Das Erste, ZDF, Dritte (WDR, NDR etc.), Spartensender von ARD & ZDF (One, ZDFneo, ZDFinfo etc.)
#1403306
baumarktpflanze hat geschrieben: Aber gerade durch die große Tradition des Tatorts und die lange Produktionsvorlaufzeit ist es auch hier schwer, am Konzept Änderungen durchzuführen, ohne die konditionierten Prozesse aufzubrechen. In der Hinsicht macht das glaube ich kaum einen Unterschied.
Das ist nicht der Punkt, den ich ansprechen wollt, nur lassen sich allgemein fiktionale Formate leichter dem aktuellen Zeitgeist anpassen, auch wenn dahinter ein klassisches Grundelement steht (wie beim Tatort eben der Krimi). Dass sowohl bei dem einen, als auch dem anderen Prozesse abändern muss, die mit Aufwand und Hindernissen verbunden sind, sollte klar sein.

Ich muss gestehen, dass ich nur wenige Tatorte gesehen habe und auch die einzelnen Zugehörigkeiten nicht kenne, aber man braucht sich ja nun einmal die aktuelle Hamburger-Reihe (mit Schweiger) ansehen, wo man den Tatort auf Action getrimmt hat, dann gibt es die Reihe mit J.J.Liefers, in der es recht komödiantisch zugeht oder letztes der Tatort, der vom Stil recht einzigartig (Richtung Tarantino) gewesen ist. Man ist also recht flexibel was das Zuschauerinteresse betrifft und kann leicht neue Sachen ausprobieren, ohne dass einem direkt der Kopf abgerissen wird. Bei einer etablierten Unterhaltungssendung ist das so in dem Maße bei weitem nicht möglich, ohne wirklich grundlegend konzeptionelle Änderungen durchzusetzen, und dann hat das Ergebnis oftmals mit der Urgedanken des Formats nicht mehr viel gemein.

Aber der Vergleich hinkt wie gesagt sowieso. Krimi ist ein Genre, welches sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut (warum auch immer), wohingegen sich die klassischen Unterhaltungssendungen seit Jahren auf einem absteigendem Ast befinden. Einzig Events wie das Dschungelcamp kämpfen da etwas gegen den Strom, aber das sind eher die Ausnahmen also die Regel. Stefan Raab performt solide bis gut, aber die Reichweiten sind auch hier überschaubar. Man kann hier schon einen Trend ausmachen, gegen den nicht wirklich anzukämpfen ist, wenn man sich utopische Ziel in Sachen Marktanteil steckt (Stichwort 7-9 Mio Zuschauer, die hier angesprochen wurden). Die Zeiten sind vorerst vorbei.
#1403324
Nun gut, es gibt Wellen, derzeit ist die Krimiwelle auf den Höhepunkt, aber das wird wieder abschwächen.
Ich denke nicht, dass es fiktionale Programme leichter haben mit den Zeitgeist zu gehen als Showprogramme. Manchmal ist es leichter, mit dem Zeitgeist mitzugehen, weil die Welle einen mit nach oben reißt.
Showprogramme haben andere Möglichkeiten mit dem Zeitgeist mitzugeben, Musik, Stars und Attraktionen. Wetten, dass hat es nicht geschafft, Peter Dinslake in die Sendung einzuladen.
#1403326
Familie Tschiep hat geschrieben: Showprogramme haben andere Möglichkeiten mit dem Zeitgeist mitzugeben, Musik, Stars und Attraktionen. Wetten, dass hat es nicht geschafft, Peter Dinslake in die Sendung einzuladen.
Da geht es aber ums Rahmenprogramm und bei den Dingen die du ansprichst, wurde hier doch schon drüber debattiert, dass viele diese Art der Unterhaltung über andere mediale Wege konsumieren. Was soll also ein Peter Dinklage (den meintest du vermutlich) bewirken, was ein Ben Stiller deiner Meinung nach nicht konnte? Was für Stars oder Musik hätten denn im Programm sein sollen, um den Zeitgeist zutreffen?

Nein, es ist deutlich einfacher fiktionale Programme über Dekaden hinweg einem sich ändernden Publikum anzupassen, als Unterhaltungssendungen.
#1403377
Florence hat geschrieben:
Familie Tschiep hat geschrieben: Showprogramme haben andere Möglichkeiten mit dem Zeitgeist mitzugeben, Musik, Stars und Attraktionen. Wetten, dass hat es nicht geschafft, Peter Dinslake in die Sendung einzuladen.
Da geht es aber ums Rahmenprogramm und bei den Dingen die du ansprichst, wurde hier doch schon drüber debattiert, dass viele diese Art der Unterhaltung über andere mediale Wege konsumieren. Was soll also ein Peter Dinklage (den meintest du vermutlich) bewirken, was ein Ben Stiller deiner Meinung nach nicht konnte? Was für Stars oder Musik hätten denn im Programm sein sollen, um den Zeitgeist zutreffen?

Nein, es ist deutlich einfacher fiktionale Programme über Dekaden hinweg einem sich ändernden Publikum anzupassen, als Unterhaltungssendungen.
Ich spielte auf einem Star aus der Mallorca-Ausgabe an,
Vielleicht wäre mal ein breitere Prominentencouch gut. Vielleicht erreicht ein Peter Dinklage ein anderes Publikum. Es saßen ja häufiger die üblichen Verdächtigen dort, vielleicht vielfältiger sein. Vielleicht ein Youtube-Star, vielleicht ein Autor, vielleicht Nobelpreisträger. Auch wenn nicht jeder jeden kennt, es ergibt eine schräge Mischung, die dann auch zum Einschalten motiviert. Heute trifft Peter Dinklage auf Y-Titty, Stefan Hell, Hannelore Kraft, Gerhard Richter, Nora Tschirner und Helene Fischer. Das wäre bestimmt lustig.
Es ist doch Unsinn, dass sich alle die Starauftritte bei Youtube von den Late-Night-Shows ansehen, das tut ein kleiner Teil. Die Möglichkeit, Stars auf Englisch anzuschauen, gab es bereits vor 20 Jahren, hieß dann nur MTV.
Das gilt auch für die Musik und die Showauftritte. Vielfalt, Vielfalt, Vielfalt.

Showprogramm hat es manchmal sogar leichter, aktuell und schnell zu reagieren, weil man nicht so eine lange Vorlaufzeit hat.