von poppejam
#230333
Wenn im Jahr 2027 der jüngste Mensch 18 Jahre ist und die Welt erschüttert und am Rande der Hilfslosigkeit steht, wenn dieser stirbt, stimmt irgendwas nicht. Die Menschheit leidet an Zugungsunfähigkeit. Die Frauen werden nicht Schwanger. Seit über 18 Jahren schon. Warum? Keine Ahnung. Auch wenn man den Film bis zum Ende anschaut, erfährt man dies nicht. Lässt also viel Raum für Spekulationen. Was wie Einfallslosigkeit aussieht, ist gekonnt von Regisseur Alfonso Cuaron verschwiegen worden. Warum alles bis ins unendliche Erklären? Warum dann die supertolle Lösung präsentieren? Warum einen Mann auf eine Mission schicken, um als Messiahs geheiligt zu werden? All das hat der Film nicht nötig. Die Geschichte startet mittendrin und endet auch mittendrin. Die Bilder Londons wirken erschreckend. Nicht so futuristisch wie "Blade Runner", aber auf ihre Art nicht weniger düster. Kriege zwischen Bürgern, Städten und die Polizei versucht alles (und damit meine ich mit allen Mitteln) unter Kontrolle zu bringen. Schon die ersten Minuten zeigen uns, was los ist: Baby Diego ist gestorben (der bis dato jüngste Mensch der Welt). Ein Wixxer, wie Theo (der göttliche Clive Owen), anmerkt. Und dennoh schwindet mit dessen Tod noch mehr Hoffnung. Keine zwei Minuten später explodiert in einem Coffee Shop eine Bombe. Theo steht direkt nebenan. Was macht er? Geht zur Arbeit. Entweder man versucht sich gegenseitig umzubringen oder man verfällt der Monotonie. beides gleichbedeutend mit dem Tod. Früher oder später. Glänzend dargestellt von Clive Owen. Er lebt einfach. Kein Held, kein Samariter. Selbst als er eine Entdeckung macht, die ihn praktisch zur Salzsäule erstarren lässt (der Bezug zur Bibel muss an dieser Stelle einach mal kommen) bleibt er er selbst. Nur die Prioritäten haben sich geändert.
Respekt an den Regisseur und den Kameramann. Es ist ihnen gelungen, eine Vision zu schaffen, die nicht lächerlich wirkt, aber auch nicht harmlos. Um sie herum scharrt sich eine beachtliche Riege an Schauspieler, die alle was von ihrem Fach verstehen und die nötige Authentizität verleihen, die der Film braucht.
Zuletzt geändert von poppejam am Di 12. Dez 2006, 00:18, insgesamt 1-mal geändert.
von Mr.VOX
#230372
Ich würde den Film gerne sehen. Der Start war ja bereits Anfang November und die Kritiken hervorragend. Es wird bei mir wohl auf die DVD oder Premiere Direkt hinaus laufen.

In diesem Jahr schaffe ich es wohl leider nicht mehr den Film zu sehen, in den großen Kinos ist er ohne hin anscheinend völlig Untergegangen. Ich verstehe überhaupt nicht warum, die Ausschnitte die ich mal bei "Cinema TV" gesehen habe, sahen für mich richtig gut aus!
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von Theologe
#230438
Einer der besseren Filme des Jahres. Die Kameraführung im Dokustil verleiht dem Film seinen ganz besonderen Charme. Der Film ist dazu noch extrem spannend und von den Schauspielern hervoragend gespielt.
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von RickyFitts
#230621
Fand den Film auch ganz herausragend und erfrischend.

Endlich mal wieder eine Zukunft die nicht so steril geleckt war wie in Minority Report oder I Robot. Hier hatte ich keine Sekunde das Gefühl eine Studiokulisse zu sehen. Das Setting war einfach wahnsinnig gut umgesetzt: gar nicht mal so viel weiter als unsere Gegenwart und doch voller kleiner Details, die es als Zukunft ausweisen und eine dicken Designbackground an erdachter Kultur- und Sozialgeschichte spüren lassen.

Dazu kommen noch die wirklich großartige Kameraarbeit (hier ist unbedingt eine Oscar-Nominierung fällig), die starken Schauspieler, deren Rollen aber auch mal ganz unheroisch und ohne Pathos das zeitliche Segnen (in zum Teil wirklich bedrückenden Sequenzen), und ein spätere Viertelstunde des Films, die eigentlich auf einen ungeheuer starken Anti-Kriegsfilm hinausläuft. Achja, dass der Film schwer in ein wirkliches Genre zu stecken ist, fand ich auch gut: Dystopia Thriller trifft es vielleicht noch am ehesten, obwohl es eben auch genausoviel Drama und Anti-Kriegsfilm ist. Nur das sehr offene Ende, das so gar keine rechte Antwort auf die Problemkonstellation aussterbende, unfruchtbare Gesellschaft geben will, war ein kleiner Störfaktor. Sonst einer der besten Filme des Jahres.
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von vanhelsing
#342905
Hab mir den Film gestern angesehen und war wirklich begeistert. Sehr beklemmende und toll geschnittene Sequenzen. Nie wird der erhobene Finger gezeigt, sondern ist er immer nur wegen der Bilder präsent. Alle Schauspieler liefern eine tolle Leistung ab und die Optik ist einfach grandios.
Dieser Film lohnt sich wirklich.
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von niTe
#367047
Ich liebe den Film...hab ihn letztens gesehn. diese Minutenlange undgeschnittene Szene mit der Handkamera gefällt mir und auch die im Auto. Also was das für ein Aufwand war :D
Wer den Film noch nicht gesehn hat, sollte das auf jeden Fall nachholen ;-)
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von thomasl
#373386
Habe den Film heute Abend als ersten Film auf meinem neuen HD DVD-Player gesehen und war hin und weg. Vom Film und den gestochen scharfen Bildern. Wahnsinn.