Benutzeravatar
von Theologe
#1336267
Bild
In 2028 Detroit, when Alex Murphy (Joel Kinnaman) - a loving husband, father and good cop - is critically injured in the line of duty, the multinational conglomerate OmniCorp sees their chance for a part-man, part-robot police officer.
Offizielle Seite --- Deutscher Trailer

Besetzung:
Joel Kinnaman - Alex Murphy / RoboCop
Gary Oldman - Dr. Dennett Norton
Michael Keaton - Raymond Sellars
Abbie Cornish - Clara Murphy
Jackie Earle Haley - Rick Mattox
Jay Baruchel - Tom Pope
Samuel L. Jackson - Pat Novak
Benutzeravatar
von Tanja Timanfaya
#1336275
Ich betone explizit, dass ich hier meine persönliche Meinung zum Film wiedergebe, die sich natürlich an meinem Geschmack orientiert. Ich erhebe keinen Anspruch darauf, eine objektive, professionelle Rezension wiederzugeben, weil es die erstens nicht gibt und ich zweitens persönliche Meinungen viel interessanter finde.


RoboCop ist ein interessantes Phänomen, das ich bei Remakes noch nie erlebt habe: Er versucht, die Schwächen des Originals nicht zu machen und bringt mehr Hintergründe und Emotionalität ein. Dabei wurde aber vergessen, dass beides in Maßen genutzt werden sollte, um den Film nicht mit unnötigen Längen und nervigen Stellen (viel zu viel Familie, viel zu emotional im Umgang mit dem Thema) zu versehen. Und so wird der Versuch, eine Schwäche auszugleichen, zu einer noch größeren Schwäche als im Original.
Gleichzeitig wurde aber der nette Humor, den das Original zweifelsohne hat, stark zusammengeschrumpft und in die sehr scharfzüngige Medienkritik gepackt. Das ist einerseits eine nette Idee, weil sie Fragen aufwirft, die an anderer Stelle nicht gestellt werden (dürfen), beispielsweise die, wie stark Medien wirklich in die Politik eingreifen und wie korrupt Medien sind. Andererseits fehlen Szenen wie die Anfänge RoboCops auf den Straßen mit Schüssen durch Röcke, dem "Kampf" gegen den Ladendieb und natürlich auch der bei Polizisten beliebte Scheibenwurf völlig. Zwar wird im Film versucht, den Humor etwas aufrechtzuerhalten, wenn beispielsweise RoboCop dem Verhörten zwei Möglichkeiten gibt, der Film hat aber doch den Humor verloren.
Andererseits hat der Film Stärken, die mir im Original fehlten: Spannung, deutlich bessere Action, realistischere Umsetzung mit einem wguten Cop, moralische Fragen ...
Ja, ich bin der Meinung, dass man ein Remake mit dem Original vergleichen darf und sogar muss. Und da hat das Remake gegenüber dem Original deutlich gewonnen.

Insgesamt wirkt RoboCop auf mich aber wie eine sehr seltsame Mischung aus Drama (Familie) und Actionfilm, der sich irgendwie nicht entscheiden kann, was er nun sein will. Dadurch verliert er so stark bei beidem, dass er mir bis zuletzt die Frage nicht beantworten kann, was er nun sein will. Ein zweiter Teil scheint mir aber sicher.
Von mir 4 von 10.
Benutzeravatar
von Theologe
#1336302
Der Film hat leider den Coolness-Faktor des Originals eingebüßt und kommt als ziemlich generischer Actionfilm daher. Visuell ist natürlich um Klassen besser, aber alles andere wäre ja auch lachhaft. Auf der Pro Seite hat der Film Gary Oldman, der aus seiner Rolle als Wissenschaftler, der zwischen Ehrgeiz und Ethik gefangen ist, überraschend viel heraus holt.
Der familiäre Teil nimmt in der Tat eine zu große Rolle ein, das ist zu ausführlich für einen Actioner und nicht ausführlich genug für ein Drama. So hängt RoboCop zwischen den Stühlen.
Joel Kinnaman als Murphy gefällt mir auch nicht wirklich, schmierige Typen spielt der besser.
5,5/10
Benutzeravatar
von Tangaträger
#1360558
Gesehen und fuer gut befunden.

Ich kann mich an das Original nicht mehr erinnern, da ich es seit Jahren nicht mehr gesehen habe, also kann ich schon mal keine Vergleiche anstellen, was dem Remake aeusserst zugunsten kommt. Straight forward storytelling, mit einer gesunden Mischung aus Spannung, Action und Drama, und immerhin kommt auch die Mediensatire nicht zu kurz, obwohl diese mit Samuel L. Jacksons Charakter viel zu sehr abgekoppelt vom eigentlichen Geschehen war. Als waere dieser Part nur in den Film geworfen worden, weil der sonstige Satirepart entweder nicht vollstaendig ruebergekommen ist, oder sonst auf dem Schneidetisch gelandet waere.

Dem Film tat es gut, dass er sich auf die Action fokussierte, und nicht so sehr in die Politik abdrifte. RoboCop ist in erster Linie der Softie-Terminator, der Idioten das Hirn wegpustet und Familien vor dem Tod rettet, und wie in einer Serie kann man spaeter Bezug auf die Politik nehmen. Dass die Story durchaus buchstaeblich in familiaere Situationen abdriftete, fand ich dann gar nicht mal so schlimm. Das gab mir eine emotionale Komponente zu Alex Murphy, was besonders half, wenn er emotional als RoboCop zu gar nichts mehr zu gebrauchen war, und nur seiner Software folgte. Andernseits waere der Grund, warum Alex seinen eigenen Mord ermittelt, ziemlich dumm gewesen. Und die Transition von RoboCop-Action zu murder investigation bishin zu police conspiracy war smooth und wurde logisch vorangebracht - da hat der Familienaspekt durchaus geholfen. Am Ende half es allerdings nicht, dass der Film wie eine gekuerzte Variante von Kyle Killens AWAKE aussah: selbe Praemisse, die gleichen Twists, ein geschwisterliches Ende.

Es fehlte jedoch ein deutliches Feindbild. Innerhalb von weniger als zwei Stunden drei Antagonisten (plus all die kleinen Fische, die von den grossen Haien bezahlt wurden) aufzubauen war ein Fehler. Man haette sich auf einen konzentrieren muessen, und Freddy Krueger machte die beste Figur aus dem Trio, zumal er auch die Motivation hatte, gegen den Cyborgtrend zu schwimmen.

Eine Fortsetzung wuerde ich mir ansehen wollen. Dann kann es gerne etwas schmuziger zugehen. 7/10