die man so schon mehrfach anderswo gesehen / gehört hat. Die Liebesfilm Episoden (Nashville und Mornings) sind auch eher klassisch, waren für mich aber definitiv die Highlights der Staffel, da Dev und seine Freundin dadurch einfach mehr Tiefe erhalten haben und die Episoden insgesamt sehr stimmig waren.

Mein größter Kritikpunkt an der ersten Staffel sind die Charaktere. Die meisten Nebencharaktere wirkten auf mich wie reine Stichwortgeber, die je nach Thema mal eingesetzt wurden, mal aber auch mehrere Folgen gar nicht auftauchen. Hauptfigur ist Aziz Ansari und der restliche Cast (bis auf seine Freundin) bleibt meiner Meinung nach einfach sehr blass und unwichtig. Hier würde ich mir für eine etwaige zweite Staffel wünschen, dass man mehr Zeit in die Nebenfiguren investiert. Auch das Staffelfinale bzw. dessen Ende fand ich eher mau und merkwürdig.

Insgesamt würde ich Master of None jedoch empfehlen. Die Staffel liefert einige Lacher, hat aber auch einige romantische und nachdenkliche Momente. Die Inszenierung fand ich durchweg sehr hochwertig und stimmig. In einer zweiten Staffel sollte man einfach versuchen, die Balance der verschiedenen Elemente besser abzustimmen und zumindest 1-2 der Nebencharaktere etwas mehr in die Serie einzubinden (das bekommt z.B. You're the Worst deutlich besser hin).

7.5/10
#1448540
Master of None
Ich bin jetzt sicher auch nicht einer von denen, die die Serie in den Himmel und noch darüber hinaus loben, aber gefallen hat's mir schon. Ich hätt die Mischung eher als Louie/Seinfeld/Girls gesehen, wobei eine Prise Extras auch durchaus vorhanden ist. Allerdings muss ich sagen, dass die sozialkritischen und Hollywoodsatirschen Kommentare meiner Ansicht nach noch der schwächste Aspekt sind. Was gut funktionierte waren die Freundschaften und Lovestorys und die gefühlvollen Geschichten (zB.: die über die alte Frau).
Sehr stark war auch die Regie und Besetzung, wobei ich recht verwundert darüber bin, dass ausgerechnet Aziz Ansari seine eigenen Dialoge am hölzernsten rüber bringt. Noelle Wells ist eine absolute Offenbarung und Eric von Tim und Eric auch ein echter Volltreffer.
War schon eine sehr schön gemachte Staffel. Ich hoff echt, da kommt noch mehr.
8/10
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von Vega
#1449136
Master of None S1

Ich kann mich in die allgemeinen Lobeshymnen nicht so ganz einreiehn. Hab die zehn Folgen jetzt gebinget und ziehe eher ein durchwachsenes Fazit. Die Folgen sind alle ganz nett (Folge 8 und 9 fand ich richtig gut), aber so richtig gepackt haben sie mich nur äußerst selten. Man kann das sehr gut nebenher laufen lassen, aber mehr ist es nicht, zumal die Nebendarsteller meines Erachtens allesamt sehr blass bleiben (Rachel als Ausnahme). Ich würde der Staffel 6/10 Punkten geben.
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von redlock
#1449193
The Player -- Staffel 1

Unter Wert geschlagen.
Ja, der Stil erinnerte stark an (Action-)Serien aus der Zeit kurz vor dem ''Goldenen TV Zeitalter.'' Ja, die Serie war ein Procedural. Aber die FdW waren meistens ganz gut umgesetzt. Nach ein paar Eps hatte die Serie ihren ''groove'' gefunden.
Wie heute üblich gab's einen fortlaufenden Handlungsstrang: Das Verschwinden von Ginny, der Ehefrau unseres Helden. Im (kurzen) Verlauf der Serie kam dann noch Cassandra's Geschichte/Hintergrund dazu, und auch um den Pitboss wurde es interessant. Der stand nämlich auch unter Druck (vom Kartell hinter den Wetten?) Die Teile um Ginny und später dann noch Cassandra waren die Gründe für mich bis zum Ende dran zubleiben. Da entwickelte sich was interessantes.
Die Serie endet mit einer guten ''Mythologie Folge.'' Es gab Antworten zu Cassandra (und neue Fragen) und unsere Held erfährt verwunderliches über seine Ehefrau. Leider wird’s dazu keine Antworten mehr geben (es sei denn, der Showrunner äußert sich).
Wäre schön gewesen, wenn die Serie einen einigermaßen vernünftigen Abschluss bekommen hätte. Sony muss NBC schon sehr geärgert haben, dass NBC keine Abschlussfolge zu lies.

