- So 4. Okt 2009, 09:25
#727104
The Spirit
Bei diesem Film handelt es sich für meine Wenigkeit um einen zweischneidigen Dolch, der sich in das dunkle Herz eines Fans bohrt, ihm somit den letzten Tropfen an Lebenswillen enteignet, doch zugleich die letzten Sekunden angenehm gestaltet.
Ich bin hierbei kein gewöhnlicher Fan in dieser Hinsicht, da ich sowohl Filme liebe, Frank Millers Comics, sowie Eisners Spirit lese, als auch Sin City kenne und achte. Was der mutmaßliche Grund für meine Bewertung von fünf Punkten ist.
Blickwinkel Eins: Das Comic / Der Film
Kennengelernt habe ich die Figur mit der Neuauffassung von Darwyn Cooke, woraufhin ich beschloss, das Original zu lesen. Miller hat es vollbracht, diverse Elemente aus den Comics in seinen Film zu übertragen, leider jedoch handelt es sich hierbei eher um allgemeine Fragmente derartiger Comics, wie überdrehte Gewaltanwendung, sowie das Benutzen verschiedener, merkwürdiger Gegenstände und physischer Unmöglichkeiten. Was den Charakter Spirit selbst betrifft wurde nicht viel seines Witzes, Ideenreichtums und Geistes rekonstruiert. Stattdessen jedoch sind die weiblichen Charaktere äußerst gut gelungen und erinnern nicht selten an einige Abenteuer des Spirits in den alten und neuen Tagen. Miller hat jedoch einen schlechten Grenzweg eingeschlagen, wodurch viele genial geratene Comic ähnliche Sequenzen Eintritt in seinen Film fanden, jedoch Platz machen mussten, für urgewöhnliches Geplänker, sowie Millers eigener Vision.
Blickwinkel Zwei: Sin City / The Spirit
Man gewöhnt sich im Laufe des Filmes daran, aber vor allem am Beginn des Filmes und letztlich auch nachhallend bleibt es eine Kopie von Sin City im visueller Hinsicht, was traurig ist, da für die Figur The Spirit diese Art von Film gut gewählt ist, doch da alles bereits dagewesen ist bietet es nichts Neues und wirkt unkreativ, wenn man bedenkt, wer der Regisseur ist.
Blickwinkel Drei: Frank Miller
Ich liebe Millers Run an der Serie Daredevil. Auch seine Arbeit an Batman ist nicht zu verachten. Das Hauptaugenmerk liegt auf Sin City, einer genialen Serie an Bänden, die schlicht gezeichnet, aber verdammt gelungen sind. Was Filme betrifft ist Miller sehr eigen und möchte stets seine eigene Denkweise einbringen, was an sich nur zu begrüßen ist. Doch wenn es sich um eine so alte Figur handelt, sollte dieser Mann sein Verlangen an Innovation vielleicht zurückhalten, um eine Einheit zu gewährleisten. So wurde es ein Gemisch aus differenzierten Gebieten und Ideen. Interessant. Aber Müll.
Blickwinkel Vier: Das Werk
Wie bereits erwähnt, bin ich bezüglich The Spirit äußerst zwiegespalten. Auf eine unheimlich coole Szene folgt eine grausige, nicht witzige Parodie auf sich selbst, die in keinster Weise funktioniert. Die Gehilfen des Oktopus sollen unterhaltend sein und für 6 - 10 Jährige werden sie das auch sein, aber wenn man den Kontext betrachtet wirkt es fehlgeleitet und lachhaft. Samuel L. Jackson spielt den Oktopus übertrieben, aber recht angemessen, wenn man sich auf den Ursprung des Mediums besinnt. Zahnarzt und Nazis war mein persönlicher Höhepunkt des Filmes, ein wahrhaft gelungenes, amüsantes Zusammenspiel an Faktoren. Spannung wurde kaum aufgebaut und endete schließlich vorhersehbar. Die Story selbst ist eines Filmes unwürdig. Letztere Punkte sind nun mal ein weiterer Vermerk auf die Comics, denn genau solche Geschichten und Wendungen machen viele Spirit Erzählungen aus, doch die Wahrheit ist: Wenn ich das haben will, dann lese ich ein verdammtes Comic. Ein Film kann so nicht überleben und ich habe die achtundneunzig lange Bestätigung gesehen.
Ergo: Mit dem Comic als Hintergrund werden annehmbare Stellen gut. Der Rest bleibt ziemlich großer Mist. 5/10