- So 26. Mär 2006, 15:13
#116290
War gestern auch drin, und fand den Film sehr schön. Klar, nichts wenn man Action erwartet (habe ich nicht), und wer der Werbung glauben schenkt (die suggeriert ja eine Komödie) wird möglicherweise auch dumm gucken, aber wer einen ruhigen, bedächtigen Naturfilm/tierdrama mit leichten Abenteuer-Einsprengslern sucht, der ist richtig.
Sids große Filmrezension: Antarctica- Gefangen im Eis
Walt Disney Pictures ist hauptsächlich für seine Zeichentrickfilme bekannt, doch neben ihnen existieren auch zahlreiche Spielfilme, von denen die Öffentlichkeit meistens nur die familiengerechten Komödien wahrnimmt. Dabei befinden sich außerhalb dieses Genres so manche Perlen, die etwas mehr Aufmerksamkeit verdient haben. So kann Disney auf einige beachtliche Abenteuerfilme zurückblicken (von "Die Schatzinsel" 1950 bis zur "Fluch der Karibik"-Reihe seit 2003).
Außerdem sind Disneys zahlreichen Sportfilme zu erwähnen, die mal als Komödie (z.B. "Mighty Ducks"), mal als Drama (z.B. "Gegen jede Regel") daherkommen.
Ein Subgenre sind die Schlittenhundfilme, von denen Disney in nur 12 Jahren beachtliche 3 Stück produziert hat. Antarctica ist der aktuellste Film und da stellt sich die Frage, ob es nötig war ein drittes Mal eine Geschichte über Huskys zu erzählen. Meine Rezension soll diese Frage beantworten (oder wenigstens dabei helfen, sie zu beantworten):
Die Handlung
Ein Expeditionslager in der Antarktis: Die Kumpels Jerry und Cooper freuen sich auf das Ende der Saison. Sie können nach Hause und haben für einige Monate Ruhe von ihrem harten Job. Jerry ist der Hundeliebhaber unter den beiden und spricht regelmäßig mit dem achtköpfigen Schlittenhundteam. Als kurz vor Saisonschluss der ehrgeizige Geologe Davis auftaucht und auf einen weit entfernten berg gebracht werden möchte um dort einen Meteoriten zu suchen willigt Jerry nur widerwillig ein.
Während sie sich auf dem Weg machen zieht ein schwerer Sturm auf. Doch Davis möchte sein Ziel erreichen, weshalb das Team noch ein paar Stunden den Meteor sucht (und findet).
Nun beginnt die Heimkehr, die sich als schwer erweist. [spoil]Der geologe bricht im Eis ein und wird von den Hunden gerettet[/spoil]
Der Sturm wird immer schwerer, weshalb Jerry schweren Herzens die Hunde auf der Station zurücklassen muss...
Meine Meinung
Antarctica entwickelt sich, vor allem nachdem Mensch und Hund getrennt sind, zu einem bedächtigen, ruhigen und wunderschönen Tierdrama. Die Szenen mit den Menschen sind ganz okay, aber die Tierszenen sind wesentlich besser. Vor allem funktionieren sie ohne Off-Sprecher, untertiteln oder sprechenden Tieren.
Die Geschichte wird gut erzählt und die Tierszenen sind schön anzugucken ohne wirklich niedlich zu werden (gut, die Tiere sind süß, aber die Szenen werden wirklich nicht klebrig, was ja zu befürchten war). Die Botschaft des Films kommt auch rüber, ist aber nicht aufdringlich. Gegen ende kommt dann wieder der Abenteueraspekt auf, der einemnach dm ersten Akt verlassen hat. Sehr gute Mischung.
Vergleich mit ähnlichen Filmen
Wie Eingangs gesagt machte Disney in dne letzten 12 Jahren schon 2 Schlittenhundfilme. Wie kann man diese vegleichen? Nun, "Iron Will" von 1994 ist ein Abenteuerfilm über einen jugendlichen in der Zeit der großen Depression, der dringend Geld braucht und deshalb bei einem der schwersten Schlittenhundrennen aller Zeiten teilnimmt. "Snow Dogs" dagegen ist eine Komödie mit leichtem Sportfilmzusatz am Ende.
Und Antarctica? Ja, das ist ein Tierdrama/Abenteuer und genau wie Iron Will basiert der Film auch noch auf einer Tatsache. Man sieht, die Filme haben mit Ausnahme des Settings (Schnee) und den Tieren nicht viel gemeinsam.
Auch von der Altersklasse her sind sie unterschiedlich: Während ich Snow Dogs eher als Film für die jüngeren Kinogänger einordne ist Antarctica viel reifer: Die bedächtige Erzählweise ist nicht unbedingt für die jüngsten geeignet. Gestern wurden die jüngsten Kinder im Kino bald recht unruhig und begangen herumzuzappeln. Die Erwachsenen im Film und die älteren kinder dagegen lieen sich auf die Art des Films ein und waren zufirieden (oder kamen so rüber).
Außerdem sei gesagt, dass [spoil]zwei der acht Hunde sterben[/spoil] was aber nicht sofort klar wird. Wenn im ruhigen Kino ein Kind plötzich sagt: [spoil]"Mami, ist der Hund jetzt tot???"[/spoil] weiß man, dass die Kinder doch eine Komödie erwartet hatten.
Dennoch ein Film für die ganze Familie, sofern die Kinder nicht zu ungeduldig sind und, naja, sagen wir mal 7 Jahre alt sind. Dann werden sie Spaß an den lustigen, süßen Tieren haben die in den Soloszenen wirklich großartig sind, und die Erwachsenen können sich an der Erzählweise, den Naturaufnahmen und vielleicht auch an den Tieren erfreuen.
Der "erwachsenste" Schlittenhundfilm bleibt für mich aber Iron Will, weil dort der Süßfaktor fehlt, der die Kinder bei Antarctica so befriedigt hat.
Fazit:
Schön anzusehen, ein bisschen Spannung und Abenteuer ist auch drin und am meisten halt doch ein schönes Tierdrama, dass älteren Semestern womöglich mehr gefallen wird als den kiddies, die aber auch zufrieden sein werden. Wenn sie neben Comedy auch anderes mögen.