Kram kram kram ...
So Leute, es ist durchgestanden
1x22 - Endgame
So, das war's dann also. Die letzte Folge ist zwar besser als der Großteil der anderen Folgen der Staffel, enttäuscht im Endeffekt aber dadurch, dass man als Serien- (bzw. zur Produktionszeit Staffel-)Finale etwas deutlich größeres erwartet hätte. Hier werden die beiden Handlungsstränge (Vonotech und NICO) zusammengeführt, allerdings mal wieder auf erschreckend simple Art und Weise. Zudem war die Folge sehr seltsam geschnitten, fast so, als wäre sie zu lang gewesen und man hätte dann einfach die Anfangsminuten rausgeschnitten, denn irgendwie startet es mitten in der Handlung und man versteht nicht, worum es eigentlich geht.
Erwähnenswert bleibt an der Folge noch, dass eine recht interessante Ausgangssituation für eine nun nicht mehr produzierte zweite Staffel gelegt wird: Jane als Doppelagent und eine Konzentration auf den in S1 sträflich vernachlässigten Vonotech-Handlungsstrang.
5 / 10
Serienfazit
Painkiller Jane besticht leider vor allem durch eines: unglaublich schlechte Drehbücher. Die ersten 16 Episoden sind eine Zumutung, die 16. Folge, eine Clip-Show mit einer interessant verwirrenden Rahmenhandlung, die sich frecherweise einfach als Traum entpuppt, ist der negative Höhepunkt. Dabei versagt die Serie sowohl darin, ihre Rahmenhandlung fortzuentwickeln, als auch in den Büchern der einzelnen Episoden.
Diese laufen streng nach dem Freak-of-the-Week-Schema und das jeweils mit vorhersehbaren Plot-Schablonen, die auch gerne drei- oder viermal wiederverwendet werden. Größere Story Arcs finden in den ersten 16 Folgen nicht statt, der Cliffhanger aus dem Pilot wird einfach liegen gelassen. Überhaupt hat die Serie große Probleme mit ihrer Grundprämisse, die schon nicht viel Material hergibt und später auch ziemlich gedehnt wird (Fähigkeiten, die ja hier eigentlich besondere Gedankenkraft darstellen, sind dann zB durch Wände gehen können oder durch die Zeit reisen können).
Ab der 17. Episode ist ein Aufwärtstrend festzustellen. Diese ist zwar auch eine Freak-of-the-Week-Episode, allerdings zum ersten Mal ganz interessant geschrieben. Die Episoden 18, 19 und 22 kümmern sich um die Story Arcs, spielen diese allerdings bei weitem nicht gut genug aus.
Ab Episode 18 ist die Serie zudem in Ungarn angesiedelt und durchbricht mit der neuen Location auch das "Team jagt bösen Neuro"-Schema, was ihr deutlich zugute kommt, auch die FotW-Folgen 20 und 21 werden dadurch deutlich besser als diejenigen in den ersten beiden Dritteln der Staffel. Die Arc-Episoden 18 und 22 enttäuschen leider dadurch, dass sie keine spannenden Twists aufweisen (die fehlen der Serie eigentlich völlig), sondern eher vorhersehbare Bahnen einschlagen.
Am Ende der Show wird zwar einiges an Grundsteinen für Staffel 2 gelegt, aber es gibt keinen echten Cliffhanger, man kann sie also als abgeschlossen betrachten.
Zu den schlechten Drehbüchern gesellt sich dann auch noch eine katastrophale Charakterarbeit, was sich wohl am besten zeigt, wenn ich mal alles aufliste, was wir binnen 22 Folgen über die Hauptcharaktere erfahren haben:
Jane: heilt tödliche Verletzungen und hatte einen Freund, der Reporter war
Andre: Teamleiter
Maureen: tot und vergessen
Connor: besitzt ein Motorrad
Riley: Hobby ist Zauberei
Tja, das ist tatsächlich alles. Die Charaktere haben kein Privatleben (außer Jane), sprechen nicht darüber, sprechen auch kaum über die Vergangenheit, haben nicht einmal eigene Meinungen, was immer dann deutlich wird, wenn es darum geht, ob es nicht eigentlich unethisch ist, neutralisierte Neuros, die nun ganz normale Menschen sind, in ein geheimes Gefangenenlager zu stecken, wo wohl mit ihnen herumexperimentiert wird. Fragen, die sich der Zuschauer schon nach den ersten Folgen stellt, beschäftigen Jane höchstens zwei Minuten und die anderen Teammitglieder gar nicht. Immerhin diese Problematik wird aber dann in Folge 18 ordentlich aufgegriffen.
Nicht beiseite schieben möchte ich allerdings die guten Aspekte, auch wenn die über die ganze Serie gesehen spärlich gesäht sind:
Painkiller Jane schafft es von der ersten Folge an, eine eigene Optik umzusetzen, die auf der einen Seite passt und nicht gezwungen wirkt, auf der anderen gut der Indentikation dient. So wird fast konsequent auf starke Farben verzichtet und stattdessen sehr mit Erdtönen gearbeitet. In den ersten Folgen kommen außerdem jeweils ein oder zwei Stills dazu, die dann ein kurzes Voice-over von Jane haben. Leider verschwinden die Stills nach kurzem, was sehr schade ist. Das Voice-over bleibt aber am Anfang und Ende jeder Folge erhalten und gefällt mir ziemlich gut.
Kurz und knapp:
Code: Alles auswählenStory Arcs........: 3.0 / 10
Episodenstories...: 2.5 / 10
Dialoge...........: 4.5 / 10
Schauspieler......: 5.0 / 10
Charaktere........: 1.5 / 10
Kamera/Schnitt....: 7.5 / 10
Effekte...........: 5.5 / 10
Empfehlenswert für: Hardcore PJ-Fans
Wer es sich ansehen möchte, um es nicht verpasst zu haben, sich aber nicht den ganzen Stand-Alone-Müll antun will, kann getrost zu folgender Episoden-Abfolge greifen:
1x01 Pilot
1x17 Playback
1x18 Jane 113
1x19 What Lies Beneath
1x22 Endgame
Damit wäre alles in Sachen gute Episoden und Story Arcs abgedeckt. Mit allen anderen Episoden bestraft man sich lediglich selbst.