- Mo 17. Feb 2014, 00:28
#1337921
Ich betone explizit, dass ich hier meine persönliche Meinung zum Film wiedergebe, die sich natürlich an meinem Geschmack und meinen Erwartungen orientiert. Ich erhebe keinen Anspruch darauf, eine objektive Rezension wiederzugeben, weil es die erstens nicht gibt und ich zweitens persönliche Meinungen viel interessanter und hilfreicher finde.
Was mich störte
* Der Film streut oft Bilder ein, die den Sohn zeigen. Das ist an vielen Stellen bewegend und sehr passend, fiel mir aber auch negativ auf, weil es in ein, zwei Momenten eher verwirrt.
* Philomena ist eine gläubige, verzeihende Frau, die sich auch vom Verhalten der Nonnen nicht vom Glauben an Gott und die Kirche und ihre Gutmütigkeit abbringen lässt. Mit einem solchen Charakter muss man klarkommen. Mir fiel das schwer, sie war mir zu heilig.
* Der Film fokussiert sich neben dem Hauptthema stark darauf, wie das gemeinsame Abenteuer die Beziehung von Philomena und Martin, dem Journalisten, verändert. Davon, wie Philomenas Familie auf die Wahrheit reagiert, wird sehr wenig erzählt. Ich finde das schade, weil ich gerade auch die Auseinandersetzung der Familie mit dem verlorenen Sohn interessant fände. Leider lässt sich nicht so leicht feststellen, ob das nur ein Problem am Film ist oder der eigentlich wenig dafür kann, weil auch das Buch auf die Darstellung der Familie verzichtet. Mir fehlt das aber dennoch, wobei das Kritik auf hohem Niveau und eher ein Wunsch ist.
Was mir gut gefiel
* Judi Dench, die Grande Dame des britischen Films, die nunmehr auch 80 Jahre (!) ist, zeigt hier ein Mal mehr, weshalb sie zur oberen Riege der Schauspieltalente gehört. Sie spielt die trauernde Philomena herzzerreißend, die suchende Philomena emotional und bewegend und ihre kleinen Spleens unglaublich liebenswert.
* Aber auch Martin, der fast eher als Hauptdarsteller gelten sollte, weil er (gefühlt) viel mehr Screenstime hat, macht seine Sache gut. Wie Martin mit der alten Dame und ihren Spleens umgeht ist klasse.
* Philomena ist ein ruhiger Film. Der Regisseur wusste wohl, dass sein Film allein durch die Geschichte und hervorragende Schauspieler überzeugen kann. Und das setzt er ein. Er verzichtet auf große Bilder, dramatische Kameraführung und große Umschweife und liefert damit einen fast schon altmodisch anmutenden Film. Genau das macht ihn aber sehr liebenswert und großartig.
* Der OST ist sehr gut gewählt. Die Musik läuft nicht nur nebenbei, sie unterstreicht Stimmungen und baut neue Emotionen auf, kann aber auch sehr gut für sich alleine stehen, weil sie angenehm zu hören ist.
* Die ganze Geschichte ist sehr bewegend, macht aber auch nachdenklich. Wie weit dürfen Menschen im Namen von Gott und der Kirche gehen? Wie viel Verzeihen ist richtig? Wann wird Vergeben zur Selbstbestrafung? Die deutliche Kritik an der katholischen Kirche und Lehre stieß vielen Stimmen sauer auf, aber ich finde sie richtig und wichtig.
Mein Fazit
Philomena ist ein wunderschöner, hoch emotionaler Film, bei dem ich viel weinen musste. Aus diesem Grund eignet er sich aber nicht für jeden Zuschauer. Man muss schon mehr sehen wollen als Action und Spannung und auch mal leise, nachdenkliche Töne in eher langsamen, altmodischen Filmen mit starkem Plot mögen. Ich empfehle ihn allen, die ruhige, langsame Filme, Nachdenklichkeit und Trauer mögen und bitte nichts gegen Kritik an der Kirche haben.
Von mir 9 von 10 Sternen.
