Freitag, der 13. (2009)
Bei der Review-Welle, während der so ziemlich alle Horror-Klassiker in den letzten Jahren neu verfilmt wurde, musste natürlich früher oder später auch die Serie um den irren Hockey-Masken-Killer Jason Vorhees dran glauben. Was als Remake angekündigt war ist im Grunde genommen nichts weiter als ein weiterer "Friday", der nach dem üblichen Muster abläuft, und lediglich zu Beginn die Saga für einige Augenblicke aufgreift, genauso gut hätte man die Anfangssequenz schneiden können, sowie die Szene in der Jason die Maske findet und ihm zu Beginn auch schon eine Maske aufsetzen sollen, und schon hätte man den Film auch "Friday the 13th - Part 11" nennen können. So vereint der Film auch die üblichen Stärken und Schwächen der bisherigen Filme, fährt die exakt gleiche Story auf, nur diese gleich zweimal und arbeitet streng Punkt für Punkt im Slasher-Handbuch ab. So karrt man gleich mal zu Beginn einige Teenies an den Crystal Lake beendet ihr Leben aber ziemlich schnell, um nach einem kurzen Intro Nachschub für Jason anzuschleppen, das ist dann auch schon die größte Abweichung vom Grundkonzept. Die Story ist dabei natürlich altbekannt, doch nicht ganz so extrem dumm wie in den früheren Filmen, sogar mit einem netten Twist ausgestattet, den man zwar - kennt man die bisherigen Filme, vor allem Teil 2 - schon vorhersehen konnte, der aber doch recht nett ist, da man Jason erstens nie für klug und zweitens für absolut gnadenlos hielt. Ansonsten ist das Ganze recht vorhersehbar, wer den Film überlebt ist glasklar, Spannung kommt auch nicht sehr oft auf, da man zu selten falsche Spuren legt, wenn man es vermutet dann schlägt Jason auch zu. Die Charaktere sind sehr blass gehalten, erfüllen jedes erdenkliche Klischee (vor allem die erste Gruppe), aber das ist "Friday", was anderes erwartet man hier ja auch gar nicht. Was aber dann sogar das Niveau der früheren Filme noch unterbietet sind die Dialoge, die Charaktere geben hier teilweise einen Mist von sich, das ist absolut unglaublich. Was den Cast anbetrifft hat man sich "Supernatural"-Star Jared Padalecki sowie die aus "The Mentalist" bekannte Amanda Righetti für die Hauptrollen an Land gezogen, die ihren Job durchaus gut machen, der Rest ist nur dazu da um von Jason gemeuchelt zu werden, wahlweise auch um die aufgepumpten Moppen mal ins Bild zu halten, keiner bleibt wirklich in Erinnerung. Jason Vorhees hat man für das Remake etwas verändert, leider nicht unbedingt zum positiven. Jason ist wesentlich intelligenter, kann jetzt scheinbar sogar mit Elektrizität umgehen, hat sich ein unterirdisches Tunnelsystem gebaut, in dem er wohnt zudem ist er nicht mehr so träge wie früher, er ist blitzschnell, rennt sogar, geht taktisch vor, all das passt einfach nicht zu Jason, ich mochte de alten, langsamen, extrem dummen und stumpfen Jason viel lieber, seine Art hat ihn ja schließlich auch zum Kult gemacht, der neue Jason gefällt mir nicht so sehr. Die Inszenierung von Marcus Nispel gefällt mir sehr gut, er legt hiermit feinsten Hochglanz-Horror auf's Parkett, die Bilder wirken edel, er setzt nicht zu sehr auf Wackelkamera, der Look ist wirklich erste Sahne, zudem bringt er auch die Atmosphäre sehr gut auf die Leinwand. Die Morde - das wichtigste in einem Slasher - sind leider etwas mager ausgefallen, hier hätte man ruhig etwas kreativer sein dürfen. So bietet man hier nur den üblichen Mix aus erstechen, durchbohren und Macheten-Einsatz, zudem geschehen die Morde allzu oft im Off, etwas blutiger hätte es ruhig zugehen dürfen, das Slasher-Genre konnte schließlich noch nie mit guten Stories, Dialogen oder Charakteren glänzen, dann sollten wenigstens die Morde stimmen.
All diese Kritikpunkte kann man wahrlich bei allen "Fridays", ja sogar allen Slashern anbringen, so kann auch ich objektiv betrachtet eigentlich nur negatives an dem Film finden, doch er ist wie alle "Fridays" obwohl er so viele Schwächen besitzt verdammt kurzweilig und unterhaltsam, das ist wahrlich schwer zu erklären, warum die immer gleiche Idee, die eigentlich von Anfang an nichts getaugt hat immer wieder so ausgezeichnet funktioniert, obwohl sie wirklich nichts, aber überhaupt nichts hat, was normalerweise gute Filme auszeichnet.
Insgesamt richtig unterhaltsamer "Friday", der eigentlich kein Remake, sondern nur ein weiterer Teil der Reihe ist, die üblichen Schwächen der Reihe sind auch hier vorhanden, Nispel inszeniert den Film ausgezeichnet, in feinster Hochglanz-Optik, die beiden Hauptdarsteller holen aus ihren blasen Charakteren raus was nur geht. Man kann den Film Horror-Fans eigentlich nur empfehlen, nur sollte man wissen was auf einen zukommt, auf keinen Fall sollte man das erwarten, was man allgemein unter einem "guten Film" versteht.

Lange Rede, kurzer Sinn, Jason rockt auch im Jahre 2009 noch, weitere Teile sind erwünscht.
7/10 Punkte.
Und nun ist es wohl mal wieder Zeit für die Teile 1-10, ich glaube ich habe keine Film-Reihe so oft gesehen wie die "Friday"-Filme.
