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von Fernsehfohlen
#1560913
Der Rausch (2020)

Vier Lehrer stecken in der Midlife-Crisis und versuchen ihrem Leben einen neuen Sinn zu verleihen, indem sie der (vermeintlichen) Hypothese des norwegischen Wissenschaftlers Finn Skarderud nachgehen, der Mensch habe permanent 0,5 Promille zu wenig Alkohol im Blut, um das Optimum an Entspannung, Glück, Kreativität und sozialer Interaktion zu erreichen. Drum trinken sie sich nun diesen Pegel an und merken erstaunt, dass sie nicht nur deutlich passionierter unterrichten, sondern auch im Privatleben erloschen geglaubte Feuer zurückentfachen - bis ihnen irgendwann die 0,5 Promille nicht mehr reichen...

Mich hat der Ansatz des Films von Beginn an interessiert, auch weil ich selbst hin und wieder den Eindruck habe, mit einem sehr moderaten Pegel unverkrampfter, offener und einfallsreicher zu agieren. Insofern halte ich es für den einzig interessanten Umgang mit der Thematik, weder in unkritische Sucht-Jubelarien auszubrechen noch einen moralinsauren "Trinken ist böse"-Film zu inszenieren, sondern Rausch und Sucht mit der Ambivalenz zu behandeln, die ihnen ohnehin innewohnt. Und das gelingt diesem Film meisterhaft - vor allem gegen Ende, als man den vorhersehbaren Werdegang der Handlung decodiert zu haben glaubt und in der finalen Szene dann doch noch einmal überrascht wird.

Weniger gut hat mir hingegen die Exposition gefallen, in der ich deutlich zu viele und zu leichte Klischeebilder des unmotivierten Lehrers gesehen habe, der seine Schüler "so richtig mit Referaten zuballern" will. Auch dass vier Lehrer, die zumindest teilweise sogar die Oberstufe unterrichten, der (übrigens auch noch falsch wiedergegebenen) These eines Wissenschaftlers ziemlich unkritisch folgen und allesamt auf einmal nicht mehr uninspirierten "Dienst nach Vorschrift" schieben, sondern vor Geistesblitzen nur so strotzen, was die gleichgeschaltete und persönlichkeitsarme Schülermenge unisono zu Jubelstürmen und frenetischem Applaus im Unterricht verleitet, ist mir zu plakativ und platt. Hier habe ich von einem Cannes- und Oscar-Gewinner deutlich mehr erwartet.

Somit ist "Der Rausch" für mich alles in allem ein gelungener Film, der sein Thema ernst nimmt, natürlich mit einem gewohnt starken Mads Mikkelsen aufwartet, einige sehr interessante musikalische Einlagen zu bieten hat und zum Ende hin immer stärker und intensiver wird. Bei der Figurenzeichnung hätte ich mir allerdings mehr Tiefgang gewünscht, vor allem das hier gezeigte Lehrer- und Schülerbild hätte für meinen Geschmack viel differenzierter und ausgefeilter sein müssen. Hinzu kommt, dass mir die Folgen des Rausches auf die vier Protagonisten zu stark nach Drehbuch "aufgeteilt" wirken. Das alles hat mir die Freude an dem Streifen doch etwas mehr verleidet, als ich im Vorfeld gedacht hätte.

7/10


Fohlen
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von Wolfsgesicht
#1560914
Insomnia - Schlaflos
Neben „Following“ der einzige Nolan-Streifen der mir noch fehlte.
Für einen Krimi doch sehr solide mit schönen Twists und schöner Optik. Dem Film sieht man auch nicht an dass er schon 20 Jahre alt ist.
Ich mochte sehr, das nicht das klassische „Wer ist der Mörder“ Thema im Vordergrund steht, sondern das Psychospielchen zwischen Cop und Täter und dem Titelgebenden Schlafentzug.
Trotzdem fehlte mir da dann doch ein Kniff, so richtig gut hat die Geschichte für mich nicht funktioniert um in das obere Drittel meiner Punkteskala vorzudringen.
Interessant finde ich ja, dass das Intro bei Nolan wirklich 20 Jahre lang identisch funktioniert.