---->7/10
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von Theologe
#1449195
Eine zweite Episode von The Player werde ich nicht gucken, aber vielleicht hat die Serie dazu beigetragen, dass Wesley Snipes wieder auf dem Radar anderer Produzenten gelandet ist. Am liebsten sähe ich ihn natürlich auf Netflix in einer Blade-Serie, aber wenn es eine solche jemals geben wird, dann sicher ohne die, an den Filmen beteiligten Parteien, schließlich war Blade noch bei New Line.
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von Theologe
#1449205
RickyFitts hat geschrieben:Also ich könnte nicht sagen, dass ich Wesley Snipes irgendwie irgendwo vermisst hätte. War in meinen Augen immer schon ein ziemlich schwacher Darsteller, der halt durch Action-Rollen zu Berühmtheit gekommen ist.
Action-Rollen hat er ja eigentlich erst angenommen, nachdem er schon eine gewisse Prominenz durch New Jack City und ein paar Spike Lee Joints hatte. Dann spielte er in Demolition Man mit und sah auf der Promotour, wie Stallone von Fans weltweit gefeiert wurde und wechselte dauerhaft ins Actionfach. Aber in New Jack City oder Rising Sun neben Sean Connery zeigte er schon, dass er ein ordentlicher Schauspieler ist, aber natürlich auch kein Denzel Washington.
Er ist mehr als schwarzer Keanu Reeves und weniger ein schwarzer Jean-Claude van Damme. Ich fand ihn nur immer ziemlich cool und die Rolle des Daywalkers hat er schon sehr gut ausgefüllt.
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von Zach
#1449399
Master Of None

Hat mir ganz gut gefallen, aber es ist nicht ansatzweise so gut, wie es die Kritiken und der Hype vermuten lassen. Es ist aber auch weit entfernt davon, schlecht zu sein. Nur sollte man sich von den übertriebenen Kritiken nicht beeinflussen lassen. Die Serie behandelt halt die "richtigen" Themen, aber teilweise leider in einer etwas hölzernen Art. Dazu kommt noch, dass die Nebendarsteller etwas blass bleiben und man auch keine richtige Linie erkennen kann. Man hätte vielleicht eine etwas konsequentere Story erzählen sollen und nicht versuchen sollen, alles in die 10 Folgen reinzupacken. Wenn es eine zweite Staffel gibt, bin ich aber durchaus wieder dabei.

7,5/10
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von redlock
#1449910
Benders --- Staffel 1

Diese single-cam Sitcom ist eine typische Denis Leary Produktion, auch wenn er hier nur ExP ist und nicht mitspielt. Wer ''Sirens,'' ''Sex & Drugs...'' oder ''The Job'' mochte, dem sollte auch diese Serie gefallen.
Der Anfang der kurzen Staffel (nur 8 Eps) war solide, dann wurde es immer besser, am Ende war's richtig gut. Da musste ich dann ein paar mal pro Ep herzhaft lachen.
Im Zentrum stehen ein paar gute Freunde, die zusammen in einer Amateurmannschaft Eishockey spielen (auf Kreisklasse Niveau). Aber es geht nicht um den Sport, sondern um die Unterhaltungen der Jungs untereinander und ihre ''Abenteuer'' außerhalb des Eises. Wie bei Leary üblich hat das eigentliche Sagen natürlich eine Frau (die Ehefrau des einzigen Verheirateten in der Clique).
Die Serie bot kurzweilige und vergnügliche Unterhaltung. Einziger Minuspunkt: Es gab keinen roten Faden. Faktisch alles Stand-alone Eps. Die erste Eps sollte man dennoch als erste gesehen haben und die Letzte als letzte, das war's aber auch schon mit der Reihenfolge.
Würde mich freuen wenn IFC der Serie eine S2 spendiert, bin aber einem Staffelschnitt von 80.000 Zuschauern und 0,03 bei P18-49 sehr skeptisch, ob's dazu kommt.
Ach ja, gelernt hab ich auch was. Das mit der Salzlösung war mir völlig neu :o :lol: :mrgreen:

---->7/10
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von RickyFitts
#1449930
Jessica Jones

Für mich leider ein gewaltiger Reinfall und mit Abstand das schwächste, was ich sowohl aus dem Hause Netflix als auch von Marvel bisher gesehen habe. Es ist die ganze Zeit nur Pseudo-Erwachsen, weil mal gesoffen wird und von Kilgraves Vergewaltigungen gesprochen wird, aber eigentlich folgt es den uralten Hollywood-Standardformeln des Hero tries to save them all. Nur dass sie hier regelmäßig scheitert und selbst maximal neutral betrachtet ganz schön dumm agiert. Eine komplexere Auseinandersetzung mit den Themen survivors guilt, Rache, Sühne und Vergebung kommt nicht vor. Alles bleibt total oberflächlich. Jessica bleibt total oberflächlich. Sie stößt dauerangepisst einfach alle weg, lädt ein irrwitziges Maß an Schuld auf sich, das in der Story viel zu wenig thematisiert wird und zieht gegen den besseren Rat aller anderen stur einem Haufen idiotischer Pläne durch. Eine wirkliche Charakterentwicklung hat da nicht stattgefunden. Bei alledem basiert die Streckung des Konfliktes schon ab ca der dritten Folge auf einem monströsen Plot Hole, das mich mit jeder weiteren Episode nur immer mehr geärgert hat.

Handwerklich schwach, blasse Nebenfiguren, ein Schurke, der trotz allem Potential dazu wenig bedrohlich wirkt und in seiner Superkraft keinen Sinn ergibt, und absurd konstruierte Hinderungsgründe, um eine zu dünne Story auf eine zu lange Staffel zu strecken: Jessica Jones ist für mich der Rohrkrepierer des Jahres mit minimalem Unterhaltungswert, einer unausstehlichen Protagonistin ohne redeeming qualities und sehr mäßigen production values, was ich so von Netflix nie erwartet hätte.

3/10

Für meine sehr viel umfangreichere Detailsezierung der größten Probleme einfach in den Jessica Jones Thread schauen. Inhalte der zweiten Staffelhälfte sind darin in Spoiler-Brackets verborgen.
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von redlock
#1450090
Jessica Jones -- Staffel 1

Auch wenn ich einige Punkte aus Ricky's umfangreicher und detaillierter Kritik an der ersten Staffel teile
---z.B. die Motivation Kilgrave so lange am Leben zu lassen bzw. nicht früher zu töten
---das Tempo hätte was höher sein können; 10 Folgen hätten es hier auch getan

so komme ich dennoch zu einem völlig anderen Gesamturteil.
''Jessica Jones'' Staffel 1 bekommt von mir 8/10, weil die Serie insgesamt was ziemlich neues und bahnbrechendes für Marvel war (siehe dazu auch den Artikel in Vulture). Das war echt kein Kiddie stuff, sondern wirklich was für Erwachsene. Eine weibliche Superheldin, mit erheblichen Maken und Schwächen (wäre Ricky's Kritik an der Figur auch so stark, wenn's ein Mann wäre?), der man nichtsdestoweniger wünscht, dass sie gewinnt und ihr tiefsitzendes Trauma überwindet. Ein weiterer Pluspunkt: Die tiefe Freundschaft, ja Liebe, zwischen Trish und Jessica. Fand ich klasse dargestellt.
Mich hat die Staffel trotz gewisser Längen nie gelangweilt. Ich wollte zudem immer wissen wie es weitergeht (aus zeitlichen Gründen war kein exzessives bingen drin).
Ich hoffe, Netflix gibt der Serie eine zweite Staffel. Wäre sehr gespannt, wie die wäre und was dort erzählt werden würde.

