- Mo 7. Mär 2016, 07:59
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Ich habe am Wochenende die Gelegenheit gehabt mit einem Bürgermeister aus dem Schwabenland über seinen Ort zu sprechen. Er erzählte dann, dass er gerade einen große Beteiligung plant und sich fragt, wie man eigentlich einmal genug Leute zusammenbekommt, die sich am Ende auch beteiligen. Ja, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Da bittet die Politik darum, zu einem Thema seine Meinung zu sagen und dann kommen die Leute gar nicht, aber sagen am Ende, dass sie ja nicht mitreden können und die da oben machen, was sie wollen.
Wir haben dann über verschiedene Zielgruppen geredet und wie man sie erreichen kann und sind zu dem Schluss gekommen, dass ausgerechnet die Auslage im Rathaus und das Veröffentlichen im Amtsblatt am wenigsten wahrgenommen wird. Also raus in die sozialen Medien, ran an die Presse, rein ins Internet. Er sagte dann, dass er dafür gar nicht die Ressourcen hat. Und dass die Leute selbst dann nicht kommen, wenn er eine Agentur verpflichtet, die das für ihn macht. Jugendliche wären schön, aber das sei ganz schwer. Eltern wären prima, haben aber gar nicht die Zeit und kommen nicht mal, wenn es um das Thema Schule geht. Und so kommen am Ende die, die Zeit haben und das sind die immer gleichen Rentner, und beschweren sich, dass das mit Stuttgart 21 aber mal gar nicht geht.
Später kam ein Jugendbeirat dazu. Er erzählte, dass er sich gerne beteiligt. Gerne gefragt wird. Sich engagiert. Und dann macht er Vorschläge, aber die Leute lachen darüber. Ich bat um ein Beispiel und er sagte: Gerade erst haben sie bei sich diskutiert, was man in der Stadt brauche. Nach langer Diskussion einigten sie sich auf die Punkte: Mehr Shoppingmöglichkeiten und mehr Fastfoodrestaurants. Ich habe mein Lachen unterdrückt.
Wir haben so viel Glück auf dem Gewissen.