7/10
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von Wolfsgesicht
#1560972
Nightlife
Sehr klassische deutsche Komödie, null Überraschungen, mittelmäßige Gags, mittelmäßiges Schauspiel, auch die Story ist sehr klassisch.
Kurz: Lorenzo und Milo sind beste Freunde. Lorenzo dreht ein krummes Ding, verschlampt die Drogen und die beiden müssen das Zeug zurückbringen bzw. den Bösewichten ausweichen. Unglücklicherweise hat Milo am gleichen Abend noch ein Date.
Das ist echt 08/15, häufig genug gesehen, mit genau der gleichen Hauptstory.
Der beste Gag war noch als Slavik als der Bösewicht auftrat. Sein mäßiges Schauspiel fällt hier auch nicht negativ auf - sind ja alle mittelmäßig.

Aber: Man erwartet das ja. Und ich mag das Genre. Im Genre aber einer der schlechteren.

5/10
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von Burpie
#1560999
Brimstone (3sat)
In diesem teilweise verstörenden und in Rückblenden erzählten Film, wird die Geschichte der stummen Liz im Amerika um 1850 erzählt. Dakota Fanning, aber auch ihr jüngeres Alter Ego Emilia Jones, halten sich gut gegen den satanischen Prediger in Gestalt von Guy Pearce. In Nebenrollen spielen Carice an Houten und Kit Harrington.
Obwohl 150 min. Länge gibt es keine Langeweile.
Einziger Punktabzug für den Showdown, das war mir zu zäh.
9/10

Hustle (Netflix)
Netter, anspruchsloser Unterhaltungsfilm mit Jennifer Lopez in der Hauptrolle.
Im Abspann wird erwähnt, dass die Idee/das Drehbuch auf einem Zeitungsartikel beruhen und das merkt man auch.
Story: Stripperinnen betäuben Kunden und nehmen sie aus, bis einer der Männer nicht mehr schweigt.
Da in der Real Life-Version weder große Namen, noch exorbitante Summen im Spiel waren, gehen die Frauen noch nicht mal richtig in den Knast. Damit verpufft das ganze ziemlich schnell und bleibt irgendwie gewöhnlich und nicht besonders aufregend.
5/10
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von Sarge
#1561005
Kimi (HBO Max)
Angela Childs (Zoë Kravitz) leidet unter Agoraphobie. D.h. sie verlässt nie ihr Apartment und arbeitet im Home Office als Analystin für die Interaktion von Menschen mit dem Sprachassistenten Kimi (vgl. Alexa). Eines Tages hört sie dabei eine Aufzeichnung, die ihr keine Ruhe lässt. Es wurde ein Mord aufgezeichnet.
Doch um das an ihre Vorgesetzten zu melden, muss sie das Haus verlassen und schon bald sind ihr die Killer auf den Fersen.

Leider kann auch Regisseur Steven Soderbergh nicht mehr aus dem o.g. Stoff herausholen, der zwar teilweise etwas kompliziert dargestellt wird, sich im Verlauf aber wie Dutzende andere Thriller entpuppt. Warum Sie sich zwischenzeitlich keine Hilfe bei der Polizei etc. holt, erschliesst sich einem nicht. Und auch die zunächst breit dargestellte Agoraphobie spielt nach Einwurf von Psychopharmaka letztlich keine große Rolle. Leider kann man über die ganze Laufzeit auch keine Sympathie für Angela oder andere Figuren entwickeln, weswegen das dramatische Finale einen dann nicht mehr vom Hocker reisst.
5/10
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von Wolfsgesicht
#1561065
Die Welle
Hat mich mal gereizt den nochmal zu sehen. Wurde damals in der Schule gezeigt, aber Filme die man in der Schule auf diesen schönen Fernsehern sieht findet man in dem Alter kategorisch doof. Muss auch direkt nach Release auf DVD gewesen sein, ist also schon was her.
Er gefiel mir besser als in meiner Erinnerung, auch wenn ich dem Film nahezu jede Plausibilität absprechen würde. Die gezeigte Entwicklung geht deutlich zu schnell, wird schnell zu extrem und kann damit nicht schlüssig darlegen, was die Ausgangsthese des Films behauptete. Eine Miniserie hätte dem Stoff besser getan, das war damals ohne Streaming aber sicherlich schwer vermarktbar und auch dem angestrebten Ziel als Schullektüre nicht zuträglich.
Die These ist interessant, der Beginn vielversprechend, aber nach der Hälfte fand ich’s unlogisch und schwer nachvollziehbar.
Vogel spielt aber so gut wie nirgendwo anders. Er kann’s ja doch - als einer der wenigen deutschen Schauspieler.