Genau wie mich nie jemand mehr davon überzeugen wird, dass ''Mad Men'' langweiliger und prätentiöser Murks ist, werden wir Ricky nie mehr davon überzeugen, dass sein Urteil zu Jessica Jones viel zu hart war. Will ich auch gar nicht. Mache Serien findet man einfach scheixxx.
Eins muss ich dazu aber dennoch anmerken: Wenn er sich mit solcher Akribie und Verve an ''Arrow,'' The Flash'' und ''SHIELD'' ran macht, dann kommen die auch nicht über 5/10 ;)
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von RickyFitts
#1450133
Flash: definitiv drüber. Da gibt es für mich wenig nicht zu mögen und der Unterhaltungswert ist immens.
SHIELD: Erste Staffel würde bei großer Strenge an der 5/10 Hürde scheitern, die zweite nimmt sie bei schwacher B-Note schon noch, die bisherige dritte ist klar drüber.
Arrow: Würde aus heutiger Sicht in jeder Staffel bei wie gesagt unbarmherziger Betrachtung wohl ziemlich genau auf einer 5/10 liegen. Hat allerdings den Pionier-Bonus eine der ersten richtigen Superhelden-Serien zu sein - ähnlich wie der erste X-Men und SpiderMan nach aktuellen Maßstäben auch deutlich schlechter abschneiden würden. Das Genre und damit der Anspruch an so eine Show hat sich in den letzten vier Jahren doch ziemlich rasant gesteigert.

Hätten wir hier einen männlichen Protagonist, sähe die Sache nicht wirklich besser aus. Wenn der genauso aggro und bitchy wäre, würde das selbst ein maximaler eye candy Faktor nicht mehr rausreißen. ;) Emotional vernarbte, abweisende Zicken sind unter Männern eigentlich sogar noch unattraktiver.

Ehrlich: bei all meiner Frustration über die Show gönne ich es wirklich jedem, für den meine Kritikpunkte weniger schwer wiegen und der daran noch Spaß haben konnten. Das war ein sehr langes Ausargumentieren meiner Sichtweise, aber keine Beweisführungskette dazu, warum jetzt jeder die Serie schlecht zu finden haben müsste. Also genießt es, wenn ihr könnte, ihr leicht zu beeindruckenden Netflix-ist-ja-per-se-toll-Lemminge... :mrgreen: :twisted: :wink:
Dass Trish ein Lichtblick in der Show ist, kann ich indessen unterstreichen. Gerade wie sie sich zu Beginn als Normalsterbliche wappnet, ist ein Aspekt, den wir im Genre bisher nicht so oft und schon gar nicht so angstmotiviert aber doch stark gesehen haben. Man würde sie mit ihrem Panikraum, der closed door policy und dem Kampftraining fast grenzparanoid nennen, wenn sie damit nicht so richtig läge. Und doch hat sie viel Herz bewiesen, ist aber auch nicht frei von Fehlern und Narben wie zB ihr extrem unversöhnlicher Umgang mit ihrer Mutter bewiesen hat.
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von Zach
#1450341
The Man In The High Castle - Season 1

versteckter Inhalt:
Vorab: die Staffel hat mir durchaus gut gefallen. Ich wollte eigentlich immer gleich die nächste Folge schauen, zum bingen also wirklich perfekt geeignet. Dabei übersieht man allerdings auch leicht einige Schwächen, die die Serie hat.

Man braucht schon einiges an Vorstellungskraft, um zu schlucken, dass Japan und Deutschland fast ganz Amerika besetzt haben. Das alleine wäre wohl schon unmöglich, aber ohne diese Prämisse, könnte man die Serie natürlich total vergessen, von daher muss man das halt einfach als suspension of disbelief hinnehmen. Ansonsten finde ich das mit der alternativen Geschichte bzw. Dystopie vollkommen faszinierend.

Die ganze Story mit diesen Filmen ist aber etwas wirr und wirkt teilweise auch etwas pointless. Ich kenne das Buch nicht, aber vielleicht wäre es besser gewesen, wenn man mehr von der wirklichen Resistance gezeigt hätte, wie sie sich im Untergrund gegen ihre Besatzer organisieren. Die Filme alleine können ja wohl kaum eine solch große Bedrohung für das Reich/Empire sein.

