Hat hier niemand die Oscars getippt oder gibt es einen eigenen Thread, den ich nicht finde?
Egal, ich knall meine einfach mal hier hin. Ohne Konkurrenz ist die Chance auch recht hoch, dass ich gewinne.
Best Motion Picture of the Year:
Avatar: James Cameron, Jon Landau
Mein persönlicher Wunschkandidat (in Abwesenheit von Watchmen) wäre District 9. Der beste Sci-Fi Film des Jahres, der durch seinen Erfolg in den nächsten Jahren hoffentlich vielen Regie-Talenten die Möglichkeit eröffnet ihre Vision mit brauchbarem Budget und trotzdem künstlerisch kompromisslos auf die Leinwand zu bringen. Ein Oscar würde diesen positiven Effekt noch verstärken und das Sci-Fi Genre insgesamt voranbringen.
Tarantinos rechtschreibschwache Bastarde wären meine zweitliebste Wahl. Quentin hat es verdient und der Film ist ebensoweit von Standart-Oscarware entfernt wie District 9.
Eine klassischere Oscarwahl wäre der relevanteste Film unter den Nominierten. Up in the Air hat aber nicht nur ein hochaktuelles Thema amüsant auf den Punkt gebracht, sondern es auch geschickt mit einer universellen Geschichte über die moderne Gesellschaft vermischt und im Gegensatz zu manch anderen der Nominierten Sympathien für seine Charaktere geschaffen.
Letztendlich wird es aber wohl auf einen Zweikampf zwischen Avatar und Hurt Locker hinauslaufen. Hurt Locker ist nicht der schlechteste Film dieser 10 Nominierten. Das ist The Blind Side. Ich kann mich generell an keinen schwächeren Best Picture Kandidaten erinnern. Andere kalkulierte Oscarvehikel wie Erin Brockovich, Aviator oder Seabisquit sind wenigstens hochwertigst produziert und glänzen durch schauspielerische Leistungen oder eine zu Herzen gehende Story. Blind Side ist das Gegenstück zum schonungslosen, aber in seiner (durch die unglaubliche Sammlung von Schicksalschlägen stellenweise unfreiwillig komischen) Realo-Tragik fast ertrinkenden Ghettodrama "Precious". Für ein Aufsteiger-Drama viel zu flach und für eine Feel Good Dramedy zu lahmarschig. Dieser Überraschungshit hat nur das Niveau zum Disney TV-Film der Woche.
..aber zurück zu Hurt Locker. Während Blind Side vielleicht der schwächste je für die Königskategorie nominierte Film ist, ist Hurt Locker für mich der überbewerteste unter den Favoriten. Ein grundsolide erzähltes und teils meisterhaft von Katyhrin Bigelow inszeniertes Kriegsdrama, das den Zuschauer aber zu selten packt, dem Genre nichts neues hinzufügt und nicht mal mit einer bei den Academy Mitgliedern so beliebten klaren Botschaft glänzen kann. Auch wenn Camerons 3D-Bombastepos viele Gegner hat, wird er nicht nur langfristig (verdientermaßen) einen größeren Platz in der Filmgeschichte einnehmen, sondern auch kurzfristig mehr Jury-Herzen gewinnen. Da scheinen mir selbst die Basterds oder Up in the Air wahrscheinlicher als lachende Dritte.
Best Performance by an Actor in a Leading Role:
Jeff Bridges für Crazy Heart
Best Performance by an Actress in a Leading Role:
Sandra Bullock für The Blind Side
So sicher der Sieg bei den Männern scheint, so schwer ist diese Kategorie. Außer Helen Mirren verfügen alle über ernsthafte Siegchancen. Meine persönliche Favoritin wäre die bezaubernde Carey Mulligan knapp vor der schwarzen Wuchtbrumme, die auch die typischste Oscarrolle auf ihrer Seite hat. Meryl Streep hat allerdings mal wieder eine erinnerungswürdige Figur erschaffen und Sandra Bullock hat die Sympathien auf ihrer Seite. Da ich kein Bauchgefühl habe, schließe ich mich dem Mehrheitsglauben an und tippe auf eine tränenreiche Dankesrede mit deutschen Grüßen.
Best Performance by an Actor in a Supporting Role:
Christoph Waltz für Inglourious Basterds
Während ich alle 10 Best Picture Kandidaten gesehen habe, kann ich hier nur einen der Nominierten beurteilen. Da der aber als würdiger Sieger feststeht, reicht das auch.
Best Performance by an Actress in a Supporting Role:
Mo'Nique für Precious
Best Achievement in Directing:
Kathryn Bigelow für The Hurt Locker
Auch wenn ich es ihrem Film nicht gönne. Bigelow hätte es verdient in die Geschichtsbücher einzugehen und sie wird auch als erste Frau den Regiesocar mit nach Hause nehmen. Mein Wunschkandidat wäre Quentin.
Best Writing, Screenplay Written Directly for the Screen:
Inglourious Basterds: Quentin Tarantino
Best Writing, Screenplay Based on Material Previously Produced or Published:
Up in the Air: Jason Reitman, Sheldon Turner
Auch hier drücke ich District 9 alle 5 Daumen, aber den Gewinner werden wie so oft die beliebten Indiefilme unter sich ausmachen, die in den anderen Kategorien leer ausgehen. Up in the Air setzt sich knapp gegen Precious durch.
Best Achievement in Cinematography:
Avatar: Mauro Fiore
Mein Favorit wären die bedrückenden S/W Bilder von Christian Berger.
Best Achievement in Editing:
Avatar: Stephen E. Rivkin, John Refoua, James Cameron
Best Achievement in Art Direction:
Avatar: Rick Carter, Robert Stromberg, Kim Sinclair
Best Achievement in Costume Design:
Coco avant Chanel: Catherine Leterrier
Best Achievement in Makeup:
Star Trek: Barney Burman, Mindy Hall, Joel Harlow
Best Achievement in Music Written for Motion Pictures, Original Score:
Up: Michael Giacchino
Best Achievement in Music Written for Motion Pictures, Original Song:
Crazy Heart: T-Bone Burnett, Ryan Bingham ("The Weary Kind")
Best Achievement in Sound Mixing:
Avatar: Christopher Boyes, Gary Summers, Andy Nelson, Tony Johnson
Best Achievement in Sound Editing:
Avatar: Christopher Boyes, Gwendolyn Yates Whittle
Best Achievement in Visual Effects:
Avatar: Joe Letteri, Stephen Rosenbaum, Richard Baneham, Andy Jones
Best Animated Feature Film of the Year:
Up: Pete Docter
Best Foreign Language Film of the Year:
Das weiße Band - Eine deutsche Kindergeschichte (Deutschland)
Auch wenn die Konkurrenz durch A Prophete und El Secreto de sus ojos groß ist und es fast genau so sehr verdient hätte.
Best Documentary, Features:
The Cove: Louie Psihoyos, Fisher Stevens
Best Documentary, Short Subjects:
The Last Truck: Closing of a GM Plant: Steven Bognar, Julia Reichert
Best Short Film, Animated:
Wallace and Gromit in 'A Matter of Loaf and Death': Nick Park
Mein Favorit wäre das ungleich amüsantere Logorama.
Best Short Film, Live Action:
Kavi: Gregg Helvey