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von RickyFitts
#29697
fabman hat geschrieben: Liebe Redaktion von Spiegel,

leider musste ich feststellen wie Sie den meiner Meinung nach sehr guten Film 'Batman Begins' durch den Dreck gezogen haben.

Tut mir leid, dass ich als erstes gleich auf diesen (sachlichen) Fehler achte: Sie behaupten, 'Memento' sei Nolans Regiedebüt gewesen... FALSCH! Es war 'The Following'. Schön, dass Sie es einem so leicht machen, Sie unwissend zu kritisieren und zu strafen. Manchmal glaube ich, dass ihre Redakteure ÜBERHAUPT NICHTS von Kino verstehen... ÜBERHAUPT NICHT!!!

Jetzt zum eigentlichen Film: Christopher Nolan hat es geschafft, einen intelligenten Fantasyactionfilm zu inszinieren. Gute Dialoge, sensationelle Schauspieler (allen voran Christian Bale and Michael Caine), atemberaubende Actionszenen. Es ist der beste Batmanfilm, den es gibt. Noch besser als Tim Burtons 'Batman' (1989, mit Jack Nicholson und Michael Keaton). Endlich konzentriert sich jemand auf Bruce Waynes Psyche, seine Probleme und nicht auf den Gegner. Man kann nicht behaupten, dass dieser Film ein dummer Blockbuster ist. Er ist auf den Level der beiden 'Spider-Man' Filme und besser als "das so tolle und bombastische Spektakel" 'Star Wars - Episode III'. Sie 'motzen herum' (anders kann man das was Sie machen nicht nennen!), dass dieser Batman überhaupt kein Witz und keine Ironie hat. Wollten Sie einen skandalös-schlechten Klamauk wie 'Batman & Robin'? Der Film ist nunmal düster und ernst. Und einige witzige Szenen gibt es (allen voran: Der betrunkene Bruce Wayne). Also, bevor Sie versuchen einen Film einfach so auseinanderzunehmen, damit die Leute denken, dass sie Filme mit einem gewissen Niveau erwarten, sehen Sie sich den Film an! Lassen Sie erfahrene Redakteure die Filmrezensionen verfassen - UND DENKEN SIE BITTE NACH, BEVOR SIE ETWAS SCHREIBEN!!!

Danke für das Interesse,

wenn Sie beweisen wollen, dass Sie doch eine gute Redaktion sind, antworten Sie mir doch bitte niveauvoll. Denn ich will Sie nicht kritisieren, ich will Sie nur auf die schlechten Artikel die Sie verfassen aufmerksam machen.

DENN: Es ist schade, dass Sie mit solchen Selbstgefälligkeiten wieder viele Leute vom Kinobesuch abbringen werden!! Denken Sie darüber nach...
Guter Brief. Sachlich, aber auch eindringlich. Kann ich so voll unterstützen.
von The Rock
#29699
freut mich, dass es auch so geht :)
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von RickyFitts
#29706
poppejam hat geschrieben: Es ist immer einfacher einen Film zu verreißen als ihn zu loben. Was hast du davon, wenn ich schreibe, dass Christian Bale den Batman und den Bruce Wayne gut rüberbrachte (ist ja nicht immer selbsverständlich gewesen, wie wir wissen, aber dazu später), dass der Film eine gute Portion Spannung hat und der Witz sich zum Glück aufs minimalste Beschränkt und dadurch die Fledermaus nicht zur Witzfigur verkommt. Ich glaube, das Gesülz kann dir jeder zweite hier sagen.
Ich fände es schon wichtig das zu sagen. Denn so wird deine Kritik differenzierter und sagt "Als Blockbuster funktioniert er gut, aber für meinen Geschmack fehlte da...". Ich hatte nicht den Eindruck, dass auch nur eine der vielen guten Kritiken in Erwägung zog diesen Film in die All-Time-Top-10 einzureihen. Sie alle schienen den Film an dem aktuellen Standard des Mainstream-Blockbuster-Kinos zu messen. Und dieser Maßstab wurde letzten Sommer von so Katastrophen wie Van Helsing nochmal deutlich herabgesetzt. Blockbuster ist inzwischen ein Synonym für grenzdebiles Effektgekloppe. Da ist es durchaus erwähnenswert, dass ein renomierter Independent-Regisseur daherkommt und einen Film aus dem Ärmel schüttelt, der sich in Sachen Qualität, Anspruch und Originalität zwar nie mit seinen Vorwerken messen kann, aber als Film für die breite Masse einfach fabelhaft funktioniert.
poppejam hat geschrieben: Genau wie bei David Fincher. Der bringt einen Film raus und "Ui, supidupi".
Dann erinnere dich mal an Panic Room. Für den Film musste er nach Fight Club mächtig Prügel einstecken. Vielleicht ist es ja auch eine schlechte Angewohnheit des Publikums dirket zu verlangen, dass ein Regisseur sich mit jedem Film in allen Punkten wieder selbst übertrifft. Ich habe damals eine Rezension zu Panic Room geschrieben, in der ich etwas differenzierter sein wollte und deshalb den Titel trug: "Selbst Fincher-Light ist mehr als andere bringen"
poppejam hat geschrieben: Also, zu "Batman Forever" und "Batman & Robin" schreibe ich sicher nichts. Sowas kann man ja nicht ernst nehmen.
Zumindest in dem Punkt sind wir uns einig. Was Joel Schumacher da mit der Batman Reihe gemacht hat grenzt an Vergewaltigung.
poppejam hat geschrieben: Die Burton-Filme fand ich eigentlich ganz gut. Aber willst du jetzt hören, dass ich die beiden in den Himmel lobe? Werde ich nicht, da ich generell nicht auf diese Filme "abfahre".
Auch das wäre in deiner Kritik ein wertvoller Hinweis gewesen, der sehr geholfen hätte deine harschen Angriffe gegen den Film besser nachzuvollziehen und einzuordnen. Es macht schließlich einen großen Unterschied, ob die Rezension geschrieben wird von a) einem absoluten Burton-Batman-Fan, der jetzt auf eine Renaissance des düsteren Fantasy-Stils gehofft hat, oder b) ein Christopher Nolan Fan, der annahm er würde die Tiefe seiner vorigen Filme jetzt auch mit voller kreativer Kontrolle in einen Big-Budget Film retten können.

