US-Fernsehen (inklusive Season- und Pilot-Reviews), britisches Fernsehen etc.
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von AlphaOrange
#1562088
1x01 - Strange New World

Endlich. Endlich! Das ist Star Trek, so wie ich es seit der Ankündigung von Disco sehen wollte und Star Trek, wie es sein soll. Einfach gut gemachtes Space TV mit sympathischen und coolen Figuren, Pioniergeist, Botschaft und Humor. Und dem ein oder anderen Fan Service, der nicht reingedengelt wirkt, sondern auch Sinn macht und wenn er das nicht auf den ersten Blick tut, dann gibt's irgendwo in einem Nebensatz einen nonchalanten Hinweis, dass das doch alles recht stimmig ist. Denn Dialog dafür gibt's genug, was der Vorstellung der Figuren ungeheuer gut tut. Hier erfährt man im Piloten mehr über die Hauptcharaktere und ihre Beziehungen untereinander als es Disco damals in der ganzen Staffel geschafft hat, weil man dort ja nur durch die Plot Points hetzte statt auch mal lockere Gespräche zuzulassen. SNW ordnet im Piloten alles der Exposition unter. Der B-Plot um den aus der Krankenstation geflohenen Alien - völlig unnötig, aber gibt die Gelegenheit, nochmal etwas mehr von M'Benga, Chapel und Uhura zu zeigen. Der A-Plot auf dem Planeten - eigentlich völlig platt. Es passiert ja nichts außer, dass Pike, Noonien-Singh und Spock einfach reinmarschieren, den Abgang verpatzen und Pike noch zweimal große Reden schwingt, damit aber den typischen Geist Star Treks besser trifft als alles, was zuvor in New Trek zu sehen war.
Dass ich die Namen alle schon kenne könnte ich ebenfalls als sehr gutes Zeichen werten, aber die allermeisten hat man sich ja aus TOS ausgeborgt (alle mit Ausnahme von Ortegas).
Optisch - gerade in Sachen Set-Design: Ich finds richtig cool! Man scheint jedenfalls einen anderen Weg zu gehen als bei Discovery. Das hier ist gar kein Versuch mehr, irgendwie eine Brücke zwischen den Original und kontemporären Designs zu schlagen. Es ist eher ein "Wie hätte man die Sets anno 1964 mit unseren heutigen Möglichkeiten gebaut?". Gefühlt hat man hier die letzten hundert Jahre für ein ganz neues Retro-Chic in den Mixer geworfen, von einem Warpkern wie aus "Metropolis" geborgt bis zu glänzendem Bling-Bling, Licht und Metall der Jahrtausendwende, mit Farbcodes der 60er und Sporttextilien der 2020er. Mutig und wild, vielleicht konfus und wenig nachhaltig, aber definitiv markant und einzigartig (im Gegensatz zu z. B. PIC, dessen Setdesign todlangweilig ist). Da ist man sich auch nicht zu schade, Pike mal das berüchtigte Kommando-Pad in Backstein-Größe in die Hand zu drücken (das schon Ben Sisko einst Kirk reichen durfte), das schon heute um Jahrzehnte überholt ist und das in der Serie niemand vermisst hätte.
Folgerichtig scheint man sich ja auch nicht allzu ernst zu nehmen und durchzieht die Folge mit einer eher lockeren Atmosphäre und diversen humorvollen Momenten.
Gerne weiter so!
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von redlock
#1562100
Star Trek: Strange New Worlds

Ich bin kein Fan von Prequels -- milde ausgedrückt -- und nach den Erfahrungen was ''New Trek'' seit Jahren abliefert, hatte ich eigentlich überhaupt keine Lust auf diese Serie. Dann siegte jedoch meine Neugier (und zwei recht positive Besprechungen, die gelesen hatte).
Was soll ich sagen. Ich war sehr überrascht. Das ''back to basics'' hat funktioniert. Dieser Pilot fühlte sich wie ''echtes'' oder ''klassisches'' Star Trek an. Wer hätte das gedacht? Wenn die Staffel tatsächlich episodisch sein soll, so ist dies eine gelungene Abwechslung. Jetzt bin ich tatsächlich auf die weiteren Episoden gespannt. Vorher werde ich mich aber noch durch die letzten beiden Folgen von ST: Picard kämpfen.