5/10


Tod auf dem Nil (2022)
Steckte ewig im Giftschrank des Verleihs dank Corona, habe den Trailer sicherlich über 2 Jahre lang immer mal wieder im Kino gesehen. Da isser jetzt.
Ich bin großer Fan von Kenneths Mord im Orient Express. Das liegt weniger an der schauspielerischen Leistung (die war durch die Bank enttäuschend) oder der Geschichte, sondern eher am Setting und der Figur des Poirot.
Tod auf dem Nil vereint das erneut, aus dem Zug wird hierbei ein Schiff.
Dieser Film ist die Definition von Mittelmaß. Er ist in nichts wirklich gut, und in nichts wirklich schlecht. Schauspielerisch ist’s ok, die Starbesetzung hätte es nicht gebraucht. Es bekommt halt niemand (abseits von Brennegh) viel Screentime um groß zu überzeugen, das kennt man aber auch schon aus Mord im Orient-Express. Zum mitraten ist es eher nichts, entweder man hat es direkt zu Beginn (nicht ganz unmöglich) oder man kommt nicht mehr drauf. Das Produktionsdesign schreit nach Greenscreen, es fällt nicht so direkt auf, aber stets indirekt. Man merkt halt dass am Bild was nicht ganz passt, der Look sagt mir allgemein aber auch nicht so zu. Die Kamera hingegen mag ich, hier gibts immer mal schöne Einstellungen.
Interessant und sehr auffällig: Poirots ganze rechte Seite im Gesicht soll eine Wunde haben, im ganzen Film ist die Seite aber perfekt verheilt. Ein krass offensichtlicher Filmfehler, der wohl daher rührt dass er im Mord im Orient-Express auch ein Gesicht frei von Wunden hatte.
Die Geschichte ist okay, ich könnte sie aber auch als vergessenswürdig bezeichnen. Ich habe sicherlich morgen die Hälfte schon verdrängt.

Ich würde sagen: Manchmal schöne Bilder, nichts ist besonders gut oder besonders schlecht. Kann man schauen, muss man nicht.

5/10
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von Wolfsgesicht
#1561107
Promising Young Woman
Ich habe gutes erwartet und sehr gutes bekommen. Es ist bis zum letzten Drittel eher unklar wohin der Film geht und was man jetzt noch erwarten kann, das hatte ich so lange nicht mehr. Ein bisschen konnte man vermuten, aber wenn dann nur oberflächlich.
Der Film verfolgt einen stark feministischen Ansatz, der es völlig irrwitzig schafft die Moral der Geschichte auch auf Männer zu projizieren, was diesen Film in dieser Hinsicht fast einzigartig macht*. Darstellerisch ist das Weltklasse, filmästhetisch schön anzusehen mit interessanten Spielereien seitens der Regie und der Kamera, man macht hier manche Einstellungen gezielt anders als sonst. Das Bild ist echt toll.
Die Geschichte wird gut aufgezogen, ist teils überraschend, teils bitterböse, teils aberwitzig, ich habe das ganze Potpourri bekommen. Werde ich definitiv ein zweites Mal sehen. Ein bisschen was zur 10 fehlt trotzdem.

*Ende wird gespoilert
versteckter Inhalt:
Empfand die Idee das ganze auf Männer umzukehren für wahnsinnig gelungen. Die Dekanin Walker sagt zu Ihrer Verteidigung noch „Es gab keine Beweise, niemand würde einem jungen Mann sein Leben zerstören wollen und daher würde man der Freundin Nina damals nicht geglaubt haben wollen usw…“ Am Ende bringt der Vergewaltiger die Cassie um - in Notwehr. Die Situation ist aber so gesponnen, dass niemand dem Mann glauben würde, wie der Freundin Nina damals. Klug gemacht ein zweites Beispiel beizulegen.
9/10

The Accountant
Ist völlig an mir vorbeigegangen, wurde mir aber empfohlen. Und es war echt gut. Der Film bietet viel aus vielen Genres, es wird aber Storytechnisch harmonisch, passend und überraschend zusammengesponnen. Hat mir sehr gut gefallen. Bei Ben Affleck bin ich trotzdem nicht sicher ob er jetzt besonders gut oder besonders schlecht gespielt hat. Ist bei einer Autistischen Rolle schwer zu sagen, fand den Autismus aber auch nicht gut umgesetzt. Er war mir doch bedeutend zu normal.

