US-Fernsehen (inklusive Season- und Pilot-Reviews), britisches Fernsehen etc.
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von AlphaOrange
#1522045
2x05
Ich konnte mit diesen Eastern-Settings noch nie groß was anfangen. Hier hat sich das nicht wesentlich geändert, da im Endeffekt auch einfach nur ein generischer Sideplot eingeworfen wird. Meiner Meinung geht es gerade, inmitten eines Roboteraufstandes, viel zu sehr darum, dass die Hauptpersonen alle irgendwo auf dem Weg von A nach B sind und sich dabei ständig durch Nebenquests metzeln müssen: Maeve sucht ihre Tochter, Dolores sucht Verbündete, William reist weiter für sein komisches Spiel durch die Gegend.
Interessant sicherlich, dass Maeve nun Macht über andere Roboter gewinnt. Allmählich scheint ihre entfesselte Intelligenz sich offenbar zu entfalten und ihr übermenschliche Fähigkeiten zu geben - was ich bislang als Konsequenz aus den Ereignissen der ersten Staffel ziemlich vermisst hatte. Es dann gleich als Magie und Hexerei zu bezeichnen passt nur zu gut auf gängige Intelligenzgleichnisse.

2x06
Ein bisschen zerfasert, aber spätestens in der zweiten Hälfte richtig gut geworden. Hatte ich erst noch den Eindruck, man wolle den Twist, dass Bernard den Verstand von Ford gerettet und ins Hive/Cradle eingespeist hat, mal wieder bis zum Ende der Staffel auswalzen, war ich am Ende dann doch angenehm überrascht, dass man damit nicht länger hinter dem Baum hält als nötig. Bernards Story finde ich ohnehin die ganze Zeit am interessantesten und hier kommen noch einmal einige Schichten dazu.
Inception, Superintelligenz, Simulationshypothese, Unsterblichkeitsprogramm - die Serie fährt viele Themen auf, die mich echt anfixen, ich bin mir nur immer noch nicht ganz sicher, ob die Macher sich derer selber so bewusst sind oder sich dort überhaupt groß austoben dürfen. 90% der Show sind ja weiterhin Western-Schlachtplatte mit viel Blut und Gedärm. Ist eigentlich mal jemandem aufgefallen, dass es - offensichtlich als MeToo-Konsequenz - keine weibliche Nacktheit mehr gibt, von unscharfen Statisten im Hintergrund abgesehen?
Zurück zur Cradle und meinen Zweifeln daran, ob man diese technologiephilosophischen Themen wirklich gut im Blick hat: Wenn sich jetzt rausstellt, dass da einfach Ford im Computer hockt und den Roboteraufstand steuert, wäre das in der Hinsicht mal wieder etwas enttäuschend. Aber vielleicht spielt er ja einfach bloß ein bisschen Counterstrike mit William und lässt den anderen Dingen ihren Lauf.
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von AlphaOrange
#1522060
2x07
Einige sehr fragwürdige Dinge in dieser Folge.
Zunächst mal William, der von Kugeln geradezu durchsiebt wird (wenn ich mich recht erinnere mindestens drei Kugeln in Arme und Beine und eine mitten in die Herzregion) und trotzdem noch recht fit aussieht, während er jeden Host mit einem gezielten Schuss umzunieten weiß, obwohl diese wie wir schon gesehen haben, von fatalen Schusswunden gar nicht zwangsläufig lahmgelegt sind. Das driftet - wie so einige andere Elemente sehr Serie, bereits ins grotesk comichafte ab.
Punkt zwei sind die Unmengen an Sicherheitspersonal und Soldaten, die reihenweise verheizt werden, weil sie sich meistens einfach total blöd anstellen. War absolut klar, dass der unfreundliche Kommandant, der zu Beginn ankommt am Ende direkt draufgeht. Wieso die es mit modernster Ausrüstung, Fahrzeugen und schier endlosem Personal kaum schaffen, mal einen Host zu erledigen während wie erwähnt William bloß nen Revolver braucht, ist nicht mehr nachvollziehbar.
Überhaupt dreht sich der ganze Aufstand ein bisschen im Kreis. Nachdem Ende der ersten Staffel das Headquarter verwüstet wurde und dann alle Hosts wieder abzogen, wird es nun, sieben Folgen später erneut verwüstet mit dem Resultat, dass Dolores's Gruppe - die in der Zeit auch nicht wirklich größer geworden ist - erneut abzieht. Nach Zerstörung der Backups, die bislang ohnehin keine Rolle gespielt haben. Und nu?
Der einzige wirklich wichtige Datensatz darin - weil außerhalb der Server nicht mehr vorhanden - war Ford. Und der hat sich rechtzeitig zu Bernard rübergerettet. Was der eigentliche Punkt ist, warum mir die Folge ziemlich missfiel. Zum einen zeigt sich Ford wieder als schablonenhaft durchgeknallter Massenmörder mit verschwurbeltem Masterplan, zum zweiten macht er zumindest temporär Bernard als so ziemlich einzige sympathische Figur der Serie kaputt und zum dritten ist die Story von der Denkmusterkopie durch Besucherbeobachtung schon sehr, sehr an den Haaren herbeigezogen.
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von AlphaOrange
#1522809
2x08 - Kiksuya
Die Episode ist ein Musterbeispiel dafür, wie man Westworld hätte auch erzählen können. Die Geschichte um Akecheta ist stark erzählt, einfühlsam, eingängig, seine Reise zur Erleuchtung in jedem Moment nachvollziehbar. Quasi ein Gegenentwurf zum verquasten Awakening von Dolores und Maeve aus der ersten Staffel, dem später noch der Überbau des Gefühls des Verlustes aufgepfropft wurde, der in der zweiten Staffel dann fortlaufend ignoriert wurde. Somit finde ich die Geschichte hier stark - so kommt aber leider einfach zu spät. Und wenn ich das richtig verstehe: Die ganzen Maze-Hinweise aus Staffel 1 wurden einfach nur von Akecheta verteilt, weil der so von dem Symbol fasziniert war? Das macht ja Williams Storyline aus Staffel 1 endgültig zu barem Unsinn.