Für #101: 7/10
Zuletzt geändert von redlock am So 19. Jun 2022, 13:23, insgesamt 3-mal geändert.
von Amtranik
#1562138
Ich bin von der ersten Folge auch angenehm überrascht worden. Ansprechend fand ich auch die optischen Rückblicke auf den 3. Weltkrieg, das gab es meines Wissens in Star Trek noch nicht.

Das Setdesign muss ich auch loben.

Beim CGI Teil fällt mir (wie schon bei Picard 2) auf das man mittlerweile wieder die Raumschiffe "ausgeleuchtet" zeigt und so wieder mehr sieht als einen verwaschenen oder verwackelten Fleck. Das gefällt mir.
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von AlphaOrange
#1562159
1x02 - Children of the Comet

Irgendwie ist die neue alte Enterprise .. hässlich. Also gar nicht das Schiff an sich, von innen sowieso nicht und auch von außen eigentlich ein hübsches Schiff. Aber die Weltraumszenen mit Enterprise sehen einfach durchgehend kacke aus. So als hätte man zwar fleißig epische Planeten und berstende Asteroiden und schicke Nebel gerendert, aber das Schiff den Praktikanten machen lassen .. auf seinem Laptop. Bisschen bitter, dass man mit Disco technisch so kinoreif vorgelegt hat und die anderen Serien da nicht mithalten können (bei PIC siehts ja noch übler aus).
Das gleiche gilt übrigens auch für den Außerirdischen auf dem Hauptschirm. Da wurden ja drei Lagen Weichzeichner draufgeworfen, um zu verschleiern, dass der richtig mies getrickst war.

Manchmal ist mir die Serie beinahe zu humorig. Gerade auf der Brücke herrscht mit Pike und Ortegas manchmal schon nahezu Comedyshow. Nicht falsch verstehen, das ist mir um Längen lieber als dieses Captain Tränendrüse auf der Discovery oder Admiral Altersdepression bei PIC. Und gerade Anson Mount delivered den Humor auch einfach sensationell, während der Charakter des Pike außerdem durch sein Zukunftstrauma geerdet ist. Es wäre aber zB verzichtbar gewesen, selbst Uhura so ein freches Mundwerk zu verpassen (Uhura hat - ähnlich wie Chapel - auch wenig mit ihrem TOS-Original zu tun, was ich aber nicht schlimm finde).

Was mir gut gefiel:
Ich habe zwischendurch richtig schön das Thema "Strange New Worlds" gefühlt. Fand auch den eigentlich redundanten Rahmen mit den paar Szenen auf dem Planeten toll.
Spock macht offenbar den Data von SNW. Sprich: versucht sich etwas ungelenk, in menschliche soziale Eigenheiten einzufinden. Ist gut gemacht und erweitert die Humorfarbe der Serie um etwas weniger flapsige Pointen.
Man nimmt sich Zeit für die Figuren. Was war das einfach für ein langes Captain's Dinner zu Beginn .. so angenehm entschleunigt und charakterorientiert. Mit ein Grund, warum die mir auch alle schon echt sympathisch sind.

Das Storylein der Episode: joar .. da sollte eigentlich noch mehr gehen, auch mit Stand-Alone-Episoden. Fand ich bis zur Mitte ziemlich cool, eben wegen dem oben erwähnten Strange-Worlds-Vibe und dem Musikthema .. aber ab Rückkehr des Landungsteams wurde es irgendwie komisch.