8/10
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von Burpie
#1561142
I, Tonya (Netflix)
Wäre es keine wahre Geschichte, dann hätte dieser Film nur von den Coen-Brüdern stammen können. Skurile Figuren in absurden Situationen bieten einen sehr guten Unterhaltungswert.
8/10
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von Burpie
#1561203
The King's Man - The Beginning (Disney+)
Das Positive vorweg: Den Teil mit dem WK1 Schlachtfeld fand ich mitreißend. Und, wenn auch mit wenig Screentime, Gemma Arteron.
Der Rest des Filmes ist zweigeteilt: Bis obigem Part hangelt sich der Film mühsam und überfrachtet zwischen historischen Persönlichkeiten und Ereignissen durch. Danach nichts wirklich neues oder spektakuläres, maximal bleibt es leidlich unterhaltsam.
Den Bösewicht kannte man spätestens ab dem Torpedo und dessen Beweggründe mögen für Schotten nachvollziehbar sein. Für alle anderen eher 08/15.
4/10

Ganz allgemein: Mag es an meinem Alter liegen und/oder der Pandemie und den Streamingdiensten, aber ich habe das Gefühl, dass bei wenigstens zwanzig geschauten Filme, max. nur einer dabei ist, den ich mir ein zweites Mal anschauen würde. Sicher ist vieles unterhaltsam, aber danach war es nicht mehr, als ein sinnentleerter Zeitvertreib, dessen Inhalt oder Intention ich bereits beim Ausschalten des TVs vergessenen habe. Bei solchen Kinogängen hätte ich mich heftig geärgert.
Zuletzt geändert von Burpie am Mi 2. Mär 2022, 17:26, insgesamt 1-mal geändert.
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von Fernsehfohlen
#1561225
Roma (2018)

Dieser dreifach oscarprämierte Film von Alfonso Cuaron, in dem die junge Mixtekin Cleo (Yalitza Aparicio) fokussiert wird, die im Mexiko der frühen 1970er-Jahre als Haushälterin einer Mittelstandsfamilie arbeitet, gehört zu den ruhigsten Filmen, die ich in meinem Leben jemals gesehen habe. Geradezu zähflüssig in seinen ersten zwei Dritteln filmt er komplett in Schwarz-Weiß quasi-dokumentarisch den Alltag der Familie, die täglichen Konflikte und das nicht immer leichte Leben dieser Zeit in Roma (einem Stadtteil von Mexiko-Stadt) ab, was viel Sitzfleisch erfordert und auch für mich als Liebhaber leiser und entspannter Töne teilweise stark in Richtung Langeweile tendiert hat. Die damit verbundene Lebensnähe und Authentizität zahlt sich dann im letzten Drittel aber aus, in dem der eine oder andere (überhaupt nicht überzeichnete) Schicksalsschlag auf die Protagonisten niederprasselt und mich emotional total mitgerissen hat.

Bemerkenswert ist hier neben einem beeindruckenden Feingefühl für die Darstellung von Alltagssituationen die visuelle Brillanz des Schwarz-Weiß-Looks, die sehr spezielle Kameraführung, die oft eine erstaunliche Nähe zu den Figuren kreiert und für mich das Schauspiel von Yalitza Aparicio. Eine so grundsympathische Figur irgendwo zwischen bedingungslos Liebe und Wärme spendierender (Ersatz-)Mama, authentisch untergebener und zugleich eine bemerkenswerte Würde verkörpernder Dienerin und auch in den belastendsten Momenten Stärke und Sicherheit ausstrahlender Frau habe ich selten gesehen - und passt perfekt zum generellen Spirit des Films. Für mich unglaublich, dass "Roma" für sie die erste große Filmrolle war. Schade, dass es hierfür nicht zum Oscar gereicht hat.

Alles in allem ein schon etwas mühseliger Film, der sich für meinen Geschmack ziemlich lange etwas zu viel Zeit lässt, um dann hintenraus doch seine ganze Schönheit zu entfalten. Nichts für Blockbuster-Cineasten, für die "was passieren muss", sondern ganz gewiss eher etwas für an ästhetischen Erfahrungen interessierte, Arthouse-affine Genießer, die ein zähes Sitzfleisch mitbringen.

7,5/10


Fohlen
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von Wolfsgesicht
#1561226
Fight Club
Hab mir mal vorgenommen mehr Klassiker zu sehen. Zufällig gestern für diesen entschieden und habe alles daran geliebt. Herrlich schräg, von Filmen mit einer Erzähler-Struktur bin ich sowieso schnell ein Fan und der Twist des ganzen hat dem die Krone aufgesetzt.
Weiter geh ich nicht drauf ein, kennt wohl jeder.

