- Mi 22. Dez 2010, 01:43
#921138
Die zwölf Geschworenen
Zwölf Geschworene müssen über das Leben eines 18-Jährigen entscheiden, entweder er wird freigesprochen oder muss auf den elektrischen Stuhl. Elf der zwölf Geschworenen stimmen sofort und uneingeschränkt für schuldig, lediglich Mr. Davis (Henry Fonda) schließt sich dem nicht an. Nicht, weil er von seiner Unschuld überzeugt ist, sondern nur, da er sich seiner Schuld nicht sicher ist. Nach anfänglichem Spott kommen mehr und mehr Details ans Licht, die seinen Zweifel begründen.
Dieser Film ist aus dem Jahre 1957, also bereits über 50 Jahre alt. Demnach muss man natürlich deutliche Abstriche machen bzgl. der Optik und der Inszenierung. Ich jedoch bin ohnehin immer viel faszinierter davon, aus wenig Möglichkeiten viel zu machen. Und diesbezüglich ist "Die zwölf Geschworenen" einmal mehr ein Musterbeispiel. Man sieht quasi den ganzen Film über nur zwölf Männer in einem Hinterzimmer des Gerichts, wie sie miteinander diskutieren.
Die zum Teil doch arg polarisierenden Charaktere sind hierbei natürlich eine quasi unabdingbare Voraussetzung, ebenso gute Schauspieler, die ihre Rolle glaubwürdig rüberbringen. Wenngleich Fonda natürlich allen die Show stiehlt als zunächst alleiniger Anführer der für unschuldig Plädierenden, müssen auch die Taten der anderen elf gewürdigt werden, die ein absolut stimmiges Gesamtkonstrukt ergeben. Der junge "Quincy"-Darsteller Jack Klugmann ist hier aber eher noch eine der dezenteren Figuren, es drängen sich vorwiegend die Populisten im Duell gegen Mr. Davis auf.
Nach einem etwas schleppenden Beginn (in den ersten rund zehn Minuten) schaffen es auch die guten Dialoge, den Zuschauer bei der Stange zu halten. Die Beweise hingegen, die dort mit der Zeit auseinandergepflückt werden, sind zum Teil wirklich sehr einfach widerlegbar, dass es doch sehr unrealistisch erscheint, dass all dies in der Hauptverhandlung nicht angesprochen wurde. Das ging mir alles etwas zu einfach, ebenso sind natürlich die Geschworenen doch arg übertrieben dargestellt, wenn diese zum Teil nur im Kopf haben, pünktlich zum Baseball zu erscheinen.
Von diesen Aussetzern in der Logik einmal abgesehen bleibt ein alles in allem sehr sehenswerter Oldie stehen, der ein Musterbeispiel für einen Justizfilm ist. Man muss sich jedoch auf Filme einlassen können, die nur in einem Raum spielen und nur wenig bombastische Szenen zu bieten haben. Ansonsten sehr stark, dieser an der Kinokasse einst gefloppter Kultfilm von Sidney Lumet.
8/10
Fohlen
DarkGiant hat geschrieben:Ach, Klappe. :evil:TIMBO hat geschrieben:Gaul, ich glaub wir müssen dich mal zum Arzt schicken. Dein Komik-Zentrum scheint nen reisen Leck zu haben:!:
Alles andere als eine 10 fuer die nackte Kanone ist Hochverrat :?
Die zwölf Geschworenen
Zwölf Geschworene müssen über das Leben eines 18-Jährigen entscheiden, entweder er wird freigesprochen oder muss auf den elektrischen Stuhl. Elf der zwölf Geschworenen stimmen sofort und uneingeschränkt für schuldig, lediglich Mr. Davis (Henry Fonda) schließt sich dem nicht an. Nicht, weil er von seiner Unschuld überzeugt ist, sondern nur, da er sich seiner Schuld nicht sicher ist. Nach anfänglichem Spott kommen mehr und mehr Details ans Licht, die seinen Zweifel begründen.
Dieser Film ist aus dem Jahre 1957, also bereits über 50 Jahre alt. Demnach muss man natürlich deutliche Abstriche machen bzgl. der Optik und der Inszenierung. Ich jedoch bin ohnehin immer viel faszinierter davon, aus wenig Möglichkeiten viel zu machen. Und diesbezüglich ist "Die zwölf Geschworenen" einmal mehr ein Musterbeispiel. Man sieht quasi den ganzen Film über nur zwölf Männer in einem Hinterzimmer des Gerichts, wie sie miteinander diskutieren.
Die zum Teil doch arg polarisierenden Charaktere sind hierbei natürlich eine quasi unabdingbare Voraussetzung, ebenso gute Schauspieler, die ihre Rolle glaubwürdig rüberbringen. Wenngleich Fonda natürlich allen die Show stiehlt als zunächst alleiniger Anführer der für unschuldig Plädierenden, müssen auch die Taten der anderen elf gewürdigt werden, die ein absolut stimmiges Gesamtkonstrukt ergeben. Der junge "Quincy"-Darsteller Jack Klugmann ist hier aber eher noch eine der dezenteren Figuren, es drängen sich vorwiegend die Populisten im Duell gegen Mr. Davis auf.
Nach einem etwas schleppenden Beginn (in den ersten rund zehn Minuten) schaffen es auch die guten Dialoge, den Zuschauer bei der Stange zu halten. Die Beweise hingegen, die dort mit der Zeit auseinandergepflückt werden, sind zum Teil wirklich sehr einfach widerlegbar, dass es doch sehr unrealistisch erscheint, dass all dies in der Hauptverhandlung nicht angesprochen wurde. Das ging mir alles etwas zu einfach, ebenso sind natürlich die Geschworenen doch arg übertrieben dargestellt, wenn diese zum Teil nur im Kopf haben, pünktlich zum Baseball zu erscheinen.
Von diesen Aussetzern in der Logik einmal abgesehen bleibt ein alles in allem sehr sehenswerter Oldie stehen, der ein Musterbeispiel für einen Justizfilm ist. Man muss sich jedoch auf Filme einlassen können, die nur in einem Raum spielen und nur wenig bombastische Szenen zu bieten haben. Ansonsten sehr stark, dieser an der Kinokasse einst gefloppter Kultfilm von Sidney Lumet.
8/10
Fohlen