Alles in allem etwas unausgegoren, aber allein für die Crew (und Sets) liebe ich's trotzdem.
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von AlphaOrange
#1562259
1x03 - Ghosts of Illyria

Diesmal mit dem für die früheren Serien obligatorischen Schiffsseuchen-Plot!
Es fällt erneut auf, wie enorm charakter-orientiert SNW erzählt ist, diesmal mit Una im Mittelpunkt, aber auch La'an und M'Benga, deren Backstory ausgebaut wird. Und endlich mehr Auftritte von Hemmer. Bitte mehr von dem, ich liebe seine arrogante Art und er wirkt im Umgang tatsächlich mal fremdartig - anders als all die anderen Aliens, die anders aussehen, aber sich schnell nahtlos ins Menschen-dominierte Sozialwesen einfügen. M'Benga nuschelt übrigens echt fürchterlich!
Bei all den Charaktermomenten verliert SNW nur manchmal irgendwie den Blick auf die Episodenplots. Der B-Plot mit Pike und Spock auf der Oberfläche bleibt irgendwie unbefriedigend. Leerer Planet, riesiges Archiv, Plasmageister. Um am Ende reist man doch ohne konkrete Antworten wieder ab. Die Seuche an Bord wird am Ende auch in einem Nebensatz, über den man lieber nicht weiter nachdenken sollte, fix weggeschoben.
An Bord scheint man ja einen sehr laxen Umgang mit Regelbrechern zu pflegen. Una belügt ihren Arbeitgeber um ihre Herkunft, um ein Arbeitsverbot zu umgehen und Pike kehrt das einfach unter den Teppich, weil sie halt gut im Job sei. M'Benga hält heimlich seine Tochter im Transporterspeicher und verweigert Systemupdates, was fast zum Verlust von Crew und Schiff führt - und diesmal kehrt Una es einfach unter den Teppich. Ist halt ein liebender Vater, der M'Benga. Nunja. Dafür sammelt die Serie langsam allerhand Story-Aufhänger an, aus denen man noch viel machen kann. Könnte gut werden.
Optisch diesmal sehr cool. Und wieder dieser "strange world"-Vibe.
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von LittleQ
#1562289
Muss unbedingt mal weiterschauen.
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von AlphaOrange
#1562306
1x04 - Memento Mori

Hatte ein bisschen was von Zorn des Khan, ohne es zu aufdringlich zu kopieren. Passte ja auch irgendwie mit La'an im Mittelpunkt der Story. Hoffe, man läuft hier mit den Gorn nicht in die gleiche Falle wie es ENT mit den Romulanern und den Borg gemacht hat, unbedingt Geschichten darüber erzählen zu wollen, gleichzeitig aber kanon-bedingt vermeiden zu müssen, dass die Föderation diese Spezies überhaupt zu sehen bekommt - und sich dann stets kruder Kniffe bedienen zu müssen.
Hemmer und Uhura: joar, hätte ich drauf verzichten können. Liegt vor allem daran, dass ich mit Uhura als einziger Figur nicht warm werde. Warum man der, obwohl sie ja gleichzeitig noch so unsicher sein soll, ständig derart vorlaute Sprüche in den Mund legt, kann ich mir nur mit dem Starke-Frauen-Dogma erklären.
Insgesamt wohl ein bisschen Spar-Episode. Spielt nur auf Brücke, Krankenstation, Laderaum und Shuttle, keine Aliens zu sehen, die Torpedoexplosion war auch sehr auffällig einfach nur behauptet statt gezeigt. Aber was zu sehen war, sah gut aus.
Dummsinn der Woche: Die Gorn kommunizieren zwischen ihren Schiffen mit Licht-Morsezeichen. In menschlichem Alphabet. Oookay ...
Nicht der große Wurf, aber durchaus packend erzählt, da die Dramatik der Situation ganz gut durchkam (und das Schiff am Ende auch angemessen ramponiert aussieht)
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von AlphaOrange
#1562577
1x05 - Spock Amok
Hab ich erstmal ein bisschen sacken lassen, weil ich mir nicht sicher war, ob ich die Folge richtig gut oder ziemlich missglückt finden soll. Hängt wohl maßgeblich davon ab, ob man es für eine gute Idee hält, bereits in Folge 5 voll auf Comedy zu setzen ohne überhaupt die Figuren alle schon etabliert zu haben. Overall hatte das schon viele gute Szene, mit Chapel, mit M'Benga, der Körpertausch der beiden Vulkanier ist nicht zu abgefahren, wenn man mal an Star Trek III denkt. Das "Enterprise Bingo" mit Una und La'an war mir dann eine Spur zu viel, das kann ich nicht mehr ernst nehmen. Auch Pikes Methode, am Ende die Beitrittskandidaten zu überzeugen ist weit hergeholt.