Ich bin auch manchmal zu bequem es voll auszudifferenzieren und scher dann über den breiten Kamm. Aber zu einer sauberen Kritk gehört - und das ist den beiden hier verlinkten schwer anzukreiden - auch immer eine Reflektion über die Erwartungshaltung.
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von Poffel
#29734
also ich hab mich so gefreut auf den film, hatte schon 10/10 vor zu vergeben, aber letzten Endes hatte es mich nich vom Hocker gehauen, 70% Quotenmeter vergebe ich mal, meine persönliche meinung ;-)
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von Theologe
#29885
Mir hat Batman Begins sehr gut gefallen, die Action war klasse und die Story für einen Superheldenactionfilm gut. Diese Einschränkung ist aber wichtig, bei Batman sollte man von einem Regisseur nicht zu viel erwarten. Tim Burtons Batmänner waren düster, so wie all seine Filme. Die Technik war damals leider nocht nicht so ausgereift und so war Michael Keaton zum Steiftier geworden. Joel Schumacher hat dann erstmal alles in den Sand gesetzt und zwei Klamaukstreifen abgeliefert. Jetzt haben bei Christopher Nolan "alle" an ein Wunder gedacht und ich freue mich, dass er der Geschichte nicht seinen eigenen Stempel aufdrückte. Memento war ein spannender Film und bei diesem Film konnte er seine Kreativität beweisen. Bei Insomnia war das kaum möglich, weil er sich sehr an "Todesschlaf" orientierte und nur die besseren Schauspieler den Unterschied machten.
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von RickyFitts
#29974
Bin grad aus dem Kino gekommen. Für eine ausführliche Kritik fehlt mir jetzt die Zeit, aber einen Ersteindruck will ich noch loswerden.

Bei Blockbustern gehe ich ja generell mit gedämpfter Erwartungshaltung ins Kino. Doch mit dem, was mich dann auf der Leinwand erwartet hat, hätte ich nie gerechnet.
Dieser Film hat mich völlig umgehauen. Kurzum der beste Blockbuster der letzten Jahre. Ich könnte nicht einen Punkt benennen, den Nolan und sein Team falsch gemacht haben. Im Gegenteil. Dieser Film ist über mich hereingebrochen wie eine Naturgewalt und hat mich für seine 140 Minuten völlig gepackt. Absolut gelungene Neuerstehung von Batman, die sogar Batman Returns toppt. Und den find ich schon einsame Spitze im Superhelden-Genre.
von poppejam
#29979
fabman hat geschrieben:@ Poppejam: Ich wollte vorhin nicht herablassend wirken - WIRKLICH AUF KEINEN FALL. Denn ich respektiere es voll und ganz, dass jeder seine eigene Meinung über einen Film etc. bildet. Deine erste Kritik fand ich aber nicht sehr klar und verständlich. Das war mein einziges Problem, nicht die Sache dass du den Film nicht so gut fandest. Dass ich nach deiner Meinung zu den anderen Filmen gefragt habe, war nur zur reinen Orientierung. Danke.
Auf mich hast du nicht herablassend gewirkt, brauchst dir also keine Sorgen zu machen.