Ein wunderschönes Zitat gab's noch obendrauf:
We shall not cease from exploration, and the end of all our exploring will be to arrive where we started and know the place for the first time.
T. S. Eliot
Was mich störte
* Der Film streut oft Bilder ein, die den Sohn zeigen. Das ist an vielen Stellen bewegend und sehr passend, fiel mir aber auch negativ auf, weil es in ein, zwei Momenten eher verwirrt.
* Philomena ist eine gläubige, verzeihende Frau, die sich auch vom Verhalten der Nonnen nicht vom Glauben an Gott und die Kirche und ihre Gutmütigkeit abbringen lässt. Mit einem solchen Charakter muss man klarkommen. Mir fiel das schwer, sie war mir zu heilig.
* Der Film fokussiert sich neben dem Hauptthema stark darauf, wie das gemeinsame Abenteuer die Beziehung von Philomena und Martin, dem Journalisten, verändert. Davon, wie Philomenas Familie auf die Wahrheit reagiert, wird sehr wenig erzählt. Ich finde das schade, weil ich gerade auch die Auseinandersetzung der Familie mit dem verlorenen Sohn interessant fände. Leider lässt sich nicht so leicht feststellen, ob das nur ein Problem am Film ist oder der eigentlich wenig dafür kann, weil auch das Buch auf die Darstellung der Familie verzichtet. Mir fehlt das aber dennoch, wobei das Kritik auf hohem Niveau und eher ein Wunsch ist.
Was mir gut gefiel
* Judi Dench, die Grande Dame des britischen Films, die nunmehr auch 80 Jahre (!) ist, zeigt hier ein Mal mehr, weshalb sie zur oberen Riege der Schauspieltalente gehört. Sie spielt die trauernde Philomena herzzerreißend, die suchende Philomena emotional und bewegend und ihre kleinen Spleens unglaublich liebenswert.
* Aber auch Martin, der fast eher als Hauptdarsteller gelten sollte, weil er (gefühlt) viel mehr Screenstime hat, macht seine Sache gut. Wie Martin mit der alten Dame und ihren Spleens umgeht ist klasse.
* Philomena ist ein ruhiger Film. Der Regisseur wusste wohl, dass sein Film allein durch die Geschichte und hervorragende Schauspieler überzeugen kann. Und das setzt er ein. Er verzichtet auf große Bilder, dramatische Kameraführung und große Umschweife und liefert damit einen fast schon altmodisch anmutenden Film. Genau das macht ihn aber sehr liebenswert und großartig.
* Der OST ist sehr gut gewählt. Die Musik läuft nicht nur nebenbei, sie unterstreicht Stimmungen und baut neue Emotionen auf, kann aber auch sehr gut für sich alleine stehen, weil sie angenehm zu hören ist.
* Die ganze Geschichte ist sehr bewegend, macht aber auch nachdenklich. Wie weit dürfen Menschen im Namen von Gott und der Kirche gehen? Wie viel Verzeihen ist richtig? Wann wird Vergeben zur Selbstbestrafung? Die deutliche Kritik an der katholischen Kirche und Lehre stieß vielen Stimmen sauer auf, aber ich finde sie richtig und wichtig.
Mein Fazit
Philomena ist ein wunderschöner, hoch emotionaler Film, bei dem ich viel weinen musste. Aus diesem Grund eignet er sich aber nicht für jeden Zuschauer. Man muss schon mehr sehen wollen als Action und Spannung und auch mal leise, nachdenkliche Töne in eher langsamen, altmodischen Filmen mit starkem Plot mögen. Ich empfehle ihn allen, die ruhige, langsame Filme, Nachdenklichkeit und Trauer mögen und bitte nichts gegen Kritik an der Kirche haben.
Von mir 9 von 10 Sternen.
Ein wunderschönes Zitat gab's noch obendrauf:
We shall not cease from exploration, and the end of all our exploring will be to arrive where we started and know the place for the first time.
T. S. Eliot
Zuletzt geändert von Tanja Timanfaya am Mo 17. Feb 2014, 00:41, insgesamt 1-mal geändert.
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