Fafi hat geschrieben:
Vieles deutet sofort auf den alten Hitchcock Klassier "Das Fenster zum Hof" hin. Viele Parallelen gibt es auch
Ja, das ist vollkommen richtig.
Da ich das Original von Hitchcock oft genug gesehen habe, sind mir natürlich viele dieser Parallelen aufgefallen: Die Anzahl der Beobachter("Spanner"), das auffällige Interesse des Mörders für den Garten, das mysteriöse Säcke-Schleppen (bei Hitchcock sind's Koffer), die laute Party im Nachbarhaus...
Da sind wirklich genügend Ideen übernommen worden.
Selbst das Timing zwischen Spannung und Auflockerung ist halbwegs vergleichbar, sieht man mal von der überflüssigen Anfangssequenz mit dem Autounfall ab. Überflüssig, weil es sich hier doch wohl nicht um ein Drama über Vaterverlust handelt.
Gut, der Auslöser, dass Kale seinen Lehrer niederschlägt, ist zwar eine Bemerkung über seinen toten Vater... aber das ist für mich absolut nicht zwingend, um anfangs auch noch Kale mit seinem Vater zu zeigen.
Das hat für den weiteren Verlauf des Films absolut keine Effektivität.
Hitchcock hat dieses Problem, warum der Fernglasgucker nicht aus dem Haus kann, viel raffinierter gelöst: Er zeigt einfach das Foto von einem Autounfall und eine kaputte Kamera, danach sofort den Helden mit Gipsbein im Rollstuhl. Da weiß man ohne lange Vorgeschichte sofort, was passiert ist.
Ansonsten hab ich mich bei "Disturbia" aber gut unterhalten gefühlt.
Ist halt 'n Teenie-Thriller, da kann man kein Meisterwerk erwarten.
Der Film ist frisch, lebendig, nur beim übertriebenen Finale sind den Machern wohl ein wenig die Pferde durchgegangen.
Da wird auf einmal mit Messern und Gartenscheren rumgestochert, dass ich schon dachte, der Film wird von 'nem Baumarkt gesponsort.
Das war schon ziemlich dicke, zumal der Film bis dahin gut ausbalanciert war.
Der Schurke ist gut ausgewählt, erinnerte mich von der Visage fast ein bisschen an Anthony Hopkins, obwohl das Satanische in ihm ja nur am Ende zur Entfaltung kommt.
Übrigens fand ich den Trailer, den ich im Vorfeld natürlich auch oft genug über mich ergehen lassen musste, überhaupt nicht irreführend. :!:
Da hab ich in kompakter Form genau den Eindruck erhalten, den ich auch während der 105 Minuten des Films hatte.
Der Film ist größtenteils Thriller. Klar, es muss ja einen gewissen Vorlauf geben, um überhaupt erst mal Kale in die Spanner-Position zu kriegen.
Und James Stewart guckt im "Fenster zum Hof" auch erst in zig andere Wohnungen und turtelt mit seiner Geliebten rum, bevor er auf die merkwürdigen Aktionen des Mörders aufmerksam wird.
Kein Thriller hat 100%-Thrill-Anteile.
Das würde doch kein Zuschauer aushalten.
7/10
Die Länge eines Films sollte in einem direkten Verhältnis zum Fassungsvermögen der menschlichen Blase stehen.
(Alfred Hitchcock)