#1012633
Hey Leute,
Ich muss ein Essay über die Zukunft von Kino/Kinofilm und TV schreiben und da ich am besten über solche Themen nachdenken kann, wenn ich mit andren drüber diskutiere, dachte ich, ich zapf eure Gehirne an.
Also, was denkt ihr, wie wird sich das Kino in den nächsten 5 Jahren verändern. Welche Genres/Filmtypen sind im Kommen, welche Trends werden entstehen, was pfeift aus den letzten Löchern? Zudem natürlich die technische Frage: Wird sich 3D verankern, oder ist es ein aufgeblasenes Gimmik, das bald an Zugkraft verliert. Nicht vergessen: Internationale Filme. Werden wir mehr davon im Mainstream sehen, oder wird das amerikanische Filmbusiness in 10 Jahren noch stärker vertreten sein.

PS: Ich werde natürlich keine Gedanken oder gar Textpassagen von euch klauen, es geht eher darum eine Diskussion anzukurbeln und verschiedene Aspekte zu besprechen.
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von phreeak
#1012678
ultimateslayer hat geschrieben:Welche Genres/Filmtypen sind im Kommen, welche Trends werden entstehen, was pfeift aus den letzten Löchern?

Man kann ja schon jetzt den Trend erkennen, das Studios vermehrt auf remakes, reboots, sequels oder auf schon bestehenen Franchises wie Romane oder Comics setzen, die schon eine große Fanbase haben und die Studios sich dadurch ein größeren finanziellen Erfolg versprechen. Denke nicht, dass dies sich in den nächsten Jahren verändern wird, sondern das Studios weiterhin darauf setzen. Sicherlich werden auch noch genug neues probiert, aber die großen Sommerblockbuster etc. werden weiterhin reboots, remakes, sequels oder Verfilmungen sein.

In Sachen Comicverfilmung denk ich mal, dass das Genre schon nächstes Jahr aus dem letzten Loch pfeiff, nicht was den Erfolg angeht, sondern, das man kaum noch Mainstreamige Superhelden übrig hat und man mittlerweile schon kaum bekannte ausgräbt (Nachrichten gelesen von Superhelden, von dennen ich noch nie was hört) und aus der Masse sich später wirklich nur Batman, Spiderman, Avengers und Iron Man etabliert haben.

ultimateslayer hat geschrieben: Zudem natürlich die technische Frage: Wird sich 3D verankern, oder ist es ein aufgeblasenes Gimmik, das bald an Zugkraft verliert.

3D bleibt und wirds weiterhin geben und Studios werden ihre Blockbuster in 3D drehen, vermehrt. Das man dadurch mehr einnimmt sieht man aktuell an Harry Potter und Transformers 3. Auch Resident Evil hat deutlich durch 3D damals gewonnen (vlt. weil es da noch relativ neu war) aber die Kameras sind nicht mehr so teuer, als das man es sich nicht leisten kann. Dafür nimmt man auch mehr ein. Siehe Resident Evil z.B


Vorallem aber auch weil 3D noch in den Kinderschuhen steckt und es stetig weiter entwickelt wird und irgendwann braucht man in spezielle Kinos dann auch keine Brille mehr.


ich hoffe, es hilft dir :)
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von Aries
#1012686
Sehr interessante Frage. Ich denke, da gibt es keine allgemin gültige Antwort. Jeder hat seine Vorlieben, vor allem in Sachen Genre und betrachtet auch vorwiegend sein eigenes Gebiet. Deswegen spreche ich mal fürs Sci-Fi Genre.

Da ich ein riesen Sci-Fi Fan bin, sehe ich den nächsten 5 Jahren sehr positiv gegenüber. Ich denke, dass die generelle Qualität neben Highest-Budget Quark ala Transformers 4 (Hände auf den Tisch, der kommt so oder so) wieder stark ansteigen wird. Vor allem bei den Mid-Budget Filmen, zwischen 30 und 100 Mio. rum.

Schon 2011 war bislang ein tolles Jahr für SciFi Fans und ich denke, dieser Trend wird sich in den nächsten 5 Jahren eher verstärken. Neben den großen Ankündigungen wie Avatar 2 und 3, stehen einige "Kann kommen" Filme auf dem Programm.

