- Fr 21. Aug 2009, 16:00
#706176
Der neue Seagal ist da!
Driven to Kill
Nach dem Erscheinen des großartigen „Deathly Weapon" hieß es bereits aus allen Richtungen: „Seagal is back". Dass er dies nicht ist bewies er mit dem völlig in den Sand gesetzten „Kill Switch". Obwohl Jeff King, der bereits „Kill Switch" versaute nun auch auf dem Regiestuhl von „Driven to Kill" saß waren die Erwartungen - dank der genialen Trailer - groß, diese zu erfüllen schien fast unmöglich. Fast ...
Ruslan Drachev (Seagal), gefürchteter russischer Ex-Gangster (Achtung: Insider!) lebt nun zurückgezogen und verarbeitet seine Vergangenheit, indem er Bücher schreibt. Als jedoch seine Tochter den Sohn seines ehemaligen Feindes heiraten will kehrt er zurück nach New Jersey um den Feierlichkeiten beizuwohnen. Doch zum Ja-Wort kommt es erst gar nicht, da ein Killer-Kommando Ruslans engste Angehörige meuchelt. Ruslan kennt darauf nur eine Antwort: Blutigste Rache.
Die Story ist herrlich simpel, eben die altbekannte Rachestory, die zu diesem Film wie die Faust auf's Auge passt. Der Plot ist von Anfang an durchschaubar, die einzelnen Wendungen überraschen wenig, es passiert jeweils genau das, was man erwartet. Das stört jedoch nicht im geringsten, den hier erwartet wohl niemand eine sonderlich komplexe Story.
Die Dialoge gehen durchaus in Ordnung, Seagal darf einige coole One-Liner loslassen, ganz im Stil seiner 90er-Kracher. Der Charakter Ruslan hat den großen Vorteil, kein Polizist oder Ähnliches zu sein, somit muss er sich um gar nichts scheren, zumal sogar die örtliche Polizei seine Handlungen nachvollziehen kann. Auch insgesamt ist dieser Ruslan ein sympathischer Charakter, weil er einfach eine verdammt coole Sau ist. Die anderen Charaktere bleiben recht blass, sie interessieren den Zuschauer auch nicht besonders, die Bösen sind eben einfach böse und die Guten gut. So einfach ist das.
Die Darsteller gehen in Ordnung, Seagal nimmt man seine Rolle jederzeit ab (wenn auch seine Trauer-Szene durch Seagals begrenzte Mimik mal wieder etwas peinlich wirkt), er gibt den coolen, kernigen Actionhelden wirklich gut und hat sichtlich Spaß an seiner Rolle, was in vergangenen Werken nicht immer der Fall war. Der Oberbösewicht ist leider etwas farblos geraten, hier hätte man mit einem charismatischen Schauspieler enorme Pluspunkte sammeln können. Die Nebendarsteller gehen allesamt in Ordnung, Totalausfälle gibt es so gut wie keine, doch großartige Leistungen muss hier niemand vollbringen, schließlich ist der Streifen eine reine Seagal-Show.
Optisch ist der Film toll umgesetzt, kein Ostblock-Mief, keine dreckige Hinterhöfe, gedreht in Vancouer bietet der Film ansprechende und abwechslungsreiche Locations, die sehr gut zu dem Film passen und atmosphärisch einiges hergeben. Inszenatorisch hat Jeff King unglaubliche Fortschritte gemacht, versaute er „Kill Switch" noch durch blöde, unbeholfene Schnitte und seltsame Kameraführung, macht er bei „Driven to Kill" fast alles richtig. Einige Schnitte wirken noch etwas unbeholfen, doch im Großen und Ganzen ist der Film sehr ordentlich geschnitten und gefilmt, es wird viel mit der Handkamera gearbeitet, doch gibt es auch sehr schicke Kamerafahrten. Gerade in den Actionszenen überzeugt die Optik vollkommen.