Die ersten Folgen nach dem Piloten waren weniger spannend, insbesondere der Marshall war furchtbar comichaft. Folgen 5-10 waren deutlich fesselnder. Star der Serie ist eindeutig Rufus Sewell. Natürlich war er etwas klischeehaft böse, aber dabei so faszinierend.

Zum restlichen Casting: die jungen Darsteller waren durchaus ok, aber warum kann man (mal wieder) keine Deutschen als Deutsche casten? Das Deutsch war zwar gut verständlich, aber die Akzente waren deutlich hörbar.

Zum Look: Die CGI war teilweise schmerzhaft. Der 60er Jahre Look war dafür durchaus gelungen und auch sonst ist die Ausstattung einwandfrei. Zum Glück spielten nur 3 Folgen in Canon City, das war für mich ein absolut tristes Setting und ich hatte schon die Befürchtung, Amazon hätte aus Kostengründen die halbe Serie in die kanadischen Wälder gesetzt. Ich weiß nicht, wie teuer die Serie war, aber Amazon hätte ruhig noch ein bisschen mehr springen lassen können um eine etwas größere Welt zu schaffen (größere Straßenszenen, mehr Extras etc.).

Zum Ende: Ist Hitler der Man In The High Castle? Gibt es Alternativ-Universen, aus denen die Filme stammen? War alles nur ein Traum vom Trade Minister?

Ich hoffe durchaus, dass es eine zweite Staffel geben wird und wir dort Antworten auf diese Fragen bekommen.
8/10
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von Kiddow
#1450384
Jessica Jones

Nur gut, dass ich mir Rickys Kritiken nie ansehe, bevor ich eine Serie anfange :lol: Vermutlich hätte ich Jessica Jones dann auch scheiße gefunden.
Aber unvoreingenommen angesehen hat es mir ziemlich gut gefallen.
Ganz besonders die Finale Folge, in der wir ein kleines Crossover zu Daredevil hatten, welches meine Vorfreude auf Defenders noch gesteigert hat.

8/10
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von Vega
#1450429
Jessica Jones

Nach der Kritik von Ricky hatte ich ja zunächst etwas Angst, meine Meinung noch niederzuschreiben :wink: Ich bin dann doch auch ganz klar deutlich auf der Seite der positiven Kritiken.

Mir hat die Serie ziemlich gut gefallen. Ja, 13 Episoden empfand auch ich letztlich evtl. als etwas zu viel, zehn hätten es vermutlich auch getan. Als Kilgrave zum x-ten Mal aus einer Entführung entkam, konnte auch ich mir ein Augenrollen nicht verkneifen. Und auch auf mich hatte es ab und an mal den Anschein, dass die Macher die Nebendarsteller ab und an relativ wahllos auf dem Bildschirm haben erscheinen lassen.

Das tut meiner sehr positiven Bewertung dennoch keinen Abbruch, denn ich fand die Staffel als durchgehend spannend und anders als andere hat mich David Tennant als Kilgrave auch vollkommen überzeugt. Verstehe da die negativen Meinungen nicht so recht, des Weiteren empfand ich auch Jessica nicht als unsympathisch.

Ich muss allerdings auch gestehen - ich hatte es hier ja bereits angedeutet - dass ich vom Marvel-Universum nicht den Hauch (!!!) einer Ahnung habe und deshalb einige von Rickys Logikfehler, was die gesamte Marvel-Welt betrifft, nicht ansatzweise beurteilen kann. Ich habe noch nicht einen einzigen Marvel-Film geguckt, geschweige denn jemals einen Comic gelesen. Ich weiß nichtmal, wer Loki ist (nur, dass ich glaube, dass er was mit Thor zu tun hat), um meine Ahnungslosigkeit noch einmal zu demonstrieren.