Hm, hoffentlich bekome ich das mit dem zitieren gebacken ...
RickyFitts hat geschrieben:Ich fände es schon wichtig das zu sagen. Denn so wird deine Kritik differenzierter und sagt "Als Blockbuster funktioniert er gut, aber für meinen Geschmack fehlte da...". (...) Da ist es durchaus erwähnenswert, dass ein renomierter Independent-Regisseur daherkommt und einen Film aus dem Ärmel schüttelt, der sich in Sachen Qualität, Anspruch und Originalität zwar nie mit seinen Vorwerken messen kann, aber als Film für die breite Masse einfach fabelhaft funktioniert.
Ich erwähnte ja, dass ich den Film auf keinen Fall schlecht fand. Aber gut, wenn es differenzierter sein sollte, ist das ja für's nächste Mal kein Problem. Und ja, es ist erwähnenswert das ein "renomierter Independet-Regisseur" diesen Film gemacht hat. So lässt sich noch besser die Frage aufwerfen, weshalb der denn so "renommiert" ist. Da ist mir bei "Batman Begins" nichts aufgefallen.
Klar funktioniert der Film fabelhaft. Ist doch alles drin was die Leute sehen wollen. Aber brauch ich für sowas einen Christopher Nolan? Den Unterschied zu einem Otto-Normal-Action-Film suche ich immernoch. Aber vielleicht guck ich auch zu wenige davon.

Wegen Fincher: Ich fand "Panic Room" gut. Es war die Handschrift Finchers zu erkennen. Ich bin mir sicher, bei 90 % der Hollywood-Regisseure wäre der Film zu einem Langweiler verkommen. Der Begriff "Fincher-Light" gefällt mir übrigens, hehe. Das trifft es aber auch gut. Aber wenn das Fincher-Light war, was war dann Nolan? Diet-Nolan? Nolan-Silver? Wobei, für mich war der ja noch nie "Gold" von daher ...
Aber die Leute leiden schnell an Realitätsverlust wenn sie Namen wie Tarantino, Fincher oder was-weiß-ich-wem lesen. Und dieser Realitätsverlust kam mir direkt in den Sinn als ich "Batman Begins" sah. Hört sich hart an, aber sowas hätte auch Michael Bay hinbekommen. Vielleicht nicht ganz so düster, das wars aber auch.

Und jetzt Ricky, sind wir alle gespannt wie deine ausführliche Kritik klingt. Denn bei solch einer überschwenglichen ersten Kurzzussamenfassung bin ja dann doch mal neugierig geworden.
von fabman
#30022
Bei Blockbustern gehe ich ja generell mit gedämpfter Erwartungshaltung ins Kino. Doch mit dem, was mich dann auf der Leinwand erwartet hat, hätte ich nie gerechnet.
Dieser Film hat mich völlig umgehauen. Kurzum der beste Blockbuster der letzten Jahre. Ich könnte nicht einen Punkt benennen, den Nolan und sein Team falsch gemacht haben. Im Gegenteil. Dieser Film ist über mich hereingebrochen wie eine Naturgewalt und hat mich für seine 140 Minuten völlig gepackt. Absolut gelungene Neuerstehung von Batman, die sogar Batman Returns toppt. Und den find ich schon einsame Spitze im Superhelden-Genre.
Da kann ich dir nur zustimmen!!

@ Poppejam: Glaubst du wirklich, dass Michael Bay das hinbekommen hätte? OK. 'Bad Boys' (1995) war ein netter und guter Actionblockbuster, auch 'Armageddon', doch mit 'Pearl Harbor' und 'Bad Boys II' (trotzdem noch spaßig) wollte er krampfhaft versuchen Megafilme zu schaffen. Michael Bay hätte aus diesem Film einen weiteren 'Batman & Robin' gemacht - GARANTIERT. Und es hat auch niemand gesagt, dass alles was Nolan schafft zu Gold wird. Ich fand den Film SPITZE - aber habe ich erwähnt dass ich ein Nolanfan bin und seine bisherigen Filme gesehen habe? Nein. (Ich hab nur 'Insomnia' gesehen). Der Film ist aber klasse - für sich! Und das nicht nur wegen Nolan: Die Effekte, die Schauspieler, die Musik...
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von Theologe
#30047
@poppejam

