- Mo 7. Mai 2007, 20:13
#306171
Inland Empire
Der neue von David Lynch - wem das nichts sagt, kann gleich aufhören zu lesen. Der Film richtet sich eigentlich nur noch an seine Hardcore Fans. Mulholland Drive und Lost Highway waren schon krass verschachtelt und ihrer genial verrätselten Zirkellogik einmalig. Aber Inland Empire setzt da nochmal heftig drauf. Zugänglich wie ein zehntausend Teile Puzzle mit einem schwarzen Loch als Motiv. Diesmal gibt es noch weniger "normale" Handlungsstränge an die man sich klammern kann. Nach einer erschlagenden Masse von zum Teil exzessiv langen Szenen bin ich gestern nach 3 Stunden völlig reizüberflutet aus dem Kino getorkelt. Etwa 2 Handlungsstränge habe ich halbwegs identifizieren und einander zuordnen können. Die machen etwas mehr als die Hälfte des Films aus. Der Rest bleibt mir bisher völlig im Dunkeln. Und im Gegensatz zu Mulholland oder Lost Highway habe ich hier auch keine Interpretationsansätze vor Augen. Nichts womit ich anfangen könnte mir das ganze zu erschließen.
?
Lynch hat in Interviews mehrfach gesagt, dass er es nicht so gern mag, wenn man seine Filme durchanalysiert. Ihre Brüche zwischen Realität und Traumwelt sollen ihre mystische Faszination behalten (die sie imo absolut besitzen!). Tja, bei IE hatte er dank eigener Finanzierung kein Studio mehr im Nacken, die ihm einen "normalen" Plot abverlangt haben. Vielleicht ein bisschen zu viel Freiheit für den Meister des Bizarren. Aber immerhin hat er sein Ziel erreicht. Filmanalytiker, die nur auf Sinnsuche sind, kriegen hier gnadenlos die Tür in die Fresse gehauen. Den Film kann, darf und soll man nicht "verstehen" sondern einfach fühlen und sich von faszinieren lassen. Es ist sehr schwer sich von diesen Denkmustern zu verabschieden, aber in der zweiten Filmhälfte habe ich das geschafft und dann hat der Film eine unglaublich sogartige Magie. Ganz unerklärlich und genauso gewollt. Schade nur, dass er für diese Privatproduktion auf digitale Handkamera umgestiegen ist. Seine perfekt durchkomponierten Kinogemälde aus seinen vorigen Filmen fehlen einem schon sehr stark.
Fazit: Nur für Lynch Fans oder Intellektuelle, die sich mal auf ein bedingungslos postmodernes Filmkunstwerk einlassen wollen.
Mangels Vergleichsmöglichkeiten und eigener Unfähigkeit den Film auch nur irgendwie einzuordnen gebe ich ihm passende
?/10
Der neue von David Lynch - wem das nichts sagt, kann gleich aufhören zu lesen. Der Film richtet sich eigentlich nur noch an seine Hardcore Fans. Mulholland Drive und Lost Highway waren schon krass verschachtelt und ihrer genial verrätselten Zirkellogik einmalig. Aber Inland Empire setzt da nochmal heftig drauf. Zugänglich wie ein zehntausend Teile Puzzle mit einem schwarzen Loch als Motiv. Diesmal gibt es noch weniger "normale" Handlungsstränge an die man sich klammern kann. Nach einer erschlagenden Masse von zum Teil exzessiv langen Szenen bin ich gestern nach 3 Stunden völlig reizüberflutet aus dem Kino getorkelt. Etwa 2 Handlungsstränge habe ich halbwegs identifizieren und einander zuordnen können. Die machen etwas mehr als die Hälfte des Films aus. Der Rest bleibt mir bisher völlig im Dunkeln. Und im Gegensatz zu Mulholland oder Lost Highway habe ich hier auch keine Interpretationsansätze vor Augen. Nichts womit ich anfangen könnte mir das ganze zu erschließen.
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Lynch hat in Interviews mehrfach gesagt, dass er es nicht so gern mag, wenn man seine Filme durchanalysiert. Ihre Brüche zwischen Realität und Traumwelt sollen ihre mystische Faszination behalten (die sie imo absolut besitzen!). Tja, bei IE hatte er dank eigener Finanzierung kein Studio mehr im Nacken, die ihm einen "normalen" Plot abverlangt haben. Vielleicht ein bisschen zu viel Freiheit für den Meister des Bizarren. Aber immerhin hat er sein Ziel erreicht. Filmanalytiker, die nur auf Sinnsuche sind, kriegen hier gnadenlos die Tür in die Fresse gehauen. Den Film kann, darf und soll man nicht "verstehen" sondern einfach fühlen und sich von faszinieren lassen. Es ist sehr schwer sich von diesen Denkmustern zu verabschieden, aber in der zweiten Filmhälfte habe ich das geschafft und dann hat der Film eine unglaublich sogartige Magie. Ganz unerklärlich und genauso gewollt. Schade nur, dass er für diese Privatproduktion auf digitale Handkamera umgestiegen ist. Seine perfekt durchkomponierten Kinogemälde aus seinen vorigen Filmen fehlen einem schon sehr stark.
Fazit: Nur für Lynch Fans oder Intellektuelle, die sich mal auf ein bedingungslos postmodernes Filmkunstwerk einlassen wollen.
Mangels Vergleichsmöglichkeiten und eigener Unfähigkeit den Film auch nur irgendwie einzuordnen gebe ich ihm passende
?/10
"And in that moment, I swear we were infinite."