Was sich auch abzeichnet:
"Kleinere" und neue Regisseure bekommen ihre Chance und zeigen den "großen" der Branche mit ihren ersten größeren Filmen, wie Qualität geht. Das war bei Source Code so, bei Der Plan, das ist bei Rise of the Planet of the Apes so (und wie!), das ist bei District 9 der Fall.

In den nächsten 5 Jahren kann man also von diesen Regisseuren, die mit ihren Filmen auch ausnahmslos gute Erfolge verzeichnen, viele qualitativ höherwertige Filme erwarten.

Blomkamp (D9), Wyatt (Rise...) und Jones (Source Code) sind bereits an neuen Filmen dran. Blomkamp an nem 120 Mio. Sci-Fi Film, Wyatt hat sich für ein 'Rise' Sequel angeboten und Jones schreibt an einem Script.


3D:
Der 3D Trend wird sich weiterziehen. Vor allem bei größeren Produktionen ist 3D nicht mehr wegzudenken. Es hat sich, wie ich finde, etabliert. Keine kurze Spielerei wie noch in früheren Jahren, als 3D Brillen zwangsläufig Rot und Blau waren. Blockbuster wie Avatar 2, TRON 3 oder Prometheus sind kaum noch ohne 3D zu finden. Gleichzeitig zeigen wie gesagt die "neuen" Regisseure, dass es auch ohne geht. 'Rise' oder 'Super 8' verkaufen sich auch ohne 3D verhältnismäßig sehr gut.


Zusammengefasst:
Sci-Fi in den nächsten 5 Jahren wieder anspruchsvoller und qualitativ hochwertiger (Story-mäßig). Tendenz zu frischen, sehr guten Regisseuren. 3D bleibt weiter ein Bestandteil, da etabliert. Ein Abflachen des Trends ist Genre-übergreifend nicht zu sehen. Im Gegenteil.
#1012725
phreeak hat geschrieben:In Sachen Comicverfilmung denk ich mal, dass das Genre schon nächstes Jahr aus dem letzten Loch pfeiff, nicht was den Erfolg angeht, sondern, das man kaum noch Mainstreamige Superhelden übrig hat und man mittlerweile schon kaum bekannte ausgräbt (Nachrichten gelesen von Superhelden, von dennen ich noch nie was hört) und aus der Masse sich später wirklich nur Batman, Spiderman, Avengers und Iron Man etabliert haben.
Hier gibt es auch das Problem, dass viele nicht wissen, dass es auch Comics ausserhalb des Superheldengenres gibt. Ghost World? Comicverfilmung. Men in Black? Comicverfilmung. From Hell? Comicverfilmung. A History of Violence und Oldboy sind auch Comicverfilmungen. Genauso wie Sin City, V for Vendetta und Road to Perdition. Und vielleicht noch weitere tausend Filme, von denen keiner weiss, dass sie vorher in Comicformen existierten. Und ich warte schon sehnsuechtig darauf, dass jemand mal Box Office Poison verfilmt.

In dieser Hinsicht werden Comicverfilmungen nie aus dem letzten Loch pfeifen, nachdem es noch so viele Comics zu verfilmen gibt. Aktuell befindet sich Y: The Last Man in Pre-Production. Allerdings schon seit gefuehlten 1000 Jahren, da keiner aus dem Knick kommt, mal was anstaendiges aus dem Drehbuch zu machen. :evil:
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von Theologe
#1012906
Ich stimme phreeak zu, dass es schwer wird neue Superhelden für die Mainstream-Blockbuster aufzutun, da ist das Feld der bekannten Figuren weitestgehend abgegrast. Wobei man da nochmal zwischen USA und Europa unterscheiden muss. Green Lantern ist in den USA durchaus populär, nicht das ihm das geholfen hätte, aber man kann nicht grundsätzlich sagen, dass es da keine Optionen mehr gäbe. Wonder Woman dürfte noch ein prominenter Name sein.
Die Aussage des letzten Lochs teile schon deshalb nicht, weil es in den nächsten 5 Jahren natürlich noch genug Fortsetzungen von den etablierten Iron Man, Spider-Man, Superman, X-Men und Co. geben wird.
Und die Beispiele Hulk, Spider-Man, Superman und mit Abstrichen X-Men zeigen, dass man sich auch nicht scheut das Franchise zeitnah einem Reboot zu unterziehen.