9/10

Thelma
Ein Geheimtipp. Es handelt sich um ein skandinavisches Mystery Drama (gelistet als Science-Fiction) welches vor allem durch seine Bilder zu überzeugen weiß. Das Zusammenspiel aus Regie und Kamera ist hier beeindruckend und schafft Bilder von visueller Aussagekräftigkeit die ich so selten sah.
Es geht um ein streng christlich erzogenes Mädchen welches aus dem Niemandsland nach Oslo zieht um dort zu studieren. Dort verliebt sie sich - in ein Mädchen. Sie wird daraufhin feststellen dass sie selbst gewisse Fähigkeiten hat.
Es ist für mich schwer greifbar wie Regie und Kamera es geschafft haben, aber ich konnte die Gefühlswelt dieses Mädchen zu jeder Sekunde greifen. Die Einsamkeit in einer Großstadt, das vermissen von Nähe, das Gefühl das erste mal nachdem man sich verliebt hat von dieser Person angefasst zu werden, oder wie sie damit ringt zu verstehen was mit ihr passiert - es ist zu jeder Sekunde spürbar. Das ganze wird untermauert von einer Geschichte die durchaus zu überzeugen mag. Sie hat ihre Schwächen, diese sind durch die fehlerfreie Regiearbeit aber kaum zu bemerken. Die Schauspielerinnen der Thelma und Anja spielen das absolut hervorragend und mitreißend.

Guckbefehl! Aktuell für 4€ auf iTunes.

9/10
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von Fernsehfohlen
#1561227
Porträt einer jungen Frau in Flammen [Portrait de la jeune fille en feu] (2019)

Dieses französische Historiendrama um die Malerin Marianne (Noemie Merlant), die im 18. Jahrhundert ein Porträt von der introvertierten und mit ihrem Schicksal hadernden Adeligen Heloise (Adele Haenel) anfertigen soll, lebt für mich vor allem von seiner Sinnlichkeit in der zweiten Filmhälfte. Die Story ist schnell zusammengefasst und zu Beginn plätschert sie auch recht erwartbar vor sich hin, wird hintenraus aber deutlich intensiver und damit für mich emotional auch packender. Ich habe den beiden Darstellerinnen jedenfalls ihre zunehmende Zuneigung füreinander immer mehr abgenommen, was hier immens wichtig wird - denn viel mehr als das wird auch nicht erzählt, wenn man einmal von der weiblichen Auflehnung gegen gesellschaftliche Konventionen dieser Zeit absieht.

Der Film ist sehr ruhig, weist neben den guten darstellerischen Leistungen und der geschmackvoll-ästhetischen Darstellung des weiblichen Körpers vor allem viele schöne Landschaftsaufnahmen und Gemälde auf und wird an einigen wenigen Stellen auch musikalisch sehr aufregend. Ansonsten fällt es mir aber etwas schwer, allzu viel zu schreiben, denn ich empfinde ihn als sehr ruhig, unspektakulär und unscheinbar - ohne dies als Enttäuschung verstanden wissen zu wollen. Vor allem in der zweiten Hälfte habe ich sehr gerne zugesehen und die Romanze auch gut nachempfinden können.

Für mich ein in sich völlig logischer und stimmiger Streifen, der totale Entschleunigung und viel pure Emotion anbietet. Schön, aber nur etwas für Arthouse-Fans - und mir reicht wahrscheinlich auch einmal schauen. Ein Film für einen wohlig warmen Abend ohne jedes Spektakel.

8/10


Fohlen
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von LittleQ
#1561236
Uncharted

Gemessen an den negativen Kritiken, hab ich da echt schlimmes erwartet, dabei war der Film wirklich super unterhaltsam. Wenn man die Videospiele nicht kennt, dann ist es einem wohl egal, wie alt irgendwelche Figuren sind. Für mich waren solche Details nicht relevant.

Der Film ist einfach nur gutes Popcornkino. Hat mich gefreut, dass wir da rein sind.