1x06 - Lift Us Where Suffering Cannot Reach
Richtig miese Folge. Zum Einen riecht man den Plottwist, dass der Junge geopfert werden soll, wirklich 100 Lichtjahre gegen den Sonnenwind und zweitens ist das unfassbar platt und faul erzählt. Storytelling wie in einer TOS-Folge. Kann man als Hommage sehen oder auch einfach als uninspiriert. "Wir opfern Kinder, weil .. ja muss halt so, sonst fallen unsere Städte eben aus dem Himmel. Sagt bloß, die Föderation macht sowas nicht auch!" .. ja, macht sie das? Öh .. darauf gibt's dann keine Antwort. Es ist auch einfach Gesellschaftskritik mit dem dicksten Holzhammer, der zu finden war. Einzige Stärke, dass es am Ende tatsächlich keinen Deus Ex Machina gibt oder Pike den Helden spielen darf, um einen Jungen auf Kosten einer ganzen Zivilisation zu retten, und die Enterprise stattdessen einfach wieder abzieht.

1x07 - The Seren Squall
Ich entwickle ein Problem mit der mangelnden Ernsthaftigkeit der Serie. Humor, schön und gut, aber es nimmt überhand. Ein gefangen genommener Captain Pike, der über das Essen jammert, sich dann auf einem Piratenschiff zum Koch machen lässt, mit billigem Schauspiel eine Meuterei anzettelt und dann noch den markigen Piraten mimen darf - samt großem Steuerrad auf der Piratenbrücke ... Pike gerät immer mehr zum Comic Relief dieser Show. Ich meine, Anson Mount spielt das mit so viel Freude, das ist super anzusehen, aber es raubt der Show auch massiv Tiefe. Zusammen mit der absoluten Klischee-Bösewichtin ziemlich cringy dieses Mal.
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von redlock
#1562582
Ich hab nun die ersten sechs Folgen der Staffel gesehen. Es ist eine deutliche Verbesserung zu ''Picard'' und vor allem ''Disco'' -- was aber auch keine große Kunst ist. Richtig überzeugt bin ich nach 6 Episoden allerdings auch noch nicht.
Eins nervt mich extrem. Jetzt gendern sie auch bei Star Trek. Sicher, das kann man im Kontext von ''Starfleet'' sogar rechtfertigen. Aber wenn die eine Person (da hat man aber auch die richtige Figur gewählt) von ''crew person'' oder ''seven of the crew'' redet, anstatt von ''seven crew members,'' dann krieg ich das...ach, lassen wir es.
Immerhin, im Gegensatz zu ''Picard, Staffel 2'' muss ich mich hier nicht durch die Staffel quälen. Der leichtere Ton ist für mich okay.
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von little_big_man
#1562586
redlock hat geschrieben: So 19. Jun 2022, 13:24Jetzt gendern sie auch bei Star Trek. Sicher, das kann man im Kontext von ''Starfleet'' sogar rechtfertigen. Aber wenn die eine Person (da hat man aber auch die richtige Figur gewählt) von ''crew person'' oder ''seven of the crew'' redet, anstatt von ''seven crew members,'' dann krieg ich das...ach, lassen wir es.
Äh, was hat das jetzt mit gendern zu tun? Im Englischen gibt es doch gar keine männlichen und weiblichen Formen, also gibt es so was wie gendern doch gar nicht. Gibt ja nicht member und memberin.....oder sonst verstehe ich deinen ganzen Satz ev. völlig falsch???
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von AlphaOrange
#1562588
Verstehe ich jetzt auch nicht. Member ist doch auch geschlechts-unspezifisch. Und zumindest "seven of the crew" ist doch völlig normal.
Sehe bei SNW jedenfalls nicht ansatzweise diese woke Agenda, die bei Disco über dem Zuschauer ausgeschüttet wird.

