- Di 15. Jul 2008, 17:52
#538662
John Rambo
Gestern Abend hatte ich nach anstrengender Klausurwoche mal Lust auf was richtig schön stumpfes mit viel Kawumm und wollte mich grade auf den Weg in die Videothek machen als mein Mitbewohner mir mit einem Grinsen John Rambo in die Hand drückte, den er kürzlich geschenkt bekommen hat. Prima, dachte ich - genau was ich gesucht hatte.
Nach etwa 77 Minuten war ich dann ziemlich verdutzt. Plötzlich kam der Abspann. Hä?! Sollte der nicht 90 Minuten sein. Hab ich hier etwa eine geschnittene Version in den Händen? Nö, kann ja gar nicht sein. So viel Körperteile wie da durch die Luft gesprengt wurden, kann da gar nix mehr geschnitten sein. Naja, im Schnellvorlauf hab ich dann gesehen, dass das dank eines extralangen, sehr laaangsam abgespielten Abspanns so grade eben hinkommt. Das wäre ja auch gar nicht schlimm, wenn es nicht auch dramaturgisch zu kurz wäre. Denn da fehlt einfach ein dritter Akt in der Handlung - wenn man das überhaupt so nennen darf. Was da zusammengeschustert wurde, ist dermaßen dünn und selbst mit drei Bier in der Rübe in jeder Sekunde so vorhersehbar und Überraschungsfrei, dass es langweilt. Gut, so einen Film schau ich auch nicht wegen der Story und ich hab hier keine Tiefe erwartet (obwohl gerade Rambo 1 ja schon eine gewissene psychologische Tiefenebene hatte). Aber auch ohne jede Tiefe kann man ja eine packende Actiongeschichte erzählen. John Rambo macht aber nichtmal den kleinsten Versuch davon. Nach extrem stumpfen gut-böse Schema wird da ein ungeheuer simpel aufgebautes Dschungelgemetzel abgefackelt.
Die Action ist dabei extrem derb und hart. Vielfach explodieren nicht nur irgendwelche Hütten, sondern auch Körper - mit viel WUMM-PLAATSCH-BLUT. Heftig! Absolute Warnung an Zartbeseitete. Das tut aber auch nur optisch weh. Emotional ist man im ganzen Film völlig unbeteiligt. Die Figuren sind so papierdünn, dass nie der Gedanke aufkommt, sich um ihr Wohl zu sorgen. Die kaum nachvollziehbare Rettungsmission für die Frau wurde stellenweise sogar unfreiwillig komisch. Wie der tumbe Rambo - scheinbar kaum der menschlichen Sprache mächtig - seine weiße Frau mit grobschlächtiger Gewalt vor den mörderischen Bösen rettet... da hatte ich unwillkürlich King Kong Assoziationen. Leider kommt zwischen der harten Action auch viel Leerlauf auf, wo man sich dümmliches Söldner-Macker-Gelaber anhören muss.
Ein totaler Reinfall und kaum mehr als richtiger Film zu bezeichnen. Vom höheren Pyro- und Effektbudget abgesehen spielt das in einer Liga mit den direct-to-Video Machwerken der Ära Dudikoff/Van Damme/Norris
1/10
Gestern Abend hatte ich nach anstrengender Klausurwoche mal Lust auf was richtig schön stumpfes mit viel Kawumm und wollte mich grade auf den Weg in die Videothek machen als mein Mitbewohner mir mit einem Grinsen John Rambo in die Hand drückte, den er kürzlich geschenkt bekommen hat. Prima, dachte ich - genau was ich gesucht hatte.
Nach etwa 77 Minuten war ich dann ziemlich verdutzt. Plötzlich kam der Abspann. Hä?! Sollte der nicht 90 Minuten sein. Hab ich hier etwa eine geschnittene Version in den Händen? Nö, kann ja gar nicht sein. So viel Körperteile wie da durch die Luft gesprengt wurden, kann da gar nix mehr geschnitten sein. Naja, im Schnellvorlauf hab ich dann gesehen, dass das dank eines extralangen, sehr laaangsam abgespielten Abspanns so grade eben hinkommt. Das wäre ja auch gar nicht schlimm, wenn es nicht auch dramaturgisch zu kurz wäre. Denn da fehlt einfach ein dritter Akt in der Handlung - wenn man das überhaupt so nennen darf. Was da zusammengeschustert wurde, ist dermaßen dünn und selbst mit drei Bier in der Rübe in jeder Sekunde so vorhersehbar und Überraschungsfrei, dass es langweilt. Gut, so einen Film schau ich auch nicht wegen der Story und ich hab hier keine Tiefe erwartet (obwohl gerade Rambo 1 ja schon eine gewissene psychologische Tiefenebene hatte). Aber auch ohne jede Tiefe kann man ja eine packende Actiongeschichte erzählen. John Rambo macht aber nichtmal den kleinsten Versuch davon. Nach extrem stumpfen gut-böse Schema wird da ein ungeheuer simpel aufgebautes Dschungelgemetzel abgefackelt.
Die Action ist dabei extrem derb und hart. Vielfach explodieren nicht nur irgendwelche Hütten, sondern auch Körper - mit viel WUMM-PLAATSCH-BLUT. Heftig! Absolute Warnung an Zartbeseitete. Das tut aber auch nur optisch weh. Emotional ist man im ganzen Film völlig unbeteiligt. Die Figuren sind so papierdünn, dass nie der Gedanke aufkommt, sich um ihr Wohl zu sorgen. Die kaum nachvollziehbare Rettungsmission für die Frau wurde stellenweise sogar unfreiwillig komisch. Wie der tumbe Rambo - scheinbar kaum der menschlichen Sprache mächtig - seine weiße Frau mit grobschlächtiger Gewalt vor den mörderischen Bösen rettet... da hatte ich unwillkürlich King Kong Assoziationen. Leider kommt zwischen der harten Action auch viel Leerlauf auf, wo man sich dümmliches Söldner-Macker-Gelaber anhören muss.
Ein totaler Reinfall und kaum mehr als richtiger Film zu bezeichnen. Vom höheren Pyro- und Effektbudget abgesehen spielt das in einer Liga mit den direct-to-Video Machwerken der Ära Dudikoff/Van Damme/Norris
1/10
"And in that moment, I swear we were infinite."