Was einen Trend angeht, kann ich mir gut vorstellen, dass die Studios versuchen werden die Budgets zu drücken. Rise Of The Planet Of The Apes und Conan The Babarian zeigen aktuell, dass man für 1A CGI keine 200 Mio. veranschlagen muss. Conan scheint bisher zwar trotz 3D-Aufschlag Probleme zu haben, aber über den Look kann man sich nicht beschweren.
von Tommy137
#1012907
ultimateslayer hat geschrieben:Zudem natürlich die technische Frage: Wird sich 3D verankern, oder ist es ein aufgeblasenes Gimmik, das bald an Zugkraft verliert.
Zumindest in den USA scheint sich das ja schon langsam abzukühlen. Wenn man die entsprechenden Zahlen (z.B. bei boxofficemojo) liest, ist der 3D-Anteil der Einspielergebnisse bei Filmen wie FDK4, TF3 & HP7.2 im Vergleich zu Filmen von vor einem Jahr deutlich zurückgegangen. Kann natürlich bei FDK & HP auch damit zusammenhängen, dass die Filme erst nachträglich konvertiert wurden und die Lweute eher skeptisch waren und sich im Zweifelsfall für die 2D-Variante entschieden haben.

Gerade diese nachträgliche Konvertierung wird es wohl nur in der aktuellen Übergangsphase geben, das würde dann spätestens in 5 Jahren sicher alles direkt in 3D gedreht werden.


Ob sich 3D langfristig wirklich durchsetzen wird, ist schwer zu sagen... in deinem Zeitraum von 5 Jahren wird sich da aber sicher nicht viel ändern. Gerade die overseas-Ergebnisse waren in diesem Jahr bei 3D-Filmen extrem hoch, 3D kommt im Rest der Welt noch deutlich besser an.



Edit: Noch zum Thema Kinotechnik. Die Hobbit-Verfilmungen sollen ja von Anfang an mit der doppelten Anzahl fps, 48 Bilder pro Sekunde, aufgenommen werden. Das wäre noch ein Punkt, bei dem in den nächsten Jahren technische Innovation möglich wäre, die sich durchsetzt. Wird natürlich viel davon abhängen, wie groß der Bildvorteil dadurch wird und ob es wirklich deutlich angenehmer zu schauen ist.
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von Theologe
#1012970
Tommy137 hat geschrieben: Ob sich 3D langfristig wirklich durchsetzen wird, ist schwer zu sagen... in deinem Zeitraum von 5 Jahren wird sich da aber sicher nicht viel ändern. Gerade die overseas-Ergebnisse waren in diesem Jahr bei 3D-Filmen extrem hoch, 3D kommt im Rest der Welt noch deutlich besser an.
In diesem Zusammenhang mal in die Runde gefragt: Bieten bei euch die Kinos immer beide Optionen an? Bei uns im Cineplex gab es jetzt 1x sowohl die 2D als auch die 3D Version, sonst immer nur die 3D Version.
#1012976
Ich persönlich erwarte eine zunehmende Bedeutung des asiatischen, insbesondere des chinesischen Kinos. Da gibt es ein großes Potential und zudem auch das nötige Kapital, das Hollywood heute immer häufiger fehlt, weshalb man dort weitgehend auf Experimente verzichtet.

Bei den Kinobetreibern wird die Konsolidierung ebenso wie die Digitalisierung fortschreiten. Generell werden die Zuschauerzahlen zurück gehen, da die heutige Heimkino-Technik inzwischen so gut und auch erschwinglich geworden ist, dass es sich kaum noch lohnt, ins Kino zu gehen. Daher dürfte auch der DVD-/Blu-ray-Markt ebenso wie der Video-On-Demand-Sektor weiter an Bedeutung gewinnen.

Da inzwischen eigentlich nur noch monumentale Werke die Menschen in Scharen in die Kinos locken, wird sich das Mainstream-Kino auch inhaltlich entsprechend ausrichten. Dies dürfte die SciFi-Fans und Freunde von Historiendramen freuen, da sich dort epische Schlachten und spektakuläre optische Effekte besonders gut einbauen lassen. Bei allen anderen Themen werden wohl weiterhin vor allem die staatlichen Filmförderungen einspringen müssen, zumal die bisherige Finanzierung durch Steuersparmodelle ("Stupid German Money") inzwischen weitgehend verschwunden ist.
von Tommy137
#1012977
Theologe hat geschrieben:
Tommy137 hat geschrieben: Ob sich 3D langfristig wirklich durchsetzen wird, ist schwer zu sagen... in deinem Zeitraum von 5 Jahren wird sich da aber sicher nicht viel ändern. Gerade die overseas-Ergebnisse waren in diesem Jahr bei 3D-Filmen extrem hoch, 3D kommt im Rest der Welt noch deutlich besser an.
In diesem Zusammenhang mal in die Runde gefragt: Bieten bei euch die Kinos immer beide Optionen an? Bei uns im Cineplex gab es jetzt 1x sowohl die 2D als auch die 3D Version, sonst immer nur die 3D Version.
Im Cinedom ists unterschiedlich... aktuell gibt es Die Schlümpfe, Cars 2 und HP7.2 in 2D und 3D, Captain America, Transformers 3 und Final Destination 5 nur in 3D.

