- Mi 2. Mai 2007, 19:14
#303906
Jetzt verwechselst du aber Grips mit Logik. Ein Film kann ziemlich unlogisch sein, aber trotzdem enorm viel Grips haben. Das sind ja zwei verschiedene Ebenen. Das Auftauchen von Widersprüchen scheint mir zudem ein grundsätzliches Genre-Problem zu sein. Ich habe bisher kaum einen SF-Film gesehen, der keine Logiklöcher aufgewiesen hätte.
Davon abgesehen frage ich mich, wie man sich gerade bei diesem Film ernsthaft an so etwas stören kann, denn hier geht es ja nur vordergründig um Technik. Das eigentliche Thema ist der menschliche Aspekt. Sprich, die Abgründe der menschlichen Seele, bzw. die Stärke des menschlichen Überlebenswillens.
Die sich entwickelnde Gruppendynamik, der allmähliche Verfall eines festen Wertesystems, die zerstörerische Faszination der Sonne, ihr fast schon spiritueller Einfluss auf den Bewusstseinszustand der Crew-Mitglieder... Ähnliches habe ich schon lange nicht mehr so überzeugend dargestellt gesehen.
Die moralischen Aspekte, etwa wenn es darum geht, wer aus der Gruppe geopfert werden soll, wirken nie platt und aufgesetzt, sondern so realistisch, dass man sich selbst in diese Lage absolut hineinversetzen kann.
Dazu noch die berauschende Optik, ein gelungener Spanunngsaufbau, eine klaustrophobische Atmosphäre... Das alles zusammen ergibt für mich unterm Strich einen erstklassigen Genre-Film weit über Durchschnitt, auch wenn er gegen Ende hin etwas abfällt.
Ich finde, du setzt deine Prioritäten falsch, wenn du dich an einigen (unbestreitbar vorhandenen) Logikfehlern festbeißt, v.a. wenn es dabei um technische Fragen geht. Was den Film interessant macht, sind ja weniger die physischen, sondern mehr die metaphysischen Aspekte.