- Mo 5. Apr 2010, 15:25
#803282
So, dann habe ich den Film auch endlich gesehen.
Seit wenigen Monaten ist James Camerons "Titanic" nicht mehr der erfolgreichste Film aller Zeiten. Für einen Fan des Films wie mich irgendwo schon traurig, für James Cameron hingegen weniger. Denn er selbst löste ja den Schmachtfetzen um Leonardo Di Caprio an der Spitze ab, "Avatar - Aufbruch nach Pandora" spielte so viel Geld ein wie zuvor kein anderer Film.
Irgendwann musste ich mir den Film dann auch einmal ansehen und ich habe mir dann auch wirklich die allerletzte Möglichkeit im Mönchengladbacher Kino ausgesucht. Zunächst einmal muss man sich diesen Film einfach mit der 3D-Brille ansehen, wer dies im Kino nämlich nicht tut, bekommt statt eines visuellen Erlebnisses im Hintergrund nur verschwommenes Einerlei zu sehen. Ansonsten sind die Effekte selbstverständlich grandios, das "Ich bin mittendrin"-Gefühl wollte sich aber auch bei mir nicht so ganz einstellen. Wirklich nah an einem waren nämlich nur einige Funken oder kleine Tierchen, während die wirklich wichtige Handlung weiterhin recht distanziert zu wirken schien. Beeindruckend war es trotzdem, hinter der Technik muss viel Geld und Arbeit gesteckt haben.
Die Story war an sich nicht allzu revolutionär, ähnliche Handlungsstränge gab es sowohl in cineastischer Form, als auch in der grauen Realität zuhauf. Wie bei der Titanic, die ja beileibe auch keine neue Geschichte war, hat es Cameron aber auch hier geschafft, die simple Story so wunderbar zu verpacken, dass ich als Zuschauer einfach gebannt war vom Film. Man fühlte mit den Charakteren mit, war fasziniert von der Welt Pandora und in mir war so ein Stück weit Wehmut vorhanden, als der Film endete. Die Laufzeit ist durchaus... üppig, aber wie beim Vorgänger langweilte ich mich nie.
Mein Fazit: An "Titanic" kommt dieser Streifen alles in allem nicht ganz ran. Die Katastrophenromanze bleibt für mich eine Nuance besser als "Avatar", was jedoch auch schwierig zu ändern gewesen wäre. Dennoch wurde der Kinogang durch James Cameron endlich wieder ein Gang, den man mit einer gewissen Vorfreude antrat. Die spärlichen drei Oscars kann ich, anders als den einen bei "Inglourious Basterds", irgendwo nachvollziehen, da bei diesem Film auch ein gewisses Maß an Fantasie gefordert ist. Ohne den Film "The Hurt Locker" nun diskreditieren zu wollen, aber: Es kommt immer besser, einem Kriegsfilm die Preise in den Rachen zu schieben als einem durchaus diskutablen wie dem hier (zumal er auch noch zu großen Teilen mit nicht realen Figuren arbeitete, ein weiterer Negativpunkt für Oscar-Jurys).
Ein Erlebnis ist der Film allemal, die Öko-Botschaft kommt durchaus an und die Effekte erst recht. Feine Sache, der neue Cameron-Film muss aber im Gegensatz zum Vorgänger ohne die Höchstwertung bei mir auskommen.
9/10
Fohlen