- Fr 10. Nov 2017, 20:31
#1512985
Ich habe kürzlich mal gemerkt, dass ich schon sehr lange keine Season-Reviews mehr geschrieben habe (vor fast einem Jahr zum letzten Mal in grösserem Umfang). Deshalb habe ich mir dann mal eine Liste von allen im letzten Jahr gesehenen Staffeln gemacht, welche ziemlich lange ausfiel. Ich werde deshalb versuchen über die nächsten Wochen hinweg in mehreren Postings zumindest ein paar Worte zu all diesen Staffeln zu schreiben. Ich beginne alphabetisch und mache mir auch nicht die Mühe, bei jeder Staffel noch zu schauen in welchem Jahr sie lief und den entsprechenden Season-Review-Thread zu finden, zumal ich eh keine Wertungen in Zahlenform vergeben werde.
Hier folgt jetzt also mal der erste Teil (blau = Serie beendet):
12 Monkeys - S1
Das war überraschend gut, auch wenn es 4-5 Episoden gedauert hat, bis die Story wirklich in Gang kam, aber dann war das alles ziemlich überzeugend und durchdacht, was bei einer Zeitreise-Show definitiv nicht selbstverständlich ist. Erst beim Staffel-Finale wurde es mir dann etwas zu konfus, aber mal schauen wie es jetzt weiter geht...
American Crime - S1+2
Da kann ich einfach nur eine uneingeschränkte Sehempfehlung aussprechen an alle, die nicht gerade eine grosse Abneigung gegen Crime-Miniserien haben. Absolut grossartig! Die zweite Staffel hatte zwar eine längere Anlaufzeit, so dass ich nach den ersten paar Episoden noch skeptisch war, aber rückblickend in der Gesamtbetrachtung passte es dann doch.
Archer - S6
Die Charakter-Interaktionen und Running Gags sind gut, aber mit den (teils immer stärker over-the-top) Stories werde ich mich wohl nie mehr anfreunden.
Arrested Development - S4
Natürlich konnte S4 nicht mit S1-3 mithalten, aber das Gleiche gilt wohl für jede andere Staffel jeder anderen Comedy-Serie, denn wenn man eine Staffel mit "the best thing of its kind" vergleicht, dann kann man nur verlieren dabei. Für sich alleine betrachtet war S4 eine grundsätzlich sehr starke Staffel mit einigen schwächeren Episoden darunter, wobei bei der starken Konzentration auf jeweils einen Charakter das wohl auch eine starke Geschmacksfrage ist und verschiedene Leute ganz unterschiedliche Episoden als die stärksten und schwächsten bewerten würden.
Arrow - S1
Eigentlich eine storytechnisch ziemlich unterhaltsame Serie mit interessanten Charakteren, die aber oft an schwach geschriebenen Dialogen krankt. Es gibt kaum eine andere Serie, bei der sich Dialoge so oft nach Exposition-Dump anfühlen. Natürlich muss jede Serie, die ohne Voice-Over auskommen will, ihre Exposition in Dialoge packen.....aber doch bitte nicht sooooo offensichtlich. Dieser Punkt verhindert eine klare Empfehlung für die Serie meinerseits.
Etwas erstaunt war ich auch, als ich erst so nach ca. einer halben Staffel plötzlich gemerkt habe, dass das ja eigentlich gar keine Superheldenserie ist, zumindest in dieser ersten Staffel. Ich hatte Arrowverse immer als dieses Universum voller Superhelden im Kopf in Bezug auf die anderen Serien (Flash, Supergirl, Legends of Tomorrow) und habe so lange gar nicht gemerkt, dass Arrow und all seine bisherigen Gegner eigentlich gar keine Superkräfte im eigentlichen Sinn haben. Deshalb bin ich jetzt mal gespannt, wie die Einführung all dieser Superhelden funktionieren wird in ein Universum, welches in S1 von Arrow diese noch gar nicht zu "kennen" scheint.
Banshee - S1+2
Das war definitiv eine positive Überraschung für mich, da ich kein so starkes Drama mit so interessanten Charakteren erwartet habe. Leider soll S4 ja angeblich enttäuscht haben zum Schluss, aber nur aufgrund von S1+2 kann ich hier eine klare Empfehlung aussprechen. Einzig die Kampfszenen zogen sich teils vieeeeeeel zu lange hin, was dazu führte dass ein zu Beginn noch mitreissender Kampf sich dann schnell nur noch total lächerlich und unglaubwürdig anfühlte. Hier wäre weniger definitiv oft sehr viel besser und glaubwürdiger gewesen.
Big Love - S5
Ist schon etwas länger her, deshalb weiss ich hier nicht mehr viel dazu zu schreiben, ausser dass S5 wieder besser (sprich auf S1-3 Niveau) war, während S4 doch einige zu over-the-top Storylines hatte, welche nicht so richtig zur Serie gepasst haben. Beim Ende weiss ich nicht so recht ob mir das nun gefiel oder nicht. Kann man so machen, war jetzt aber auch nicht unbedingt nötig...
Boardwalk Empire - S2
Eigentlich eine sehr starke Staffel, aber primär stellt sich mir nun die Frage wie sich die Story des Staffelfinals auf die weiteren Staffeln auswirken wird und da überwiegt momentan meine Skepsis doch noch stark...
Brothers & Sisters - S5
Eine dieser Serien, die ich vor vielen Jahren mal begonnen und im letzten Jahr nun endlich abgeschlossen habe. Hat mir B&S in S1 noch richtig gut gefallen, ging es danach immer weiter abwärts und S5 hatte dann wirklich nicht mehr sonderlich viel zu bieten. Die Olivia-Storyline war interessant, aber abgesehen davon hätten sie die Serie lieber bereits nach S4 (mit einem geänderten Finale) beenden sollen für meinen Geschmack.
Californication - S4
Diese Staffel hat mir zum ersten Mal nach S1 wieder richtig gut gefallen, denn während ich an S2+3 doch so einiges auszusetzen hatte, so fühlte sich S4 wieder ganz so an wie die ziemlich perfekte S1. Ich würde sogar fast sagen, dass man aus S1+4 eine ziemlich in sich geschlossene Miniserie hätte machen können, weil S4 die Staffel war, welche sich mit den Konsequenzen der Handlungen aus S1 beschäftigt hat.
Caprica
Hier müssen die beiden Halbstaffeln eigentlich getrennt bewertet werden, denn während ich die erste Hälfte genial fand und extrem traurig darüber war, dass es schon bald wieder vorbei ist, weil da so ein enormes Potential in der Serie gesteckt hat, so war die zweite Halbstaffel dann hingegen eine herbe Enttäuschung und es fühlte sich an, als ob da ein komplett anderes Writing-Team am Werk war. Das Erzähltempo wurde zwar erhöht in der zweiten Staffelhälfte, aber dabei ging praktisch alles verloren, was die Serie davor ausgezeichnet hat. Einzig das Finale hat mich dann noch versöhnlich gestimmt, denn für eine abgesetzte Serie haben sie das ganz nett hinbekommen....so sehr, dass ich mir dann trotzdem wieder eine 2. Staffel gewünscht hätte.