7/10
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von Burpie
#1561237
The Tinder Swindler (Netflix)
Ein knapp zweistündige Dokumentation, die mich auf der Hälfte und am Schluss mit offenem Mund dasitzen ließ.
6/10
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von Wolfsgesicht
#1561252
Uncharted
Habe ziemlich das bekommen was ich erwartet habe. Wurde ja das schlimmste prophezeit, da es unter dem Dach der „Spieleverfilmungen“ läuft, aber da der Regisseur nicht Uwe Boll heißt und die Reihe tatsächlich was hergibt habe ich mit solider Mittelklasse gerechnet, und die hab ich bekommen. Vielleicht sogar etwas mehr.
Die Story ist weitestgehend schlüssig, aber auch vorhersehbar und mit einem logischen Maßstab wäre ich aus dem Kopfschütteln nicht mehr herausgekommen (jeder wirtschaftlich denkende Mensch hätte nur einen Hubschrauber gechartert und wäre dann zweimal geflogen…also wusste man da direkt was da gleich passieren wird, wobei besagte Actionsequenz echt ein größeres Highlight ist). Zum Glück lasse ich das Hirn bei Actionfilmen gerne entspannen.

Unterhält die Zeit sehr gut, wird nicht langweilig, abseits vom stupiden Blockbuster-Getöse sollte man natürlich nichts erwarten.

7/10
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von Wolfsgesicht
#1561253
Burpie hat geschrieben: Fr 25. Feb 2022, 14:19 Ganz allgemein: Mag es an meinem Alter liegen und/oder der Pandemie und den Streamingdiensten, aber ich habe das Gefühl, dass bei wenigstens zwanzig geschauten Filme, max. nur einer dabei ist, den ich mir ein zweites Mal anschauen würde. Sicher ist vieles unterhaltsam, aber danach war es nicht mehr, als ein sinnentleerter Zeitvertreib, dessen Inhalt oder Intention ich bereits beim Ausschalten des TVs vergessenen habe. Bei solchen Kinogängen hätte ich mich heftig geärgert.
Kingsman ist ja jetzt kein Streamingfilm, auch wenn mich nicht wundern würde wenn demnächst jemand eine Serie aus dem Stoff spinnen würde. Bei Streamingdiensten geht’s aber zumeist um Masse. Zu Kinozeiten funktionierte das nicht, da es ja auch die entsprechende Zahl Kinosäle benötigt, und davon dann auch bitte mehrere pro Stadt. Kann mir vorstellen dass das in vielen Bereichen außerhalb Europas nicht so einfach ist ein Kino mit mehr als 3 Leinwänden in adäquater Nähe zu finden. Dementsprechend muss man mit Qualität überzeugen, oder zumindest sehr unterhaltsam sein.
Durchs Streaming ist das ja völlig obsolet. Da soll der Kunde ja auch den nächsten Monat noch Kunde sein, also braucht er mindestens 10 Stunden Watchtime damit er am Ende sagt „hat sich gelohnt“. Würde sogar fast sagen es geht eher Richtung 20 Stunden. Da man nicht für jeden Film zahlt ärgert man sich nicht wenns schlechter ist, der Anspruch wird auch niedriger sein. Also: Masse.
Das Ziel ist auch nicht eine größtmögliche Masse zu finden die etwas 8 oder mehr von 10 Sternen gibt, sondern die größte Schnittmasse so um die 6 Sterne rum. Deutlich lukrativer.
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von Burpie
#1561257
Venom (Netflix)
Nur okay. Einerseits wird viel Potenzial verschenkt, aber gleichzeitig deutlich gemacht, wie winzig das Venom-Universum eigentlich ist. Am deutlichsten wird das im Showdown, der als Kardinalfehler zwei gleiche Gegner antreten lässt. Tom Hardy brilliert.
4/10
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von Wolfsgesicht
#1561260
The Batman
Ich liebe Batman. Verachte ich Marvel, so schätzte ich an Nolans Batman die Realitätsnähe. Und der von Reeves bedient sich dem gleichen Schema, dennoch ist er klar anders. Der Reichtum steht nicht so im Vordergrund, Bruce Wayne als Person findet - im krassen Gegensatz zur Bale-Ära - kaum statt. Pattinson kaufe ich den Batman ab. Er mag nicht der beste Schauspieler sein, aber ich empfand ihn als durchaus passend. Auch Catwoman (gespielt durch Zoe Kravitz) gefällt mir, ich mag was sie einbringt und wie sie die Geschichte streckenweise beschleunigt, auch wenn’s manchmal eher den Charme eines Bond-Girls hatte.
Die Schurken - das wichtigste und auch das was die Batman-Filme von anderen Superheldenstreifen abhebt - sind gut. An Ledger kommt es bei weitem nicht ran, aber sie funktionieren fantastisch. Colin Farrell als Pinguin ist nicht zu erkennen, da hab ich beim Abspann blöd geschaut. Es sticht aber auch keiner so wirklich heraus, dennoch fande ich nicht, dass die Menge (3 Stück bekommen größeren Raum) hier zu hoch gewählt war, denn abseits vom Riddler wirkte keiner der Schurken so, als könne er einen ganzen Film tragen.