2x09 - Vanishing Point
Nach Ford ist William nun offiziell endgültig der zweite durchgeknallte Psychopath im Park. Und ersterer ist auch wieder als Puppenspieler mit von der Partie, was ich nach wie vor extrem unnötig finde, weil Bernard von sich aus eine der interessantesten Figuren ist und Ford - naja, einfach durchgeknallt. Immerhin ist er Ford jetzt erstmal wieder los.

2x10 - The Passenger
Wie auch in vielen anderen Reviews geschrieben wird: Das hier ist die Vereinigung aller Stärken und aller Schwächen von Westworld, kulminiert in ein atemberaubendes, grandios gespieltes, fantastisch umgesetztes, twistdurchwobenes Hot Mess. Erzählerisch bricht endgültig absolutes Chaos aus. Westworld ist was das angeht einfach dramatisch überambitioniert. All die über- und untereinander gestapelten Zeitebenen tragen letzten Endes sehr, sehr wenig zum Gesamtergebnis bei und verkomplizierten unnötig eine Story, die linear mindestens genauso gut funktioniert hätte (siehe Kiksuya). Der andere Punkt, den ich mittlerweile noch störender Finde: das oft allzu menschliche, in letzter Instanz gar höchst irrationale Handeln der Hosts. Vieles von dem, was gerade auch erwachte Hosts erleben, ergibt vor dem Hintergrund, den die Hosts haben keinen Sinn. Dieses Mal waren das u. a. Dolores' seltsame Allianzen. Nachdem sie sich doch sonst rücksichtslos durch den Park schießt, nimmt sie erst William mit auf die Reise, der doch die Personifizierung der menschlichen Arroganz gegenüber den Hosts ist, und dann Bernard mit nach draußen, wo sie ihn neubaut, nur um ihm dann zu verkünden, dass sie vermutlich Feinde sind... Oder auch Bernard, der sogar unter Halluzinationen leidet. Und was William angeht, ist seine Story auch nach zwei Staffeln total nebenläufig (vor allem da das Narrativ von Fords "Spiel" nun endgültig durch ist) und jetzt auch noch mit einem absurden Sprung in die Zukunft ausgebaut, der den Eindruck macht als ob sich alles, was in den zwei Staffel geschehen ist, bis in alle Ewigkeit wiederholen wird.
Nachdem nun die Hosts im Park allesamt gekillt wurden (evtl. bis auf den William-Host) und die einzigen Erwachten aus dem Park geflohen sind, bleibt es spannend, wie sie den Park in der nächsten Staffel einbinden. Denn es ist nur schwer vorstellbar, dass man sich von der Westernkulisse verabschieden wird, die auch in Staffel 2 doch oft noch sehr in den Vordergrund gestellt wurde.
Übrigens hat die Serie nun keine relevanten menschlichen Figuren mehr und das wo ich den Mangel an menschlichen Sympathieträgern bereits jetzt problematisch fand. Ford, Elsie, Lee, Logan, Emily, Charlotte sind alle tot, Bernard längst als Host enthüllt, William wenn nicht bereits jetzt ein Host so stellte das Betreten der Forge doch zumindest recht deutlich das Ende seiner Reise dar. Es bleiben lediglich die zwei Techniker-Trottel, die mir eh auf den Senkel gehen.
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von LittleQ
#1524927
Witzig. Ich schaue es gerade nebenher an und finde es plötzlich ziemlich gut. Wenn ich mir vorstelle, wie schlecht ich die Staffel beim ersten Durchlauf bewertet habe, finde ich Season 1 bisher echt unterhaltsam.