du hast auf jeden Fall Recht, dass bei Namen wie Tarantino, Fincher, Nolan oder auch Guy Richtie viele ein Independent Wunderwerk erwarten. Auf der Reservoir Dogs DVD ist ein interessantes Interview von Tarantino. Da sagte er, dass er damals schon bedenken hatte nach Hollywood zu gehen, weil er Angst hatte den Film nicht so machen zu können wie er will. Sobald dann so ein Großprojekt wie Batman ansteht, ist ein "Freigeist" natürlich noch eingeschränkter. Es braucht keinen Wunderknaben um Batman zu verfilmen, aber wie Sam Raimi bei Spider-Man, Peter jackson bei Herr der Ringe oder Burton und Nolan bei Batman gezeigt haben schadet es auch nicht. Ang Lee wurde nach Tiger & Dragon hochgejubelt wie kein Zweiter und HULK war ja nun kein Meisterwerk, es kann also auch in die Hose gehen. Ich glaube auch, dass King Kong an den Erwartungen genauso scheitern wird.

Joel Schumacher ist ja auch kein Stümper 8mm, Der Klient, Die Jury, Flatliners, Falling Down sind ja keine schlechten Filme. Die zeigen aber auch für welche Genre man ihn wählt.
von fabman
#30060
Ja, du hast recht. Joel Schumacher ist kein schlechter Regisseur: Falling Down, Die Jury, 8mm und Nicht auflegen sind allesamt gute Thriller. Dass er für Batman aber nicht geeignet ist, zeigte er schon 1995 und 1997.
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von Theologe
#30079
fabman hat geschrieben:Ja, du hast recht. Joel Schumacher ist kein schlechter Regisseur: Falling Down, Die Jury, 8mm und Nicht auflegen sind allesamt gute Thriller. Dass er für Batman aber nicht geeignet ist, zeigte er schon 1995 und 1997.
das wollte ich sagen, Thriller mit Drama Elementen sind Schumachers Stärke und keine Action Filme bzw. Popcornkino
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von RickyFitts
#30082
Na dann mal den detailierteren Eindruck:

Ich bin in Batman Begins mit der Erwartung an einen normalen Sommerblockbuster gegangen. Das beinhaltet auch die typischen Krankheiten, an denen die gemeinhin leiden:
holprige Dialoge (Star Wars); markige Heldensprüche (so ziemlich jeder Bruckheimer!), die witzig sein sollen, aber nur peinlich sind; Logiklöcher in der Story (Van Helsing); überdehnte Kampfsequenzen, die sich in ihrem Rausch der glatt produzierten Zeitlupenaufnahmen so auswalzen, dass sie schon wieder langweilig werden (Matrix 2+3); etwas lustlose Stars, die sich sichtbar unterfordert fühlen (wieder Star Wars); aufgesetzter Liebeskitsch (Spiderman 2 und natürlich Star Wars); aufdringliches Product Placement (Bond) und noch viel anderer Kleinkram.
Üblicherweise geht man dann aus dem Kino, mault ein bisschen rum, bis man sich den Ruck gibt und sagt: naja, war trotzdem recht unterhaltsam.

Bei Batman Begins war das gänzlich anders: ich konnte keinen der genannten Punkte anführen! Ich war schlicht überwältigt.

Der Name Nolan hat dabei für mich keine besondere Rolle gespielt. Der Mann ist im Independent Feld ein Genie. Dass er sich mit einem über 100 Mio Dollar Film auch vor der breiten Masse behaupten kann, war erstmal zu beweisen.

Genau das hat er aber bravourös geschafft. Der Einstieg mit der Kindheit geht rasch von der Hand und schnell kommt man zu den Kernpunkten seines Selbstfindungstrips. Gefängnis, Ausbildung, Abschluss. Dabei wird die Chronologie immer wieder mit kleinen, erhellenden Rückblenden gebrochen. Liam Neesons Schulmeistersprüche waren für mich nie zu übertrieben, obwohl das ein schwieriger Punkt ist, an dem selbst Tiger & Dragon zeitweise scheitert. Das Erzähltempo ist während dieser Einführungsphase angenehm rasch, aber nicht gehetzt. Sauber zeichnet sich ein Bild von Bruce Wayne's Persönlichkeitsstruktur und seinem Konflikt, der nicht einfach plump auf reine Rache reduziert wird. Hier wird ein komplexer, gebrochener Charakter mit moralischer Ambivalenz angelegt, der viel mehr Identifikationsfläche bietet als die sonstigen Saubermann-Superhelden.