Letztlich würde ich der Staffel 8/10 Punkten geben.
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von str1keteam
#1450758
The Walking Dead 6.1 8,5/10 (AMC)
(Folge 1 9/10, 2 9,5/10, Folge 3 8,5/10, Folge 4 9,5/10, Folge 5-8 7,5-8/10)

Folge 2+4 zeigen Walking Dead von seinen stärkten Seiten. Einmal die pure Actionfolge, die von Start bis Ende einen Adrenalinkick liefert und dabei die Charakterentwicklung einiger Figuren vorantreibt und auf der anderen Seite ein ebenso intensives, aber extrem langsames Zwei-Personen Stück, das nicht nur Dialog und Monolog-lastig ist, sondern Bilder und Mimik sprechen lässt und sich so viel Zeit für Stille nimmt, wie man es zu selten im TV findet. Vor allem in einem Zuschauer-Megahit und zu diesem Zeitpunkt in der Staffel. Die erste Hälfte der Halbstaffel und insbesondere Folge 4 scheint auch bei Kritikern gut bis hervorragend angekommen zu sein und unter normalen Umständen wären mindestens die beiden Hauptdarsteller dieser Folge Kandidaten für Globe und Emmy Nominierungen, aber leider, leider musste das Internet dann mal wieder seiner Vorliebe für unsinnige Shitstorms frönen und die komplette Halbstaffel wurde davon überschattet und verrissen. Das dann noch als Scheißekrönchen auf die ohnehin schon stattliche Horde an Zuschauern, die die Serie jetzt seit 6 Staffeln und einem Spin-Off (insgesamt 81 Folgen) anscheinend nur verfolgen, weil es neben GOT heutzutage keine andere Serie mehr gibt, die so viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ich hätte in der heutigen Überfluss-Serienlandschaft besseres zu tun, als eine Serie, die mich immer wieder mit den selben Punkten nervt und obendrein gar noch langweilt, auch nur 10 Episoden zu verfolgen, aber jedem sein Hobby.

Nächstes Jahr sollten Rafa, Theo und ich vielleicht besser gleich einen eigenen Thread aufmachen, denn nach dem Abgang von Stefan, Donnie und ein paar anderen, kommt man sich im Serienthread vor, wie inmitten einer Zombieherde, so dass man sich mit Haterblut einreiben muss, um nicht gesteinigt zu werden. :lol: Da außer LBM wahrscheinlich auch kein Interessierter zurückhängt, werde ich mir eine ausführlichere Kritik sparen, die Stärken und Schwächen genauer beleuchtet. Wäre auch schwer, ohne gewisse Details zumindest anzudeuten. Für mich zählt hier ohnehin nur, dass es neben Game of Thrones das einzige noch laufende Drama bleibt, das mich regelmäßig emotional umhauen kann und höchsten Unterhaltungswert mit interessanten Charakteren, starker Inszenierung und erzählerischer Ambition vereint.


Master of None 7,5/10 (Netflix)


Blunt Talk 7,5/10 (Starz)
Nach etwas zu überdrehtem Start entwickelt die Serie nicht nur ein besseres Gespür für Timing, Charakterzeichnung und Storyaufbau, sondern auch ein überraschend großes Herz für seine Truppe aus Weirdos und Underdogs und vermittelt eine Toleranzbotschaft ohne auch nur einen Hauch vom erhobenen Zeigefinger und den Bergpredigten, die Master of None einen Sympathiepunkt bei mir gekostet haben. Abgesehen vom von Patrick Stewart köstlich und mit offensichtlichem Spaß verkörperten Titelcharakter und seinem Butler gibt es hier auch nicht viel, das darauf hinweist, dass es sich um eine Seth MacFarlane Produktion handelt. Dialoge, Stil und Erzählton sind eindeutig von Bored to Death Autor Jonathan Ames geprägt, der hier der Showrunner ist und in jeder Episode mindestens einen Co-written Credit hat. MacFarlane ist nicht im Writer's Room beteiligt (für diejenigen, die das abschrecken mag).

Red Oaks 8/10 (Amazon)
Wenn man kein Herz für die Filme und Musik der 80-er hat, könnten es auch 6,5-7/10 werden. Für mich war Red Oaks die erste gute Coming of Age Serie seit Freaks & Geeks und The Wonder Years (Wunderbare Jahre). Staffel 2 dürfte dann aber die modernen Indie-Dramedy Einflüsse ruhig etwas stärker in den Vordergrund rücken und mehr Mut beim Experimentieren und Spielen mit verschieden Stilen und Subgenre-Klischees aufbringen. Unterm Strich war Red Oaks Staffel 1, trotz Augenzwinkern und einiger Ausreißer in Seth Rogen und American Pie Terrain, eine bis ins Detail vorhersehbar ablaufende und stilecht in Szene gesetzte Serienfassung einer typischen 80-er Jahre Teeniedramedy. Der geerdete Bruder von Wet Hot American Summer.