Die Geschichte gefällt. Sie ist nicht so actionreich wie man es erwarten könnte, aber da die Szenen so rar sind genießt man sie doch umso mehr. Es brilliert hier klar die Stadt, diese wird in vielen Facetten gezeigt, während sich die einzelnen Charaktere gerne mal unterordnen. Auch steht hier der detektivische Aspekt im Vordergrund, während es bei Nolan eher die großen Actionsequenzen waren. Wobei man sagen muss viel detektivische Ermittlung wird trotzdem nicht geleistet, denn in der Regel stellt der Riddler ein Rätsel und Batman hat es sofort gelöst. Ansonsten vergehen die 3 Stunden wie im Rausch, ich habe schon lange nicht mehr so gebannt zugesehen und dachte nach Dune dass mir die 3 Stunden zu heftig werden. Aber der Abspann schluckt viel Zeit, Nettolaufzeit dürften so 155 Minuten sein.
Der Soundtrack ist die meiste Zeit eher subtil und wird in manchen Momenten dann omnipräsent. Fand ich sehr passend.

IMAX lohnt übrigens nur akustisch, bildtechnisch ist mir nur eine Szene im anderen Format aufgefallen, und da war das Format nicht nötig. Der Ton sollte aber passen in dem Saal in dem ihr den Film schaut.

9/10
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von LittleQ
#1561287
The Batman

Fand ihn ebenfalls fantastisch. The Batman geht, anders als die Nolan-Filme, stark ins Detective-Noir-Genre . Also so, wie man Batman in den Comics kennengelernt hat und es funktioniert wirklich gut.
0,5 Punkte Abzug gibts für Catwoman, die ich, wie in so vielen Batman-Interpretationen, unnötig fand. Im Gegensatz zu CW in The Dark Knight Rises, ist die Figur zumindest ein bisschen für die Story relevant, aber dennoch ist sie für mich die unnötigste Figur im Batman-Universum.
0,5 würde ich dann noch abziehen, weil mir der Film am Ende dann doch zu lang war. Einen Ticken kürzer hätte es gerne sein können, da ich am Ende echt unruhig wurde.

Dennoch ganz großartiger Film

9/10
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von Burpie
#1561295
Nobody
Bob Odenkirk gibt den John Wick, der Spaß an seinem Beruf hat. Unterstützt wird er von Christopher Lloyd und gemeinsam löschen sie die russische Mafia ihn ihrem Wohnort aus. Dabei gelingt es, Nobody als Fast-Normalo und nicht als Superheld darzustellen. Top Unterhaltung.
10/10

Uncharted
Meine Frau war hellauf begeistert und ich fühlte mich gut unterhalten. Aufgrund der sehr dünnen Erzähldecke kommt aber leider kein Indi-Gefühl auf und im Showdown gingen mit den Machern sämtliche Pferde durch.
6/10
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von Sarge
#1561324
Fresh (Hulu)
...gehört zu der Kategorie Filme, bei denen es fast schon ein Spoiler ist, das Genre zu nennen. Am besten geht man komplett blank rein.

Noa (Daisy Edgar-Jones) würde gerne einen Mann kennenlernen, doch sie hasst Dating. Da begegnet sie Steve (Sebastian Stan) und ohne die Hilfe sämtlicher Apps funkt es gleich zwischen den beiden. Als er Noa zu einem gemeinsamen Kurzurlaub einlädt, scheint es fast zu perfekt zu laufen.
versteckter Inhalt:
Fresh punktet auf einigen Ebenen: Da wären die tollen Hauptdarsteller und der flotte Einstieg. Klasse auch, wie die Credits den Film "teilen", je nach Genrezugehörigkeit. Auch der weitere Verlauf wirkt durchdacht und spannend inszeniert. Was mich etwas störte war der etwas unklare "Zugriff" auf Noa's Hintern und das eher konventionell gehaltene Finale mit der Unterstützung durch die Nebendarsteller. Aber insgesamt ein schönes Beispiel für gelungene Horrorfilme.
6,5/10
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von Fernsehfohlen
#1561384
Heute mal wieder gesehen, nachdem ich in den letzten Wochen endlich auch mal den Roman gelesen habe:

(The) Shining (1980) - Film von Stanley Kubrick

Absolut genialer, beklemmender und eindrücklicher Film, der zurecht als einer der größten Meisterwerke Kubricks gilt und mich auch nach über 40 Jahren noch immer audiovisuell fasziniert. Inhaltlich ist gegenüber Kings Vorlage vor allem das Ende wesentlich interessanter und eindringlicher geraten. Schade, dass King selbst dieses Meisterwerk bis heute nicht so recht zu würdigen weiß, wenngleich ich ihm zumindest in zwei Punkten beipflichten möchte: Ich finde nach wie vor, dass Jack Torrance (Jack Nicholson) von Beginn an komplett psychopathisch wirkt und hätte hier auch eine stärkere Charakterentwicklung präferiert. Und seine Frau Wendy (Shelley Duvall) ist leider über weite Strecken vor allem eine anstrengend hysterisch herumkreischende und ziemlich schwächlich wirkende Frauenfigur. Beides ist im Roman besser gelöst worden, dafür gewinnt Kubrick dabei, legendäre Szenen und markante Zitate zu setzen (die es im Buch deutlich weniger gibt) und den Psychoterror bis zum Ende konsequent durchzuziehen.

9/10


The Shining (1977) - Roman von Stephen King

Auch der Roman ist für mich schon ein Meisterwerk und punktet gegenüber der Verfilmung vor allem mit einer viel ausgefeilteren Charakterzeichnung, die vor allem Jack und Wendy Torrance zu deutlich ambivalenteren Figuren macht als bei Kubrick. Es ist vor allem die Geschichte vor bzw. unmittelbar nach Einzug in das Hotel, der viel mehr Raum gegeben wird als bei Kubrick und die es mir zumindest auch leichter gemacht haben, ihr Denken und Handeln nachzuempfinden. Auf der anderen Seite hat mich Kings Kreation im letzten Drittel ein wenig verloren, als das Hotel zunehmend sein Eigenleben entwickelt und sich viele ziemlich blutrünstige Gewaltszenen aneinanderzureihen beginnen. Das Ende hat dann schon eine gewisse innere Logik, mich aber bei weitem nicht so in den Bann gezogen wie im Film. Also Fans des Films würde ich vor allem das erste Drittel des Romans ans Herz legen, hintenraus hatte Kubrick für mich die aufregendere Vision.

8,5/10


Fohlen
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von Wolfsgesicht
#1561385
The Batman

Natürlich nochmal gesehen, habe dem Soundtrack definitiv unrecht getan. Der ist gewaltig. Sonst bleibt alles beim alten.

9/10


La La Land

Ich habe einfach eine absurde Schwäche für diesen Film. Ich liebe alles daran und sehe den einfach ständig. 😅 Die Musik hat auch einen festen Platz in meiner Playlist.
Ich muss mir auch jedes Mal danach die Eröffnung der Oscars 2017 ansehen :D

10/10
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von Burpie
#1561400
The Adam Project (Netflix)
Keine Ahnung, warum der Film auf manchen Seiten gebasht wird, er bietet gute und kurzweilige Familienunterhaltung.
Ryan Reynolds gibt, im Gegensatz zu "Free Guy" und "Red Notice", die idiotische Labertasche nur sehr sporadisch. Dadurch ermöglicht er eine gute Balance zwischen sich und den anderen Darstellern wie Jennifer Garner, Zoe Saldana und Mark Rufallo. Es wurden "veraltete" CGI bemängelt - es ist TV. Es gäbe bessere Zeitreisefilme - niemand wollte "Zurück in die Zukunft "vom Thron stoßen.
9/10
von Sentinel2003
#1561421
Wolfsgesicht hat geschrieben: So 13. Mär 2022, 23:28 The Batman

Natürlich nochmal gesehen, habe dem Soundtrack definitiv unrecht getan. Der ist gewaltig. Sonst bleibt alles beim alten.

9/10


La La Land

Ich habe einfach eine absurde Schwäche für diesen Film. Ich liebe alles daran und sehe den einfach ständig. 😅 Die Musik hat auch einen festen Platz in meiner Playlist.
Ich muss mir auch jedes Mal danach die Eröffnung der Oscars 2017 ansehen :D

10/10


Oh, wow, 10 Points.....wenn ich hier 10 Punkte vergeben würde, wäre die Hölle los, 10 Punkte sind für die absoluten Film Spezialisten reserviert...... :relieved: :grimacing:
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