Die Angst, dass eine so lange Einführung dem Film schaden könnte (immerhin dauert es rund eine Stunde bis man endlich Batman zu Gesicht bekommt), hat sich für mich ebenfalls als unbegründet erwiesen. Bruce Waynes innerer Konflikt und das Kräftemessen mit seinem Mentor fesselt ungemein. Die grandiosen Landschaftsaufnahmen und tollen Settings tun da ihr übriges. Umso größer wird dann die Freude, wenn die Idee einer Ikone geboren wird, einem mythenhaften Schreckgespenst der Unterwelt: Batman. Zu diesem Zeitpunkt geht die glänzend funktionierende Struktur des Drehbuches voll auf. Mit Waynes Rückkehr nach Gotham öffnet sich der bisher streng auf ihn gerichtete Fokus und lässt das Geflecht der Nebenrollen zur Geltung kommen. Die Besetzung ist dabei hinreissend. Gary Oldman ist einfach Gordon, Michael Caine der perfekte Alfred, Rutger Hauer tritt als Charakterkopf geradezu Christopher Walkens Erbe in der Vorstands-Chef-Rolle an; und Cillan Murphy scheint als Doktor Crane geradezu den exentrischen, frischen Geist eines jungen Johnny Depp zu versprühen. Und dann ist da noch Morgan Freeman, dem vor Freude an seiner wunderbaren Rolle ständig die Augen zu blitzen scheinen. Kein Wunder, ihm und Micheal Caine kommen ganz klar die schönsten Dialogstellen zu, die auch großartige Lacher enthalten. Denn ganz verzichtet auch Batman Begins nicht auf den Humor. Doch wenn er mal durchbricht, ist er trocken und bissig. Dabei ist kein einziger Gag daneben gegangen. Nie wird die Glaubhaftigkeit einer Figur zu Gunsten einer kleinen Posse geopfert, wie es im Sommerblockbuster so schrecklich oft passiert.

Vor allem ist es aber Christian Bale, der diesen Film - dank hervorragendem Skript - trägt. Er erschafft endlich mal einen Bruce Wayne, der seiner Kreatur Batman an Faszination ebenbürtig ist, und überflügelt damit sämtliche bisherigen Darsteller bei weitem. Vor allem ist es beeindruckend wie sehr er auch physisch in seinen Rollen aufgeht und die verschiedenen Lebensstadien von Bruce greifbar macht. Da ist der verwöhnte College-Bubi, der selbstzerstörerische Aussteiger, die smarte Society-Maske und schließlich sein grimmiger Batman, der hier mehr als je zuvor auch dunkle, harte Seiten zeigen darf.

Zum eigentlichen Schurkenplot werde ich mich aus Spoilergründen zurückhalten. Die Action kommt unter all der Charakterentwicklung aber nicht zu kurz. Sie ist wohl dosiert und wenn sie kommt, dann mit Urgewalt und optischen Einfällen, die sich nicht absurden Slowmotion-Salti ergehen. Seine "Unterstützung" ist da ein großes Highlight. Doch das neue Batmobil stiehlt schließlich allem die Schau. Gerade weil es nicht wie ein Bondscher Straßenflitzer mit Gimmicks aussieht, sondern seine Abstammung als Militär-Prototyp nicht verbirgt, wirkt sein Einsatz nicht übertrieben oder gar lächerlich. Es ist schlicht eine atemberaubende Naturgewalt, die im satten Sound für Verblüffung sorgt. Der Showdown schließlich passt sich exelent in die Story ein und bietet den nötigen, letzten Extra-Kick an Spannung und Rasanz.

Am Ende muss man schließlich kurz einen typischen Kitsch-Ausrutscher fürchten, der zum Glück aber schnell abgewendet wird und von einem sehr geglückten Abschluss gefolgt wird.

Kurzum: 140 packende Minuten, ohne Längen oder Patzer. Hier müssen keine übertriebenen Digital-Effekte reingestopft werden, um es zum Spektakel aufzublasen. Der Film hat seine ganz eigene Wucht, die aus einer dichten Story entspringt und in spektakulär bebilderten Actionsequenzen eskaliert, die sich einfach echter, physischer anfühlen als jeder Effekt-Quark, der einem in den letzten Jahren so um die Ohren gehauen wurde. Wenn man dem Film überhaupt etwas ankreiden will, dann allerhöchstens eine leichte Fehlbesetzung bei Katie Holmes. Sie ist schlichtweg zu jung, um als Christian Bales frühere Sandkastenfreundin durchzugehen. Anonsten? Der beste Batman bisher (und das von jemandem, der Batman Returns und Tim Burton an sich geradezu verehrt) und für mich der beste Blockbuster der letzten Jahre
von fabman
#30187
@ Ricky Fitts: Ja, Ja, Ja! Die Actionszenen wirken realistischer und reißen einen mehr mit als das plumpe CGI-"Geballere" in Star Wars, Matrix 2 + 3 etc. Die Verfolgungsjagd hat mich total mitgerissen und man denkt, man ist im Film und rauscht selber mit 250 km/h mit. Dann find ich es toll, dass man manche Actionszenen von der Seite der Bad Guys sieht. Es ist, als ob man neben einem Ganoven stehen würde und man weiß einfach nicht wo Batman ist.... FAN-TAS-TISCH !
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von DonCorleone
#30331
So, habs auch geschafft BATMAN BEGINS anzuschauen. Und ich muss sagen das ich hellauf begeistert bin. Nachdem die Big-Budget Filme der letzten Jahre, wie THE DAY AFTER TOMORROW, STAR WARS oder die beiden MATRIX-Fortsetzungen, bei mir persönlich einen sehr schlechten Eindruck hinterliessen, hat es nun, nach DER HERR DER RINGE, BATMAN BEGINS geschafft, endlich wieder Freude am Kino zu haben.