Doch nun zu dem, weshalb man solche Filme überhaupt schaut: Die Action. Diese ist ultrahart geraten, mengenmäßig könnte es etwas mehr sein, doch stellt die dargebotene Menge durchaus zufrieden. Lieber etwas weniger, dafür gut gemachte Action als ein schlecht inszenierter und ausgestatteter Action-Overkill. Bei einem Budget von 10 Millionen Dollar darf man natürlich keine ausufernden Car-Crash-Orgien oder dicke Explosionen erwarten, so beschränkt man sich hier auf Fights und Shoot-Outs. Bis zur ersten Actionszene vergehen 30 Minuten, doch dann geht es richtig los. Die Fights sind gut choreographiert und gut eingefangen, wenn das Ganze auch mehrmals haarscharf an einem Schnitt-Massaker vorbeischrammt. Doubles waren in Einzelfällen im Einsatz, doch erledigt Seagal weite Teile seiner Kampfszenen selber, und hat nach wie vor einige spektakuläre Dinger drauf. Seagal geht in den Fights, ganz wie in den 90er-Klassikern enorm kompromisslos vor, hier werden keine Gefangenen gemacht, sondern die Gegner brutalst abgeschlachtet, besonders der Abgang des Oberbösewichts ist sehr brutal geraten. Kein Wunder, dass der Film der FSK ein Dorn im Auge war. Zudem gibt es einen ebenso brutalen Messerkampf, der abermals gut in Szene gesetzt wurde. Die gebotenen Shoot-Outs sind ebenfalls sehr gut gemacht, blutige Kopfschüsse sind an der Tagesordnung. Die kleineren Schießereien wissen durchaus zu gefallen, doch das unbestrittene Highlight stellt der Showdown dar, dieser wird in einem Krankenhaus ausgetragen, was in bester „Hard Boiled"-Manier allerliebst zerlegt wird, der Munitionsverbrauch und die Sachschäden sind enorm, so bildet der Showdown, wie sich das eben gehört das actiontechnische Highlight.
Fazit: Nach einem Totalausfall folgt wieder ein Hoch. „Driven to Kill" rockt! In bester "Deadly Revenge"-Marnier mit jeder Menge zynischen Sprüchen und großen Wummen pflügt Seagal sich durch die Unterwelt, sodass es einfach Spaß macht, sich das Ganze anzusehen. Die simple Rachestory funktioniert einmal mehr einwandfrei, die Seagal-Show bietet ultraharte und sehr gut inszenierte Action und Jeff King verleiht dem Film eine wirklich elegante Optik. Die Schauspieler geben nicht viel her, gerade der Oberbösewicht ist extrem farblos, Seagal macht seine Sache gut und man merkt, dass ihm der Streifen Spaß macht. Für Action- und insbesondere Seagal-Fans, aber auch Seagal-Kritiker, die eines besseren belehrt werden ein absolutes Must-See, 90 Minuten ausgezeichnete Unterhaltung sind garantiert. Ein B-Movie-Highlight!
Von mir gibt es knappe 8/10 Punkte (Seagal-Fanboy-Bonus schon mit eingerechnet
), womit der Streifen sich innerhalb der Seagal-Direct-to-DVD-Actioner knapp hinter „Deathly Weapon" einreiht.
Driven to Kill
Nach dem Erscheinen des großartigen „Deathly Weapon" hieß es bereits aus allen Richtungen: „Seagal is back". Dass er dies nicht ist bewies er mit dem völlig in den Sand gesetzten „Kill Switch". Obwohl Jeff King, der bereits „Kill Switch" versaute nun auch auf dem Regiestuhl von „Driven to Kill" saß waren die Erwartungen - dank der genialen Trailer - groß, diese zu erfüllen schien fast unmöglich. Fast ...
Ruslan Drachev (Seagal), gefürchteter russischer Ex-Gangster (Achtung: Insider!) lebt nun zurückgezogen und verarbeitet seine Vergangenheit, indem er Bücher schreibt. Als jedoch seine Tochter den Sohn seines ehemaligen Feindes heiraten will kehrt er zurück nach New Jersey um den Feierlichkeiten beizuwohnen. Doch zum Ja-Wort kommt es erst gar nicht, da ein Killer-Kommando Ruslans engste Angehörige meuchelt. Ruslan kennt darauf nur eine Antwort: Blutigste Rache.
Die Story ist herrlich simpel, eben die altbekannte Rachestory, die zu diesem Film wie die Faust auf's Auge passt. Der Plot ist von Anfang an durchschaubar, die einzelnen Wendungen überraschen wenig, es passiert jeweils genau das, was man erwartet. Das stört jedoch nicht im geringsten, den hier erwartet wohl niemand eine sonderlich komplexe Story.
Die Dialoge gehen durchaus in Ordnung, Seagal darf einige coole One-Liner loslassen, ganz im Stil seiner 90er-Kracher. Der Charakter Ruslan hat den großen Vorteil, kein Polizist oder Ähnliches zu sein, somit muss er sich um gar nichts scheren, zumal sogar die örtliche Polizei seine Handlungen nachvollziehen kann. Auch insgesamt ist dieser Ruslan ein sympathischer Charakter, weil er einfach eine verdammt coole Sau ist. Die anderen Charaktere bleiben recht blass, sie interessieren den Zuschauer auch nicht besonders, die Bösen sind eben einfach böse und die Guten gut. So einfach ist das.
