- So 10. Jan 2016, 14:22
#1455305
Nach zwei Folgen möchte ich auch mal etwas zur Serie sagen. Das Breaking Bad-Fass mache ich nicht auf, das wäre unangemessen und entspannt auch nur den Träumereien eines Schreibtischtypen...
Mir haben die ersten beiden Folgen sehr gut gefallen, man wurde schnell reingeworfen und man wurde auch nicht mit der Seuche vieler Serien erschlagen, diesem widerlich-grässlichen Hang deutscher Fernsehmacher zur Schmnuzelscheiße. Es gibt keine mit dem Vorschlaghammer umgesetzte Ironie. Auch Pastewka macht seinen Job sehr gut. Als er damals als Hauptdarsteller genannt wurde, war ich auch skeptisch, obwohl ich ihn seit der Wochenshow-Zeit sehr schätze. Aber zwischen Comedy und ernster Rolle gibt es halt doch einen ordentlichen Unterschied - den hat er gut gemeistert. An den "normalen Pastewka", bzw. den Pastewka, der uns in seiner Serie präsentiert wird, musste ich fast in keiner Situation denken.
Was ich persönlich auch richtig schön finde: Eeeeendlich mal wieder eine Serie aus einer anderen Region. Ich kann diese unzähligen in Berlin/München/... spielenden Serien nicht mehr sehen, wo man ständig mit dem lokalen Dialekt belästigt wird, nicht mehr sehen. Ich bin da wirklich froh, dass man sich für eine mittelgroße Stadt der hessischen Provinz entschieden hat.
Mein einziger Kritikpunkt: Das Drehbuch erscheint mir einfach zu stark gepresst. Das ist für mich ein allgemeines Problem solcher sehr kurzer Serien, man versucht zu viel in zu wenig Zeit unterzubringen. In den USA gibt es in der Regel ja 13 oder gar über 20 Folgen, wodurch es auch viel Gelegenheit gibt um die Figuren detailliert einzufügen und mit bestimmten Storylines zu starten. Bei "Morgen hör ich auf" habe ich bisher in vielen Momenten gedacht, dass da Inhalte für 2 oder 3 Folgen in 45 Minuten zusammengepresst werden. In Folge 1 als ein Vorfall nach dem anderen auftauchte (Unfall Sohn, Tochter gibt die Blüte aus, Frau geht Fremd,...) ist das ok, um zu verdeutlichen, dass Jochen Lehmanns Situation so richtig am Ende ist. Aber in Folge 2 waren dann auch wieder viel zu viel auf einmal. Die Frau entdeckt weiteres Falschgeld, gibt es nach 5-sekündigem Überlegen sofort aus, der Gansgter nistet sich ein, die Tochter sieht ihre Mutter mit dem Liebhaber, Jochen überlistet seinen "Freund" bei der Bank, wird im Gegenzug von diesem erpresst,... Aus meiner Sicht ist das einfach zu viel.
Fazit: Die Serie ist qualitativ sehr hochwertig und hebt sich erfreulich von der durchschnittlichen deutschen TV-Serie ab. Mir wäre es nur lieber gewesen, es würde 8-10 Folgen geben, da alleine die ersten beiden Folgen schon Material für 3 oder 4 Episoden gehabt hätten.