Viele kritisieren das die Geschichte, wie aus Bruce Wayne Batman wurde, zu lang und langweilig sei. Doch wenn man ganz von vorne anfangen will, muss man eben die ganze Geschichte erzählen. Und so lernt das Publikum Bruce Wayne ganz neu kennen. Endlich bekommt er eine Persönlichkeit, die Ecken und Kanten hat. In sämtlichen anderen BATMAN-Filmen war Bruce Wayne ziemlich kühl und blass dargestellt. Christian Bale spielt diese Rolle einmalig. Vom Rest des "grossen" Ensambles war nicht viel zu sehen. Aber irgendwie war das sogar angenehm.

Die Story war okay. Im Gegensatz zu den Schumacher-Filmen jedoch fast ein Meisterwerk. Die eigentliche Inszenierung war wirklich klasse. Gotham City erschien in neuem glanz und "wirklicher". Die Action, für so einen Blockbuster, war gut dosiert. Nicht zuviel und nicht zu wenig. Der Score war klasse. Und irgendwie höhrt man immer mehr von Hans Zimmer als von Howard Shore. Man hört die typischen "Michael-Bay-Jerry-Bruckheimer-Hymnen". Stört aber nicht weiter, er macht das ganze sogar düsterer und moderner.

Im Vergleich zu den letzten dümmlichen Sommerblockbustern (wie oben schon erwähnt), sieht man hier kaum etwas, das man irgendwie schon einmal gesehen hat; mal abgesehen von der eigentlichen Titelfigur. BATMAN BEGINS ist ein toller Blockbuster mit Tiefe, Emotionen, Action, Spannung und ein winzigkleines bißchen Humor. Ich freu mich schon auf die weiteren Teile. Das Rennen wer denn den nächsten Bösewicht spielen darf ist damit eröffnet. Auch wenn der jetzige BATMAN-Film an den Kinokassen eher mau läuft.

8,5/10
von poppejam
#30352
fabman hat geschrieben:@ Poppejam: Glaubst du wirklich, dass Michael Bay das hinbekommen hätte? (...)
So ernst sollte man diese Aussage von mir nicht nehmen. Damit wollte ich auch nicht Nolan auf das Niveau von Bay hinabkatapultieren. Aber was "Batman Begins" angeht, da sehe ich keinen große Unterschied zwischen den Beiden.
RickyFitts hat geschrieben:Der Name Nolan hat dabei für mich keine besondere Rolle gespielt. Der Mann ist im Independent Feld ein Genie.
Schon das wage ich zu bezweifeln. Aber das würde wieder ausarten, man müsste seinen "Geniestreich" *hust* "Memento" asueinander nehmen ... nee, da bleiben wir lieber dabei, dass wir da unterschiedlicher Meinung sind.
RickyFitts hat geschrieben:Die Action kommt unter all der Charakterentwicklung aber nicht zu kurz. Sie ist wohl dosiert und wenn sie kommt, dann mit Urgewalt und optischen Einfällen, die sich nicht absurden Slowmotion-Salti ergehen.
Optische Einfälle? Hab ich was übersehen? Was ich sah waren viel zu schnelle Schnitte, sodass man gar nicht folgen konnte. Ging alles viel zu schnell. Batman's Training zum Schatten in Ehren, aber sowas? Keiner wollte Slow-Motion-Szenen, aber Speedy Gonzales auf LSD? Und zwei drei nette Kniffe mit der Kamera sind für mich keine Sensationellität.

Beim Rest stimme ich dir bedingt zu und falls nicht, hab ich dies vorher erläutert.
von Simenus82
#31112
Also ich war eher enttäuscht von dem Film.

