ultimateslayer hat geschrieben:The Hangover 2
Der Film war überraschend "dark" und nicht besonders witzig. Eigentlich hat man nicht einmal den Eindruck bekommen, dass der Autor dahinter überhaupt eine Comedy schreiben wollte. Vielmehr werden die (unheimlich unsymphatischen) Charaktere in eine Ansammlung von überdrehten und kulturell unsensiblen Situationen gepeitscht, in der Hoffnung dass das für sich alleine für irgendwelche Lacher sorgt.
Und dann ist da natürlich noch die unübersehbare Tatsache, dass der Film den Vorgänger unheimlich schamlos abkupfert und absolut nichts neues probiert.
Den ersten Teil mochte ich sogar gerne und habe damals im Kino sehr gut gelacht. Aber deine Beobachtungen zum Sequel teile ich. Da ist man mit dem Sequelmotto "größer, härter, schneller, weiter" einfach total übers Ziel hinausgeschossen und tötet damit fast jeden Witz. Ein paar Fremdschämmomente halte ich in solchen Filmen ja absolut aus, aber was hier aufgefahren wurde, war schon echt schlimm. Dazu kommt, dass der Film im Grunde eher ein Buddy-Action-Abenteuer ist, wo es plötzlich Verfolgungsjagden, gefährliche Gangster und echt gefährliche Situationen gibt. Dass der anfangs noch Cello spielende Schwager in spe am Ende darüber lacht, dass er wegen einer Suffnacht mal eben so einen Finger eingebüßt hat, fand ich schon sehr befremdlich. Viele der Ereignisse in H2 sind einfach schlimme Dinge - und nicht mehr auf "haha, oh shit, funny fucked up stuff" Weise, sondern eben einfach schlimm. Die krampfigen Versuche das mit extrem albernen Trottel-Momenten auszubalancieren machen es auch nicht besser. Hangover 2 ist zotiger und peinlicher als sein Vorgänger, den es aber vom Strickmuster her schamlos kopiert und damit auch noch unoriginell bleibt.
5/10
Insidious
Tatsächlich mal wieder ein recht guter Vertreter aus der Spuk-Horror-Ecke. Ordentlich gespielt, Dialoge auf sehr solidem Niveau, gute Kameraarbeit, tolles Design bei den Spukgestalten. Und eeeeendlich mal ein Paar, das recht frühzeitig aus dem vermeintlichen Horror-Haus auszieht und nicht durch abstruse Konstruktionen bis zum Finale dort gehalten wird (hallo American Horror Story!)
Auch der Suspense Level funktioniert und einige der Schreckmomente funktionieren auch bei genreerfahrenen Zuschauern noch gut und überraschend.
7,5/10
Super 8
Zwei Konzepte habe J.J. Abrams lange entwickelt und am Ende zu Super 8 verschmolzen: eine in den 80ern angelegte coming of age Story mit sympathischen und sensibel dargestellten Kids und dem Goonies Flair; und eine Monstergeschichte um eine Kleinstadt irgendwann in den 80ern. Da gibt es schlechtere Ansatzpunkte. Von der Inszenierung her, klappt das sogar verdammt gut, die Charaktere entwickeln sich vielversprechend und die Monsterbedrohung sorgt für einige spannende und spektakuläre Momente. Zumindest bis zum 3. Akt. Dann bricht alles durch ein ziemlich unbefriedigendes, überhetzt wirkendes Ende zusammen. Ich hatte das Gefühl, da fehlte noch rund eine halbe Stunde Film. Aber das angebliche Finale simuliert mit Action und Tempo einen Höhepunkt, den es in der Handlung aber eigentlich gar nicht gibt. Denn am Ende geschieht die Auflösung gar nicht wirklich durch die Charaktere. Die Kids nehmen eigentlich nur teil an Ereignissen, die sich selbstlösend entwickeln. Auf den eigentlichen Hauptplot um die Kreatur haben sie keinen Einfluss. Sie werden nur durch eine völlig rudimentäre damsel in distress Situation mit reingezogen, ohne aber etwas weitreichenderes zu bewirken. Genau das sollte Protagonisten einer Handlung aber ausmachen. Hier fühlte sich das Ende nur beliebig, zufällig und dadurch sehr unbefriedigend an, was auch die ersten zwei Drittel des Films im nachhinein runterzieht, weil man so erst deutlich merkt, dass zwischen der coming of age story und dem Monsterfilm eigentlich nur das Setting und der leider zu grobstrichig charakterisierte Polizeipapa als Schnittmenge fungiert. Eine wirkliche Verschmelzung hat aber gar nicht stattgefunden. Es sind lose aneinandergetackerte Parallelhandlungen, die einander aber kaum bedingen und sich so beide halbgar anfühlen.
Schade um die guten Jungdarsteller und die sonst sehr gute Regie und Kameraarbeit.
6,5/10
Ohne Limit
Bradley Cooper ist zu glatt, um mich als Schreiber in der Krise und später erwachendes Genie zu überzeugen. DeNiro verschwendet weiter sein Talent für mechanisch abgespulte Typecast-Checks. Der Plot kommt nur mit schwer in Gang und fühlt sich recht dünn an, und das trotz der viel zu massiv eingesetzten voice overs, die den Zuschauer viel zu sehr führen wollen. Die Spannungskurven gehen jetzt auch nicht besonders hoch, die Action ist nur mittelprächtig und nutzt die Superhirn-Prämisse viel zu wenig, das Ende wirkt uninspiriert.
5/10