logan99 hat geschrieben:
Ein Oscargewinn für das amerikaniserte Remake wäre in meinen Augen aber nicht gerecht gegenüber der Erstverfilmung - welche bereits mehr als gelungen ist.
Wenn ein Film gut ist, ist er gut. Siehe The Departed. Da war das Original sogar noch besser.
Bei Filmen, die Buchvorlagen neu verfilmen, ist das meines Erachtens sowieso etwas anderes als bei "echten" Remakes von Originalstoffen. True Grit soll ja z.B. auch weitaus näher am Buch sein als der John Wayne Film. Bridges Interpretation der Rolle hat ohnehin nichts mit dem alten Film gemeinsam. Finchers Larsson Adaption wird sich mit größter Wahrscheinlichkeit auch stark von den Erstverfilmungen (die ja hauptsächlich für Noomi Rapace und Teil 1 gelobt wurden. Teil 2 erntete nur durchschnittliches Kritikerecho. Teil 3 sogar schlechtes.) unterscheiden.
Bei den Oscarchancen würde ich aber auch nur Rooney Mara als so gut wie gesetzt für eine Nominierung ansehen. Durch Fincher Ruf sind Nominierungen für Regie, Schnitt und Bester Film sehr wahrscheinlich. An einen Sieg glaube ich dort zwar nicht, aber im Gegensatz zu Filmen wie The Road, Never let me go oder Let me in besteht nicht die Gefahr, dass er wegen Kassenflops, fehlendem Buzz und/oder zu frühem Start trotz sehr guter Kritiken beim Awardzirkus komplett in Vergessenheit gerät.
Bei den heutigen Globes hoffe ich vor allem auf John Hawkes, Katey Sagal und einen "Bestes Drama" -Sieger, der nicht schon wieder Mad Men heißt. Ein Überraschungssieg von How to train your Dragon über den überschätzten Toy Stoy 3 wäre auch nett. Bei den wichtigsten Kategorien spare ich mir ein Urteil bis ich Black Swan, 127 Hours, True Grit, The Fighter und King's Speech gesehen habe. Ich denke aber mal, dass mir Black Swan, True Grit und Fighter noch besser als das großartige Social Network gefallen werden. Vielleicht schafft es einer davon sogar Inception von meinem 2010-er Sockel zu stoßen.
Einzelkind hat geschrieben:Ist sowieso nicht wirklich Oscar-Material. Wobei man nach The Departed wohl auf alles gefasst sein muss.
Wieso muss? Das war nicht Scoreses bester Film, aber ein meisterhaft inszeniertes und großartig gespieltes Thrillerdrama, das es allemal mehr verdient hat als diese verdammten Musicals (wie Chicago), adlige Kostümschinken oder typische Oscaraschkriecher wie leblos erzählte Biopics (Ray oder Walk the Line), Filme mit aufgesetzter Botschaft (Crash) oder kitschige Stories über Minderheiten. 2007 war zudem sowieso kein besserer Film nominiert. Little Miss Sunshine war da noch die größte Konkurrenz. Von den Oscarsiegern dieses Jahrtausends würde ich nur American Beauty, HDR 3, Million Dollar Baby und No Country for Old Men deutlich über Departed einordnen. Slumdog und Gladiator in etwa auf einer Stufe. Den Rest darunter.