FDK4 lief in beiden Versionen, Avatar damals auch, aber da gab es noch viel weniger 3D-fähige Säle.
von zvenn
#1012988
Theologe hat geschrieben:In diesem Zusammenhang mal in die Runde gefragt: Bieten bei euch die Kinos immer beide Optionen an? Bei uns im Cineplex gab es jetzt 1x sowohl die 2D als auch die 3D Version, sonst immer nur die 3D Version.
Bei uns mal so, mal so. Thor lief glaube ich nur in 3D, Captain America läuft derzeit ebenfalls nur in 3D und Transformers oder auch Harry Potter zuletzt sowohl in 2D als auch in 3D.
von D.Twinkle
#1014448
Wie das Kino in den nächsten fünf Jahren sein wird?
Wie die letzten Jahre, sequels, prequels, reboots.
Dazwischen Filme von Pixar, Disney und Nolan.



@Theologe
Bei uns gibts eigentlich nur noch Cinestar - die sind so gross,
dass sie immer beides anbieten, jeweils 2D und 3D.
#1014463
Der Wahn mit diesem ganzen 3D-Gegülle macht doch schon alleine das Filmangebot kaputt. Die Produktionen werden noch effektlastiger, noch mehr visuelle Erlebnisse, noch mehr Knallbummpeng, noch mehr CGI-Effekte.

Ein "normaler" Film, der null Effekte braucht, hat da kaum noch eine Chance - diese Produktionen landen dann erst gar nicht mehr im Kino, sondern nur noch auf DVD. Und da so etwas nicht gerade ein lukratives Geschäft ist, wird es wohl auch nicht mehr lange dauern, und die Filme werden ENTWEDER fürs Kino gemacht ODER fürs TV.
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von Theologe
#1014474
Kunstbanause hat geschrieben:Der Wahn mit diesem ganzen 3D-Gegülle macht doch schon alleine das Filmangebot kaputt. Die Produktionen werden noch effektlastiger, noch mehr visuelle Erlebnisse, noch mehr Knallbummpeng, noch mehr CGI-Effekte.

Ein "normaler" Film, der null Effekte braucht, hat da kaum noch eine Chance - diese Produktionen landen dann erst gar nicht mehr im Kino, sondern nur noch auf DVD. Und da so etwas nicht gerade ein lukratives Geschäft ist, wird es wohl auch nicht mehr lange dauern, und die Filme werden ENTWEDER fürs Kino gemacht ODER fürs TV.
Das halte ich für eine sehr komische Schlussfolgerung. Warum sollte es wegen 3D mehr Effektspektakel geben? Warum sollte Keinohrhasen oder The King's Speech nicht mehr ziehen? Die sprechen doch sowieso ein anderes Publikum an. Das Bombastkino kommt doch seit Ewigkeiten von Mai-August und hin und wieder den Dezember. Die anderen 6-7 Monate im Jahr kommen visuell weniger aufwendige Filme. Genauso wie jedes Jahr die meisten Oscarkandidaten von Januar-April am Start sind. In der Phase redet komischerweise nie einer davon, dass es einfach keine Effektspektakel mehr gibt und in Zukunft nur noch Biopics und Charakterdramen laufen.
Aber jedes Jahr im Sommer, wenn Hollywood großes Geschütz auffährt, beschweren sich die Leute darüber, dass kleine Filme keine Chance mehr haben.
von Sid
#1014486
Es ist ja auch schon entwaffnend, dass in dem Jahr, in dem drei 3D-Spektakel (obendrein Fortsetzungen von Leinwandverfilmungen eines Buchs, einer Spielzeugreihe und einer Wasserbahn!) die Milliarden-Dollar-Grenze durchbrachen außerdem Woody Allen seinen bis dato kommerziell größten Erfolg feiert. Und das weder in 3D, noch mit großen Actionszenen.