EDIT: du meinst eher "crew person" statt "crewman"/"crewwoman", oder? Okay, "crew person" ist schon gewöhnungsbedürftig. Aber ich muss zugeben .. ich habs nicht einmal gemerkt.
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von AlphaOrange
#1562654
1x08 - The Elysian Kingdom
Da kann oder muss ich nahtlos an den Kommentar zur letzten Folge anschließen. Das scheint jetzt die Richtung der Serie zu sein, Fantasy und Humor. SNW feuert da gerade Spaßfolgen ab, die man früher über ne 26er-Staffel gestreut hätte. Und das auch einfach viel zu früh. Ich meine .. jetzt haben wir mal ne M'Benga-Folge und statt in seiner Rolle als Arzt lernen wir ihn in als King Ridley kennen (auch wenn er sich seines wahren Selbst ja bewusst ist). SNW leistet hier einfach null Character Development, sondern steckt die Figuren in irgendwelche random Rollen. Das funktioniert auf der Unterhaltungsebene zwar ziemlich gut, weil die Serie einfach einen großartigen Cast hat (Christina Chong stiehlt hier imo allen die Show), aber wir sind jetzt kurz vor Staffelende und ich kenne M'Benga eigentlich nur als Märchenfigur, bei Pike kommt mir direkt sein Auftritt als Pirat in den Kopf und ich erinnere mich kaum noch an Auftritte von Uhura bevor sie jetzt eine recht große Rolle als Evil Queen hatte.
Außerdem etwas seltsam, dass hier kurzerhand der Rukiya-Storyarc beerdigt wird. Hatte mich bei Beginn der Episode echt gefreut, dass das jetzt in M'Bengas Episode in den Fokus gerückt wird, das Wegsperren in den Transporterpuffer hätte ja unzählige Möglichkeiten für Meta-Themen gegeben. Und davon kam .. nix. M'Benga lässt sie einfach in den Weltraum ziehen. Zwei Episoden nachdem er zumindest gelernt hat, dass eine Heilung möglich ist.
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von AlphaOrange
#1562754
1x09 - All Those Who Wander
Und plötzlich das totale Gegenteil. Klassischer SciFi-Horror mit viel Blut und ekligen Alien-Kreaturen, die den Leuten ins Gesicht springen. Oder zumindestens in den Nacken. Und Red Shirts, die natürlich draufgehen.
Hatte viele gute Charakterszenen. Spock, La'an, Chapel - sehr gut verwoben mit dem Plot nochmal vertieft worden. Was mir gar nicht gefallen hat waren die Gorn. Weder als Weiterentwicklung der TOS-Gorn. Purismus hin oder her - natürlich brauchten die ein massives Redesign und man bleibt clever darin, nur frisch geschlüpfte Gorn zu zeigen - aber außer den spitzen Zähnen erinnert da herzlich wenig an die bekannten Krokodilsmenschen. Aber genauso wenig als SciFi-Monster. Irgendwo total 08/15-Design und Verhalten. Infizieren menschliche Wirte, platzen aus dem Körper heraus, wuseln blitzschnell herum und springen Menschen an, um sie totzubeißen...
Und Hemmer hat's erwischt. Ich mochte ihn, aber bis auf 1x08 ist er ja kaum in Erscheinung getreten. Da entpuppt sich der nahezu bline Bruce Horak leider als Stunt Casting. Ich schätze mal, dass eine große Rolle in einer so fordernden Serie unter den Voraussetzungen halt einfach nicht machbar ist, gerade mit der Menge an Greenscreen- oder LED-Dom-Drehs.
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von redlock
#1562811
AlphaOrange hat geschrieben: Fr 24. Jun 2022, 23:41 1x08 - The Elysian Kingdom
Außerdem etwas seltsam, dass hier kurzerhand der Rukiya-Storyarc beerdigt wird.
Das kam wirklich etwas schnell. Vielleicht dem Umstand geschuldet, dass die Staffel nur 10 Folgen hat?

AlphaOrange hat geschrieben: Fr 24. Jun 2022, 23:41 M'Benga lässt sie einfach in den Weltraum ziehen. Zwei Episoden nachdem er zumindest gelernt hat, dass eine Heilung möglich ist.
Ja, aber es wurde doch klar etabliert, dass ihm die Zeit für die Rettung seiner Tochter davon lief. Ich fand das Ende darum passend.