Bin jetzt bei Folge 4 und gespannt, wie es weiter geht.
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von LittleQ
#1524951
Season 1

Also ich persönlich muss sagen, dass mir Staffel 1 wirklich gut gefallen hat. Nach dem zweiten Anlauf hat mich das einfach viel mehr gefesselt, als beim ersten Mal, wo ich die Staffel einfach total langweilig fand. Ein bisschen hat wohl auch geholfen, dass ich die Staffel auf Deutsch gesehen habe. Englisch war mir bei der Thematik wohl doch ein bisschen zu hart...

highlights waren für mich die Story mit William und Bernards Host Dasein. So ganz verstanden habe ich jetzt nicht, ob Dr. Ford jetzt moralisch auf der guten oder schlechten Seite stand, aber werde mir besonders die letzte Folge nochmal ansehen....


Ansonsten... hmmm.. also als "Game of Thrones" Nachfolger sehe ich die Serie sicherlich nicht. Einzelne Aspekte sind wirklich interessant, aber so alles in allem würde ich sagen, dass die Serie zwar sehr gut ist, aber doch ein Stück entfernt von umwerfend...

Freue mich dennoch, dass ich was gefunden habe, was mir so ein bisschen den Tag erheitert...
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von LittleQ
#1525174
Season 2

Immer noch besser als gedacht, aber im Vergleich zu Staffel 1 doch schlechter gemacht.
Größter Kritikpunkt war für mich, dass ich durch die ganzen Sprünge und rätselhaften Dialoge teilweise einfach nicht mehr gepeilt habe, um was es ging.
Wieso zieht es die Hosts jetzt zu dem Spalt? Wer hat jetzt wen trainiert oder beeinflusst?
Nach Season 2 stellt sich für mich auch so ein bisschen die Frage, was William in der Story für eine Funktion hat?!
Ich dachte immer, dass seine Story auf irgendwas hinauslaufen würde, aber bisher finde ich das alles doch sehr ernüchternd.

Überhaupt fand ich den Aufstand einfach furchtbar...aufgesetzt.. Dolores ging mir doch furchtbar schnell auf die Eier und irgendwie fand ich es so albern, wie die Hosts es geschafft haben diese Rettungsteams einfach so abzuknallen... einen nach dem anderen...

Natürlich waren diese wichtigen Daten im Park und nur im Park zu finden und es wäre natürlich nicht möglich gewesen diese an einer Stelle zu verwahren, wo man im Notfall leichter dran kommt.
Ach keine Ahnung...
Wirklich episch war die Story nicht, viele Figuren fand ich schrecklich langweilig und nervig. Dolores, Teddy, Charlotte oder diesen Strand zum Beispiel und irgendwie hatte ich mir da einfach mehr erhofft....
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von Nerdus
#1544721
Westworld Staffel 3 in einem Bild zusammengefasst.

Ach, ach, ach. Nix mehr übrig von dem Charme der ersten Staffel. Viel Bombast um nichts. Musik ist weiterhin großartig, ansonsten sieht es teuer produziert aus, hat aber weder Seele noch Herz. Das tut ein bisschen weh :pensive:

Der Sprung aus dem Park heraus in die Außenwelt taugt einfach nicht. Das ist 08/15-SciFi-Gedudel und bleibt die ganze Staffel über super leblos und öde. Im Vergleich zur ersten Staffel, wo der Westworld-Park einfach schon optisch ein Highlight war und man bei jedem Detail und jedem Charakter das Gefühl hatte, da steckt viel Sorgfalt dahinter und es könnte noch eine tiefer Bedeutung bekommen, hat man jetzt die Kehrtwende komplett gemacht: Alles ist ein pseudo-futuristischer Einheitsbrei, glattgebügelt, austauschbar und in Graustufen gehalten. Dann gibt’s ne Menge zweitklassige (und genauso generische) Actionsequenzen und viele dumme Charakterentscheidungen und dann ist die Staffel auch schon vorbei.

Bitter, richtig bitter ':(
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von Nerdus
#1544722
Nerdus hat geschrieben: Di 5. Mai 2020, 14:57 Westworld Staffel 3 in einem Bild zusammengefasst.

Ach, ach, ach. Nix mehr übrig von dem Charme der ersten Staffel. Viel Bombast um egalen Inhalt. Musik ist weiterhin großartig, ansonsten sieht es teuer produziert aus, hat aber weder Seele noch Herz. Das tut ein bisschen weh :pensive:

Der Sprung aus dem Park heraus in die Außenwelt taugt einfach nicht. Das ist 08/15-SciFi-Gedudel und bleibt die ganze Staffel über super leblos und öde. Im Vergleich zur ersten Staffel, wo der Westworld-Park einfach schon optisch ein Highlight war und man bei jedem Detail und jedem Charakter das Gefühl hatte, da steckt viel Sorgfalt dahinter und es könnte noch eine tiefer Bedeutung bekommen, hat man jetzt die Kehrtwende komplett gemacht: Alles ist ein pseudo-futuristischer Einheitsbrei, glattgebügelt, austauschbar und in Graustufen gehalten. Dann gibt’s ne Menge zweitklassige (und genauso generische) Actionsequenzen und viele dumme Charakterentscheidungen und dann ist die Staffel auch schon vorbei.

Bitter, richtig bitter ':(