Zugebenermaßen ist "Midnight in Paris" zugleich sein erster Film, der nicht chemisch, sondern digital farbabgestimmt wurde, darin den Grund für den Erfolg und einen Kulturuntergang zu sehen, wäre allerdings lächerlich. :mrgreen:
von bartman
#1014950
Theologe hat geschrieben: In diesem Zusammenhang mal in die Runde gefragt: Bieten bei euch die Kinos immer beide Optionen an? Bei uns im Cineplex gab es jetzt 1x sowohl die 2D als auch die 3D Version, sonst immer nur die 3D Version.
Nö, und deshalb geh ich auch nur noch 1-2x im Monat ins Kino anstatt wie vor dem 3D-Wahn 3-4x. Die Filme werden dann eben zu Hause in 2D gesehen. An sinkenden Zuschauerzahlen sind die Kinos doch selber schuld.

SpockMcNasty hat geschrieben: Ich persönlich erwarte eine zunehmende Bedeutung des asiatischen, insbesondere des chinesischen Kinos. Da gibt es ein großes Potential und zudem auch das nötige Kapital, das Hollywood heute immer häufiger fehlt, weshalb man dort weitgehend auf Experimente verzichtet.
Das sehe ich vollkommen anders. Asiatische Filme werden hier scheitern. Filme aus unserem Kulturkreis werden Erfolge, aber ich kann keinen einzigen in Asien oder Afrika spielenden Film mit durchweg asiatischen/afrikanischen Schauspielern nennen, die bei uns erfolgreich waren. Die wenigen Ausnahmen hatten amerikanische Hauptdarsteller. Das gleiche findet man ja auch bei PC-Spielen. Spiele mit Asien-Setting werden von der Masse ignoriert. Verlegt man das Spielprinzip aber 1:1 nach Europa, dann verkaufen sie sich plötzlich wie geschnitten Brot. Man hat für Avatar doch nich ohne Grund keine Asiaten gecastet, wie das die Zeichentrickserie nahe gelegt hätte, sondern weiße Amerikaner.

Warum sollte sich das in Zukunft ändern?
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von Theologe
#1014974
bartman hat geschrieben:Filme aus unserem Kulturkreis werden Erfolge, aber ich kann keinen einzigen in Asien oder Afrika spielenden Film mit durchweg asiatischen/afrikanischen Schauspielern nennen, die bei uns erfolgreich waren.
Tiger & Dragon sowie Hero waren hier sicherlich die Ausnahmen. Die Filme waren auch in Europa und in den USA erfolgreich. Bei Kosten von 15-30 Mio. um die $ 200 Mio. einzuspielen kann sich natürlich sehen lassen. Aber das Interesse an dieser Art von Filmen ist eben auch relativ schnell wieder verflogen.
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von phreeak
#1015017
Kung Fu Hustle war auch recht erfolgreich. Bei kosten von 20mio hat er 100mio Weltweit eingespielt.


Das asiatische Filme im Kino groß rauskommen, glaub ich weniger - Meistens sind sie direkt direct-to-dvd im Ausland und werden im Kino kaum beachtet, ausser der Hauptdarsteller ist auch International bekannt, wie Jackie Chan, Yet-Li, Chow-Yun Fat oder Donnie Yen oder die Story lässt sich doch recht gut im Ausland vermarkten wie bei Hero (Effekte + Jet-Li), The forbidden Kingdom (Jackie Chan + Jet-Li + US Schauspieler) oder Kung Fu Hustle (Effekte, Genial und Witzig).

Sie werden aber weiterhin im Heimkinomarkt gut vertretten sein. Aber das sie wie Jackie Chan, Jet Li oder Bruce Lee Filme über Jahrzehnte nen Kultstatus erlangen glaub ich nicht. Selbst 30 Jahre alte Filme von dennen werden heute noch gekauft. Glaub kaum einer geht an einer reduzierten Jackie Chan/Jet-Li DVD vorbei und nimmt sie nicht mit, wenn se nur 2.99€ kostet :mrgreen: (gleiches phänomen wie bei Spencer/Hill Filmen)