AlphaOrange hat geschrieben: Fr 1. Jul 2022, 10:41 1x09 - All Those Who Wander
Und Red Shirts, die natürlich draufgehen.
Manche Traditionen halten sich halt :D
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von AlphaOrange
#1562812
redlock hat geschrieben: Mo 4. Jul 2022, 08:01Ja, aber es wurde doch klar etabliert, dass ihm die Zeit für die Rettung seiner Tochter davon lief. Ich fand das Ende darum passend.
C'mon... die ganze Story ist einfach völlig buggy. M'Benga holt sie doch ständig aus dem Speicher und liest ihr in aller Ruhe was vor. Selbst wenn sie da regelmäßig raus muss, damit das Muster nicht zerfleddert - das ginge auch schneller, wenn einem die Zeit davonläuft. Überhaupt: lebt die eigentlich im Speicher einfach weiter?! Offenbar ist ja jedes Mal Bedtime Story Time ohne dass sie je schläft. Und die Alien-Entität erzählt was davon, Rukiyas Einsamkeit im Speicher gespürt zu haben.
Und was ist das für eine mysteriöse Space-Krankheit, die so schlimm fortgeschritten sein soll während das Mädchen absolut kerngesund wirkt? Wenn sie sagen wir mal noch 3 Tage zu leben hat (wonach sie nun wirklich nicht aussieht) und M'Benga sie jeden Tag 5 Minuten rausholt - dann hat er noch über 2 Jahre Zeit!
redlock hat geschrieben:Das kam wirklich etwas schnell. Vielleicht dem Umstand geschuldet, dass die Staffel nur 10 Folgen hat?
Das ist für mich SNWs größtes Problem. Man scheint klassisches Trek in kondensierter Form liefern zu wollen. Dramatisches, Komisches, Gruseliges, einen Character Arc um M'Benga, einen um Spock, einen um Pike (der offenbar aber erstmal hinten ansteht), eine kleine Heldenreise für Uhura, eine (unglückliche) Spock-Chapel Love Story, den Hemmer-Showcase, die Gorn als Feind etablieren (warum auch immer gerade die) und 10 kleine Episodenstories erzählen. Vieles davon ist im Einzelnen echt gut!
Es fühlt sich für mich aber mittlerweile so an, als hätte man sich eine der 26-Episoden-Staffeln der 90er geschnappt und einfach die 10 besten Folgen rausgepickt. Klingt clever, aber damit zerfällt die Staffel halt und den Highlights fehlt das Fundament. Ich finde, so groß, wie die Serie sich selbst macht, braucht sie mindestens 16 Folgen pro Staffel. Dann könnte man vielleicht auch mal Ortegas mehr als drei coole Oneliner pro Folge aufsagen lassen. Oder zeigen, wozu eigentlich Una da ist. Oder Pikes Trauma wieder aufgreifen statt sich nur noch an Anson Mounts Coolness zu berauschen.

Klingt jetzt kritischer als es ist. SNW spielt mehrere Ligen über dem erzählerischen Trainwreck Disco und vom Totalausfall STP will ich gar nicht erst sprechen. Finds nur schade, dass sie offenbar mehr wollen als sie können bzw. dürfen.
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von LittleQ
#1562885
Muss mich echt dazu zwingen das jetzt auch mal anzusehen
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von AlphaOrange
#1562889
1x10 - A Quality of Mercy

