- Sa 11. Aug 2012, 04:31
#1138144
Gattaca
Die technische Entwicklung ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass bereits bei seiner Zeugung die Gen-Kombination eines Menschen so festgelegt werden kann, dass die bestmögliche Kombination und somit ein perfekter Mensch entsteht. Vincent Freemans (Ethan Hawke) Eltern jedoch nahmen diese Möglichkeit noch nicht wahr, sodass er eine genetische Veranlagung für Herzbeschwerden und somit eine niedrige Lebenserwartung hat. Mit diesem Makel ist er in einer Welt voller perfekter Menschen kein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft. Um aber seinen Traum, ins All fliegen zu können, zu verwirklichen, muss Vincent eine falsche Identität annehmen - von Jerome Eugene Morrow (Jude Law), der perfekte Gene hat, jedoch im Rollstuhl sitzt. Dies geht so lange gut, bis Vincent eine Wimper verliert...
"Gattaca" stellt sich zusammen aus den vier Nukleinbasen der DNA (Adenin, Cytosin, Guanin und Thymin), falls sich jemand fragt, woher der Titel stammt. Inhaltlich ist Andrew Niccols Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1997 eine sehr ruhige, aber deshalb nicht weniger wirkungsvolle Dystopie, die dem nach genetischer Perfektion strebenden Menschen zumindest im ersten gnadenlos den Spiegel vorhält. Es ist wirklich beeindruckend, mit welcher erzählerischen Ruhe hier Perversionen wie die Diskrimierung von genetisch "minderwertigen" Menschen dargestellt werden. Besonders beeindruckend ist zumindest für mich in diesem Zusammenhang gerade, dass hier keine Welt zu sehen ist, die sich von der unsrigen stark unterscheidet. Bis auf einzelne Ausnahmen ist die gesamte Technik uns allen wohlbekannt.
Sehr gut ist hier nicht nur die mit Uma Thurman, Jude Law und Ethan Hawke sehr prominent besetzte Darstellerriege, die einen großen Anteil daran haben, dass dieser insgesamt doch verblüffend leise Film funktioniert. Gerade die Filmmusik von Michael Nyman hat mich hier überrascht, ja in manchen Szenen sogar an die ganz großen Leistungen von Hans Zimmer bei "Der König der Löwen" erinnert. Klasse Stücke, wunderbar eingesetzt, zumindest in Verbindung mit dem Film sehr, sehr empfehlenswert.
Aber leider gibt es dann doch das eine oder andere Problem, weshalb es der Streifen nicht in die oberste Filmliga geschafft hat (wenngleich mich schon wundert, dass er eigentlich überhaupt keine nennenswerten Preise hat gewinnen können). Die eingebaute Liebesgeschichte zwischen Vincent und der von Uma Thurman gespielten Irene Cassini will nicht so recht in die Handlung passen und wirkt damit doch sehr wie ein großes Zugeständnis dem Hollywood-Mainstream entgegen. Auch konzentriert man sich meines Erachtens im zweiten Teil doch zu stark darauf, einfach die Handlung voranzutreiben, die Gesellschaftskritik kommt mir hier doch etwas arg kurz. Und ja, mitunter droht "Gattaca" sich auch etwas zu ziehen, so bemerkenswert die Ruhe der Erzählweise insgesamt auch sein mag. Dennoch: Der positive Eindruck überwiegt bei dieser Dystopie deutlich - und ist wirklich sehr realitätsnah. Schöner Film, der meines Erachtens jedoch mit Anbiederungen an Hollywood-Standard einiges an Potenzial verschenkt hat.
7,5/10
Fohlen
Die technische Entwicklung ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass bereits bei seiner Zeugung die Gen-Kombination eines Menschen so festgelegt werden kann, dass die bestmögliche Kombination und somit ein perfekter Mensch entsteht. Vincent Freemans (Ethan Hawke) Eltern jedoch nahmen diese Möglichkeit noch nicht wahr, sodass er eine genetische Veranlagung für Herzbeschwerden und somit eine niedrige Lebenserwartung hat. Mit diesem Makel ist er in einer Welt voller perfekter Menschen kein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft. Um aber seinen Traum, ins All fliegen zu können, zu verwirklichen, muss Vincent eine falsche Identität annehmen - von Jerome Eugene Morrow (Jude Law), der perfekte Gene hat, jedoch im Rollstuhl sitzt. Dies geht so lange gut, bis Vincent eine Wimper verliert...
"Gattaca" stellt sich zusammen aus den vier Nukleinbasen der DNA (Adenin, Cytosin, Guanin und Thymin), falls sich jemand fragt, woher der Titel stammt. Inhaltlich ist Andrew Niccols Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1997 eine sehr ruhige, aber deshalb nicht weniger wirkungsvolle Dystopie, die dem nach genetischer Perfektion strebenden Menschen zumindest im ersten gnadenlos den Spiegel vorhält. Es ist wirklich beeindruckend, mit welcher erzählerischen Ruhe hier Perversionen wie die Diskrimierung von genetisch "minderwertigen" Menschen dargestellt werden. Besonders beeindruckend ist zumindest für mich in diesem Zusammenhang gerade, dass hier keine Welt zu sehen ist, die sich von der unsrigen stark unterscheidet. Bis auf einzelne Ausnahmen ist die gesamte Technik uns allen wohlbekannt.
Sehr gut ist hier nicht nur die mit Uma Thurman, Jude Law und Ethan Hawke sehr prominent besetzte Darstellerriege, die einen großen Anteil daran haben, dass dieser insgesamt doch verblüffend leise Film funktioniert. Gerade die Filmmusik von Michael Nyman hat mich hier überrascht, ja in manchen Szenen sogar an die ganz großen Leistungen von Hans Zimmer bei "Der König der Löwen" erinnert. Klasse Stücke, wunderbar eingesetzt, zumindest in Verbindung mit dem Film sehr, sehr empfehlenswert.
Aber leider gibt es dann doch das eine oder andere Problem, weshalb es der Streifen nicht in die oberste Filmliga geschafft hat (wenngleich mich schon wundert, dass er eigentlich überhaupt keine nennenswerten Preise hat gewinnen können). Die eingebaute Liebesgeschichte zwischen Vincent und der von Uma Thurman gespielten Irene Cassini will nicht so recht in die Handlung passen und wirkt damit doch sehr wie ein großes Zugeständnis dem Hollywood-Mainstream entgegen. Auch konzentriert man sich meines Erachtens im zweiten Teil doch zu stark darauf, einfach die Handlung voranzutreiben, die Gesellschaftskritik kommt mir hier doch etwas arg kurz. Und ja, mitunter droht "Gattaca" sich auch etwas zu ziehen, so bemerkenswert die Ruhe der Erzählweise insgesamt auch sein mag. Dennoch: Der positive Eindruck überwiegt bei dieser Dystopie deutlich - und ist wirklich sehr realitätsnah. Schöner Film, der meines Erachtens jedoch mit Anbiederungen an Hollywood-Standard einiges an Potenzial verschenkt hat.
7,5/10
Fohlen