Diese ganzen Prügelszenen waren viel zu dunkel und die meiste Zeit konnte man nur erhahnen, was vor sich geht. -Da war dann auch schnell kalr, warum man nicht viel CGI brauchte. -Man sah ja eh nichts. :wink:

Das Ende kam nach 140 Minuten dann auch etwas abrubt. [spoil]Ich meine, es wurde einfach mal kurz rausgelassen, wie die 'Rettung' am Ende funktionierte. Schliesslich wurde doch gesagt, das die Herstellung eines Gegenmittels mehrere Wochen dauert und es war auch klar, das Ras Al Ghul die Menschen umbringen wollte. -Warum war dann also auf einmal alles gut ausgegangen...?[/spoil]

Christian Bale fand ich nach seiner Leistung in The Machinist einfach nur 'hölzern'

Und stellenweise fand ich den Film auch etwas unfreiwillig komisch (wie oft hat Bruce Wayne bspw 'aus dem nichts' einen Schlag ins Gesicht bekommen, diese Supermanlocke gegen Ende,...) -Für einen 'ernsten Film' wurde wirklich viel gelacht im Kino.

Habe nichts gefunden an dem Film, das mich vom Hocker gerissen hat. Und dafür, das Batman ja 'nur' ein Mensch ist, war er immer beachtlich schnell mit seinen Gegnern fertig. Besonders am Ende, [spoil]wo er ja immerhin seinem 'Meister' gegenübersteht, gewann er doch sehr schnell die Oberhand. [/spoil]

Alles in allem war er eine gute Abendunterhaltung. Zwar vermutlich einer der besten Batman Filme (fand 2 aber besser), aber keineswegs die beste Comicverfilmung bislang und Apetit auf den (neuen) 2. Teil hat er auch nicht wirklich (bei MIR) geweckt.

6/10
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von Durden
#31210
Komme grad aus dem Kino!
Bevor ich jetzt mit Review anfange muss ich sagen das ich Batman schon immer ziemlich gut fand! Hab sogar an die 150 Comics. Also dürft ihr ruhig sagen: Der isn Fan, klar das der so denkt! :D

Für mich der beste Batman Streifen von allen. Erst jetzt ist mir aufgefallen das die anderen Batman Filme eher auf die Bösewichte und ihre Story ausgelegt waren und nicht auf Batman. Anders bei diesem FIlm! Klasse war auch (vorallem für Leute die auch gern die Comics lesen) dass Nebencharaktere wie Lucius Fox endlich mal erwähnt werden. UND das alle drei , ich nenns mal, Klassen von Bösewichten auftauchen, die man aus den Comics kennt:
dritte Klasse: Mr Zsasz
zweite Klasse: Scarecrow
erste Klasse: Ra`s Al Guhl (dessen Story ich noch nich wirklich gut kannte)

Man bekam auch, wenn auch in einigen Fällen nur andeutungsweise, die Probleme mit der Erschaffung der zweiten Identität von Bruce zu sehen. (Einsamkeit,Schweigen,...etc.)

Für mich als Fan ein Superfilm!

P.S.: Ich hätte gerne die Inferno/Niemandsland Storyline als Miniserie!!!!
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von Mace
#39794
Endlich habe ich es geschafft, diesen Film zu sehen, und diese 140 Minuten haben sich insgesamt gelohnt.

Der Charakter des Bruce Wayne wurde behutsam eingeführt und von allen Seiten beleuchtet. Ich habe mich in der ersten Stunde des Films nicht eine Sekunde gelangweilt, so wie scheinbar manche Kritiker. Man kann die Entwicklung von Bruce Wayne zu Barman gut nachvollziehen. Ein Pluspunkt waren auch die tollen Nebendarsteller, die alle optimal in ihre Rollen passten - mal abgesehen von Katie Holmes, die mich noch vom Hocker gerissen hat.

Nebenbei bemerkt: Ich fand es super, dass sämtliche Darsteller ihre altbewährten Synchronsprecher hatten. Von Caine über Freeman bis Oldman. Es war ein vertrautes Gefühl. Auch die Stimme von Bale war dieselbe wie immer, nur dass sie als tiefe Batmanstimme mehr als komisch klang.

Als Kritik würde ich die schnellen Schnitte bei den Actionszenen anführen. So etwas ist einfach nur nervig, genau wie z.B. auch bei der "Bourne Verschwörung". Ansonsten sind die Effekte top und der Soundtrack auch hörbar.