Fand ich auf der einen Seite stark, auf der anderen treten aber auch wieder ein paar grundsätzliche Kinderkrankheiten der Serie zutage.
Der ganze Konflikt ist packend erzählt, hat durch die Verknüpfung von Pikes persönlichem Schicksal, dem der Kadetten und dem des Friedens zwischen Föderation und Romulanern ein besonderes Gewicht (auch wenn natürlich klar ist, dass es zur Katastrophe kommen wird und Pike dann einfach wieder zurückspringt). Dazu der absolut liebevolle Tie-In in die die Klassikserie ("Balance of Terrors"), in der dasselbe Szenario mit Kirks Enterprise behandelt wurde. Da merkt man auch einfach, wie viel Respekt hier im Gegensatz zu Disco und PIC vor dem Franchise und dem Kanon herrscht, auch wenn man sich natürlich Freiheiten herausnimmt. Die Gestaltung der Romulaner fällt auch in diese Kategorie, wobei das noch eine zusätzliche Herausforderung war, da sowohl in der entsprechenden Klassikepisode als auch hier die optische Ähnlichkeit zwischen Vulkaniern und Romulanern thematisiert wurde und sie halt in TOS tatsächlich identisch aussahen. Das gezeigt Mittelding zwischen TOS und TNG finde ich eine hervorragende Weiterentwicklung, die sich sehr organisch einfügt (während bei PIC die Romulaner ja einfach wieder wie Vulkanier aussehen, was ich bis heute nicht verstehe).
Optisch wuchtig, sauber modernisierte romulanische Schiffsdesigns.
Einzig Jim Kirk gefällt mir nicht. Für mich hat der weder optisch noch im Verhalten irgendwas mit dem bekannten Kirk zu tun. Hoffe, da feilt man noch dran, wenn er in S2 öfter vorkommen soll. Discos Hipster-Spock hat man ja auch noch hinbekommen. Dafür ist mir bei Scotty das Fanherz aufgegangen :D
Ansonsten muss ich die zuletzt geäußerte Kritik wiederholen: SNW fehlt es an Zeit zwischen all diesen Spezial-Episoden. Erneut befinden wir uns nicht in der gewohnten Realität, sehen Figuren, die wir nur spärlich kennengelernt haben, in anderen Rollen. Der Cliffhanger mit der Verhaftung Unas packt nicht, weil man schlicht versäumt hat, uns Una irgendwie mal näher zu bringen. Auch bei Ortegas muss ich nach einer Staffel feststellen, dass sie bisher überhaupt kein Spotlight bekommen hat.
#1562898
Sicher eine der besseren Folgen der Staffel, mit einer grundsätzlich interessanten moralischen Frage, allerdings auch vielen Logiklöchern.
versteckter Inhalt:
Ist Pike sein älteres Alter Ego wirklich erschienen oder war das nur Einbildung? Falls ersteres, macht es ja keinen Sinn, dass es am Ende in der zukünftigen Zeitebene mit ihm spricht.

Seltsam fand ich auch, dass Pike (der jüngere) am Ende gar nicht mehr zweifelt, dass er den Brief löschen und somit die "Prime-Zeitlinie" bewahren muss. Warum opfert er den zukünftigen Kadetten plötzlich so skrupellos? Nur, weil er gesehen hat, dass sonst Spock anstelle seiner Selbst die schweren Verletzungen erleiden muss? Und um das zu verhindern (und den Kriegsausbruch, von dem er allerdings auch nicht sicher sein kann, ob der mit Kirk als Kommandant der Enterprise nicht einfach ein paar Jahre später ausbrechen würde), lässt er nun einfach den Jungen (und die anderen Kadetten) über die Klinge springen? Was ist das bloß immer mit Spock, dass den alle Captains so ins Herz schließen, dass sie sogar bereit sind, ihr eigenes Leben für ihn zu opfern? Ich hab's nie verstanden, ich mein, er hat seine Momente, aber meistens ist er doch nur ein kalter Fisch. ;)
Die Staffel insgesamt fand ich sehr durchwachsen: fand stark an, ließ dann schnell nach, zwischendurch gab's eine Episode, die ich echt nicht zuende gucken konnte (die mit dem Märchen), und das Finale war wieder recht gut. Das ist mehr, als ich von den anderen aktuellen ST-Serien sagen könnte, bei denen ich jeweils gar nicht über einige Folgen hinaus gekommen bin. Aber nix im Vergleich zur aktuellen Orville-Staffel, die mich bisher wirklich voll und ganz überzeugt.
von Medienjunkie
#1565708
Ist 'ne echt komische Sache mit mir und Star Trek: Immer, wenn ich denke, das Franchise ist jetzt eigentlich für mich durch, packt mich dann doch wieder irgendwas Neues - in diesem Fall schon zum zweitenmal die jeweils ersten Folgen der SNW-Staffeln. Fand bis jetzt jedenfalls alle fünf gut bis sehr gut. In der letzten wurde mir sogar Spock sympathisch.