Aktuell seh ich das nur bei Donnie Yen und z.B den 2 Ip-Man Filmen.
Stephen Chow vlt. auch, der hat schon paar Kultfilme gemacht wie Kung Fu Hustle oder Shaoling Kickers, wenn man die letzten 10 Jahre nimmt. Shaolin Girl fand ich eher mässig.
#1015066
bartman hat geschrieben:
SpockMcNasty hat geschrieben: Ich persönlich erwarte eine zunehmende Bedeutung des asiatischen, insbesondere des chinesischen Kinos. Da gibt es ein großes Potential und zudem auch das nötige Kapital, das Hollywood heute immer häufiger fehlt, weshalb man dort weitgehend auf Experimente verzichtet.
Das sehe ich vollkommen anders. Asiatische Filme werden hier scheitern. Filme aus unserem Kulturkreis werden Erfolge, aber ich kann keinen einzigen in Asien oder Afrika spielenden Film mit durchweg asiatischen/afrikanischen Schauspielern nennen, die bei uns erfolgreich waren. Die wenigen Ausnahmen hatten amerikanische Hauptdarsteller. Das gleiche findet man ja auch bei PC-Spielen. Spiele mit Asien-Setting werden von der Masse ignoriert. Verlegt man das Spielprinzip aber 1:1 nach Europa, dann verkaufen sie sich plötzlich wie geschnitten Brot. Man hat für Avatar doch nich ohne Grund keine Asiaten gecastet, wie das die Zeichentrickserie nahe gelegt hätte, sondern weiße Amerikaner.

Warum sollte sich das in Zukunft ändern?
ultimateslayer hatte doch die Frage gestellt, wie sich das Kino in den nächsten 5 Jahren verändern wird. Er bezog sich dabei m.E. auf das Kino im Allgemeinen und nicht nur auf den deutschen Kinomarkt - der im Übrigen im weltweiten Vergleich eher unbedeutend ist. Somit halte ich es weiterhin für wahrscheinlich, dass das asiatische Kino auf dem weltweiten Markt an Bedeutung gewinnen wird. Den Grund habe ich auch bereits genannt: Dort findet man noch das nötige Kapital! Und die Nachfrage nach entsprechenden Filmen dürfte angesichts der dortigen Bevölkerungsentwicklung weiter steigen. Aber auch hierzulande nimmt die Aufmerksamkeit für den asiatischen Spielfilmmarkt zu. Man beachte nur die wachsende Zahl von Bollywood-Streifen, die sich auch in Deutschland - und nicht nur bei Migranten - großer Beliebtheit erfreuen. Und wie sieht es z.B. mit "Slumdog Millionaire" aus? Das war zwar offiziell eine britische Produktion, spielte jedoch in Indien und wurde in weiten Teilen auch dort mit einheimischen Schauspielern gedreht.

Ich denke, man sollte nicht den Fehler begehen und beim Begriff "asiatisches Kino" immer gleich nur an Martial-Arts-Streifen oder Bollywood-Tanzfilme denken. Es ist zwar sicherlich richtig, dass die dortigen Filme nicht immer den deutschen Mainstream-Geschmack treffen, aber das sollte man im internationalen Kontext, wie eingangs erwähnt, nicht überbewerten.