The Awesomes Staffel 3 7/10 (HULU)
Erfindet das Genre der Superhelden-Parodie nicht neu und der Humor zündet sehr selten auf Höchststufe, aber die Staffeln entwickeln mit ihrem durchgehenden Plot ein hohes Suchtpotential (Durchgang 3 noch mehr als die Vorgänger). Was den Charakteren an Tiefe fehlt(alles! :lol: ), gleichen sie mit Sympathiefaktor und guten Synchronsprechern aus. Im Gegensatz zu Archer, Rick & Morty oder BoJack ist das keine Serie, die ich wie Sauerbier bei Animationsnazis anpreisen würde, weil sie in allen Belangen letztlich nur solide ist und bei mir von ihrem Seltenheitswert unter den TV-Serien profitiert, aber gut möglich, dass gerade dieser Vertreter etwas für die Marvel-Freaks unter den besagten Animatonsnazis ist.


The Bastard Executioner Staffel 1 5,5/10 (FX)
Interessiert das noch jemanden? Das Ende ist für eine direkt abgesetzte Serie noch auf recht befriedigende Weise rundgehobelt worden und zum Ende hin blitzten dann auch wieder genug von den Momenten auf, die man von einem Kurt Sutter Mittelalter-Epos erwarten würde, so dass ich eine weitere Staffel in Hoffnung auf Kurskorrektur verfolgt hätte, aber einige Elemente (Teile des Castings, Charakterentwicklung, Plotaufbau und Dialoge, die keine Flüche enthalten) waren über zu weite Strecken unerklärlich schwach. Bisher die größte Enttäuschung des Jahres (gemessen an meinen riesigen Erwartungen. So sehr ich Game of Thrones liebe und grundsätzlich großes Interesse am Genre habe, muss ich doch sagen, dass ich klassische Umsetzungen mit ironiefrei dargebotenem Pseudo-Shakesspeare und Religions-Geschwurbel oft öde finde. Vom Unterhaltungswert lag es bei mir immerhin über den noch soapigeren Tudors).
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von redlock
#1450814
The Art of More -- Staffel 1 (Crackle)

Wer hier ein ''edgy''/''dark''/pay-tv/streaming/FX/AMC'' (Nischen-)Drama erwartet, der wird enttäuscht werden. Diese Sony Produktion hätte auch zu einen broadcast network oder TNT/USA gepasst, und ist mit einem Blick für internationalen Verkauf gemacht. Unterm Strich also eher ein ''mainstream product.'' (Ich weiß, das schreckt die meisten aus dem harten Kern hier direkt ab :lol: )
Im Zentrum der ersten Staffel (10 Eps) stehen drei Figuren und zwei Auktionshäuser der gehobenen Sorte. Die Figuren: Ein Army Veteran, der im Irak eingesetzt war, die Tochter eines Auktionshausbesitzers, die gerne Daddy beerben möchte (nein, will), und ein Immobilienmogul (denkt an The Donald), der in die Politik möchte. Dennis Quaid hat viel Spaß an der Rolle. Die drei Figuren sind miteinander verbunden, haben aber jeder auch ihre eigene Geschichte bzw. Hintergrundgeschichte.
Der Typ aus ''Magic City''/''Witches of East End'' ist noch okay in der Rolle, bottle blond macht ihre Sache ganz gut. Da in Kanada gedreht, gibt’s einige bekannte Gesichter aus der dortigen Schauspielergilde in Nebenrollen.
Die Serie ist serialisiert, hat aber auch in sieben Folgen (plus/minus eins, hab nicht nachgezählt) ein ''Artefakt der Woche.'' Wer jetzt schreit ''Das ist ein Procedural'' liegt falsch. Das AdW spielt nie die Hauptrolle, die fortlaufenden Geschichten sind immer vorhanden und machen 2/3 jeder Eps mit AdW aus. Das hier ist ein Serial mit procedural Elementen (also genau umgekehrt wie's sonst so ist).
Das Hauptthema der Staffel ist Habgier, dazu eine Portion Eifersucht und eine Portion Rache.
Die Serie lässt sich sehr gut und flüssig sehen. Es war recht spannend, interessant und unterhaltsam. Wollte immer sofort wissen wie's weiter geht. Das Ende hätte als Serienfinale herhalten können. Ist aber besser das es weiter geht. Da gibt’s genug Sachen für eine S2.

