- Do 5. Apr 2012, 15:57
#1091571
Hab grad auch PS3 Neid wegen Journey. Mangels Konsole habe ich mir nur mal einen Youtube Lets Play (zum Glück mit ganz wenig und nicht nervend altklugen Kommentaren wie bei so vielen anderen) angesehen und fand es da schon atemberaubend.
Etwas nüchterner fällt meine Wertung zur PC Version von Alan Wake aus.
Da war mir spielerisch zu wenig Substanz drin. Die Ballereien haben ja durch das Aufweichen der Gegner mit der Taschenlampe einen konzeptionell schönen Dreh bekommen, aber irgendwie zündet dieses Prinzip nicht so richtig. Die Actionpassagen sind trotz klasse Sound und schicker Optik mit wunderbar stimmiger Beleuchtung und toll gestalteten Settings ab der zweiten Hälfte langsam eher lästig als spaßig. Ich hatte lange nicht so sehr das Gefühl mich nur durch mäßiges Gameplay zu quälen, um die nächste tolle Cutscene zu bestaunen. Leider hat mich auch die Story nicht durchweg überzeugt. Die ganze Prämisse ist zwar spannend und die Twin Peaks Anklänge gefallen mir als Fan der Serie natürlich sehr gut, aber leider fand ich es etwas vordergründig und zu egozentrisch auf Wake selbst fokussiert. Die Nebenfiguren bleiben leider total blass und entfalten kaum Persönlichkeit. Dafür haben sie auch viel zu wenig Screentime. Gerade das ist schade, weil ich so nie das Gefühl bekam, dass die Leute selbst auch mal emotionaler auf die Geschehnisse in Bright Falls reagieren. Auch die vielen von der Dunkelheit besessenen Gegner wirken dadurch unstimmig. Es wird nie so ganz geklärt, ob das alles wirkliche Einwohner von Bright Falls waren - und falls ja, scheint es niemanden zu stören, die reihenweise umzupusten. Da wurde einfach dramaturgisches Potential verschenkt.
Insgesamt zwar ein unterhaltsames Erlebnis, aber ein unausgegorenes Spiel, wenn die interaktiven Ballersequenzen mit repetitivem Gameplay langweilen und das eigentliche Interesse auf die leider gar nicht beeinflussbaren Story-Cutscenes fällt.
6,5/10 für Alan Wake
Batman: Arkham City
Und noch ein Titel, der den hohen Erwartungen leider nicht ganz gerecht wurde. Allerdings lagen die hier auch deutlich höher und es wird auch auf weit höherem Niveau gejammert als bei Alan Wake. Denn trotz voller Dosis Batman Flair, schöner Gotham Architektur und toller Präsentation, hatte das Spiel für mich doch deutliche Längen und einen großen Schwachpunkt: die Story. Die fand ich leider mehr als lahm, weil sie im Grunde kaum wirkliche Wendepunkte bot, sondern nur eine streckende Komplikation an die nächste gereiht hat. Auf der Suche nach dem Gegenmittel bestehen die meisten Entwicklungen nur daraus, dass man einfach immer zum nächsten und nächsten und nächsten Oberschurken geschickt wird, sich seinen Weg zu ihm bahnt und am Ende wieder nur mit einem "xy hat was du suchst, Batsy" weitergeschickt wird. Erst ziemlich zum Ende hin zieht die Geschichte mal richtig an und legt auch ein ordentliches Finale mit starkem Ende hin. Wirklich spannend fand ich den ganzen Plot leider gar nicht.
Daneben habe ich eigentlich nur ein paar kleinere Kritikpunkte:
- Die zwei Catwoman-Abschnitte waren total aufgesetzt, fügten sich nicht wirklich ins sonstige Spiel ein und waren im Grunde nur eine ziemlich lausige deus ex machina Konstellation für den Plot. Das hätte man sich besser gleich sparen sollen.
- Riddler nervt! Nebenbeschäftigung in Form von collectibles zu schaffen ist ja wirklich schön und gut, aber Arkham City übertreibt es maßlos. Der ganze District ist vollgekleistert mit diesem Blödsinn. Mann kann wirklich keine 50 Meter laufen oder gleiten, ohne dass einem von Häuserwänden neongrün leuchtende Fragezeichen ins Auge springen. Das kostet in meinen Augen sehr viel Atmosphäre. Außerdem ist die Gesamtzahl an Riddler-Trophies lächerlich überhöht. Da hatte ich schon nach einem guten Drittel keinen Bock mehr weiterzusammeln.
- Wo ist die Rasanz? Was dem Spiel sehr gut getan hätte, wären ein paar Tempowechsel gewesen. Batman hat ein recht gemächliches Tempo. 1-2 Abschnitte im Spiel, die mal richtig Gas geben, hätten dem Pacing sehr gut getan. Bei der viel offeneren Umgebung hätte sich doch eine Runde mit dem Batmobil oder Jet mal angeboten und für spielerische Abwechslung gesorgt. Die gibt es so leider nur in 1,5 Traumsequenzen.
Positiv finde ich dagegen die Verbesserungen am Kampfsystem und die Bossfights.
Das Kampfsystem ist noch besser für intensive Fights mit größeren Gruppen und hat mit Schilden, Schockern, Waffen, Wurfobjekten und ähnlichem einen schönen Variantenreichtum, der auch Taktik erfordert. Beim Vorgänger habe ich noch massiv die Bosse bemängelt, weil das System einfach nicht auf 1vs1 Kämpfe ausgelegt ist. Das ist es auch immer noch nicht, was stellenweise schade ist, weil man statt dem eigentlichen Gegner nur Wellen seiner Minions ausknockt und den grand prize punch dann nur in einer Zwischensequenz ansehen darf, aber immerhin hat man die meisten Kämpfe deutlich besser designt, um diesen Makel zu kaschieren.
Insgesamt also wieder ein schönes Action-Adventure, das in meinen Augen aber nicht den ganzen 90er Wertungen gerecht wird.
8,5/10
"And in that moment, I swear we were infinite."