Großes Potential hat im Übrigen auch der angesprochene afrikanische Filmmarkt. Schon jetzt werden etwa in Nigeria so viele Videoproduktionen erstellt wie in kaum einem anderen Land der Erde. Die dort produzierten Streifen haben zwar nicht das Budget und auch meist nicht das künstlerische Niveau nordamerikanischer oder europäischer Produktionen, finden aber dennoch großen Absatz. Wie dort die Zukunft aussehen könnte hat aber die jüngst auf ARTE ausgestrahlte Mini-Serie "The No. 1 Ladies' Detective Agency" gezeigt, die zwar eine britisch-amerikanische Koproduktion war, jedoch in Botswana mit zahlreichen afrikanischen Schauspielern gedreht wurde und in Deutschland recht ansehnliche Quoten erzielen konnte.
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von Theologe
#1015076
SpookMcNasty hat geschrieben: ultimateslayer hatte doch die Frage gestellt, wie sich das Kino in den nächsten 5 Jahren verändern wird. Er bezog sich dabei m.E. auf das Kino im Allgemeinen und nicht nur auf den deutschen Kinomarkt - der im Übrigen im weltweiten Vergleich eher unbedeutend ist. Somit halte ich es weiterhin für wahrscheinlich, dass das asiatische Kino auf dem weltweiten Markt an Bedeutung gewinnen wird. Den Grund habe ich auch bereits genannt: Dort findet man noch das nötige Kapital!
Und du meinst nicht, dass das Kapital sich dann Richtung Hollywood orientiert oder à la Luc Besson Hollywood ins eigene Land holt? Filme wie Babylon A.D., Taken oder From Paris With Love sind ja in erster Linie französische Produktionen, aber eben für Hollywood-Kundschaft.
Ich kann mir also durchaus vorstellen, dass Hong Kong in Zukunft häufiger Schauplatz von "Hollywood-Filmen" werden, die Filme mit asiatischen Geld finanziert werden und sich aber trotzdem an westlichen Sehgewohnheiten orientieren. In Asien selbst ist das asiatische Kino ja bereits sehr groß. Ich glaube aber nicht, dass man mit Filmen die auf asiatisches Publikum zugeschnitten sind, in Europa und den USA viel Aufsehen erregen wird.
#1015653
Das sich die großen asiatischen Filmnationen in Zukunft öfter US-Stars für eine besseren internationale Vermarktung an Bord holen, ist durchaus realistisch. Wie dieses Jahr Christian Bale im 90 Mio $ Zhang Yimou (Hero, House of Flying Daggers) Epos 13 Flowers of Nanjing oder das südkoreanische 100 Mio Projekt 1950(Koreakriegs-Biopic-Epos um eine weiße Kriegsreporterin), das weiße Topstars in der männlichen und weiblichen Hauptrolle verpflichten wird und unnötigerweise auch eine US-Niete wie Rob Cohen als Regisseur gewählt hat, anstatt auf einen der vielen koranischen Regiegötter zu setzen(stattdessen sitzt Kim Ji-woon in den Staaten bei Arnies Comeback auf dem Regiestuhl und Park Chan-wook dreht sein US-Debüt mit Nicole Kidman und Mia Wasikowska).

Chancen auf internationale Kinohits werden aber weiterhin leider nur diese "kleinster gemeinsamer Nenner"-Blockbusterevents mit westlichen Stars haben. Die echten koreanischen, japanischen usw. Filme, die seit Jahren bei Kritikern und Filmfans für weltweites Aufsehen sorgen, werden in den meisten westlichen Ländern auch weiterhin einem (Direct to DVD oder Arthouse-Kino) Nischenpublikum vorbehalten bleiben. Solange die USA Synchros ablehnen, wird sich da sowieso nie etwas ändern und selbst stark von westlichen Sehgewohnheiten beeinflußte Kultfilme wie Oldboy werden weiterhin nur als US-Remake (Regie: Spike Lee, Josh Brolin in der Oh Dae-su Rolle)die Masse erreichen.
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von Theologe
#1015846
str1keteam hat geschrieben:Kultfilme wie Oldboy werden weiterhin nur als US-Remake (Regie: Spike Lee, Josh Brolin in der Oh Dae-su Rolle)die Masse erreichen.
Der Appeal dieses Films hat sich mir übrigens nicht erschlossen. Ich fand den Film ganz OK, aber warum alle schwärmen, verstehe ich nicht.

Shanghai mit John Cusack und den im Westen bekannten Chow Yun-Fat, Ken Watanabe und Gong Li wäre übrigens noch ein aktueller Film mit US-Star als Leading Man.
#1016096
Theologe hat geschrieben:
str1keteam hat geschrieben:Kultfilme wie Oldboy werden weiterhin nur als US-Remake (Regie: Spike Lee, Josh Brolin in der Oh Dae-su Rolle)die Masse erreichen.
Der Appeal dieses Films hat sich mir übrigens nicht erschlossen. Ich fand den Film ganz OK, aber warum alle schwärmen, verstehe ich nicht.
Ich bin geschockt. :shock: Wie siehts mit den anderen Park Chan-wook Filmen oder generell anderen Koreahits wie
versteckter Inhalt:
Sympathy for Mr Vengeance/Lady Vengeance, JSA, A Tale of Two Sisters, Save the Green Planet, My Wife is a Gangster, Memory of Murder, Shiri, Silmido, Taegukgi, "I'm a Cyborg, But That's OK", A Bittersweet Life, "The Good, The Bad, The Weird", My Sassy Girl, Chaser, Welcome to Dongmakgol, I Saw the Devil oder The Man from Nowhere
aus?