---->7,5/10
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von Holzklotz
#1450974
Jessica Jones Season 1
Eine größtenteils langweilige Premiere-Staffel mit einem Gegner zum Gähnen. Lichtblicke gibt es in der Dynamik zwischen Cage und Jones, sowie vereinzelte Szenen wie die im Polizeirevier. Einzelne Storylines werden gerade in den ersten Folgen mitgeschleppt, um Nebenfiguren für spätere Storybeats in Position zu bringen (Jessicas Nachbarn, Hogwarts), wobei man aber vergisst diese interessant zu gestalten. Die Scheidungsstoryline im speziellen war verschenkte Screentime. Man könnte die ganze Staffel gefühlt (!) in Hälfte schneiden und verliert kaum Substanz (oder Style).

Insgesamt bin ich sehr enttäuscht, musste mich teilweise regelrecht durch Folgen kämpfen.
5/10
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von Holzklotz
#1451198
The Leftovers Season 2
Ich bin ein großer Fan von Lindelofs Fernsehwerken und seiner Herangehensweise beim Storytelling. Seine Interviews gehören zu den Besten unter den Showrunnern, er zeigt eine gewisse Nahbarkeit, wirkt grundauf ehrlich. Die erste Staffel von The Leftovers war in vielerlei Hinsicht der große Beweis - ein in sich geschlossenes Meisterwerk, das die Tiefen von Verlust in einer Art und Weise ergründet hat, die mich gepackt, begeistert und zu Tränen gerührt hat. Ein kürzlicher Rewatch hat mich in dieser Meinung bestätigt.

Die zweite Staffel ist in gewisser Hinsicht eine ungeordnete, unordentliche Variante dessen, wodurch sie nicht so gut als Gesamtwerk funktioniert wie die erste Staffel, dafür sich aber mehr auf die aus der ersten Staffel so gefeierten Episoden konzentriert, welche mehr wie Kurzgeschichten aufgebaut sind. Diese Kurzgeschichten sind teilweise schlichtweg brilliant, ergreifend und von emotionaler Wucht selten gesehen im Fernsehen. The Leftovers reißt einen runter in ihren eigenen depressiven Schlund, direkt an die Quelle allen Schmerzes, aber man wird nicht einfach fallen gelassen; stattdessen lernt man die verschiedenen neuen und alten Charaktere in einer seltenen Form kennen. Das Ganze ist musikalisch, theatralisch, wunderschön inszeniert.

Man merkt vielleicht, dass ich diese Serie liebe. in der zweiten Staffel ist sie in meiner Alltime-Liste rasant nach oben geschossen. Obgleich dem ewigen Kampf zwischen einem unerklärbaren Mysterium und dem Drang Antworten zu finden, fasziniert The Leftovers doch gerade deswegen.
10/10
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von redlock
#1451212
Holzklotz hat geschrieben:The Leftovers Season 2
Ich bin ein großer Fan von Lindelofs Fernsehwerken und seiner Herangehensweise beim Storytelling. Seine Interviews gehören zu den Besten unter den Showrunnern
Dann ist das hier must-read für dich :mrgreen:
Damon Lindelof on 'The Leftovers' Finale, Feeling Validated and Season Three
http://www.hollywoodreporter.com/live-f ... ing-846253

Trotz dem hier
Viewership for the second-season drama, adapted from Tom Perrotta’s novel, has plummeted nearly 60 percent from season one, with the series averaging 670k viewers this year
denke ich HBO wird eine S3 bestellen. Ganz einfach, weil die, die die Serie noch gucken 10/10 vergeben und die Kritiker aus dem Sabbern nicht mehr rauskommen :lol: :wink:
von logan99
#1451217
Der Zuschauerschwund ist aus meiner Sicht nicht verwunderlich. Wenn ich irgendwann mal Einschlafprobleme haben sollte, werde ich mir dann die zweite Episode genehmigen :D
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