Das Ende fand ich etwas abrupt, da [spoil]nicht klar wurde, was mit den verseuchten Menschen geschieht. Schließlich soll die Prodktion des Gegenmittels Wochen dauern.[/spoil] Zumindest gab es aber einen mehr als eindeutigen Hinweis auf den Gegner des nächsten Films... :wink:
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von Durden
#39859
Mace hat geschrieben: Zumindest gab es aber einen mehr als eindeutigen Hinweis auf den Gegner des nächsten Films... :wink:
Naja, wenns einen nächsten Film gibt. Da in Teil eins schon der Joker sein unwesen treibt, kann ich mir vorstellen das dieser Hinweis eher als Überleitung zwischen Batman Begins und den anderen Filmen gedacht war.
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von Mace
#40615
Durden hat geschrieben:
Mace hat geschrieben: Zumindest gab es aber einen mehr als eindeutigen Hinweis auf den Gegner des nächsten Films... :wink:
Naja, wenns einen nächsten Film gibt. Da in Teil eins schon der Joker sein unwesen treibt, kann ich mir vorstellen das dieser Hinweis eher als Überleitung zwischen Batman Begins und den anderen Filmen gedacht war.
Eine Fortsetzung wird es sicher geben, auch wenn sie noch nicht offiziell bestätigt wurde. Bei dem guten Einspiel in den USA wäre alles andere aber nicht zu verstehen.

So wie es aussieht, soll der Joker im zweiten Teil wirklich eine Rolle spielen:http://tvspielfilm.msn.de/news/specials ... ct_id=3105
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von RickyFitts
#40644
Hab ich auch schon gehört. Naja, ist einerseits eine Konsequente weiterführung des "Wir erschaffen Batman neu und ignorieren alle Vorgänger Filme"-Vorsatzes.
Andererseits ist es schlicht und ergreifend Größenwahn: Jeder wird den neuen an Jack Nicholson messen. Und der war einfach so stark, dass er jeder anderen Rolle in Batman 1 die Show gestohlen hat. Wenn Nolan seiner Linie aber treu bleibt und sich in den neuen Filmen mehr auf seinen Helden konzentriert als das in früheren Filmen der Fall war, würde der nächste Joker umso weniger Gelegenheit haben sich zu präsentieren und damit gegen Nicholson umso klarer abstinken. Scheint mir keine gute Idee.

Aber nach Batman Begins habe ich wirklich volles Vertrauen in Christopher Nolan. Er hat wirklich einen notwendigen Neuanfang bravurös geschafft und dabei alle Vorläufer übertroffen.
von Red Ribbon
#40723
Eine Methode die Rolle des Joker einfach etwas kleiner halten.
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von Confuse
#40750
Red Ribbon hat geschrieben:Eine Methode die Rolle des Joker einfach etwas kleiner halten.
Ja das wär vielleicht eine Möglichkeit zumal "Joker" ja schon in allen Batman Filmen vorkam.
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von DonCorleone
#42244
Zelluloid.de hat geschrieben: "Batman Begins"-Sequel macht Fortschritte

Wie der Produzent Charles Roven am Wochenende gegenüber SciFi Wire erwähnte, sollen einige Schauspieler aus "Batman Begins" bereits für ein Sequel verpflichtet worden sein, darunter Christian Bale als Bruce Wayne, Michael Caine als Butler Alfred, Gary Oldman als James Gordon und auch Katie Holmes. Es überrascht, dass Holmes nun doch wieder dabei sein soll, denn erst kürzlich hörte man, dass sie wegen dem Presserummel um ihre Beziehung zu Tom Cruise nicht wieder engagiert werden sollte. Für weitere Spekulationen - etwa die Besetzungen möglicher Schurken - sei es noch wesentlich zu früh.

Laut Roven ist das Drehbuch bereits in der Mache, das einzige Problem sei noch die fehlende Zusage von Regisseur Christopher Nolan. "Wir hoffen alle, dass es einen weiteren [Batman-Film] geben wird, wir warten darauf, dass sich Chris Nolan erklärt." Sobald das passiert, werde man mit dem Film anfangen. Der Produzent gab zu bedenken, dass man notfalls auch mit einem anderen Regisseur weitermachen werde, er bevorzuge aber Nolan.

Quelle: Zelluloid.de
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von RickyFitts
#42246
Ja aber bitte NUR mit Nolan weitermachen. Ich hoffe er macht es. Da bei einem Sequel die Gagen von Hauptstars, Regie, Autor und anderen beim ersten Teil in wichtigen Positionen beschäftigten Leuten in der Regel nochmal kräftig steigen, sollte er doch schon zusagen. Von dem Geld kann er sich danach noch mit gutem Polster reichlich Independant-Projekte gönnen, auf die er ja angeblich wieder Lust haben soll.