Die Darsteller gehen in Ordnung, Seagal nimmt man seine Rolle jederzeit ab (wenn auch seine Trauer-Szene durch Seagals begrenzte Mimik mal wieder etwas peinlich wirkt), er gibt den coolen, kernigen Actionhelden wirklich gut und hat sichtlich Spaß an seiner Rolle, was in vergangenen Werken nicht immer der Fall war. Der Oberbösewicht ist leider etwas farblos geraten, hier hätte man mit einem charismatischen Schauspieler enorme Pluspunkte sammeln können. Die Nebendarsteller gehen allesamt in Ordnung, Totalausfälle gibt es so gut wie keine, doch großartige Leistungen muss hier niemand vollbringen, schließlich ist der Streifen eine reine Seagal-Show.
Optisch ist der Film toll umgesetzt, kein Ostblock-Mief, keine dreckige Hinterhöfe, gedreht in Vancouer bietet der Film ansprechende und abwechslungsreiche Locations, die sehr gut zu dem Film passen und atmosphärisch einiges hergeben. Inszenatorisch hat Jeff King unglaubliche Fortschritte gemacht, versaute er „Kill Switch" noch durch blöde, unbeholfene Schnitte und seltsame Kameraführung, macht er bei „Driven to Kill" fast alles richtig. Einige Schnitte wirken noch etwas unbeholfen, doch im Großen und Ganzen ist der Film sehr ordentlich geschnitten und gefilmt, es wird viel mit der Handkamera gearbeitet, doch gibt es auch sehr schicke Kamerafahrten. Gerade in den Actionszenen überzeugt die Optik vollkommen.
Doch nun zu dem, weshalb man solche Filme überhaupt schaut: Die Action. Diese ist ultrahart geraten, mengenmäßig könnte es etwas mehr sein, doch stellt die dargebotene Menge durchaus zufrieden. Lieber etwas weniger, dafür gut gemachte Action als ein schlecht inszenierter und ausgestatteter Action-Overkill. Bei einem Budget von 10 Millionen Dollar darf man natürlich keine ausufernden Car-Crash-Orgien oder dicke Explosionen erwarten, so beschränkt man sich hier auf Fights und Shoot-Outs. Bis zur ersten Actionszene vergehen 30 Minuten, doch dann geht es richtig los. Die Fights sind gut choreographiert und gut eingefangen, wenn das Ganze auch mehrmals haarscharf an einem Schnitt-Massaker vorbeischrammt. Doubles waren in Einzelfällen im Einsatz, doch erledigt Seagal weite Teile seiner Kampfszenen selber, und hat nach wie vor einige spektakuläre Dinger drauf. Seagal geht in den Fights, ganz wie in den 90er-Klassikern enorm kompromisslos vor, hier werden keine Gefangenen gemacht, sondern die Gegner brutalst abgeschlachtet, besonders der Abgang des Oberbösewichts ist sehr brutal geraten. Kein Wunder, dass der Film der FSK ein Dorn im Auge war. Zudem gibt es einen ebenso brutalen Messerkampf, der abermals gut in Szene gesetzt wurde. Die gebotenen Shoot-Outs sind ebenfalls sehr gut gemacht, blutige Kopfschüsse sind an der Tagesordnung. Die kleineren Schießereien wissen durchaus zu gefallen, doch das unbestrittene Highlight stellt der Showdown dar, dieser wird in einem Krankenhaus ausgetragen, was in bester „Hard Boiled"-Manier allerliebst zerlegt wird, der Munitionsverbrauch und die Sachschäden sind enorm, so bildet der Showdown, wie sich das eben gehört das actiontechnische Highlight.
Fazit: Nach einem Totalausfall folgt wieder ein Hoch. „Driven to Kill" rockt! In bester "Deadly Revenge"-Marnier mit jeder Menge zynischen Sprüchen und großen Wummen pflügt Seagal sich durch die Unterwelt, sodass es einfach Spaß macht, sich das Ganze anzusehen. Die simple Rachestory funktioniert einmal mehr einwandfrei, die Seagal-Show bietet ultraharte und sehr gut inszenierte Action und Jeff King verleiht dem Film eine wirklich elegante Optik. Die Schauspieler geben nicht viel her, gerade der Oberbösewicht ist extrem farblos, Seagal macht seine Sache gut und man merkt, dass ihm der Streifen Spaß macht. Für Action- und insbesondere Seagal-Fans, aber auch Seagal-Kritiker, die eines besseren belehrt werden ein absolutes Must-See, 90 Minuten ausgezeichnete Unterhaltung sind garantiert. Ein B-Movie-Highlight!
Von mir gibt es knappe 8/10 Punkte (Seagal-Fanboy-Bonus schon mit eingerechnet